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Montag, 30. März 2015

Vorankündigung
Liebe Freunde, ab Juli bis Oktober 2015 wird es einen Einführungskurs Buddhismus im Padmavati Zentrum in Düsseldorf geben. Näheres wird dann noch mitgeteilt. Themen sind u. a. :
1. Der Buddha
2. Buddhistische Ethik
3. Buddhistische Psychologie
4. Meditation
5. Veränderung und Vergänglichkeit
Eine ausführliche inhaltliche Beschreibung zu den oben genannten Themen wird es dann noch geben.
Seid nett gegrüßt


Dienstag, 24. März 2015

Nangpa Jig'med Sempa * Der Tod

Amitabha - jeglichem Wesen zugewandt in Mitgefühl und Förderung.

Der Tod ist weder sinnvoll noch sinnlos.

Er ist.

Das bedeutet, er entzieht sich jeder Kategorisierung des Ego, welches für alles immer eine Erklärung sucht.

Alles nur fauler Zauber !

Wenn der Tod da ist, ist er da, du kannst noch so viel denken, es nützt dir nichts. 

Darum nimm an und sei gewahr. Mehr ist nicht zu tun. 

Sonntag, 22. März 2015

Genügsamkeit
Ein Schüler von mir hatte eine größere Erbschaft gemacht. Endlich, so schien es, war der große Zeitpunkt gekommen, seine Wünsche zu erfüllen.  Er konnte seine Verbindlichkeiten zurückzahlen und sogar in Pension gehen, wann er es für angemessen hielt.
Heissa! Juchu! Voller Freude wurden große Pläne gemacht und eine in meinen Augen, übergroße Euphorie machte sich in ihm breit. Er war nervös und unkonzentriert und diese Euphorie war nicht gut für ihn. Seine Pläne wurden immer umfassender, er wollte umziehen und sich ein Haus anschaffen. Ich war etwas in Sorge und riet zu mehr Ruhe im Geist und zur Bescheidenheit. Er hat eine sehr geschmackvoll eingerichtete kleine Wohnung und eigentlich alles, was man so braucht.

Dann kam es in seiner Wahrnehmung zu einer Katastrophe.  Durch "Intrigen" und Testamentsklauseln war plötzlich alles in Gefahr, verloren zu gehen. Ach, was war nun ein Jammern und Zähneknirschen, was für eine Qual.
Mein lieber Schüler war am Boden zerstört.  Ich riet ihm auch hier, nicht allzusehr in seinen geistigen Betrübnissen zu schwelgen sondern erst einmal abzuwarten, was nun letztendlich das Nachlassgericht entscheiden würde.

Weltliche Winde

Gewinn und Verlust ist ein Paar der Lokadhammas, wie sie im Pali heißen.
Hängt man zu sehr an Erwartungen und schmiedet immer größere Wünsche der weltlichen Sorte zusammen, kann sich der Wind ändern und alles droht verlustig zu werden.

Einige Hinweise

Übe dich in Gleichmut, vermeide extreme weltliche, auf Gewinn und Festhalten basierende Gefühle.
Hüte dich vor zu viel Erwartungen an dich selbst. Nimm dich nicht so wichtig und sei auch dankbar für das, was du alles hast und überlege eher, wie du weiteren materiellen Ballast abwerfen kannst.
Lebe eher bescheiden und lasse dich nicht von Reichtum in die Verblendung führen.
Lebe ein Leben, das immer einfacher wird anstatt es kompliziert zu machen.
Lasse alles immer mehr fallen, was dich in die Ablenkung führt. Bedenke, Maras Macht beruht auf dem Vorgaukeln von sich immer mehr Wünsche erfüllen zu können und dich dann damit zu verführen, immer weniger in dir zu ruhen, da dein Fokus in der Außenwelt liegt und du in einem dumpfen Materialismus gefangen sein kannst.

Achtsamkeit

Die Grundlage all dessen ist Geisteszucht und Zurückhaltung. Wer zurückhaltend ist, lässt sich von den Winden nicht zu schnell verführen. Er greift nicht gleich und schafft einen Raum der Entspannung,  wo es Platz für angemessenes Handeln gibt.
Letztendlich,  halte Dein Herz rein. Gib dich nicht den Geistesgiften hin sondern sei großzügig,  unterstütze Schwache und behalte deine geistige Klarheit. Wenn alles nichts nützt, halte den Mund, denn er ist die Ausführung der Gedanken.
Wer den Lokadhammas die Tür öffnet, wird zum Spielball seines ungezügelten Egos. Hin und her getrieben ist er in Verblendung und Irrsin gefangen, unheilsame Meinungen und von Raffen geprägte Taten führen ihn immer mehr von sich fort.

Ein Gebet

Möge ich stets klar und von Achtsamkeit geleitet werden
Möge ich stets meinen Geist zügeln und ihn kultivieren in Gebefreude und Entsagung
Möge mein Geist und mein Herz stets Genügsam und daher wertschätzend sein und Frieden in der Bescheidenheit finden.

Es gilt die heilsame Losung: Erkennen - fallenlassen - das Gute kultivieren !

Sonntag, 15. März 2015

"Ich brauche keine weitere heilige Nonne; ich brauche eine Nonne, die die Toiletten sauber macht."
Therese von Avila

Samstag, 14. März 2015

Im Angesicht des Todes

"Liebe Mutter,
reich mir dieses Keimchen
bitte Dich

hätte nie froh und gesund
gelebt

Reich mir dieses Keimchen
und ich sende seinem Herzen
Ruh`"

frei nach Hans Christian Andersen

Gestern war mein lieber Freund, Herr B bei mir zu Besuch. Wir sprachen viel, auch wie es ihm geht und wie es ist, wenn wir uns langsam dem Angesicht des Todes nähern oder auch stellen müssen.
Ich war sehr gerührt, wie ruhig und freundlich mein lieber Freund war, gerade, wo doch der Tod sich in wahrscheinlich nicht mehr großer Entfernung aufhält.

Ich habe ihm eine Kontemplation vorgeschlagen:

Der Tod ist in dieser Welt allmächtig. Warum benutze ich dieses Wort? Es gibt Wesen mit viel Kraft, es gibt Wesen mit viel Macht, es gibt Wesen, die sind schwach, oder gut oder befleißigen sich eines unheilsamen Wirkens, es mag Geisteswesen geben, es gibt Tiere, Pflanzen, Dämonen, höhere und niedere "Götter", Kollektivwesen und Wesen, die wir uns nicht vorstellen können - alle Wesen unterliegen dem Tod, können ihn nicht ausweichen und sinken dereinst, je nach ihrem Karma und der damit verbundenen Lebensenergie hinab ins Grab.
Man mag noch eine gewisse Zeit über sie sprechen, jedoch nach einer kurzer Zeitspanne ist auch dies vorbei.
Wenn auch mein Tod unausweichlich ist und er wirklich allmächtig ist, dann hat es keinen Sinn wie ein  Händler mit ihm verhandeln zu wollen oder zu feilschen.  Auch nützt es mir nicht, mich vor ihm zu verstecken oder ihn zu leugnen.
Wenn ich ihn leugne, beginne ich mich selbst in meiner Ganzheit zu leugnen, denn der Tod ist nach buddhistischer Hinsicht Abschluss und damit Teil des Lebens, genauso wie der Tod Abschluss und Voraussetzung ist, dass neues Leben zu Tage tritt.

Eine Geschichte

Ein Wesir in Bagdad ging mit seinen Wachen und im Angesicht seiner Macht und Glorie auf dem großen Basar. Alle Menschen mussten niederknien und es war bei Todesstrafe verboten, auch nur ein Jota den Kopf zu heben. Der Wesir sonnte sich in seiner Macht und war hochgemuth.

Nach einer Weile sah sich der Wesir um. Er sah eine dunkle Gestalt nicht weit von ihm entfernt und erkannte, dies ist der Tod.
Voller Panik, der kalte Schweiß brach aus ihm und mit zittrigen Händen ritt er nun mit seinem Gefolge zum  Palast des Kalifen zurück und bat ihn dort um das schnellste Pferd im ganzem Reich, damit er weit weit weg nach Samarkand  fliehen könne, nur weit weg, dass der Tod ihn nicht verfolgen könnte.
Der Kalif gab ihm das schnellste Pferd im Reich und der Wesir floh damit in höchster Eile von Bagdad nach Samarkand. 
Neugierig geworden ging der Kalif nun ebenfalls zum Basar. Dort sah auch er ihn, den dunklen Mann. Es fiel ihm auf, dass in seiner Umgebung keine Fliege summte und dort wo er entlang schritt, die Vögel aufhörten zu singen und die Maultiere erstarrten.
Der Kalif schritt nun auf dem Tod zu und sprach ihn respektvoll an. "Warum habt ihr, werter Herr, meinen Wesir so in Schrecken versetzt?" "Dies war nicht meine Absicht, werter Herr Kalif, ich habe noch nicht einmal mit dem Wesir gesprochen. Ich habe mich nur gewundert, dass er hier ist. Wir haben doch heute Abend eine Verabredung in Samarkand."

Der Tod, Herr aller Welten

Der Tod wird auch der "Herr aller Welten" bezeichnet; denn, was geboren wurde, unterliegt auch der Veränderung von Alter und Krankheit und mündet zwangsläufig im Tod. Geburt, Alter, Krankheit und Tod werden auch als die Dasein bestimmenden Merkmale oder die "Vier Unausweichlichen" bezeichnet.
Das Todlose, der Kühle Ort, der Ort des Friedens wird im Buddhismus Nirvana bezeichnet, das Ziel jeglicher Entwicklung.
Bhante Sangharakshita bezeichnet es so, dass alles den Motor der Entwicklung im Universum in sich trägt. Nirvana (Nibbana) ist also möglich, der "sichere Hafen."

Herzensrat an meinem Freund

Ich habe meinem Freund gesagt, dass, falls es sein letzter Frühling und sein letzter Sommer sein sollte, er besonders das Blühen der Pflanzen und die Knospen der Bäume im hellen Licht einer sanften Frühlingsonne genießen solle. Möge er sich an dem Gesang der Vögel, die in den Zweigen den Sommer begrüßen, besonderer Aufmerksamkeit widmen. Möge er am Rhein wandern, dem Fließen des Wassers zuschauen und wenn es geht, sollte er seiner großen Liebe Italien noch einen Besuch abstatten. Er sprach von dieser Liebe und war vielleicht im letzten Leben in der Landschaft, die wir "Italien" bezeichnen, geboren worden; in diesem Leben ist er im tiefen Süden Deutschlands geboren worden; seine Liebe zur italienischen Lebensweise und der Landschaft  hat sicherlich tiefere Gründe.

Gleichmut (Upekkha)

Im Angesicht des Todes, jedoch auch schon im Leben übend, sollten wir Gleichmut üben. Ein befreundeter spiritueller Lehrer in der Tradition Ayya Khema übersetzte Upekkha gleichsam mit "liebevolles Lassen."
Gleichmut ist die Anerkennung des Todes; das, was man nicht ändern kann, das, was unausweichlich ist, dieses sollten wir annehmen können in Würde, wie es die Stoa vorschlägt.
Diese Würde, dieses"einverstanden sein"  hilft uns vielleicht, unsere Angst und unseren Wiederstand zu mildern. Je mehr wir Wiederstand leisten umso unruhiger wird unser Geist und umso schmerzvoller unser Tod, denn wir krallen uns an etwas, das vergehen muss und das sowieso nicht mehr zu verändern ist (Allmacht des Todes). Warum dann solches noch tun?

Wenn wir loslassen, den Körper entspannen und in den Schmerz uns entspannen, dann wird im Körper und auch in unserem Geist eine Haltung des Friedens entstehen.

Amitabha
Im Augenblick des Todes jedoch sollten wir uns in die Visualisation des Buddha Amitabha hinein fallen lassen. Er wird uns mit liebevoll geöffneten Armen empfangen und uns durch die Bardos begleiten ins Reine Land. Dort werden wir die Güte Amitabhas spüren und die Lehren aller Buddhas hören, damit wir die besten Voraussetzungen besitzen, Nirvana zu erlangen.








Montag, 9. März 2015

Erinnerungen - ein Emergency package für brenzelige Situationen

Achtsamkeit bedeutet, dass wir uns ständig versuchen, im alltäglichem Leben zu erinnern. Ich möchte hier einige "Erinnerungshilfen" vorstellen, dies bedeutet, in welchen brenzeligen Sitautionen es wichtig sein kann, ein besonders waches Gewahrsein zu kultivieren:
1. Achtsamkeit im Verkehr
Wir kennen alle die Situation, dass wir auf der Autobahn sind und jemand vor uns langsam fährt oder uns gefährlich schneidet oder uns mit dem Blinklicht zur Eile antreibt. Es gäbe da noch viele Möglichkeiten zu erwähnen, in denen wir uns ärgern könnten.
Was ist zu tun? Erst einmal ist es wichtig, den Ärger wahrzunehmen und versuchen nicht verbal zu reagieren. Wir schimpfen nicht vor uns hin und beschimpfen den anderen Verkehrsteilnehmer nicht mit Fäkalausdrücken. Diese Beschimpfungen entstehen sehr schnell.

Keine Frage, der Verkehr ist brutaler geworden, wie es eine Tendenz zu sein scheint, dass die Verrohung der Gesellschaft sich verstärkt hat. Aber wir müssen uns nicht daran beteiligen!
Bleiben wir bei uns und nehmen wir Kontakt zu unserem Körper als Basis auf. Gehen wir nicht mit, das heißt, steigen wir nicht gedanklich und emotionell auf den, in unseren Augen, Provokateur ein.
Wir versuchen, angemessen und ruhig weiter zu fahren, denn wenn wir in Ärger ausbrechen würden, könnte das eine Gefahr für uns oder für andere Teilnehmer bedeuten.
Achtsamkeit bedeutet hier, ruhig zu bleiben und konzentriert weiter zu fahren. Sich daran erinnern, wenn wir das nächste Mal wieder auf der Autobahn oder im Stadtverkehr sind, kann viel Stress und auch Gefahren abwehren.
2. Achtsamkeit, wenn wir schlechte Laune haben
Es gibt Tage, da kann es uns nicht recht gemacht werden. Wir haben schlechte Laune und alles nervt uns. Menschen, die uns entgegen kommen, werden äußerst kritisch und meist negativ betrachtet: Wir bewerten alles und jeden negativ. Es stört uns das Aussehen, die Hautfarbe, die Zeichen einer Religionszugehörigkeit (Kopftuch etc) oder schlichtweg nur, wie jemand geht.

Wir können in solchen Situationen auch verstärkt achtsam sein indem wir auf unsere Gedanken achten. Meistens sind es sehr schlechte, herab würdigende oder von Vorurteilen durchdrungene Gedanken. Die Übung könnte darin bestehen, wenn wir unseren Geisteszustand bemerken, dass wir jedem, der uns vorher in Rage gebracht hätte, freundliche Gedanken schenken. "Möge es Dir gut gehen!" Mögest Du viel Liebe erhalten!" Mögest Du sicher und friedlich sein!" Mit einiger Übung, also bitte am Ball bleiben, können wir langsam festen Grund gewinnen und nach und nach uns besser einüben, wenn wir im Alltagsleben sind.
3. An der Supermarkt Kasse stehen
Wir kennen es alle: Eine lange Schlange an der Kasse. Es geht nach unserem Eindruck nicht schnell genug, weil "alle Leute, für Kleinigkeiten" und petite Waren gleich mit der Kreditkarte bezahlen wollen. Nähern wir uns nun der Kasse, zahlt der Vorgänger seinen Betrag in kleinen Münzen und "kramt endlos im Geldbeutel." Uns könnte die Hutschnur platzen!
Sich erinnern bedeutet hier, dass wir zum Beispiel zu einem "Mantra" Zuflucht nehmen können. Wir können "OM AMITABHA BUDDHAYA rezitieren oder schlichtweg nur: "Alles wird gut!" Üben wir dies, unterbrechen wir unsere negativen Gedanken und es könnte dann sein, dass wir langmütiger werden.
Vielleicht könnte dies auch hilfreich sein, dass wir an der Kasse über den Tod reflektieren. Ist all dieser kleinliche Ärger nicht geradezu kindisch und lächerlich, im Angesicht des Todes? Wie muss sich jemand fühlen, der vielleicht unheilbar krank ist und bald sterben muss, wenn er unsere Reaktionen bemerken würde? Würde ihm das nicht wirklich kleinlich und engstirnig vorkommen?

Schließen möchte ich damit, dass diese Hinweise nur eine Art Emergency package sein sollen. Die Ursache von schlechten Geisteszuständen liegt meist tiefer und sollte ergründet werden. Diese kurzen Hinweise sind dafür gedacht, uns in brenzeligen geistigen Situationen unmittelbar zu helfen.