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Montag, 31. August 2015

Wenn ein Sangha seinen/ihren Lehrer (auch finanziell) unterstützt ist das ein großes Zeichen von ehrlicher Liebe. Ngakpas sind in der Regel arm (materiell) aber reich an Herzenserfahrung. Ein Lehrer sieht all dieses und ist unermüdlich arbeitend zum Wohle der Schüler. So gibt es ein heilsames Band von gegenseitiger aufrichtigerVerantwortung.
Liege, 2015

Nangpa Jig'med Sempa***Das Ende von Beziehungen

Mittwoch, 26. August 2015

Manche christliche Interpreten schreiben gern über Tod, Verdammnis und Teufel. Ich möchte dies mit einem wundervollen Gebet des Heiligen Franziskus von Assisi beantworten:

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"Mach mich zum Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst,
dass ich verzeihe, wo man beleidigt ist,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist,
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste,
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe,
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hiingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben."

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Wie wunderbar ist dieses Gebet. Ich bin sehr erfreut, dass die christliche Ethik und die Liebe solch eine Ähnlichkeit in weiten Teilen mit dem edlen Dharma besitzen.
Es ist ab und an wichtig, unsere christlichen Brüder daran zu erinnern, dass die christliche Botschaft eine "Frohe Botschaft," also einen Pfad der Hingabe und Liebe darstellt. Auch der edle Dharma wird als das "Gute Gesetz" bezeichnet und in ihm finden sich unter anderem in den Vier Brahmaviharas (den Heimstätten der Götter) oder auch die Vier Unermesslichen genannt ein Übungsweg der Liebe und des Mitgefühls.

Alle Buddhas und Bodhisatvas, besonders jedoch Amitabha Buddha und Avalokiteshvara (Chenrezing) haben diese Liebe und das unendliche Mitgefühl in sich vollendet.

Freuen wir uns über das gute und tiefgehende Gebet des heiligen Franz von Assisi und nehmen es als Inspiration für unsere eigene Praxis.

Dienstag, 18. August 2015

"Wer nicht genießt, wird ungenießbar. "
Lobsang Soepa
Amitabha - den Wesen in allen Welten mit Liebe und Mitgefühl zugewandt. Sehen können wir dieses an der Hand, welche die Geste der Annahme darstellt.

Wahre Magie
Der tibetische Yogi Tertön Sögyal sagte einmal, dass es ihn überhaupt nicht beeindrucken würde, wenn jemand den Fußboden zur Zimmerdecke oder gleichsam Feuer in Wasser verwandeln könnte. Ein wirkliches Wunder wäre es hingegen, wenn ein Mensch nur ein unheilsames Gefühl oder eine negative Gedenkenkette auflösen könne.

Der Erhabene hat ähnlich geäußert, indem er sprach, nicht derjenige sei der größte Kriegerfürst, der alle Länder und Reiche erobern würde sondern derjenige sei ein wahrer Krieger, der sich selbst überwinden würde und wahrlich heil werde und der Erleuchtung ernsthaft und unermüdlich zustreben würde. 

Wie lächerlich ist dann unser Streben nach Macht, Reichtum und Ansehen? Alles äußerliche unwichtige Dinge.  Bloßer gedanklicher Tand.

Montag, 17. August 2015

Dinge ertragen lernen
Wenn es in unserem Leben einmal schwieriger wird und es uns gar drückt, dann sollten wir klug sein und zwei Dinge unterscheiden:
1. Habe ich über dies, was mir geschieht Macht und kann ich es beeinflussen?
oder
2. Habe ich über dies, was mir geschieht, keine Macht und keinen Einfluss?

Oft stellen wir fest, dass es Dinge in unserem Leben gibt, worauf wir keinen Einfluss haben. Diese Phänomene entziehen sich unserer Kontrolle und auch unserer Macht. Der Buddha sprach von Alter, Krankheit und Tod, also von der permanenten Veränderung, auf die wir keinen Einfluss besitzen. Wenn diese Bestandteile jedes Wesen, ob groß oder klein, ob mächtig oder ohne Macht, ob reich oder arm treffen, dann sollten wir uns eingestehen, dass diese Phänomene unabdingbar auf uns zu kommen und alles Jammern und alles Klagen wird nicht helfen, es wird es eher für uns schlimmer machen, denn wir sollten bedenken, dass unser Geist Himmel und Hölle hervorbringt.

Es kann auch wichtig für unsere Entwicklung sein, Dinge, welche geistig oder körperlich schmerzhaft sind, erst einmal zu ertragen. Wenn wir Dinge ertragen lernen, dann lernen wir auch, dass wir mehr bei uns sind und dieses kann bedeuten, dass wir die Tendenz, Unangenehmes zu entfliehen, entgegen stellen. Fluchten können Medikamente, Beruhigungsmittel, Alkohol und Drogen wie andere Ablenkungen, wie Sex, Fernsehen oder Internet sein welche uns betäuben und ablenken.

Rigdzin Shikpo erwähnte den Dzogchen Satz: "Wende Dich niemals ab!" Dieses bedeutet, dass wir langsam lernen sollten aufzuhören zu fliehen, wenn es für uns brenzelig wird. Es bedeutet auch, dass wir lernen, Dinge, die uns unangenehm erscheinen auszuhalten und sie zu ertragen. Unser Geist reift dann, wenn er lernt, langsam mit viel Zeit verbunden, die Gegenwart, so wie sie gerade ist, voll und ganz anzunehmen, ob sie nun schmerzhaft oder auch gerade sehr angenehm erscheint.
Beides ist wichtig! Wir sollten uns nicht nur auf das Leid fokussieren sondern auch die Freude eines gegenwärtigen Moments wahrnehmen. Wer sich einseitig nur auf das Leid konzentriert, der wird eine Idiosynkrasie (Überempfindlichkeit) entwickeln und dessen Geist sucht dann das Leid und wird es erfahren; wer einseitig nur die Freude sucht, der kann Mitgefühl und Tiefe verlieren und treibt in einer bunten schillernden Seifenblase umher und ist dann auch nicht wirklich offen für Entwicklung. Außerdem haben bunt schillernde Seifenblasen die Eigenschaft, dass sie zwar schön anzusehen sind jedoch sehr schnell platzen.
Wir lernen meistens aus den scheinbar negativen Erfahrungen und können dann daraus Erfahrungsgewinne ziehen.
Lernen wir also Freude auszuhalten und uns zu bejahen oder eine andere Person zu bejahen und lernen wir auch, Leid anzunehmen und auszuhalten, wenn wir es nicht verändern können.
Im Aushalten ist immer viel Weisheit enthalten; wir werden robuster und wir lernen oftmals andere, verborgene Eigenschaften von uns kennen.

Der Torwächter
Angenommen, wir befinden uns in einer geistigen Krise, alles mag dunkel erscheinen und es besteht nach unserer Ansicht die Gefahr, dass alles zusammenbricht.
Es ist wichtig, unseren geistigen Torwächter zu nutzen. Wenn unsere Gedanken eine schlechte Qualität besitzen, werden wir auch emotional sehr leiden. Hassvolle Gedanken können für uns großen Schmerz bedeuten und wenn wir sie dann auch noch in Handlungen ausagieren, auch für Menschen in unserer Umgebung. Dieses wiederum nährt das Leid und Unglück wird folgen.

Was ist die Aufgabe des Torwächters? Er weist negative Gedanken ab, die uns vergiften wollen und lädt freudige, liebevolle und altruistische Gedanken ein zu verbleiben, ohne an ihnen allzusehr Gefallen zu finden. Sind aber schon ärgerliche, gierige, neidische oder hassvolle Gedanken eingedrungen, dann sorgt der Torwächter dafür, dass sie sich zeigen dürfen ohne dass wir  ihnen  folgen oder sich mit diesen unangenehmen Gästen zu identifizieren.
Ein weiser Torhüter weiß, dass, wenn sie sich ausagiert haben, sie wieder weiterziehen. Falls sie aber nicht gehen wollen und uns in eine Gedankenhölle ziehen wollen, dann wird unser Torhüter uns immer wieder in die Gegenwart bringen und ihnen die Macht der Angst vor Gedanken, die in die Zukunft gerichtet sind, entziehen. Auch wird er uns in die Gegenwart wiederum holen, wenn unsere Gedanken in der Vergangenheit sich festkrallen wollen und wir Schuldgefühle und Depressionen erleben.
Der Torhüter wird uns also vor zwei Höllenbereiche retten können indem er uns aus der Schuldhölle (Haften an Vergangenheit) und der Angsthölle (Zukunftsangst) bringen kann. Wir müssen ihn bloß nutzen!
Nicht schwelgen in der Vergangenheit und nicht schwelgen in der Zukunft befreit uns vor bestimmten Höllenzuständen. Verbleiben wir in der Gegenwart und nehmen wir sie genau so an, wie sie sich in diesem Augenblick zeigt. Hören wir auf - manchmal suchtartig - uns in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu verbeißen. Zukunft hat noch nicht stattgefunden, Vergangenheit ist unrettbar tot! Unsere Gegenwart jedoch vermögen wir zu verändern. Wir können langsam und sanft lernen, unsere Muster zu verändern und mit mehr Freundlichkeit und Mitgefühl zu reagieren.
Es kann sehr beglückend sein, den gegenwärtigen Moment zu nutzen um liebevoller zu sein. Hier liegt das große Potential von dem Annehmen des gegenwärtigen Augenblickes, hier liegt Befreiung und nutzbringende Veränderung.
Wichtig ist, dass wir unseren Torhüter wirklich nutzen, dass wir die Dinge lernen voll und ganz zu erfahren ohne sich mit ihnen zu identifizieren. Es gilt der Merksatz:

"Alles, was sich erheben möchte, darf sich erheben jedoch ohne Identifikation mit den Phänomenen."

Wenn wir also in der Gegenwart lernen mehr und mehr zu verbleiben, dann haben wir in gewissen Maße Einfluss auf die Dinge, da wir sie in der Gegenwart durch unsere Handlungen verändern können.
Keine Macht haben wir über den Tod, die Veränderung aller Phänome, das Altern und über die Krankheit. Irgendwann werden sie uns in das Grab zwingen. So ist der lauf des Lebens, denn wir müssen Platz machen für neues Leben. Eigentlich ein Naturgrundsatz. 

Es ist aber auch von großer Bedeutung, diese letzten Dinge bewusst und erfahrend wahrzunehmen. Gerade bei Krankheit und Tod  können wir uns, wie es im tibetischen Buddhismus heißt, dem Höhepunkt des Lebens nähern; es ist der unmittelbare Ausdruck, selbst durch den Tod zu wachsen. Es liegt eine ungeheure Weisheit im Sterben und in den nachtodlichen Bardos. Krankheit und Tod bergen dieses Potential an Weisheit, es bedeutet, in der Gegenwart sich zu konfrontieren und wirklich Freiheit und Frieden durch das große Loslassen zu finden. Welch eine spirituelle Möglichkeit. Die großen Lehrer und Meister haben dies sehr geschätzt; es war der Höhepunkt ihres Lebens.

Mögen alle Wesen aus den "Leidhaften Bereichen" befreit werden und Frieden erfahren! 







Mittwoch, 5. August 2015

Drei Hinweise für das Verbleiben in dem gegenwärtigen Moment

Wenn wir uns niedergeschlagen fühlen oder in schlechter, düsterer Stimmung sind, dann ist es klug nicht allzu sehr in der Vergangenheit zu schwelgen; sie ist bereits vorbei und dies unwiderruflich.
Lasse deine Vergangenheit los, verzeihe Dir selber, denn viele Taten haben wir aus Unreife getan. Gestatte Dir selber, dass Du fallen darfst. Wichtig aber ist, dass wir friedlich mit der Vergangenheit abschließen und uns von einem unbequemen und schweren Reisegepäck trennen und uns endlich einmal entspannen.

Wenn wir viel Angst, Sorgen und Kummer haben, dannist es klug, nicht allzu sehr in die Zukunft uns zu begeben. Wir können die Zukunft nicht kontrollieren; entweder es geht in der zukünftigen Zeit, die dann Gegenwart ist, gut oder es geht schlecht für Dich aus. Nimm beides an und behalte dann die Ruhe. Jedoch achte darauf, dass Du nicht in der Zukunft gedanklich Dich aufhälst; sie ist noch nicht geschehen und es gibt Milliarden Möglichkeiten, wie sie aussehen könnte. Warum dann sich noch darüber Gedanken machen? Warum sollten wir freiwillig wieder ein schweres Gepäck auf uns nehmen? Im der Gegenwart zu bleiben, bedeutet, sie voll und ganz anzunehmen, sei sie nun schmerzhaft oder angenehm. Sei dankbar, dass Du Erfahrungen machen darfst.

Wenn Du bei Dir sein willst, dann verbleibe in der Gegenwart. Kehre immer wieder zurück, wenn Du abschweifst. Deine Gegenwart ist so, wie sie ist, ein Prozess ständiger Veränderung. Wenn Du nicht mehr so sehr haftest an dem, was Dir geschieht, bist du offen und zugleich ruhig verweilend. Wir haben nur diesen einen Moment. Sei daher präsent.

Montag, 3. August 2015

Guru Rinpoche

Hass
Wer viel hasst oder großen Ärger in sich spürt, vermag all dieses zu nutzen um ein liebevollerer Mensch zu sein.
Bedenken wir, dass Hass eigentlich nur die Kehrseite der Liebe ist. Es bedeutet also, dass jemand, der viel Hass in sich spürt, eigentlich ein im tiefsten Inneren, liebevoller Mensch ist. So einfach ist das und so schwer, zu erkennen und damit zu arbeiten.

Wer in hassvollen Geisteszuständen ist, muss sicherlich viel härter an sich arbeiten, als ein vom Grunde her liebevoller Mensch. Jedoch besitzt er den Vorteil, klug genutzt und nicht aufgebend, dass er Erkenntnis über sich selbst erhält und auch Erkenntnis und Weisheit als Potential bei anderen sehen kann.

Wichtig erscheint mir, dass wir auf unser Denken stets acht geben. Sobald ärgerliche Gedanken auftauchen, sollten wir sie durch liebevolle Gedanken oder einem Mantra ersetzen, bis die ärgerliche Gedankenphase vorüber geht. Stets üben bedeutet, dass wir ein Gewahrsam dafür bekommen und es rechtzeitig bemerken, wenn unsere Stimmung kippt.

Ein wichtiges Gegenmittel gegen den Hass ist auch, dass wir uns nicht mit unseren Gedanken identifizieren. Gedanken sind ohne Anfang und ohne Ende. Gehen wir nicht in die ärgerlichen Gedanken, diese werden durch weiter verfolgen nur verstärkt.
Ein weiteres Gegenmittel ist es, schlichtweg Geduld zu üben. Geduld ist ein Teilaspekt des Gleichmuts. Bedenken wir, dass durch unsere ärgerlichen Gedanken nichts verändert wird, außer, dass wir uns selber immer mehr in Raserei versetzen und es dann zu äußerlich schlechten Handlungen des Körpers kommen kann.

Es ist sehr wichtig, mit sich selber zu lernen, besser umzugehen. Haben wir eine Quelle erreicht, also bemühen wir uns aufrichtig, so wird es immer weniger Gnadenlosigkeit und Enge geben und wir öffnen eine Quelle der Liebe in uns, deren reines, klares Wasser uns dann vermag zu heilen.