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Samstag, 28. Oktober 2017

Zuverlässigkeit

Ngakpa Jig'med Sempa

Zuverlässigkeit bedeutet, dass wir uns aufrichtig bemühen, gegebene Vereinbarungen oder Versprechen einzuhalten. Es ist daher wichtig, besonders achtsam zu sein um sie nicht zu brechen. Wir könnten in Gefahr geraten, andere Menschen zu verletzen indem wir Dinge zusagen und sie dann nicht einhalten können.

Ein Grundsatz buddhistischer Ethik ist, auf seine Rede stets zu achten. Wenn wir unachtsam etwas daher reden, dann kann dies weitreichende Folgen besitzen.
Wahrhaftigkeit und Klarheit sind hier wichtige Aspekte einer heilsamen Kommunikation.

Zuverlässigkeit besitzt jedoch auch noch einen anderen Gesichtspunkt: etwas Einhalten bedeutet, dass wir uns nicht selbst enttäuschen! Wir sind mit uns selbst im Reinen und kein Schamgefühl entsteht. Deshalb ist es wichtig, wenn wir etwas zusagen, dass wir gut überlegen, ob wir es auch wirklich einhalten können. Hier ist das Merkmal wiederum die Achtsamkeit.

Ein weiterer Aspekt ist, dass wir stets ein offenes Herz haben sollten, wenn andere ihre Zusagen nicht einhalten. Wir sollten nicht in grimmiger Antipathie oder negativer Bestätigung verharren; sie verstärken nur unseren negativen Bewusstseinszustand.
Wir können uns stattdessen darin üben, loszulassen und Geduld zu entwickeln. Üben wir dies in kleinen Schritten und überfordern wir uns nicht. Geduld zu besitzen, bedeutet auch immer, Geduld für sich selber zu kultivieren.

Wenn wir zuverlässig sind, dann können wir ein sicheres Fundament errichten, worauf wir unsere Ethik und unser Zusammenleben mit anderen Menschen heilsam gestalten und aufbauen können.

Zuverlässigkeit bedeutet auch Treue in der Partnerschaft und in Freundschaften. Wir bieten eine Verlässlichkeit die unabdingbar ist, möchte man vertrauensvoll miteinander leben und umgehen.  Sie stellt daher die Grundlage der Beziehung auf weltlicher wie spiritueller Ebene dar und ist immer auch ein Ausdruck wirklicher Liebe. 

Montag, 16. Oktober 2017

Anschuldigungen

Wenn jemand falsche Anschuldigungen gegen dich richtet, bleibe stets ruhig und besonnen. Überlege dir jedoch, ob es sinnvoll ist, ist diesem Menschen weiter zu verkehren.

Ruhe in dir selber, denn vor der Wahrheit prallt jegliche Anschuldigung ab gleichsam wie Schmutz niemals die Reinheit der Lotusblüte beflecken zu vermag.

Gerate nicht in Zorn, lasse dich nicht verleiten deine Sprache roh und unwürdig zu werden denn du hast dir nichts vorzuwerfen und ruhst in Festigkeit und Gelassenheit wie in einer uneinnehmbarer Festung der Klarheit des Geistes.

Wisse, dass derjenige, der dich falsch beschuldigt und dich angreift, ein Herz voller Misstrauen und Enge besitzt; Neid und eifersüchtiger Wahn werden ihn quälen, Boshaftigkeit wird seinen Geist heimsuchen und ihn auf dunklem Pfad verleiten.

Darum habe Mitgefühl mit diesem Menschen, denn er richtet sch selbst. Über dich in Ruhe, Großmut und aufrichtiger Belehrung zum Guten hin.
Weise das Toben und Wüten ruhig und voller starker Besonnenheit zurück, mehr ist nicht zu tun und sei gütig zu dir und nachsichtig gegenüber dem wirren Ankläger.

Ein Rat an meine Schüler, Ngakpa.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Dogmatismus und Haften an Ansichten (Miccaditthi)

Ein Text von Bhikkhu Vimalo

"Der Buddha hat immer wieder davor gewarnt, sich an die eigenen Auffassungen zu klammern und andere Auffassungen als abwegig zu bezeichnen. Überall dort, wo für Menschen irgendeine Lehre im Mittelpunkt steht oder sie meinen, die "Absolute Wahrheit" in Form einer Lehre zu besitzen, ist die Gefahr der Intoleranz groß, und Abweichler von der "wahren Lehre" werden verfolgt. Wenn man die Erfahrung in den Mittelpunkt stellt und sich darüber klar ist, dass bestimmte Erfahrungenauf vielerlei Weise ausgedrückt werden können, dann wird man sich eher bemühen, den anderen in seinem Sosein zu verstehen, selbst wenn er andere Ausdrucksformen verwendet.

Um zu einer echten Toleranz zu kommen, mag es auch hilfreich sein,sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir alle auf verschiedenen Stufen unserer Entwicklung sind und selber aus unseren Fehlern lernen müssen. 

Wer zum Dogmatismus neigt, sollte - anstatt das Problem bei anderen zu sehen - untersuchen, was hinter dieser Neigung zum Dogmatismus steckt." 

Wenn wir diesen Text durchlesen und darüber kontemplieren, dann können wir eine Lehre daraus ziehen, immer wenn wir zu festen Überzeugungen neigen, dass wir sehr vorsichtig sein sollten, diese vorschnell öffentlich kundzutun oder andere Menschen damit zu beeinflussen. Feste dogmatische Überzeugungen führen zur Polarisation, zum verschärften Dualismus. 
"Meine" Meinung ist nicht immer die wichtigste Ansicht; meine Meinung, dogmatisch verstärkt, kann sich inner- halb von Tagen oder Monaten verändern. Nichts bleibt. 

Ich rate immer gerade im politischen Debatten wirklich zuzuhören. Ohne Zuhören kann man nicht den Standpunkt einer anderen Person verstehen. Ich muss den Standpunkt nicht teilen, jedoch kann ich ihn respektieren.

Politisches Geschrei und hysterische Medien verschärfen Dualismus und Dogmatismus. Wenn jeder Mensch glaubt, nur er sei im Recht, ist der Zustand dieser Welt sehr schnell erklärbar. 

Medien neigen zu Übertreibungen, zu Halbwahrheiten, je nach politischer oder Konzernmeinung. Hysterie wird entfacht, da Sex and Crime sells. Nachrichten sind Waren, wir sollten dies niemals vergessen. 

Die Frage die sich stellt ist, ob schon jemals ein Mensch durch Politik glücklich geworden ist oder durch Medienkonsum klarer und ruhiger? 

Nicht alle Medien sind "schlecht," es kommt immer auf die Intention der Nachricht oder des Senders an, jedoch fragt man sich, wo Nachricht anfängt und wo sie zur Meinung oder Kommentar wird. 
Bilden wir uns unsere eigenen Meinung, wohl wissend, dass diese sich sehr schnell verändern kann, vorläufig ist. 
Versuchen wir immer Klarheit zu gewinnen und auf unsere Intention zu achten. Wenn sie voller Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut ist, dann können wir sicher sein, auf einem guten Pfad zu schreiten.

Übrigens, auch dieser Kommentar von mir ist meine Ansicht, also mit Vorsicht zu genießen...

Montag, 2. Oktober 2017

Geisteszügelung

Der wahre Sinn von Religion ist, deinen Geist zu zügeln nicht andere zu kritisieren.
Dalai Lama