Translate

Montag, 27. Juli 2015

Segenswünsche

Möge ich die Kraft besitzen, Dinge, die ich verändern kann mit angemessenen, von Herzensweisheit geprägten Handlungen zu verändern.

Möge ich die Kraft haben, Dinge, die ich nicht verändern kann, zu lassen.

Möge ich zur Ruhe gelangen indem ich es aufgebe, den trügerischen Illusionen hinterher zu laufen.

Möge ich es aufgeben, mich beliebt zu machen und hiedurch mehr zu meinem Haus des Herzens zu gelangen.

Möge ich Frieden in mein Herz bringen indem ich mich nicht mehr so viel an weltlichen Dingen beteilige und nicht mehr so sehr mich verfange in Ansichten, Meinungen und eitlem Machtspiel.

Möge ich hinaus in die Wälder gehen, einen Platz an einem See oder einem Bach  nehmen und mich in die Stille begeben.

Möge ich die Gaben der Erde wie Nahrung, Wasser und Luft achtungsvoll zu mir nehmen und keine Wunden der Erde zufügen. Möge ich stets dankbar für all die Gaben sein, die ich erhalte.

Möge ich Zurückhaltung in Sprache und Handlungen üben und mein Denken zügeln. Sie sind Einfallstore für die großen geistigen Verführer.

Möge ich all meine so erreichten Erkenntnisse teilen, abgeben und zum Wohle aller Wesen schenken.

Nangpa

*************

Wir können diese oder andere Segenswünsche auch als Wunschgebete nutzen. Wichtig hierbei ist, sie achtsam innerlich oder mittels der Sprache zu rezitieren und vorher ein wenig Liebende Güte in unser Herz zu kultivieren.

Die Segenswünsche sollen uns ein wenig reinigen und uns vom Staub des hektischen Lebens befreien.

Sie können auch nach einer Meditation oder vor einer Meditation rezitiert werden um in guten, heilsamen Geisteszuständen zu gelangen.

Ferner bieten diese oder andere Wunschgebete die Möglichkeit, Kraft zum Wohle der Welt zu geben. Unsere Welt braucht Heilung und Schutz vor all dem Raubbau und all der Verunreinigung irregeleiteter Wesen, welche in tiefem Leid der Verblendung gefangen sind.








Donnerstag, 16. Juli 2015

Amitabha Buddha

Aspekte des achtsamen Lebens
Wenn ich manchmal am ganz frühen Morgen das Lied der Vögel höre, dann bin ich erfüllt von Stille und achtsamen Gewahr werdens. Es erscheint in mir ein stilles glückliches Gefühl, welches nicht an weltlichen Dingen gebunden ist. In diesen kurzen Momenten fühle ich, dass ich ganz in mir ruhe und nichts fehlt. Alles ist schon da und war schon immer da. Diese kurzen Augenblicke sind sehr kostbare Juwelen und ich fühle mich gesegnet von all der Friedlichkeit und Stille und manches Mal erhebe ich auf dem Weg meine Hände und bete in stiller Dankbarkeit zu Amitabha Buddha und danke für all die Stille und Schönheit, die mein Leben in diesen kurzen Augenblicken so viel Sinn und Zufriedenheit geben.  Ich fühle, dass diese Augenblicke des Friedens auch wieder entschwinden, bin jedoch bereit, dieses Entschwinden voll und ganz anzunehmen und die Vergänglichkeit in mein Herz zu lassen. 

Nicht oft, jedoch glücklich, wenn ich es gewahr werde, sehe ich eine wilde Mohnblume am Wegesrand oder ich stehe auf einer kleinen Brücke und sehe einen Bach, umgeben von Bäumen vor sich dahin fließen. Ich fühle das fließende Wasser, spüre die Kraft in den Bäumen und höre dem lustigen Zwitschern der Vögel zu; ich lasse mich ein, werde vertraut mit der mich umgebenden Natur und öffne mein Herz ganz weit, so weit, dass ich kurz, Millisekunden vielleicht merke, dass "ich" in diesen Millisekunden gar nicht da bin sondern nur vollkommene Harmonie, Stille der Gedanken und Frieden da sind. Denke ich an diese Dinge, entschwinden sie sogleich, gleichsam wie der frühe Morgendunst, wenn die Sonne ihn mit ihren Strahlen erreicht...

Ein Gebet:

Mit gefalteten Händen, voller Freude und Frieden erhoben 
danke ich den Buddhas für dieses entschwindende Juwel aus Licht-

Mein Herz, sich sehnend nach Frieden erkennt, spürt und ist im Einklang mit dieser Welt der Illusionen, achtet sie und ist voller Wärme für ihr Vergehen und Entschwinden im Strudel der sich immer neu schaffenden Phänomene-

Mit gefalteten Händen grüße ich jedes Phänomen, das auftaucht, kurz zur Blüte gelangt und wieder in den Strudel aus Enstehen und Vergehen eintritt-

Mögen wir dereinst alle Begreifen und unser Herz mit Weisheit füllen um das große Loslassen zu beginnen.

Nangpa Jig'med Sempa 

 

Montag, 13. Juli 2015

Nicht mehr gefallen wollen
Wir kennen es alle, wir wollen geliebt werden, wir wollen gern gehabt werden und wir wollen anderen Menschen gefallen um bestimmte "Ziele" zu erreichen oder schlichtweg, weil wir uns angenommen fühlen wollen. Letzteres ist sicherlich ein ganz normaler Wunsch, denn wir sind soziale Wesen, das heißt, wir leben gern in Gruppen und Familien.

Gefährlich wird die ganze Angelegenheit, wenn wir unseren geistigen Torhüter, die Achtsamkeit nicht genug pflegen oder er faul wird. Schon wollen wir gefallen, uns beliebt machen. 
Dieses geht in der Regel nicht lange gut, denn wir geraten in Gefahr, dass wir zu sehr bei anderen sind und erhoffen uns Lob und Aufmerksamkeit. 
Schritt für Schritt können wir so den Kontakt zu uns selbst verlieren und unsere Bedürfnisse und auch das Gefühl verlieren, dass wir erschöpft sind und über unsere Kapazitäten leben und Leistung bringen.

Es ist wichtig, dies zu bemerken und unseren geistigen Torhüter wieder zu bitten, seine Aufgabe zu erfüllen.
Versuchen wir uns nicht anzudienen, auch wenn es um Geld und Aufträge geht oder um seine Position zu sichern oder auszubauen. Lassen wir diese Muster fallen, kehren wir zu uns selbst zurück.
Die Lehrer empfehlen, dass wir auf den Tag verteilt, immer wieder zu unserem Körper zurück kommen und uns in der Gegenwart spüren. Denn wer den Körper in der Gegenwart spürt, ist nicht in Vergangenheit oder Zukunft.

Wer sich unabhängiger von Lob und Tadel macht, der beginnt in sich zu ruhen, derjenige beginnt sich wieder zu sammeln und weiß von seinen Begrenzungen und den freien Kapazitäten.

Es wird - wenn wir so üben - sicherlich Menschen geben, die von uns enttäuscht sind oder es mag sein, dass wir Aufträge verlieren - wichtig ist jedoch, dass wir den Mut besitzen, bei uns zu bleiben, denn wir können es nie allen Recht machen, also können wir es gleich lassen. Auch unsere Anspruchshaltung an andere Menschen sollten wir schlichtweg fallen lassen. Sie sind häufig Projektionen, nichts mehr als geistiger Boulevard.
Nutzen wir die verbleibende Lebenszeit um die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben zu praktizieren. Schon in einigen Tagen mag unser Leben zu Ende kommen oder sich dramatisch verändern. Bist du dann vorbereitet? 

Ein Gebet:

Möge ich auf dem Pfad der Lehre bei mir bleiben,
möge ich immer mehr in dem gegenwärtigen Moment präsent sein,
möge ich den trügerischen Hindernissen mit Achtsamkeit und Mut begegnen,
möge ich erkennen, dass alle Dinge substanzlos und illusorischer Natur sind, genährt von meinen Gedanken,
möge ich den Frieden der gütigen, mich liebenden Buddhas in mein Herz gelangen lassen
und möge ich all die so erworbenen Verdienste zum Wohle aller leidenden Wesen abgeben!
Ehre den Buddhas !

Für meinen Schüler JC.

Samstag, 4. Juli 2015

Aus der lockeren Reihe der Lojong Losungen die 35te Losung:

"Versuche nicht, der Schnellste zu sein!"

Hier ist gemeint, dass wir uns nicht in ein sinnloses Konkurrenzdenken hinein begeben sollten.
Wer in den Kategorien von Konkurrenz und Gewinnen um jeden Preis denkt, der ist nur bei anderen und sieht die vermeintlichen Konkurrenten als Gefahr. Er besinnt sich zu wenig auf die eigenen Fähigkeiten und sieht nicht, dass jeder Mensch seine speziellen Fähigkeiten besitzt und wir nicht alle gleich in unseren Fähigkeiten sind.
Wenn ein Mitmensch besonders gut in einer Sache ist und wir dieses nicht so gut beherrschen, bedeutet dies jedoch nicht, dass wir genauso gut werden müssen wie er sondern anerkennen können, dass dieser Mensch diese besondere Gabe besitzt und wir eine andere.

Konkurrenzdenken fördert die geistige Unruhe und man gerät in Gefahr, nur noch das zu sehen, was eine andere Person besser kann. Neid, Hader und Unruhe treiben uns von uns selber weg, wir geraten in Gefahr, über den Konkurrenten schlecht zu reden oder wir mobben ihn sogar. Alles dies ist nicht von guter Qualität. Wir sind auf dem besten Wege, unser eigenes Leben zu verdunkeln, wenn wir nur voller Missgunst und Überwollen sind.

Das Mittel gegen Konkurrenzdenken ist, die eigenen Fähigkeiten zu sehen und sich selber wertschätzend gegenüber zu treten. Auch sollte man Zufriedenheit kultivieren und sehen, was man vielleicht erreicht hat und nicht immer mehr erreichen wollen.

Zufriedenheit im spirituellem Leben bedeutet auch, die Dinge nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen und sich zu fragen, was man vielleicht wirklich "organisch wachsend" erreichen möchte, also, in einem natürlichem Entwicklungsprozess einzutreten ohne sich selbst irgendwo hin zu bugsieren, meistens  mit Zwang. Diesen Zwang und das unbedingte Erreichen unserer Ziele können wir üben, abzugeben, es fallen zu lassen.
Ich habe Verständnis, wenn junge Menschen sich in Konkurrenz sehen und es "sich beweisen" wollen. Dies gehört zu den Erfahrungen, die junge Menschen durchleben muss. Wenn aber Konkurrenzdenken sich verselbständigen, dann kann hieraus ein wahnhafter Tunnelblick entstehen und man lebt ständig über seine Grenzen und vermutlich auch nicht lange.

Der ERHABENE hat dieses Denken als unnütz bezeichnet, da man seine wertvolle menschliche Geburt verspielt da man sich nicht der Praxis widmet, denn unser Leben ist kurz und schon am nächsten Tag können wir gefällt sein. Was bleibt dann in den letzten Augenblicken des Lebens? Waren wir wirklich glücklich und verbunden mit all den Wesen;haben wir uns nicht durch Neid und Missgunst unser Leben zerstört. Eine Geburt im Bereich der Titanen (neidhafte, kämpfende Götter) scheint möglich und unsere wertvolle menschliche Existenz ist dahin.
Darum, erfreue Dich an den Fähigkeiten der anderen und lobe sie, übe Dich in Mitfreude und Dein Leben wird reicher und ruhiger und Du hast einen heilsamen Pfad eingeschlagen.