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Freitag, 4. Dezember 2015

Verblendung - Ignoranz
Der Buddha sprach von drei großen Wurzeln des Übel: Gier - Hass - Verblendung. Es ist wichtig, die Wurzel der Verblendung kurz einmal zu beleuchten. Eigentlich bedeutet Verblendung/Ignoranz, dass wir etwas nicht Glauben und Vertrauen (!) dass es letztendlich keine Ego gibt.
Wir halten es für selbstverständlich, dass es ein koordinierendes "Ich" gibt. In gewisser Hinsicht mag dies stimmen - auf der konventionellen Ebene des Alltagsbewusstseins existiert dieses Ego. Jedoch nicht als unabhängiger Block sondern nur so lange, wie dieser physische Körper existiert. Abschied nehmen ist irgendwann, spätestens beim Tod, notwendig. Auch wissen wir, dass unser "Ich" sehr schnell durch Drogen, Hormone und schlichtweg durch einen Schlag auf den Kopf ausgeschaltet werden kann. Also: so sicher und stark scheint das Ego nicht zu sein; es ist abhängig von vielen Bedingungen, dass es funktioniert.

Was aber bezeichnete der Erhabene als Verblendung? Unter anderem den Ich-Wahn, der uns an Ewigkeit denken lässt. Viele Menschen wünschen sich, dass es über lange Zeit so weiter läuft wie bisher. Leider ist dies nicht einhaltbar, da Leben durch Alter, Krankheit und Tod sowie der mannigfaltigen Bewusstseinszustände permanent der Veränderung unterworfen ist. Nicht, aber auch gar nichts ist sicher, obgleich wir uns dies so sehr wünschen: Sicherheit, ein Haus bauen, Rentenpolicen kaufen, Lebensversicherungen einzahlen und der Wunsch, Ehe als Sicherheit zu besitzen, et cetera. Auch das Geldscheffeln und der Geiz gehören hierzu! Unsere Suche nach Sicherheit. Doch leider wissen wir, wie es wirklich ist, da wir manches Mal klare Momente haben. Dann hinterfragen wir die Dinge, gleichsam hebt sich für Sekunden der Schleier von Verblendung. Aber schnell fällt er wieder, denn unser "Ich" möchte dies nicht gern sehen und flüchtet sich in die Ignoranz und baut schnell wieder Konzepte aus Sicherheitsbestandteilen auf.
Schon beginnt die nächste Runde auf der Achterbahn.

Was können wir tun? Zuerst, liebevoll sein zu uns und anderen. Dieses stärkt unsere Sicht, unsere Ethik. Danach sollten wir uns fragen, ob all das Streben nach Sicherheit uns wirklich frei macht? Oder schaufeln wir uns ein Grab, gefüllt mit Zahlungsbelegen für unser Alter? Schaffen wir nicht neue Fesseln?
Als dritten Punkt kann es hilfreich sein, ab und an einmal zu reflektieren, ob wir mit unserem Ego WIRKLICH so glücklich sind, wie es uns dies immer einflüstert. Schließlich sollten wir mehr von Ansichten und Meinungen loslassen, uns also nicht mehr ganz so wichtig nehmen, dies schafft Raum für Entspannung und Weite. Ayya Khema hat einmal das Buddha Wort zitiert, wonach Meinungen und Ansichten, den Weg zu Nirvana blockieren.Halten wir dies bitte für einen wichtigen Hinweis!
Beginnen wir in kleinen Schritten, so haben wir einen Anfang gefunden, den Anfang auf dem Weg der Befreiung.

Dienstag, 17. November 2015

Spirituelles Tagebuch II
Die letzen Monate verliefen recht friedlich. Ich hatte eine ruhige Zeit mit den drei Hauptmerkmalen meines Lebens: Die Meditation, meinen Sangha und dem Kontakt zu vielen Menschen, welche einerseits bei mir Rat suchten oder mit denen ich einfch gern zusammen bin.

Meine Meditationszeiten, zumindest die formelle Meditation, habe ich auf den frühen bis späten Abend gelegt, da ich das stärkere Gefühl hatte, mehr Zeit, nicht limitiert, zu praktizieren. So sitze ich manchen Abend bis cirka 2h  still in Meditation einfach in meiner Klause, lasse das Toben und Stürmen der Gedanken zu und komme tiefer gehend zur Ruhe. Oftmals erreichen mich dann Erkenntnisse, welche ich dann nach der Meditation aufschreibe in meinem Meditationsbuch. 

Diese Entscheidung ohne Limit ganz offen und in der Weite zu meditieren, hat meine Praxis noch vertieft. Was passiert? Gar nichts! Was erreichst Du? Gar nichts! Wo willst Du hin? Nirgens! Ich sitze einfach. Zwei Stunden manchmal. Nichts passiert. Und doch so vieles. 
Kommt Langeweile auf, spüren, mehr nicht, kommen Gier oder Ärger hoch, nur spüren. Obgleich alle diese Dinge in meinem Geist erscheinen, sind sie so illusionsgleich. Ein wenig verbleiben sie, reden und parlieren und dann entschwinden sie. Mehr nicht. Sie sind da und zugleich so instabil, gleich schon anders und morgen nur noch blasse Erinnerung. Nur ein Spuk. Immer und immer habe ich in den letzten Jahren mich so geübt. Vertrauen zum Lehrer gehabt und auch das Vertrauen zum Dharma. Es ist wichtig, ein solches Vertrauen aufzubauen, denn es weißt auf etwas hin, was jenseits unserer Begrenzung liegt. 

Doch jede gute Phase endet. Seit eineinhalb Wochen einen Bänderriss, viele Hämatome und viel Schmerz in dem Fuß und in der Wade. Ich liege seit dieser Zeit im Bett, nachts wache ich voller Schmerz auf und nehme ein starkes Schmerzmittel und doch kommt der Schmerz noch durch. Zuerst habe ich ihn ausgehalten um ihn kennen zu lernen, doch dann wurde er so stark, dass ich zu diesem Schmerzmittel griff, was Linderung bedeutete. Auch hier erkenne ich: Der Schmerz ist durchaus real, wacht man morgens auf, ist er nicht mehr greifbar. So übe ich mich. Still und einerseits auch mit Aspekten von Dankbarkeit und andererseits auch schlichtweg voller Leid. Ich erlebe alle diese Erfahrungen und weiß doch, letzendlich sind sie ein Traum. Wenn ein Freund mich besucht, dem es schlecht geht, da er in einem Prozess verwickelt ist und darob sehr leidet (eigentlich ist sein Leid der Glauben an seinen Vorstellungen und Bildern) übe ich mich trotz großer eigener Schmerzen, ihm zu helfen und ihm auch Methoden zu vermitteln, wie er vielleicht achtsamer werden kann. 

Mir ist klar geworden, dass Dukkha, Leid, universal ist. MEIN Leid ist nur Teil von Dukkha, das ALLE Wesen trifft. Es gibt keien Unterschied: Dukkha ist. Mehr nicht. Warum dann nicht auch Dukkha nutzen und anderen helfen? Warum nicht Dukkha nutzen um mitfühlender zu werden? Warum nicht Dukkha nutzen um die Illusion von Dukkha ein wenig zu durschauen? Stille. Sitzen. Mehr nicht. Mag Schmerz und Angst toben. Sitze! Wenn Du abgelenkt bist, merke es und sei wieder präsent. Mehr ist nicht zu tun. 
Wenn ich diese Zeilen schreibe, überkommt mich Dankbarkeit. Dankbarkeit, dem Lehrer gegenüber, Dankbarkeit, dass ich noch lebe um weiter üben zu kommen. 

Mein Sangha ist ein Juwel. Wie gern vermittele ich den Dharma. Wie gern führe ich Darshan (religiöses Einzelgespräch) durch und wie erfreut es mich, wenn ein Sanghamitglied, welches lange Jahre unregelmäßig meditiert hat, mir sagt, dass er es täglich tut und es vermisst, wenn er es mal einen Tag nicht schafft. Kleine Freuden. Kann ich nicht dankbar sein? 

Politisch erleben wir durch die Anschläge von Paris und den ungebremsten Zuzug von Flüchtlingen harte Zeiten. Was mir auffällt, ist, dass  durch die westlichen Gesellschaften starke Risse gehen. Jeder merkt eigentlich, dass es so nicht weiter gehen kann. Ein Hauptmerkmal sind Polarisierungen. Keiner hört mehr dem anderen zu. Oftmals beschleicht mich das Gefühl, wir leben in hysterischen Zeiten, jeder will recht haben und sieht nur sich und hört nicht wirklich zu. Die Polarisierungen werden wahrscheinlich sehr schlecht enden für unsere Gesellschaft. Zuhören können auch von gegensätzlichen Meinungen und aufgeschlossen zu sein vergeht immer mehr. Weimarer Zeiten. Vorstufen von einem neuen Totalitarismus? Der Westen ist in einer Sinn- und Wertekrise. Immer mehr Menschen sind unzufrieden. Wer eine solche Aggression hat, muss sich nicht wundern, wenn die Einschläge näher kommen. Wer nur das Geschäft sieht, darf sich nicht wundern, wenn sich Waffen gegen einen selbst richten. Die Zeiten, in denen Europa eine Insel des Freidens war, sind zumindest endgültig vorbei. Wo Hass und Vergeltung regieren, wird nur neuer Hass geschürt. Gerechtigkeit (soziale und auch ethisch gelebte) und Mitgefühl sind die einzigen Kräfte gegen den Hass. Aber hat der Mensch jemals erkannt? Wichtig ist bei all dem Terror, dass wir uns bemühen, das gute Werk in unserer eigenen Umgebung zu leben. Schaue nicht auf das Große und schafele nicht sondern helfe konkret da, wo du helfen kannst. 

Der Buddha hat sehr vor Ansichten und Meinungen gewarnt. Sie sind die Quelle der Polarisierung und damit der (unethischen) Politik. Hüte dich vor dem Konsum der Medien. Sie sind oftmals nicht ethisch getragen. Übe dich in Stille. Halte deinen schwatzhaften und manchmal gehässigen Geist geschlossen. Sitze. Stehe nicht auf, selbst wenn Mara und seine Töchter vor dir erscheinen. Sei präsent. Sitze! Hab Vertrauen. Wer so übt, erhält ein wenig Einblick in die Illusion der Phänomene. Geist geschaffen sind sie. Mehr nicht. Bunte Murmeln für das Ego. Mehr nicht.

Es ist nun November, die Blätter sind gefallen, die Zeit der inneren Einkehr des Winters ist da. So wie alles fallen muss um Platz für Neues zu schaffen, wird es auch wieder einen Frühling geben. 
Heitere Grüße aus der Klause. 

 

Montag, 9. November 2015

"Eine Wahrheit, welche nicht Liebe und Mitgefühl (Maitri und Karuna) enthält, ist keine Wahrheit."
Nangpa

Freitag, 6. November 2015

Youngey Mingyur Rinpoche nach dem Retreat, Nov. 2015

Festhalten
Wenn wir aufrichtig zu uns sind, dann können viele von uns vielleicht spüren, wie schwierig es ist, Gedankenspiralen zu unterbrechen oder sie loszulassen. Leider besitzt unser Geist die Tendenz, immer wiederkehrende Gedankenzirkel so oft zu wiederholen, immer Neues hinzuzufügen und es damit noch schlimmer zu machen, dass wir nach einiger Zeit sehr erschöpft sind und vielleicht sogar stark nieder gedrückt und in Angst und Verzweiflung verharren.

Wie schwierig ist es dann erst, wenn wir merken, unser Körper ist krank, fällt partiell aus oder hat eine Schädigung wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nur mühsam überlebt. 
In unserer sehr auf das Materielle bezogenen Zeit kommt es zu einer Überindentifikation mit dem Körper. Hat er eine Störung, explodiert unser zirkulär denkender Geist und wenn wir nicht aufpassen, kommt Panik auf. 

Der Körper selber ist krank, ist der Veränderung von Alter, Krankheit und Tod unterworfen, wie es schon Milliarden von Menschen vor uns durchlebt haben und alles Zetern, Jammern und Klagen und Feilschen hat nichts gebracht!
Auch das Schönreden und Pläne schmieden und das Verdrängen und Verleugnen endet letztendlich in der klaren Erkenntnis: wir werden sterben und auch verrotten und alles oben erwähnte wird enden.

Natürlich bedeutet dies keineswegs, dass wir unseren Körper vernachlässigen sollten. Unterhalte ihn mit gesunder Nahrung, trinke reichlich Wasser und bewege ihn ausreichend täglich, fordere ihn ab und an - aber übertreibe nicht! Halte ein Gewahrsein auf deine individuellen Bedürfnisse und deiner  Leistungsfähigkeit - beachte weise dein Alter und überfordere dich nicht, denn sonst bist du ein Tor.

Das Primat deiner Achtsamkeit lege aber auf deinen Geist. Wenn du Schmerzen hast, lerne zu ertragen, wenn sie sehr stark sind, lasse dir helfen, aber halte deinen Geist klar, soweit wie möglich. Gerate nicht in Panik und sei achtsam, dass du nicht in die geistigen Spiralen gerätst. 

Hüte deinen Geist, denn er ist Schöpfer von Hölle und Paradies. Bete viel zu dem Medizin Buddha, generell zu den Erwachten. Öffne dein Herz und sei dir gewiss, die Erwachten können nicht anders als dir zu helfen, denn ihre Liebe und ihr Mitgefühl ist unerschöpflich.

Weiche dem Pein nicht aus, verstärke ihn auch nicht. Lerne ihn so zu sehen, wie er ist. Dinge passieren.Leben ist Veränderung. Bedenke auch, wie viele Jahre du gesund und voller Lebenslust gelebt hast. Sei auch dankbar, auch dem Körper. Er hat dich getragen und alle "Sünden" überlebt in deiner Jugend.
Wenn wir vor dem Schmerz fliehen durch Alkohol oder Drogen, vermag er kurz, sich abzuschwächen, aber an der Tatsache, dass du ihn nicht ewig abhalten kannst, vermagst du nichts zu ändern. Wenn du jammerst und klagst, dann verstärkst du den Schmerz nur, weil der Geist vieles verstärken kann und du zusätzlich neben dem Körper auch noch die geistige Qual ertragen musst. 
Viele Dinge liegen nicht in unserer Macht, alles Greifen danach ist sinnlos; wenige Dinge liegen in unserer Macht, hier kann gut Einfluss genommen werden. 
Letztendlich übe dich im einverstanden-sein.

 
Youngey Mingyur Rinpoches Rückkehr
Ich darf freudig mitteilen, das mein Lehrer Mingyur Rinpoche nach einem 4 jährigen Retreat zurück gekehrt ist. Er lebte auf der Straße, in Höhlen und unter Felsvorsprüngen in der Kälte und der Hitze in der Tradition der Yogis. Seine Nahrung erbettelte er in Dörfern und er wurde oftmals nicht erkannt, sodass er manches Mal sehr wenig Nahrung erhielt. Das erste jahr war, wie er berichtete, körperlich sehr schwierig. Nun ist er zurück gekehrt, mit langen schwarzen Haaren, sehr schlank und voller Energie. Ich persönlich freue mich darauf, diesen feinen Menschen hoffentlich bald zu sehen.
Vertrauen, Respekt und Liebe sende ich...

Dienstag, 20. Oktober 2015

Meditationstechniken und Methoden
Wir dürfen nicht vergessen, dass Meditationstechniken nur immer ein Einstiegsmittel zur eigentlichen Meditation, der puren Präsenz ist. 
Meditationstechniken sollen den Geist gleichsam vorbereiten und ihn achtsamer fokussieren, Ist dieses erreicht, beginnt nach Sögyal Rinpoche erst die eigentliche Meditation, die "totale Präsenz," wie er es formuliert. 

Wenn wir eine Technik, wie das Zählen des Atems anwenden, so gewöhnt sich unser Geist daran, eine Übung aufzunehmen. Meditation bedeutet auch, vertraut werden mit sich selbst. Hierzu ist aber eine kontinuierliche Übung notwendig. 

Wenn wir uns an etwas gewöhnen wollen, sollten wir dies jeden Tag üben. Meditation sollte jedoch nicht in Zwang ausarten, dann haben wir verloren, denn der Geist wird alles, aber auch wirklich alles auffahren, was Meditation verhindert. 
Kontinierliche Übung heißt, dass wir uns Zeit jeden Tag für uns nehmen. Beginnen wir mit einer halben Stunde, darin kann eine Technik liegen oder wir entspannen uns in aufrechter Haltung. So gleiten wir langsam in die Meditation, denn unser Geist möchte vielleicht mehr von diesem ruhigen Verweilen. Wenn wir dann langsam uns eingeübt haben in die "Zeit für uns," dann können wir die Technik ausbauen und vielleicht 10 Minuten den Atem beobachten und ihn spüren und danach einfach die restliche Zeit im stillen Verweilen sitzen. 
Schauen wir danach, wie wir uns fühlen und freuen uns auf den nächsten Tag.

Nangpa Jig'med Sempa ** Geleitete Metta Meditation

Mittwoch, 14. Oktober 2015

"Wann immer du dich von Äußerlichkeiten ablenken lässt, um jemandem zu Gefallen zu sein - denke immer daran, dass du den Zweck deines Lebens verfehlt hast."
Epiktet, Stoiker
"Die Liebe ist in dem, der liebt, nicht in dem, der geliebt wird."
Platon
Beziehungen
Dzongsar Kheyentse Rinpoche gab den Hinweis, dass wir in unseren Beziehungen sehr achtsam sein sollten und Idealismus und Erwartungen als Fallstricke für Beziehungen ansehen sollten.
Was ist hierunter zu verstehen? Wenn wir eine Beziehung führen, dann könnten wir sie als ein Feld von Achtsamkeit und Herzenserfahrung betrachten. Allzu hohe Erwartungen führen dazu, dass wir einen sehr gespannten Geist besitzen. Immer suchen wir ein Optimum, das leider nie dauerhaft erfüllt werden kann. Enttäuschung ist die Folge. Verhärtung des Geistes ist die Folge.

Wir alle sind nur Menschen, die sich bemühen, mit dem Leben klar zu kommen und ein wenig Glück finden wollen. Dieses erreichen wir jedoch nicht, wenn wir hohe Erwartungen an eine Partnerschaft haben. Wir sehen voller Erwartungen und Projektionen nicht, wie die Dinge in uns wirklich aussehen und auch sehen wir nicht, ob unser Partner sich wirklich gesehen fühlt und sich entspannt wohlfühlt. Erwartungen machen uns gleichsam blind und auch in gewisser Hinsicht unsensibel, da wir nur mit unserer Projektion was zu sein hat oder was wir uns wünschen, beschäftigt sind. So irren wir umher und es kommt zwangsläufig zu Konflikten, die zu viel Unruhe führen können.

Das Gleiche gilt für unseren Idealismus. Es ist niemals heilsam, einen Partner auf einen Sockel zu setzen - übrigens auch nicht einen Lehrer! Ein Partner kann niemals ein Vater- oder Mutterersatz sein. Dieses führ zu einer Überfrachtung und zu einer Überhöhung, gleichsam wie eine Wunscherfüllungsmaschine. Wenn dann die idealisierten Wünsche nicht erfüllt werden und dies am besten gleich, dann wenden sich diese Menschen vom Partner oder Lehrer ab und reden abfällig von ihm/ihr.

Einen Menschen realistisch zu betrachten, bedeutet, dass wir unser Gewahrsam auch nutzen und die Fallstricke unseres Egos erkennen.
Wenn wir Menschen real wahrnehmen, entsteht oftmals ein neues Bild von ihnen, da wir sie ein wenig tiefer kennen lernen und damit auch jenseits unserer Projektionen wirklich annehmen und lieben können, denn wir sehen Eigenschaften an ihnen, die durch unsere Projektionen und Erwartungen bislang verdunkelt waren.

Sehen wir einen Menschen so wie er ist, kommt Klarheit auf. Wir sehen jemand voll umfänglich und damit haben wir die Chance, einen wirklichen Neuanfang einer Beziehung anzugehen.
Übrigens sei darauf hingewiesen, dass wir niemals einen Menschen wirklich in aller Tiefe erkennen können, da wie alles auf der Welt, jeder sich permanent verändert. Was wir jedoch als ein gutes Merkmal ansehen können, sind die Taten eines Menschen. Gedanken und Papier sind geduldig, Taten jedoch zeigen die ethische Qualität eines Menschen. Hüten wir uns also vor Gedankenwasserköpfen. Seien wir jedoch auch achtsam, dass wir nicht auch einer werden.

Montag, 5. Oktober 2015

Beständigkeit von Gefühlen
Wenn wir eine Freundschaft führen mit einer Person, sind positive beständige Gefühle von größter Bedeutung. Beständige Gefühle drücken nicht nur Wertschätzung aus sondern sie bedeuten auch, dass wir zu dem Freund, der Freundin ein starkes Vertrauen entwickelt haben. Vertrauen und die freudige Bemühung, dem Freund Wohl zu bereiten können wir als die Grundlagen von Freundschaft sehen. 

Wir sollten sehr achtsam sein mit der Motivation, die eine Freundschaft am Leben erhält. So ist Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und liebende Güte sehr wichtig aber auch die Beständigkeit. Häufig erleben wir, dass Freundschaften nur Zweckfreundschaften sind. Jedoch muss klar gesagt werden, dass Zweckfreundschaften ein Symptom dieser Zeit sind. Der Zweck heiligt in Punkto Freundschaften eben nicht alle Mittel! Wer nur eine Freundschaft führt, weil er sich Nutzen daraus erhofft, der führt keine Freundschaft, er ist eher ein Parasit. Parasiten nehmen nur, geben aber nicht. Eine wahrhaftige Freundschaft lebt vom Geben. Man beziffert nicht, man berechnet nicht den Nutzen und man gibt nicht aus übler Motivation, damit man ein noch größeres Geschenk zurück erhält. Es kann nicht genug wiederholt werden: Freundschaft ist keine Zweckbeziehung! Freundschaft lebt vom Geben. Freundschaft ist das Wohl des Freundes in den Fokus seines Herzens zu legen.

Von weiterer Bedeutung ist es, dass die Kommunikation, das Gespräch von Bedeutung ist. Wir sollten uns immer wieder bemühen, aufrichtig dem Freund genau zuzuhören. Wie oft driften wir in einem Gespräch ab und kehren zu unseren eigenen geistigen Boulevard zurück. Wir führen mitunter endlose Monologe. Wir sind in einem Gespräch nicht präsent. Dieses ist eine gewisse Nichtbeachtung des Freundes. 

Freundschaft lebt auch von Offenheit, von Humor und von dem Kennenlernen des anderen Standpunktes. Hier zählt auch, dass wir, wenn unser Freund einen anderen Standpunkt einnimmt, wir ihn nicht von unserem überzeugen müssen. Positiv neugierig sein ist etwas Wundervolles. 

Gerade in sogenannten politischen Diskursen geht es doch eher um Manipulation, wir nennen es dann gern "Überzeugungsarbeit," ein Wort, dass sich selbst entlarvt. Es geht häufig auch um Wichtigtuerei. Wenn wir heutzutage die politischen Akteure sehen, dann finden wir überwiegend Schwätzer und Manipulatoren, es geht nicht um das Gemeinwohl sondern um Partikuarinteressen. Ein aufgeblähtes Ego führt aber dazu, dass man nicht wirklich altruistisch oder das Gemeinwohl zu fördern vermag. Es ist nur übles, leeres Geschwätz getragen von Machtkämpfen und Geld.
Politische Diskussioen führen häufig zum Streit der Meinungen und Ansichten; in einer Freundschaft muss man in diesem Bereich sehr vorsichtig sein, seine Ansicht nicht auf einer zu hohen Stufe zu stellen. Wenn es Unterschiede gibt, dann kann es hilfreich sein, wenn man die unterschiedlichen Standpunkte einfach für sich stehen  und sie so in Frieden ausklingen lässt.

Beständigkeit in Freundschaften bedeutet auch, dass wir nicht nach Gutherrenart eine Freundschaft kündigen, nur, weil wir vielleicht in einer Krise sind und unser Ego wieder einmal besonders um sich kreist! Wer in solcher Art Freundschaften betrachtet, ist eine unreife Person und sollte in sich gehen und den Wert von Freundschaft betrachten. Wirkliche Freunde sind in heutigen Zeiten ein kostbares Juwel; wer Freundschaften nach Gutsherrenart betrachtet, wirft blasiert ein Juwel in die Jauchegrube und zeigt damit seine Dummheit vor sich selber. 

Im Buddhismus wird gesagt, dass du deinem Freund dein Haus, dein Vermögen und deine Frau vertrauensvoll anvertrauen kannst. Er wird deine Frau hüten, dein Vermögen vermehren und dein Haus beschützen. Sind wir bereit, dies auch zu tun? 

Wenn wir eine wahrhaftige spirituelle Freundschaft führen, dann gehört hierzu auch, sich vorbehaltlos gegenseitig anzuvertrauen. 
Geheimnisse gehören nicht in eine spirituelle Freundschaft. Sie gilt das der Anker im Leben, denn der Buddha, der Erhabene, sprach davon, dass das ganze Leben Freundschaft ausmachen sollte. 
Spirituelle Freundschaft hat immer auch ein herausforderndes Element. Man ist gegenseitig bemüht, sich zu entwickeln und neues Land zu betreten. Hier zeigt sich im Besonderen auch ein Typus von spiritueller Freundschaft deutlich: das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer. 

Seien wir dankbar, dass wir im Leben Juwelen besitzen; werfen wir sie nicht in die Jauchegrube sondern seien wir stets bemüht, sie pfleglich zu behandeln.

Verfasst in der Zeit des ersten Goldes sichtbar in den Eichen, zum Wohle der Wesen. Gelobt seien die Buddhas! 

Donnerstag, 24. September 2015

Ajahn Brahm spricht davon, dass wir in der Meditation willenlos werden. Was ist darunter zu verstehen? Wenn wir längere Zeit sitzen, werden wir bemerken, dass es mannigfaltige Willensregungen gibt; sich kratzen wollen, die Position verändern oder dass wir aufstehen wollen, wenn es uns zu langweilig wird. Diese Willensregungen sollten wir beobachten und sie wieder ziehen lassen; im Zen wird gesagt, sei bereit zu sterben in genau diesem Moment. Hier wird die innere Stärke betont und auch die Bereitschaft, wirklich sterben zu können, wenn es nun in diesem Moment passieren würde. Abt Muho sagte, wenn dieses passieren würde "...der Friedhof sei gleich um die Ecke."

Es gibt jedoch auch subtilere Willensregungen so zum Beispiel Angst (Flucht), Gier (Nahrung, Sexualität et cetera) oder psychische Schmerzgefühle (Depression, Abneigung, Hass). All diese Phänomene sind Willensregungen und wir sollten sie von diesem Blickwinkel einmal betrachten.

Wichtig ist für einen erfahrenen Meditierenden, dass er diese Phänomene erkennt und ihnen nicht nachgibt. Nach einer längeren Zeit der Praxis kommt er dann besser mit ihnen klar und es stellt sich eine gewisse Form von Gleichmut ein, denn er erkennt, dass es alles nur ein Spuk des weltlichen Geistes ist. Er durchschaut ihn und entlarvt ihn großen Trickser. Ferner von Bedeutung ist, dass man dem weltlichen Geist nicht alles glaubt.

Jeder Meditierende wird in seinem spirituellen Leben an diesen Punkt kommen. Deshalb ist immer ein wichtiger Bestandteil der Meditation, dass wir Metta/Maitri, liebende Güte für uns entwickeln, danach für all die anderen Wesen.

Wenn wir in solcher Art üben, dann wird es großen Gewinn geben. Wir werden ruhiger, gefasster und lassen uns auch  im normalen Leben immer weniger durch all die Illusionen beunruhigen, seien es nun innere oder äußere Phänomene.

Mittwoch, 16. September 2015

Meinungen und Ansichten
Der Erhabene hat das Haften an Meinungen und Ansichten als Hindernis für die Einsicht und Weisheit bezeichnet.
Oftmals erleben wir, dass Meinungen und Ansichten fanatisch vertreten werden, besonders auf Sozialen Netzwerken. Es herrschen sprachliche Gewalt und es gibt Beschimpfungen und manches Mal auch Bedrohungen, weil es eine andere Meinung gibt. Wir erleben dies in politischen Debatten. Das Tosen und Geschrei kann jegliches Zuhören unterbinden, da man Ego-zentriert nur seine Meinung sieht und sie verteidigt anstatt offen zu sein.

Es ist ein Merkmal des Mittleren Weges, Dualitäten zu vermeiden, da sie die Angewohnheit besitzen, sich zu verhärten. So stoßen dann zwei Köpfe zusammen und die Gefahr besteht, dass durch die Verhärtung der Meinungen diese zwei Köpfe sich gegenseitig beim Aufprall großen Schaden zufügen.

Wichtig ist die Fähigkeit des Zuhörens und der Geduld sowie die feinfühlige Offenheit des Gewahrseins um wirklich miteinander zu sprechen und sich wirklich austauschen. Manchmal hören wir gar nicht mehr zu sondern es geht darum, nur seinen Monolog fortzuführen. Wer jedoch nur monologisiert, führt keinen Dialog. Dieses wiederum nährt die geistige Abgeschottenheit und führt zur Einsamkeit und Dogmatismus.

Politische Formulierungen wie "nur so" und "alternativlos" zeigen die Qualität des politischen Diskurses, auch dessen Erbärmlchkeit.

In einer Welt des Geschreis und des gegenseitigen Hochschaukelns ist gerade das Zuhören und des wirklichen Austausches wichtig, ohne dass sich Meinungen verhärten.

Es kann auch wichtig sein, nicht immer gleich zu allen Themen vorschnell seinen Mund aufzureißen und seine Meinung hinaus zu trompeten gleichsam wie ein wilder Elefant. Wer den Hiatus (Kluft, Abgrund) des hysterischn Geschreis der Dualität entgehen möchte, der sei besonnen, still, offen und kommuniziere ehrlich und aufrichtig, auch mit der Absicht, Förderliches und heilsam sich zu äußern.

Es ist von großer Bedeutung, auf sein Denken und auf seine Sprache zu achten. Wer sein Denken beherrscht, der richtet durch Körper und Sprache keine Schaden an und er lebt in Frieden und wirklicher geistiger Freiheit.

Mittwoch, 9. September 2015

Weisheit des Zuhörens - die Lojong Losung "Sei nicht abgelenkt."
Man muss nicht unbedingt weise sein oder sehr viel intellektuell zu wissen um zuzuhören; jedoch, man wird wirklich weise, wenn man konzentriert und achtsam zuhört. 

Wer zuhören vermag, der ist stets offen und aufnehmend, er bewertet nicht, noch gibt er sich seinen eigenen Ansichten und Meinungen hin oder er bemerkt sie. 

Zuhören setzt eine Konzentration auf die sprechende Person voraus. Wir sollten nicht abdriften sondern wirklich bei dem Objekt, der anderen Person, verweilen. 

Hier sehen wir einen Aspekt der Lojong Losung: Sei nicht abgelenkt!" verwirklicht. Wir können dieses stetig üben und so zu einer vorurteilsfreien Handlung kommen, welche effektiv, mitfühlend und liebevoll,  jedoch mit konzentrierter Schärfe versehen ist.

Donnerstag, 3. September 2015

Gut geübt - schlecht geübt

Wenn dein Leben sehr frustriert ist und Du vom Leben enttäuscht bist weil alles in dunklen Farben zu sehen ist und Du beginnst, dich dem Leben zu verschließen, dann bist du schlecht geübt und nicht gut vorbereitet.

Wenn jedoch Dein Leben von Enttäuschung, Schmerz und Kummer geprägt ist und Du Dich nicht vor dem Leben verschließt, offen und konzentriert (gewahr) bleibst, dann bist Du gut geübt und gut vorbereitet. 

Siehe alle Phänomene als vergänglich an, halte dich jedoch fest an deinen ethischen Grundsätzen, deiner Sicht und praktiziere die "Gute Gesinnng," den heilsamen Lebenswandel, gib' niemals deine Praxis auf, mag es noch so Stürmen und im Geist das Tosen überhand nehmen, bleibe sitzen und lasse zu. 

Suche das Gespräch mit deinem Lehrer, gebe Dich den Drei Juwelen hin und zeige Dich so, wie du jetzt (!) gerade in diesem Moment bist; schaffe keine Künstlichkeit, kein heiliges Getue, sei sclicht und ehrlich!

Halte dich an deine Versprechen und glaube einem wirklichen Freund; rede nicht schlecht und lästere nicht, sei auch nicht gnadenlos, wenn etwas dich enttäuscht. Rede dann, zeige Dich!

Gib Halt, schenke Aufmerksamkeit und schenke Angstfreiheit, dies ist das größte Geschenk des Dharma.

Sei stets im Leben und im Auftreten bescheiden, du musst nicht ein großer Weltbeweger sein, lass' all den vergänglichen Status frei, es ist nur billiger Tand für kleine Kinder !

Halte dich nicht fest an Titeln, Errungenschaften und Ordinationen, sei zurückhaltend, stelle  dich nicht dar! 
Esse im Notfall Brenessel und werde grün davon und zeige deinen schwieligen Arsch vom Sitzen.
Behalte stets Dankbarkeit im Blick und sei friedlichen Gemütes.

Geschrieben in der Einsamkeit und Stille vom Yogin Jig'med Sempa zu Ehren von Yetsün Milarepa.

Montag, 31. August 2015

Wenn ein Sangha seinen/ihren Lehrer (auch finanziell) unterstützt ist das ein großes Zeichen von ehrlicher Liebe. Ngakpas sind in der Regel arm (materiell) aber reich an Herzenserfahrung. Ein Lehrer sieht all dieses und ist unermüdlich arbeitend zum Wohle der Schüler. So gibt es ein heilsames Band von gegenseitiger aufrichtigerVerantwortung.
Liege, 2015

Nangpa Jig'med Sempa***Das Ende von Beziehungen

Mittwoch, 26. August 2015

Manche christliche Interpreten schreiben gern über Tod, Verdammnis und Teufel. Ich möchte dies mit einem wundervollen Gebet des Heiligen Franziskus von Assisi beantworten:

****
"Mach mich zum Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst,
dass ich verzeihe, wo man beleidigt ist,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist,
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste,
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe,
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hiingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben."

****

Wie wunderbar ist dieses Gebet. Ich bin sehr erfreut, dass die christliche Ethik und die Liebe solch eine Ähnlichkeit in weiten Teilen mit dem edlen Dharma besitzen.
Es ist ab und an wichtig, unsere christlichen Brüder daran zu erinnern, dass die christliche Botschaft eine "Frohe Botschaft," also einen Pfad der Hingabe und Liebe darstellt. Auch der edle Dharma wird als das "Gute Gesetz" bezeichnet und in ihm finden sich unter anderem in den Vier Brahmaviharas (den Heimstätten der Götter) oder auch die Vier Unermesslichen genannt ein Übungsweg der Liebe und des Mitgefühls.

Alle Buddhas und Bodhisatvas, besonders jedoch Amitabha Buddha und Avalokiteshvara (Chenrezing) haben diese Liebe und das unendliche Mitgefühl in sich vollendet.

Freuen wir uns über das gute und tiefgehende Gebet des heiligen Franz von Assisi und nehmen es als Inspiration für unsere eigene Praxis.

Dienstag, 18. August 2015

"Wer nicht genießt, wird ungenießbar. "
Lobsang Soepa
Amitabha - den Wesen in allen Welten mit Liebe und Mitgefühl zugewandt. Sehen können wir dieses an der Hand, welche die Geste der Annahme darstellt.

Wahre Magie
Der tibetische Yogi Tertön Sögyal sagte einmal, dass es ihn überhaupt nicht beeindrucken würde, wenn jemand den Fußboden zur Zimmerdecke oder gleichsam Feuer in Wasser verwandeln könnte. Ein wirkliches Wunder wäre es hingegen, wenn ein Mensch nur ein unheilsames Gefühl oder eine negative Gedenkenkette auflösen könne.

Der Erhabene hat ähnlich geäußert, indem er sprach, nicht derjenige sei der größte Kriegerfürst, der alle Länder und Reiche erobern würde sondern derjenige sei ein wahrer Krieger, der sich selbst überwinden würde und wahrlich heil werde und der Erleuchtung ernsthaft und unermüdlich zustreben würde. 

Wie lächerlich ist dann unser Streben nach Macht, Reichtum und Ansehen? Alles äußerliche unwichtige Dinge.  Bloßer gedanklicher Tand.

Montag, 17. August 2015

Dinge ertragen lernen
Wenn es in unserem Leben einmal schwieriger wird und es uns gar drückt, dann sollten wir klug sein und zwei Dinge unterscheiden:
1. Habe ich über dies, was mir geschieht Macht und kann ich es beeinflussen?
oder
2. Habe ich über dies, was mir geschieht, keine Macht und keinen Einfluss?

Oft stellen wir fest, dass es Dinge in unserem Leben gibt, worauf wir keinen Einfluss haben. Diese Phänomene entziehen sich unserer Kontrolle und auch unserer Macht. Der Buddha sprach von Alter, Krankheit und Tod, also von der permanenten Veränderung, auf die wir keinen Einfluss besitzen. Wenn diese Bestandteile jedes Wesen, ob groß oder klein, ob mächtig oder ohne Macht, ob reich oder arm treffen, dann sollten wir uns eingestehen, dass diese Phänomene unabdingbar auf uns zu kommen und alles Jammern und alles Klagen wird nicht helfen, es wird es eher für uns schlimmer machen, denn wir sollten bedenken, dass unser Geist Himmel und Hölle hervorbringt.

Es kann auch wichtig für unsere Entwicklung sein, Dinge, welche geistig oder körperlich schmerzhaft sind, erst einmal zu ertragen. Wenn wir Dinge ertragen lernen, dann lernen wir auch, dass wir mehr bei uns sind und dieses kann bedeuten, dass wir die Tendenz, Unangenehmes zu entfliehen, entgegen stellen. Fluchten können Medikamente, Beruhigungsmittel, Alkohol und Drogen wie andere Ablenkungen, wie Sex, Fernsehen oder Internet sein welche uns betäuben und ablenken.

Rigdzin Shikpo erwähnte den Dzogchen Satz: "Wende Dich niemals ab!" Dieses bedeutet, dass wir langsam lernen sollten aufzuhören zu fliehen, wenn es für uns brenzelig wird. Es bedeutet auch, dass wir lernen, Dinge, die uns unangenehm erscheinen auszuhalten und sie zu ertragen. Unser Geist reift dann, wenn er lernt, langsam mit viel Zeit verbunden, die Gegenwart, so wie sie gerade ist, voll und ganz anzunehmen, ob sie nun schmerzhaft oder auch gerade sehr angenehm erscheint.
Beides ist wichtig! Wir sollten uns nicht nur auf das Leid fokussieren sondern auch die Freude eines gegenwärtigen Moments wahrnehmen. Wer sich einseitig nur auf das Leid konzentriert, der wird eine Idiosynkrasie (Überempfindlichkeit) entwickeln und dessen Geist sucht dann das Leid und wird es erfahren; wer einseitig nur die Freude sucht, der kann Mitgefühl und Tiefe verlieren und treibt in einer bunten schillernden Seifenblase umher und ist dann auch nicht wirklich offen für Entwicklung. Außerdem haben bunt schillernde Seifenblasen die Eigenschaft, dass sie zwar schön anzusehen sind jedoch sehr schnell platzen.
Wir lernen meistens aus den scheinbar negativen Erfahrungen und können dann daraus Erfahrungsgewinne ziehen.
Lernen wir also Freude auszuhalten und uns zu bejahen oder eine andere Person zu bejahen und lernen wir auch, Leid anzunehmen und auszuhalten, wenn wir es nicht verändern können.
Im Aushalten ist immer viel Weisheit enthalten; wir werden robuster und wir lernen oftmals andere, verborgene Eigenschaften von uns kennen.

Der Torwächter
Angenommen, wir befinden uns in einer geistigen Krise, alles mag dunkel erscheinen und es besteht nach unserer Ansicht die Gefahr, dass alles zusammenbricht.
Es ist wichtig, unseren geistigen Torwächter zu nutzen. Wenn unsere Gedanken eine schlechte Qualität besitzen, werden wir auch emotional sehr leiden. Hassvolle Gedanken können für uns großen Schmerz bedeuten und wenn wir sie dann auch noch in Handlungen ausagieren, auch für Menschen in unserer Umgebung. Dieses wiederum nährt das Leid und Unglück wird folgen.

Was ist die Aufgabe des Torwächters? Er weist negative Gedanken ab, die uns vergiften wollen und lädt freudige, liebevolle und altruistische Gedanken ein zu verbleiben, ohne an ihnen allzusehr Gefallen zu finden. Sind aber schon ärgerliche, gierige, neidische oder hassvolle Gedanken eingedrungen, dann sorgt der Torwächter dafür, dass sie sich zeigen dürfen ohne dass wir  ihnen  folgen oder sich mit diesen unangenehmen Gästen zu identifizieren.
Ein weiser Torhüter weiß, dass, wenn sie sich ausagiert haben, sie wieder weiterziehen. Falls sie aber nicht gehen wollen und uns in eine Gedankenhölle ziehen wollen, dann wird unser Torhüter uns immer wieder in die Gegenwart bringen und ihnen die Macht der Angst vor Gedanken, die in die Zukunft gerichtet sind, entziehen. Auch wird er uns in die Gegenwart wiederum holen, wenn unsere Gedanken in der Vergangenheit sich festkrallen wollen und wir Schuldgefühle und Depressionen erleben.
Der Torhüter wird uns also vor zwei Höllenbereiche retten können indem er uns aus der Schuldhölle (Haften an Vergangenheit) und der Angsthölle (Zukunftsangst) bringen kann. Wir müssen ihn bloß nutzen!
Nicht schwelgen in der Vergangenheit und nicht schwelgen in der Zukunft befreit uns vor bestimmten Höllenzuständen. Verbleiben wir in der Gegenwart und nehmen wir sie genau so an, wie sie sich in diesem Augenblick zeigt. Hören wir auf - manchmal suchtartig - uns in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu verbeißen. Zukunft hat noch nicht stattgefunden, Vergangenheit ist unrettbar tot! Unsere Gegenwart jedoch vermögen wir zu verändern. Wir können langsam und sanft lernen, unsere Muster zu verändern und mit mehr Freundlichkeit und Mitgefühl zu reagieren.
Es kann sehr beglückend sein, den gegenwärtigen Moment zu nutzen um liebevoller zu sein. Hier liegt das große Potential von dem Annehmen des gegenwärtigen Augenblickes, hier liegt Befreiung und nutzbringende Veränderung.
Wichtig ist, dass wir unseren Torhüter wirklich nutzen, dass wir die Dinge lernen voll und ganz zu erfahren ohne sich mit ihnen zu identifizieren. Es gilt der Merksatz:

"Alles, was sich erheben möchte, darf sich erheben jedoch ohne Identifikation mit den Phänomenen."

Wenn wir also in der Gegenwart lernen mehr und mehr zu verbleiben, dann haben wir in gewissen Maße Einfluss auf die Dinge, da wir sie in der Gegenwart durch unsere Handlungen verändern können.
Keine Macht haben wir über den Tod, die Veränderung aller Phänome, das Altern und über die Krankheit. Irgendwann werden sie uns in das Grab zwingen. So ist der lauf des Lebens, denn wir müssen Platz machen für neues Leben. Eigentlich ein Naturgrundsatz. 

Es ist aber auch von großer Bedeutung, diese letzten Dinge bewusst und erfahrend wahrzunehmen. Gerade bei Krankheit und Tod  können wir uns, wie es im tibetischen Buddhismus heißt, dem Höhepunkt des Lebens nähern; es ist der unmittelbare Ausdruck, selbst durch den Tod zu wachsen. Es liegt eine ungeheure Weisheit im Sterben und in den nachtodlichen Bardos. Krankheit und Tod bergen dieses Potential an Weisheit, es bedeutet, in der Gegenwart sich zu konfrontieren und wirklich Freiheit und Frieden durch das große Loslassen zu finden. Welch eine spirituelle Möglichkeit. Die großen Lehrer und Meister haben dies sehr geschätzt; es war der Höhepunkt ihres Lebens.

Mögen alle Wesen aus den "Leidhaften Bereichen" befreit werden und Frieden erfahren! 







Mittwoch, 5. August 2015

Drei Hinweise für das Verbleiben in dem gegenwärtigen Moment

Wenn wir uns niedergeschlagen fühlen oder in schlechter, düsterer Stimmung sind, dann ist es klug nicht allzu sehr in der Vergangenheit zu schwelgen; sie ist bereits vorbei und dies unwiderruflich.
Lasse deine Vergangenheit los, verzeihe Dir selber, denn viele Taten haben wir aus Unreife getan. Gestatte Dir selber, dass Du fallen darfst. Wichtig aber ist, dass wir friedlich mit der Vergangenheit abschließen und uns von einem unbequemen und schweren Reisegepäck trennen und uns endlich einmal entspannen.

Wenn wir viel Angst, Sorgen und Kummer haben, dannist es klug, nicht allzu sehr in die Zukunft uns zu begeben. Wir können die Zukunft nicht kontrollieren; entweder es geht in der zukünftigen Zeit, die dann Gegenwart ist, gut oder es geht schlecht für Dich aus. Nimm beides an und behalte dann die Ruhe. Jedoch achte darauf, dass Du nicht in der Zukunft gedanklich Dich aufhälst; sie ist noch nicht geschehen und es gibt Milliarden Möglichkeiten, wie sie aussehen könnte. Warum dann sich noch darüber Gedanken machen? Warum sollten wir freiwillig wieder ein schweres Gepäck auf uns nehmen? Im der Gegenwart zu bleiben, bedeutet, sie voll und ganz anzunehmen, sei sie nun schmerzhaft oder angenehm. Sei dankbar, dass Du Erfahrungen machen darfst.

Wenn Du bei Dir sein willst, dann verbleibe in der Gegenwart. Kehre immer wieder zurück, wenn Du abschweifst. Deine Gegenwart ist so, wie sie ist, ein Prozess ständiger Veränderung. Wenn Du nicht mehr so sehr haftest an dem, was Dir geschieht, bist du offen und zugleich ruhig verweilend. Wir haben nur diesen einen Moment. Sei daher präsent.

Montag, 3. August 2015

Guru Rinpoche

Hass
Wer viel hasst oder großen Ärger in sich spürt, vermag all dieses zu nutzen um ein liebevollerer Mensch zu sein.
Bedenken wir, dass Hass eigentlich nur die Kehrseite der Liebe ist. Es bedeutet also, dass jemand, der viel Hass in sich spürt, eigentlich ein im tiefsten Inneren, liebevoller Mensch ist. So einfach ist das und so schwer, zu erkennen und damit zu arbeiten.

Wer in hassvollen Geisteszuständen ist, muss sicherlich viel härter an sich arbeiten, als ein vom Grunde her liebevoller Mensch. Jedoch besitzt er den Vorteil, klug genutzt und nicht aufgebend, dass er Erkenntnis über sich selbst erhält und auch Erkenntnis und Weisheit als Potential bei anderen sehen kann.

Wichtig erscheint mir, dass wir auf unser Denken stets acht geben. Sobald ärgerliche Gedanken auftauchen, sollten wir sie durch liebevolle Gedanken oder einem Mantra ersetzen, bis die ärgerliche Gedankenphase vorüber geht. Stets üben bedeutet, dass wir ein Gewahrsam dafür bekommen und es rechtzeitig bemerken, wenn unsere Stimmung kippt.

Ein wichtiges Gegenmittel gegen den Hass ist auch, dass wir uns nicht mit unseren Gedanken identifizieren. Gedanken sind ohne Anfang und ohne Ende. Gehen wir nicht in die ärgerlichen Gedanken, diese werden durch weiter verfolgen nur verstärkt.
Ein weiteres Gegenmittel ist es, schlichtweg Geduld zu üben. Geduld ist ein Teilaspekt des Gleichmuts. Bedenken wir, dass durch unsere ärgerlichen Gedanken nichts verändert wird, außer, dass wir uns selber immer mehr in Raserei versetzen und es dann zu äußerlich schlechten Handlungen des Körpers kommen kann.

Es ist sehr wichtig, mit sich selber zu lernen, besser umzugehen. Haben wir eine Quelle erreicht, also bemühen wir uns aufrichtig, so wird es immer weniger Gnadenlosigkeit und Enge geben und wir öffnen eine Quelle der Liebe in uns, deren reines, klares Wasser uns dann vermag zu heilen.

Montag, 27. Juli 2015

Segenswünsche

Möge ich die Kraft besitzen, Dinge, die ich verändern kann mit angemessenen, von Herzensweisheit geprägten Handlungen zu verändern.

Möge ich die Kraft haben, Dinge, die ich nicht verändern kann, zu lassen.

Möge ich zur Ruhe gelangen indem ich es aufgebe, den trügerischen Illusionen hinterher zu laufen.

Möge ich es aufgeben, mich beliebt zu machen und hiedurch mehr zu meinem Haus des Herzens zu gelangen.

Möge ich Frieden in mein Herz bringen indem ich mich nicht mehr so viel an weltlichen Dingen beteilige und nicht mehr so sehr mich verfange in Ansichten, Meinungen und eitlem Machtspiel.

Möge ich hinaus in die Wälder gehen, einen Platz an einem See oder einem Bach  nehmen und mich in die Stille begeben.

Möge ich die Gaben der Erde wie Nahrung, Wasser und Luft achtungsvoll zu mir nehmen und keine Wunden der Erde zufügen. Möge ich stets dankbar für all die Gaben sein, die ich erhalte.

Möge ich Zurückhaltung in Sprache und Handlungen üben und mein Denken zügeln. Sie sind Einfallstore für die großen geistigen Verführer.

Möge ich all meine so erreichten Erkenntnisse teilen, abgeben und zum Wohle aller Wesen schenken.

Nangpa

*************

Wir können diese oder andere Segenswünsche auch als Wunschgebete nutzen. Wichtig hierbei ist, sie achtsam innerlich oder mittels der Sprache zu rezitieren und vorher ein wenig Liebende Güte in unser Herz zu kultivieren.

Die Segenswünsche sollen uns ein wenig reinigen und uns vom Staub des hektischen Lebens befreien.

Sie können auch nach einer Meditation oder vor einer Meditation rezitiert werden um in guten, heilsamen Geisteszuständen zu gelangen.

Ferner bieten diese oder andere Wunschgebete die Möglichkeit, Kraft zum Wohle der Welt zu geben. Unsere Welt braucht Heilung und Schutz vor all dem Raubbau und all der Verunreinigung irregeleiteter Wesen, welche in tiefem Leid der Verblendung gefangen sind.








Donnerstag, 16. Juli 2015

Amitabha Buddha

Aspekte des achtsamen Lebens
Wenn ich manchmal am ganz frühen Morgen das Lied der Vögel höre, dann bin ich erfüllt von Stille und achtsamen Gewahr werdens. Es erscheint in mir ein stilles glückliches Gefühl, welches nicht an weltlichen Dingen gebunden ist. In diesen kurzen Momenten fühle ich, dass ich ganz in mir ruhe und nichts fehlt. Alles ist schon da und war schon immer da. Diese kurzen Augenblicke sind sehr kostbare Juwelen und ich fühle mich gesegnet von all der Friedlichkeit und Stille und manches Mal erhebe ich auf dem Weg meine Hände und bete in stiller Dankbarkeit zu Amitabha Buddha und danke für all die Stille und Schönheit, die mein Leben in diesen kurzen Augenblicken so viel Sinn und Zufriedenheit geben.  Ich fühle, dass diese Augenblicke des Friedens auch wieder entschwinden, bin jedoch bereit, dieses Entschwinden voll und ganz anzunehmen und die Vergänglichkeit in mein Herz zu lassen. 

Nicht oft, jedoch glücklich, wenn ich es gewahr werde, sehe ich eine wilde Mohnblume am Wegesrand oder ich stehe auf einer kleinen Brücke und sehe einen Bach, umgeben von Bäumen vor sich dahin fließen. Ich fühle das fließende Wasser, spüre die Kraft in den Bäumen und höre dem lustigen Zwitschern der Vögel zu; ich lasse mich ein, werde vertraut mit der mich umgebenden Natur und öffne mein Herz ganz weit, so weit, dass ich kurz, Millisekunden vielleicht merke, dass "ich" in diesen Millisekunden gar nicht da bin sondern nur vollkommene Harmonie, Stille der Gedanken und Frieden da sind. Denke ich an diese Dinge, entschwinden sie sogleich, gleichsam wie der frühe Morgendunst, wenn die Sonne ihn mit ihren Strahlen erreicht...

Ein Gebet:

Mit gefalteten Händen, voller Freude und Frieden erhoben 
danke ich den Buddhas für dieses entschwindende Juwel aus Licht-

Mein Herz, sich sehnend nach Frieden erkennt, spürt und ist im Einklang mit dieser Welt der Illusionen, achtet sie und ist voller Wärme für ihr Vergehen und Entschwinden im Strudel der sich immer neu schaffenden Phänomene-

Mit gefalteten Händen grüße ich jedes Phänomen, das auftaucht, kurz zur Blüte gelangt und wieder in den Strudel aus Enstehen und Vergehen eintritt-

Mögen wir dereinst alle Begreifen und unser Herz mit Weisheit füllen um das große Loslassen zu beginnen.

Nangpa Jig'med Sempa 

 

Montag, 13. Juli 2015

Nicht mehr gefallen wollen
Wir kennen es alle, wir wollen geliebt werden, wir wollen gern gehabt werden und wir wollen anderen Menschen gefallen um bestimmte "Ziele" zu erreichen oder schlichtweg, weil wir uns angenommen fühlen wollen. Letzteres ist sicherlich ein ganz normaler Wunsch, denn wir sind soziale Wesen, das heißt, wir leben gern in Gruppen und Familien.

Gefährlich wird die ganze Angelegenheit, wenn wir unseren geistigen Torhüter, die Achtsamkeit nicht genug pflegen oder er faul wird. Schon wollen wir gefallen, uns beliebt machen. 
Dieses geht in der Regel nicht lange gut, denn wir geraten in Gefahr, dass wir zu sehr bei anderen sind und erhoffen uns Lob und Aufmerksamkeit. 
Schritt für Schritt können wir so den Kontakt zu uns selbst verlieren und unsere Bedürfnisse und auch das Gefühl verlieren, dass wir erschöpft sind und über unsere Kapazitäten leben und Leistung bringen.

Es ist wichtig, dies zu bemerken und unseren geistigen Torhüter wieder zu bitten, seine Aufgabe zu erfüllen.
Versuchen wir uns nicht anzudienen, auch wenn es um Geld und Aufträge geht oder um seine Position zu sichern oder auszubauen. Lassen wir diese Muster fallen, kehren wir zu uns selbst zurück.
Die Lehrer empfehlen, dass wir auf den Tag verteilt, immer wieder zu unserem Körper zurück kommen und uns in der Gegenwart spüren. Denn wer den Körper in der Gegenwart spürt, ist nicht in Vergangenheit oder Zukunft.

Wer sich unabhängiger von Lob und Tadel macht, der beginnt in sich zu ruhen, derjenige beginnt sich wieder zu sammeln und weiß von seinen Begrenzungen und den freien Kapazitäten.

Es wird - wenn wir so üben - sicherlich Menschen geben, die von uns enttäuscht sind oder es mag sein, dass wir Aufträge verlieren - wichtig ist jedoch, dass wir den Mut besitzen, bei uns zu bleiben, denn wir können es nie allen Recht machen, also können wir es gleich lassen. Auch unsere Anspruchshaltung an andere Menschen sollten wir schlichtweg fallen lassen. Sie sind häufig Projektionen, nichts mehr als geistiger Boulevard.
Nutzen wir die verbleibende Lebenszeit um die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben zu praktizieren. Schon in einigen Tagen mag unser Leben zu Ende kommen oder sich dramatisch verändern. Bist du dann vorbereitet? 

Ein Gebet:

Möge ich auf dem Pfad der Lehre bei mir bleiben,
möge ich immer mehr in dem gegenwärtigen Moment präsent sein,
möge ich den trügerischen Hindernissen mit Achtsamkeit und Mut begegnen,
möge ich erkennen, dass alle Dinge substanzlos und illusorischer Natur sind, genährt von meinen Gedanken,
möge ich den Frieden der gütigen, mich liebenden Buddhas in mein Herz gelangen lassen
und möge ich all die so erworbenen Verdienste zum Wohle aller leidenden Wesen abgeben!
Ehre den Buddhas !

Für meinen Schüler JC.

Samstag, 4. Juli 2015

Aus der lockeren Reihe der Lojong Losungen die 35te Losung:

"Versuche nicht, der Schnellste zu sein!"

Hier ist gemeint, dass wir uns nicht in ein sinnloses Konkurrenzdenken hinein begeben sollten.
Wer in den Kategorien von Konkurrenz und Gewinnen um jeden Preis denkt, der ist nur bei anderen und sieht die vermeintlichen Konkurrenten als Gefahr. Er besinnt sich zu wenig auf die eigenen Fähigkeiten und sieht nicht, dass jeder Mensch seine speziellen Fähigkeiten besitzt und wir nicht alle gleich in unseren Fähigkeiten sind.
Wenn ein Mitmensch besonders gut in einer Sache ist und wir dieses nicht so gut beherrschen, bedeutet dies jedoch nicht, dass wir genauso gut werden müssen wie er sondern anerkennen können, dass dieser Mensch diese besondere Gabe besitzt und wir eine andere.

Konkurrenzdenken fördert die geistige Unruhe und man gerät in Gefahr, nur noch das zu sehen, was eine andere Person besser kann. Neid, Hader und Unruhe treiben uns von uns selber weg, wir geraten in Gefahr, über den Konkurrenten schlecht zu reden oder wir mobben ihn sogar. Alles dies ist nicht von guter Qualität. Wir sind auf dem besten Wege, unser eigenes Leben zu verdunkeln, wenn wir nur voller Missgunst und Überwollen sind.

Das Mittel gegen Konkurrenzdenken ist, die eigenen Fähigkeiten zu sehen und sich selber wertschätzend gegenüber zu treten. Auch sollte man Zufriedenheit kultivieren und sehen, was man vielleicht erreicht hat und nicht immer mehr erreichen wollen.

Zufriedenheit im spirituellem Leben bedeutet auch, die Dinge nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen und sich zu fragen, was man vielleicht wirklich "organisch wachsend" erreichen möchte, also, in einem natürlichem Entwicklungsprozess einzutreten ohne sich selbst irgendwo hin zu bugsieren, meistens  mit Zwang. Diesen Zwang und das unbedingte Erreichen unserer Ziele können wir üben, abzugeben, es fallen zu lassen.
Ich habe Verständnis, wenn junge Menschen sich in Konkurrenz sehen und es "sich beweisen" wollen. Dies gehört zu den Erfahrungen, die junge Menschen durchleben muss. Wenn aber Konkurrenzdenken sich verselbständigen, dann kann hieraus ein wahnhafter Tunnelblick entstehen und man lebt ständig über seine Grenzen und vermutlich auch nicht lange.

Der ERHABENE hat dieses Denken als unnütz bezeichnet, da man seine wertvolle menschliche Geburt verspielt da man sich nicht der Praxis widmet, denn unser Leben ist kurz und schon am nächsten Tag können wir gefällt sein. Was bleibt dann in den letzten Augenblicken des Lebens? Waren wir wirklich glücklich und verbunden mit all den Wesen;haben wir uns nicht durch Neid und Missgunst unser Leben zerstört. Eine Geburt im Bereich der Titanen (neidhafte, kämpfende Götter) scheint möglich und unsere wertvolle menschliche Existenz ist dahin.
Darum, erfreue Dich an den Fähigkeiten der anderen und lobe sie, übe Dich in Mitfreude und Dein Leben wird reicher und ruhiger und Du hast einen heilsamen Pfad eingeschlagen.



Sonntag, 28. Juni 2015

Gleichmut 2
Gleichmut  schützt dich vor den Geistesgiften. Übe dich in Gleichmut  und die Gier, der Hass und die Ignoranz können geschwächt  werden. 

Montag, 22. Juni 2015

In Liege (Lüttich)

Anspruchsdenken
Anspruchsdenken bedeutet, dass wir an vielen Dingen hängen und Schwierigkeiten haben, Dinge loszulassen.
Wer Anspruch auf viele Güter hat, macht sich freiwillig abhängig und wird zum Sklaven seiner Begierden und Wünsche.

Ein neuer Kühlschrank muss her, weil der alte nicht mehr schön aussieht; eine Urlaubsreise muss her, da man gewohnt ist, ein/zweimal im Jahr in den Urlaub zu fahren oder ein neues Auto muss her, weil das alte Fahrzeug vielleicht nicht mehr dem aktuellen Trend entspricht und so weiter und so weiter.

Zur Klarstellung: Es ist nichts dagegen einzuwenden, notwendige Dinge zu erwerben, wie wenn ein Kühlschrank zu viel Energie verbraucht oder wenn ein Fahrzeug, welches ich zur Arbeit benötige oder für die Familie langsam den Geist aufgeben wird.

Was ich hier vorschlage, ist, ob wir nicht etwas mehr Achtsamkeit darauf legen können, ob wir wirklich alle Dinge gleich erneuern müssen, wenn sie noch funktionieren.
Vielleicht wäre es hilfreich, einmal dankbar zu sein, dass ein altes Auto oder ein TV-Gerät schon so lange funktioniert. Die gleiche Betrachtungsweise bei einem Mobilephone.

Wer sich alles leisten kann, der nährt die Gier und den Anspruch. Wird er damit glücklich? Vielleicht kurz, jedoch nach zwei oder drei Tagen ist der Reiz des Neuen verflogen! Sofort wird unser Geist wieder aktiv und generiert neue Wünsche und Begierden. Das ist sehr anstrengend und wir fühlen uns von all dem Wunschdenken erschöpft und innerlich leer.

Ich gebe zu, sich zu entsüchtigen, denn wenn es aus dem Ruder läuft, ist es Sucht, ist sehr schwer. Wichtig ist vielleicht, dass wir fühlen, wie es uns geht. In der Regel spirituell schlecht, denn die Lehre des Erhabenen ist eine Lehre, welche ein immer größeres Loslassen vorschlägt.
Oftmals sind unsere Wohnungen voll mit allem überflüssigen Tand. Wäre es nicht ein glücklicheres Gefühl, Dinge abzugeben, sie los-zulassen.

Es ist so, als wären wir Wanderer, die in einer prallen Sonne daher wandern und, anstatt alle überflüssigen Dinge abzugeben und sich auf das Wichtige zu konzentrieren um frei und beweglich voranzuschreiten, wir allen Müll auf dem Weg zusätzlich auf unseren Rücken laden. Die Folgen sind bei der Hitze ein Kollaps unseres Körpers ob der Beladenheit. 

In unserer heutigen Welt ist es sehr schwer, wirklich Dinge loslassen zu können. Durch Werbung und Anspruchsdenken werden immerzu Wünsche geweckt und unser Geist greift schnell zu.

Daher wäre es ein guter Vorschlag vielleicht, wenn wir, bevor wir klicken und erwerben, wir ein paar Stunden Puffer dazwischen legen oder noch besser, einen Tag. Dann sehen die Dinge schon etwas anders aus.

Mönche und Yogis besitzen nicht viel, vielleicht ein Gewand, eine Essschale oder einen Sonnenschirm und Fächer. Yogis leben in Höhlen in Asien und leben noch mehr reduziert, je nach der Tradition, die sie angehören. Sie können Beispiele sein, für mich und für andere.

Überdenken wir unsere Wünsche und Begierden, schauen wir auf den Konsum, es wäre ein guter Anfang. Bleiben wir achtsam darauf konzentriert, was unser hüpfender Affengeist alles so möchte.
Wenn wir es nicht schaffen, gestehen wir es uns freundlich ein und verbleiben in der Übung. Wenn wir dies stetig tun, werden wir kleine Erfolge erzielen. Ayya Khema und Ajahn Brahm betonen, dass die Wunschlosigkeit ein Zustand höchsten Glückes bedeutet. Da haben wir alle vielleicht noch einen langen Weg vor uns. Wer "arm" ist, kann klagen oder es besonders nutzen auf dem spirituellen Pfad.
Ich hoffe, diese kleinen Anregungen können von Nutzen sein.

Dienstag, 16. Juni 2015

In meinem heutigen Beitrag gehe ich in der lockeren Reihe "Die Lojong Losungen" auf die Losung No. 26 ein:

"Denke nicht über andere nach!"

Was ist mit dieser Losung gemeint?
Zuerst sollten wir nicht über die von uns postulierten Schwächen anderer Menschen eingehen. Es sei denn, wir tun dies unter dem Gesichtspunkt einer altruistischen Hilfe und eines liebevollen Hinweises.
Sich aber negativ auf die Schwächen eines anderen Menschen zu stürzen, bedeutet häufig, dass wir unseren eigenen zugrunde liegenden Geisteszustand nicht bemerken. Dieser kann durch Neid oder Hass begründet sein. Wenn wir in solcher Art die Schwächen der anderen Menschen betrachten, dann stärken wir eigentlich unser Muster, negativ zu sehen und zu denken !

Der zweite Aspekt dieser Loyong Losung ist, dass wir uns nichts einbilden sollten, welchen spirituellen Entwicklungsstand wir besitzen. Wenn wir daran denken, wie wir auf andere wirken, dann sind wir nichts anderes als Scharlatane, Gaukler und Komödianten !
Wir sind nichts besonderes und sollten daher stets zurückhaltend und in gewisser Hinsicht demütig sein.
Würde entsteht nicht durch gekünsteltes Auftreten sondern durch Natürlichkeit und durch (meditative) Erfahrung, nichts mehr. Jemand, der nicht lacht, jemand, der immer würdevoll und ernst schaut und mal nicht spontan ist, dem sollten wir mit einiger Vorsicht begegnen. Authentizität bedeutet ein ungekünstelter und warmherziger Ausdruck in Körper und Geist.

Montag, 8. Juni 2015

Der Geist der Zurückhaltung
Heftige Turbulenzen zeigen sich in unserer Gesellschaft und oftmals auch im menschlichen Beziehungsleben. Wie wichtig ist hier das schlichte Wort "Zurückhaltung."

Zurückhaltung im Bereich der Emotionen
Wenn wir erbost auf eine andere Person sind, kann es von Bedeutung sein, dass wir uns einmal versuchen in diese Person hineinversetzen. Wie muss sich dieser Mensch fühlen, wenn er solche Taten in Geist, Sprache oder körperliche Ausdruckskraft begeht? Die Faktenlage ist wichtig.  Vielleicht sollten wir erst einmal alle Fakten kennen um dann zu reagieren oder auch nicht. Oftmals kennen wir die Fakten nicht zu genüge oder haben einen Tunnelblick und legen uns das Verhalten dieser Person so zurecht, dass wir uns aufregen können. Ein Hineinsteigern und das Verlieren von Maß und Kontrolle kann dann schnell erfolgen und wir reagieren dann selber so, wie die Person, die wir vielleicht anklagen. Bevor wir uns eine Meinung bilden, sollten wir uns bemühen, die Fakten ruhig zu prüfen und vielleicht eine zweite Meinung einzuholen, (eine Verständigen fragen) bevor wir gleich alle Waffensysteme hochfahren und wir großes Leid verursachen könnten.
Zurückhaltung im Bereich der Emotionen bedeutet hier, dass wir die Freiheit besitzen, wie und in welcher Form wir angemessen reagieren  (siehe den Eintrag "Angemessenheit") oder ob wir überhaupt reagieren müssen. Wenn wir einige Tage Zeit vergehen lassen, sehen die Dinge oftmals entzerrt aus und wir erkennen, dass wir wieder ein Sturm im Wasserglas entfacht haben.

Zurückhaltung in der Sprache
Wie schnell lassen wir uns verführen, über Politik zu streiten. Jeder hat seine Meinung und jeder ist der festen Überzeugung, gerade seine Meinung ist wichtig und wahr. Dieses setzt voraus, dass der andere irrt. Und schon geht die Falle zu: Aus diesen oft anfangs harmlosen Streitereien können sich Ehekrisen bis hin zu Kriegen entwickeln. Jeder ist überzeugt, dass seine Ansicht die richtige ist und der andere muss dem zustimmen oder er wird mit Sanktionen, im schlimmsten Falle mit Krieg überzogen. Unzählige Menschen sind in solcher Art völlig nutzlos verheizt worden, nur weil Mächtige recht behalten wollten. Lernen wir daraus?
Zurückhaltung in der Sprache bedeutet hier, dass wir nicht gleich unsere Meinung hinaus posaunen müssen und vor allem nicht, dass wir immer im Recht sind. Vorsicht, es ist ein beliebtes Spiel unseres Ego, was sich hiervon nährt und stabilisiert.
Unsere Sprache sollte ruhig, förderlich und an den Fakten orientiert sein. Wir sollten nicht zu Übertreibungen und Untertreibungen neigen und auch dem Gesprächspartner Wertschätzung entgegenbringen, dass wir ihn gleichsam leben lassen und nicht verbal eine Strafexpedition durchführen. Wir haben auf das politische Geschehen, dem Makrokosmos nicht viel Einfluss, jedoch auf unseren Mikrokosmos, unsere nähere Umgebung haben wir viel Einfluss; jedoch neigen die Menschen gern dazu zu meinen, dass ihr Einfluss auf das politische Geschehen beträchtlich ist und vergessen schnell, dass der Makrokosmos nur vom Mikrokosmos verändert werden kann oder, um es mit Nyanaponika Mahathera zu sagen: "Ändern sich unsere Einstellungen, ändert sich die Welt."

Zurückhaltung auf den Körper bezogen
Wir haben diesen wertvollen Körper. Er bildet einen Anker in dieser Welt und daher gibt er uns die Möglichkeit, zu praktizieren und Erkenntnis und Erfahrung zu sammeln. Wir sollten ihn achten und ihn unterhalten. Wichtig ist, dass wir ihn nicht schädigen indem wir Alkohol trinken, ihn zu wenig bewegen oder in mit Giften wie Nikotin, Medikamente unnötig belasten. Zurückhaltung auf den Körper bezogen bedeutet, ihn zu erhalten, in zu bewegen aber Abstand zu nehmen von Giften et cetera. Auch sollten wir den Körper nicht als Waffe einsetzen um andere Menschen, Tiere und Pflanzen zu schädigen - der Geist sollte der Herr des Körpers bleiben und nicht irgendwelche Testeorone oder Östrogene. Wir können diesen Körper zum Wohle anderer einsetzen. Hier gibt es mannigfaltige Beispiele: Tisch abräumen, Tisch decken, beim Umzug helfen oder auch liebevolle Gesten.
Wichtig ist ebenfalls, seine Grenze zu kennen und den Körper nicht zu überlasten. Wer die Warnsignale nicht hören will, gerät in Gefahr, schnell im Sarg zu liegen. Speziell an Workaholics richtet sich dieser Rat.
Zurückhaltung auf den Körper bezogen bedeutet, weise mit ihm umzugehen, förderliches mit ihm zu tun und zu beachten, dass der Geist der Herr des Körpers sein sollte und nicht der Körper Herr des Geistes und der Emotionen sein sollte.

Wir sehen, Zurückhaltung ist nicht nur in der spirituellen Übung ein wichtiger Faktor, sie ist ach eine förderliche Grundbedingung eines heilsamen sozialen Zusammenleben.


Mittwoch, 27. Mai 2015

Vortrag im Padmavati Zentrum in Düsseldorf, Danke an das Unterstützerteam und den Perulli Sisters.

Montag, 25. Mai 2015

Blitzhafter Tod
Karunamitra erzählte mir eine Geschichte, welche er kürzlich erlebt hatte. Er fuhr zur Arbeit und sa ein Eichhörnchen am Straßenrand. Die Ampeln der Straße waren rot und das Eichhörnchen wollte die Straße überqueren als just in diesem Moment die Ampel grün schaltete. Innerhalb von Sekunden wurde das kleine Tierchen vom brausenden Verkehr auf der anderen Straßenseite überfahren.
Karunamitra meinte, dass ihn dieses an die Fragilität des Lebens erinnert habe und wie schnell der Tod doch kommen könne, gleichsam blitzartig und völlig überraschend. Daher ist es wichtig, dass wir täglich über den Tod und seine Umstände nachdenken sollten. Wir wissen weder, wann wir sterben, noch wie es vonstatten geht noch wo und unter welchen Umständen er ins Leben tritt.
Lojong Losungen
Liebe Freunde, ich beschäftige mich seit November 2009 mit den Lojong Losungen. Hierbei handelt es sich um ganz lebenspraktische Übungsfelder, die es uns ermöglichen, mehr Achtsamkeit und auch mehr Mitgefühl sowie Furchtlosigkeit zu entwickeln. Die Lojong Losungen richten sich an spirituelle Krieger auf dem Pfad.

Die 28. Losung lautet:

"Gib alle Hoffnung auf einen späteren Lohn auf !"

Es geht im spirituellem Leben nicht um Lohn; wir zahlen nicht durch gute Taten auf ein spirituelles Bankkonto ein und verrechnen die Einzahlungen mit unseren schlechten Taten. Hier ist die Gefahr, dass wir den Aspekt der absichtslosen Taten vergessen, wir also nicht berechnend und Krämerhaft werden. In unserer vom Big Business geprägten Zeit ist oftmals alles sehr berechnend. "Gibst Du mir etwas, gebe ich Dir etwas, was aber eher minderwertiger ist, dass ich noch Gewinn daraus ziehen kann."
Wer nach diesem Motto lebt, wird niemals die befreiende Kraft von wirklichem Großmut und Gebebereitschaft in seinem Herzen spüren.

Geben ist ein Akt von Freundschaft und Liebe

Bei all dem ist jedoch zu beachten, dass wir als Beginner auf dem Pfad durchaus das "spirituelle Bankkonto" nutzen dürfen, denn es ist immer besser, wenn wir Heilsames tun als es zu unterlassen.Doch irgendwann af dem Pfad des Kriegers, sollten wir immer mehr den Aspekt auf Altruismus legen. Selbstlosigeit ist eine hohe spirituelle Tugend, eher eine Lebenshaltung eines reifen Menschen.

Ein weiterer Aspekt dieser Losung ist, dass wir in der Gegenwart bleiben sollten. Wir wissen nicht, ob wir "Lohn" erhalten, oftmals ganz sicher nicht in der Form, wie wir es uns erhoffen. Frustration und Ärger können die Folge sein.
Wer sich in weltliche Hoffnungen ergeht, dass man seine Träume erfüllen kann, dessen Träume zerplatzen schnell. Spekulationen sind immer ein in die Irre führender Weggefährte. Bleiben wir also in der Gegenwart, wie es alle großen Traditionen betonen. Wir haben nur diesen Moment und wenn wir an ihn denken, ist er bereits entschwunden.
Spirituelle Hoffnungen können wir drchaus haben; es ist aber auch wichtig, sich nicht dogmatisch auf sie zu fixieren. Wenn wir hoffen, auf dem Pfad durch Liebe und Aufmerksamkeit voran zu schreiten, dann können wir diese Hoffnung in ein Wunschgebet kleiden. Bei spirituellen Hoffnungen geht es nicht um bezifferbaren Gewinn, auch nicht um Gegenleistung !
Spirituelle Hoffnungen besitzen den Charakter von Loslassen und Liebe, jedoch auch von Engagement.


Montag, 18. Mai 2015

Ein guter Rat an meine Schüler und Studenten
Achtet bitte stets darauf, immer zwei Meinungen (bei einem Konflikt) zu hören. Wer dies praktiziert, der wird nicht vorschnell urteilen und damit auch nicht vorschnell Partei ergreifen. 
Es ist eine Falle, wenn wir von jemanden etwas hören und uns gleich moralisch entrüsten ohne die Ansicht der anderen Partei zu hören. Es verkürzt unsere Sichtweise und führt zu einer eingeschränkten Sicht auf die Dinge. 
Hüte Dich vor dem Moralisieren! Es ist ein feiner Filter der Verblendung oder wie es heute öfter gebraucht wird, der Ignoranz. Wenn Du mit etwas konfrontiert wirst, dann ziehe Dich eine Weile zurück, wenn es möglich ist und reflektiere zuerst Deine Emotionen und Einstellungen. So gelingt es Dir vielleicht, ein wenig klarer zu sein.

Freitag, 15. Mai 2015

  Von sich absehen
Wenn wir lange praktiziert haben, dann kommen wir irgendwann einmal zu dem Punkt, dass wir bemerken, wie unser Ego sich heftig bewegt und in einem Konflikt mit unserer wahren Natur kommt. Dieses ist ein gutes Zeichen, denn wenn wir bemerken, dass wir unwichtiger werden, dann werden die Zustände unseres Geistes, unsere Gesundheit, unseren Befindlichkeiten und unseren Zu- und Abneigungen immer mehr mit Ruhe und Gleichmut betrachtet. 
Es ist gleichsam ein subtiles Erkennen und Loslassen; das ganze Theater wird immer fader und wir sind bereit, das Theater zu verlassen, zumindest gelegentlich. Aber es ist ein gutes Zeichen, denn wir werden nicht mehr so schnell bereit sein, wieder in das Theater zu gehen um immer wieder das gleiche Stück zu sehen und uns mit all dem zu identifizieren, was eigentlich nur Gaukelei ist. 
Alle Dramen, Schmierenkommödien und Boulevardstücke werden langweiliger und es kommt der Punkt, wo wir vielleicht übersättigt werden. Vielleicht werden wir stiller und betrachten das Spiel des Egos wie ein alter Weiser, der das Toben und Spielen der Kinder mit einem verschmitzten Lächeln betrachtet. Der Frieden des Geistes kommt häufig aus der Erkenntnis des durchlebten Dramas. Wer etwas durchlebt und daraus Weisheit bildet, dessen Leben ist wahrlich nicht umsonst gewesen.

Freitag, 8. Mai 2015

 Eine kleine budddhistische Geschichte
Ein alter Meister hatte einen Schüler, der recht unruhig in der Meditation war. Ständig zappelte er herum, kratze sich und war auch sonst abgelenkt. Da der Schüler ein junger Mann war, quälten ihn sexuell verlockende Gedanken mannigfaltiger Art in der Meditation. 
Schließlich verzweifelt bat der Schüler um ein Gespräch mit dem Meister. Zusammen trafen sie sich in der Klause des Meisters, tranken Tee und lauschten dem Wind in den Bäumen.
"Meister, wie gehe ich mit meinen Schwierigkeiten in der Übung um," fragte er ihn. Der Meister antwortete: "Betrachte alles als vorläufig, es geht vorbei, übe Dich stetig weiter." 
Der Schüler war bekannt für seine eifrige und disziplinierte Art. So praktizierte er eifrig Meditation und ließ alles geschehen; er bemerkte seine Unruhe und ließ sie zu und wieder los, eine sexuellen quälenden Bilder ließ er zu und sie wieder gehen, auch das ständige Jucken ließ er kommen und gehen.
Nach einer geraumen Zeit, war er froh und dachte, dass er einen großen Fortschritt erzielt hatte. Mit heiterem Gemüt bat er um ein weiteres Gespräch mit seinem Meister. So schilderte er ein wenig stolz und mit erfreutem Geist dem Meister seine Fortschritte. "Gut, gut, wohl gesprochen hast Du," sprach er zu seinem Schüler "Deine Hindernisse gehen vorüber, Deine Fortschritte gehen vorüber, betrachte alles als leer, illusionsgleich und vorübergehend, sitze weiter!"
Da erkannte der Schüler. Zusammen saßen sie still in der Klause, hörten den Wind im Bambus rauschen, tranken ihren Tee und betrachteten den Mond, der silbern in die Klause schien.

Montag, 27. April 2015

Nepal
Mein aufrichtiges Mitgefühl allen leidenden Wesen in Nepal.  Schauen wir auf den Hund, der ziellos durch die Straßen läuft auf der Suche nach "seinen" Menschen, schauen wir auf das Baby, dass unter Trümmern wimmert, schauen wir auf Menschen, die von Steinen getroffen, schlimme Gesichtsverletzungen erlitten haben, schauen wir auf den Vogel, der in seinem Käfig ohne Wasser und Futter in einem halbzerstörten Haus ist, schauen wir auf all die Menschen, die alt sind und es nicht mehr nach draußen geschafft haben, da ihr Körper sich nicht mehr gut bewegen konnte; sie liegen unter Trümmern, Arme und Beine gebrochen und der Kopf blutend.
Schauen wir auf all das Leid und beten wir, spenden wir und lassen unser Herz aufgehen. Haben wir Mut, unser Herz zu öffnen; Karuna (Mitgefühl) kann fließen. Widmen wir unsere Verdienste in der Welt und unsere Verdienste in der Meditation all diesen Menschen, Tieren und Pflanzen in Not.
Freude wahrnehmen.


Suche die Freude
Buddhismus bedeutet nicht, dass wir ausschließlich über Verfall, Tod und Dukkha (Leid) nachdenken sollten; dieses wäre dann eine lebensfeindliche und depressive Religion.

Genauso wichtig wie die oben genannten Betrachtungen, sind jedoch auch das Suchen der Freude. Eigentlich gehört dieses Suchen zum Bereich der Achtsamkeit oder dem Gewahrsein. Es ist wichtig, dass wir nicht aufgeben, das Schöne und Gute zu sehen, auch wenn wir uns in einer unglücklichen Zeit befinden. Es mag schwer sein, wir können aber genauer sehen und zum Beispiel die kurze Zeit der Kirschblüte genießen und uns an der Schöpfung erfreuen. Haben wir schon einmal eine Magnolienblüte genauer betrachtet, oder uns der großen Offenheit des blauen Himmels bewusst geworden? 

Eine sich gewahr werdende Freude hat nichts mit Konsum zu tun, es ist eher das Gegenteil dessen. Wenn uns eine Freundin ein köstliches Mahl bereitet und uns auch sonst unterstützt, so ist dies eine Freude, die wir als kostbare Tat mit Liebe und Anerkennung betrachten können.

Es ist für Menschen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden ein Gewahrseinsaspekt, dass sie ihr Leid anerkennen und mit diesem wundem Herzen sehr zärtlich umgehen und andererseits ist es von Bedeutung, dass wir auch immer bereit sein können, im Dunkel das Licht zu sehen und unseren Geist darauf ausrichten, das Schöne direkt vor uns zu sehen. Es sind die völlig "banalen" Dinge, die uns erfreuen können. 

Auch wenn unser Ego ärgerlich, aggressiv oder traurig ist, können wir nur, in dem wir es bewusst wahrnehmen, ganz kleine Inseln des Lichts in all unserer Finsternis schaffen. Aufgeben sollten wir nicht, stetig üben führt zum Glück der Zufriedenheit. Das wahre Glück jedoch liegt im Aufgeben von "Mein und Dein; Ich und Du." Manches Mal, ganz selten, spüren wir in unserem Leben diese "Glücks"gefühle; nichts fehlt dann in diesem kurzem Augenblick, alles ist gegeben. Wenn wir diese Augenblicke erleben dürfen, dann haben wir vielleicht einen kurzen Einblick in Aspekte von der Glückseligkeit der Buddhas und des Nirvanas, denn es sind Zustände  von nicht getrennt sein, der Nicht-Dualität. Ich wünsche uns allen und vor allem den Leidenden diese Freude. Geben wir nicht auf und üben ruhig und beständig, voller Zuversicht.
Für meinen Schüler  Michael. 

Dienstag, 21. April 2015

Ordination für Paul Stanitzek
Paul wird neu geboren. Er wird in einem westlichen Zen-Orden ordiniert, wenn ich es recht verstanden habe.
Obgleich wir nicht in gleichen Traditionen sind, ist es mir immer eine Freude, wenn ich sehe, dass jemand den Pfad Buddhas geht und sein Leben voll und ganz dem Dharma widmet, mit all seinen Konsequenzen. 

Jemand nimmt sich vor, mit ganzem Herzen, den Wesen beizustehen und ihnen zu helfen, ganz, wie es seinen individuellen Fähigkeiten entspricht und zugenschnitten auf das Wohl der Wesen.

Das Leben wird nicht einfacher; man nimmt Gelübte auf sich und arbeitet Zeit seines Lebens damit. Man wird "unwichtiger," reduziert sein Ego und veranstaltet keinen großen Zauber um sich; Meinungen und Ansichten gegenüber ist man vorsichtig, Vertrauen und Hingabe werden immer wichtiger.  Stolz und Anhaftung erkennt man als Fesseln.

Paul, wir haben eine Zeit bei einer Bewegung einen gemeinsamen Weg beschritten, dann trennten sich unsere Wege, da wir in verschiedenen Traditionen ordiniert sind, nun erfreue ich mich von ganzem Herzen, dass Du Deinen Weg gefunden hast.
Der Segen, das Licht Amitabhas leuchte über Dich und für die bevorstehende Ordination, alles Liebe und meinen Segen.
 Stürmische Zeiten
Wenn wir beginnen, uns auf dem Weg zu machen, so sollten wir zuerst Selbstannahme üben. Bedenke bitte, dass, wer sich selbst annehmen möchte, auch mit seinem Schatten vertraut werden sollte. Es ist immer einfach, sich anzunehmen, wenn wir uns gut fühlen; die eigentliche Arbeit beginnt aber, wenn wir in stürmischen Zeiten unterwegs sind.
Diese Zeiten, obgleich für die meisten von uns unangenehm, sind die wirklich kostbaren Zeiten. Wenn Du wund bist, dann entsteht Mitgefühl. Wenn Dein Schmerz groß ist, lasse zu ohne zu hinterfragen. Wenn Du wieder "klar" bist, kannst Du aus der nackten Erfahrung Lehren ziehen. Sei offen, beobachte und stelle fest, dass Du lebst und dies eine kostbare Erfahrung an sich darstellt.

Samstag, 11. April 2015

Dankbarkeit  für Essenseinladungen  und dem Gastgeber  gegenüber. 
Gestern  waren ein Schüler, eine Freundin von der Gastgeberin, ein Freund  und ich bei meiner Frau Sabine eingeladen  zu einem reichhaltigen Essen. 
Als Nangpa ist man nicht reich und möchte es auch nicht werden und so freute ich mich über die Einladung.  
Für mich war es sehr wichtig, die Mühe, die sich Sabine unterzogen hatte, wertschätzend  zu bemerken. Stundenlang wurde vorher gekocht und es hat uns allen sehr geschmeckt.
Ich denke, wir sollten unsere Nahrungsaufnahme  mehr und mehr wertschätzen: Jemand gibt sich Mühe und strengt sich an. Es ist wichtig für mich, sich zu bedanken, zu sehen, wie sich jemand ins Zeug legt, um die Gäste zu bewirten. Es ist ja nicht nur das, jeder Gast wird mit Aufmerksamkeit  behandelt  und wer einmal  mehrere Gäste  hatte, weiß wie anstrengend dies mitunter sein kann. 

Nahrung ist etwas Kostbares; häufig haben wir den Kontakt  zum Wert von  Nahrung verloren. Ich kann mich noch gut erinnern, dass in meiner Jugend Reste aufbewahrt wurden und zu einem neuen Gericht zusammengefügt wurden um am nächsten Tag dann gegessen zu werden. Heute oftmals eine Seltenheit. Wie schade und wie traurig. Als spirituelle Menschen sehen wir Nahrung nicht einfach als Gegebenes an; eine Essenseinladung unterstützt  den Lehrer in seinem Leben und hat als Dana, als Spende, große karmische Verdienste für den edelen Spender. 

Achtsamkeit  auf die Nahrung ist heute wichtig. Bei all den Glaubenskämpfen um die "richtige" Nahrung wird selbst bei politisch korrekten Essern häufig der Rest entsorgt. Auch hier würde ich mir öfter  mehr Gewahrsein wünschen. Nicht die Ideologie zählt sondern das konkrete Verhalten !
Achtsamkeit  auf die Nahrung bedeutet für mich auch, Dankbarkeit dem Gastgeber gegenüber  zu entwickeln. 
Aus diesem Grund: Sabine, ich danke Dir aus vollem Herzen für Deine Gastfreundschaft  und das in allen Punkten vorzügliche Gastmahl.   Selten  habe ich eine so liebevolle Frau kennen gelernt. Mögen die Buddhas Dich dafür segnen. 

Freitag, 10. April 2015

Spirituelles Tagebuch
Als ich vor einigen Tagen im Internet war, sah ich einen Blog eines Theravada Mönches, welcher eine Art von "Spirituellen Tagebuch" dort postete. Ich werde ab und an, eher weniger, denn ich halte nicht viel von Zurschaustellung, einige Gedanken veröffentlichen, die aus meinem aktuellen  Leben stammen.
In den letzten Monaten war viel Sterben und Tod um mich herum. So starb mein "Praxishase" nach langem Leben mit viel Auslauf und Gesellschaft.
Ich sehe Haustiere in gewisser Hinsicht als Familienmitglieder an. Als das Sterben dann begann, es dauerte fast 11 Tage, da das Herz des Kaninchen  sehr stark noch schlug, war ich voller Offenheit und Mitgefühl. Alle drei Stunden des nachts auf, Hintern putzen, umlegen, streicheln, und versuchen, Wasser zu geben. Dabei habe ich viel mit dem Tierchen gesprochen und war durch körperliche Berührung bei Marjorie,  so hieß die Häsin. Nach dem Tod, ließ ich Marjorie  noch 2 Tage im Käfig aufgebahrt und schmückte sie mit Blüten, soweit vorhanden, es war ja tiefer Winter.

Unerwartet starb mein Meerschweinchen Ignatz, auch betagt. Ich kam abends nach Hause und wurde nicht, wie sonst quiekend und pfeifenend  begrüßt. Neugierig, was da wohl vorgefallen sei, ging ich zum Käfig und sah, dass Ignatz Schlagseite hatte und mit der Schnauze nach Luft schnappte und die Vorderpfötchen dabei bewegte. Das Sterben war dann nach ca. zwei Stunden beendet. Ich wusste bis dato nicht, dass Meerschweinchen meist plötzlich und schnell sterben.

Der Tod meiner sehr geliebten Haustiere in solch kurzer Zeit hat mich traurig aber auch gefasst gemacht.  Ich erinnere an den Spruch des Erhabenen, wonach alles, was zusammengesetzt ist, auch wieder auseinanderfallen muss. Liebevolles Loslassen, etwas Durchleben und Gleichmut bewahren, d. h. achtsam sein war sehr wichtig für mich und eine gute Herzensübung. Gestern noch war das Schweinchen voller Kraft und Lebensmut und ein Tag später im Sterbensprozess. Ich habe für einen kurzen Moment Einblick erhalten, dass alles auf der relativen Ebene doch nur eine Illusion ist, Bilder und Träume und Gedanken, welche verfliegen wie im Traum. Und auch der Träumer selbst ist nur ein Phänomen, kurz erscheinend, sich verändernd und wieder vergehend, gleichsam wie ein Windhauch in einem alten, verlassenen  Anwesen.

Im März starb mein sehr von mir geschätzter Nachbar ganz plötzlich. Notarzt, Bahre, Gerichtsmedizin. Auch dieses ist erschien für mich gleichsam substanzlos obgleich ich es klar sah. Pema Chödrön schreibt, uns werden die Phänomene einerseits klarer, zugleich erscheinen sie nicht mehr so "fest." Ich erlebe dieses seit einigen Jahren und es macht mich stiller. Nun habe ich es selber erlebt.

Mein lieber Freund, Herr B. hat es aufgegeben, noch Operationen hinsichtlich seines Magenkrebses zu tätigen. Er ist ebenfalls stiller, ruhiger, gefasster und liebevoller geworden. Dieses alles macht mich immer hingegen liebevoller zu ihm. Ich halte nicht fest, gebe aber jegliche Art von Unterstützung, die er möchte. Ich werde bei ihm sein, ihm die Hand halten und ihm Hinweise für das Reine Land Amitabhas geben.

Wie immer im März/April zwei schwere Erkältungen, die mich darnieder warfen. Es ist die Zeit, wo alles blüht und dann sind meine Bronchien besonders empfindlich. Bettruhe, Halsentzündung, Durchfall, Schwäche und Schnupfen, gepaart mit leichtem Fieber. Auch hier: Fallenlassen, Loslassen und Durchleben, keinen Wiederstand mehr leisten, es still zulassen. Ich habe viel gelernt. Leid ist immer ein guter Lehrer. Ich bin paradoxerweise dankbar und sehr ruhig. Alles verändert sich, alles ist nur vorläufig, wie mein Leben und auch wie mein Tod irgendwann es sein wird.
Da ich stark übe, trotz Kopf- und Gliederschmerzen meine 80 Minuten sitze, erlebe ich viel. Sitzen, sitzen, sitzen. Gegen Krankheit und Veränderung kann man nicht viel unternehmen, wenn wir dagegen sind, lernen wir nichts, außer, dass dagegen sein sinnlos ist und wir wirklich loslassen müssen. Die Gedanken zwirbeln umher, nicht besonderes. Lass sie sein.

Meine Studiengruppe und die Darshans (spirituelle Einzelgespräche) erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit. Ab Juli wird es dann einen Buddhismuskurs geben.

Ich schließe heiter mit Metta verbunden aus meiner Klause.

"Früh morgens, das Erwachen der Vögel
sanft
Liebevolles Hören
nur dies

Der erste Tee
herrlich in der Stille
Veränderung, Vorläufigkeit
nur dies

Mein Herz ist zufrieden
einen kurzen Moment
im Fluss des Lebens."

Freitag, 3. April 2015

Zwei kleine Hinweise zur Meditation
Wenn Du meditierst, beginne mit Metta. Erzeuge gütige Gefühle für dich selbst, schaffe einen Raum voller Freundlichkeit für dich und für andere. 
Wenn es dir nicht gelingen sollte, freundliche Gefühle für dich zu entwickeln, dann denke: "Möge ich glücklich sein, möge ich sicher und geborgen sein und, möge ich voller Frieden sein." Kreiere eigene Sätze, auf die dein Herz antwortet. Verbleibe zwei, drei Minuten in der Metta Bhavana und gleite dann in deine individuelle Praxis. Wenn du die Meditation beendet hast, verschenke dein gutes Karma an alle Wesen oder an eines, das im Moment in Bedrückung verweilt. Dieses ist sehr wichtig, sei großzügig !

Der zweite Hinweis ist, dass du ohne Absicht, ohne Erwartung und ohne Ziel meditieren solltest. Mach es einfach, denke nicht zuviel, dieses sorgt für einen Blubberkopf, der ist nicht hilfreich, sondern hält dich nur durch Konzepte ab. Dieses ist eine Falle des ungebändigten Affengeist. Die Anweisung lautet: Sitze mit allem, was sich erhebt und erkenne die trügerischen Phänomene. Identifiziere Dich nicht mit dem geistigen Boulevard. 

Montag, 30. März 2015

Vorankündigung
Liebe Freunde, ab Juli bis Oktober 2015 wird es einen Einführungskurs Buddhismus im Padmavati Zentrum in Düsseldorf geben. Näheres wird dann noch mitgeteilt. Themen sind u. a. :
1. Der Buddha
2. Buddhistische Ethik
3. Buddhistische Psychologie
4. Meditation
5. Veränderung und Vergänglichkeit
Eine ausführliche inhaltliche Beschreibung zu den oben genannten Themen wird es dann noch geben.
Seid nett gegrüßt


Dienstag, 24. März 2015

Nangpa Jig'med Sempa * Der Tod

Amitabha - jeglichem Wesen zugewandt in Mitgefühl und Förderung.

Der Tod ist weder sinnvoll noch sinnlos.

Er ist.

Das bedeutet, er entzieht sich jeder Kategorisierung des Ego, welches für alles immer eine Erklärung sucht.

Alles nur fauler Zauber !

Wenn der Tod da ist, ist er da, du kannst noch so viel denken, es nützt dir nichts. 

Darum nimm an und sei gewahr. Mehr ist nicht zu tun. 

Sonntag, 22. März 2015

Genügsamkeit
Ein Schüler von mir hatte eine größere Erbschaft gemacht. Endlich, so schien es, war der große Zeitpunkt gekommen, seine Wünsche zu erfüllen.  Er konnte seine Verbindlichkeiten zurückzahlen und sogar in Pension gehen, wann er es für angemessen hielt.
Heissa! Juchu! Voller Freude wurden große Pläne gemacht und eine in meinen Augen, übergroße Euphorie machte sich in ihm breit. Er war nervös und unkonzentriert und diese Euphorie war nicht gut für ihn. Seine Pläne wurden immer umfassender, er wollte umziehen und sich ein Haus anschaffen. Ich war etwas in Sorge und riet zu mehr Ruhe im Geist und zur Bescheidenheit. Er hat eine sehr geschmackvoll eingerichtete kleine Wohnung und eigentlich alles, was man so braucht.

Dann kam es in seiner Wahrnehmung zu einer Katastrophe.  Durch "Intrigen" und Testamentsklauseln war plötzlich alles in Gefahr, verloren zu gehen. Ach, was war nun ein Jammern und Zähneknirschen, was für eine Qual.
Mein lieber Schüler war am Boden zerstört.  Ich riet ihm auch hier, nicht allzusehr in seinen geistigen Betrübnissen zu schwelgen sondern erst einmal abzuwarten, was nun letztendlich das Nachlassgericht entscheiden würde.

Weltliche Winde

Gewinn und Verlust ist ein Paar der Lokadhammas, wie sie im Pali heißen.
Hängt man zu sehr an Erwartungen und schmiedet immer größere Wünsche der weltlichen Sorte zusammen, kann sich der Wind ändern und alles droht verlustig zu werden.

Einige Hinweise

Übe dich in Gleichmut, vermeide extreme weltliche, auf Gewinn und Festhalten basierende Gefühle.
Hüte dich vor zu viel Erwartungen an dich selbst. Nimm dich nicht so wichtig und sei auch dankbar für das, was du alles hast und überlege eher, wie du weiteren materiellen Ballast abwerfen kannst.
Lebe eher bescheiden und lasse dich nicht von Reichtum in die Verblendung führen.
Lebe ein Leben, das immer einfacher wird anstatt es kompliziert zu machen.
Lasse alles immer mehr fallen, was dich in die Ablenkung führt. Bedenke, Maras Macht beruht auf dem Vorgaukeln von sich immer mehr Wünsche erfüllen zu können und dich dann damit zu verführen, immer weniger in dir zu ruhen, da dein Fokus in der Außenwelt liegt und du in einem dumpfen Materialismus gefangen sein kannst.

Achtsamkeit

Die Grundlage all dessen ist Geisteszucht und Zurückhaltung. Wer zurückhaltend ist, lässt sich von den Winden nicht zu schnell verführen. Er greift nicht gleich und schafft einen Raum der Entspannung,  wo es Platz für angemessenes Handeln gibt.
Letztendlich,  halte Dein Herz rein. Gib dich nicht den Geistesgiften hin sondern sei großzügig,  unterstütze Schwache und behalte deine geistige Klarheit. Wenn alles nichts nützt, halte den Mund, denn er ist die Ausführung der Gedanken.
Wer den Lokadhammas die Tür öffnet, wird zum Spielball seines ungezügelten Egos. Hin und her getrieben ist er in Verblendung und Irrsin gefangen, unheilsame Meinungen und von Raffen geprägte Taten führen ihn immer mehr von sich fort.

Ein Gebet

Möge ich stets klar und von Achtsamkeit geleitet werden
Möge ich stets meinen Geist zügeln und ihn kultivieren in Gebefreude und Entsagung
Möge mein Geist und mein Herz stets Genügsam und daher wertschätzend sein und Frieden in der Bescheidenheit finden.

Es gilt die heilsame Losung: Erkennen - fallenlassen - das Gute kultivieren !