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Sonntag, 30. Juni 2019

Schaue auf deine unmittelbare Umgebung

Wir würden lieber in der Weltgeschichte herum reisen, um obdachlosen Waisenkindern zu helfen statt unserer eigenen Mutter oder unserem Ehepartner. Shantideva ermutigt uns, unser Gelübde dadurch zu erfüllen, dass wir uns den Herausforderungen des Alltags rückhaltlos stellen.
Pema Chödrön

Kommentar:

Pema Chödrön spricht hier sehr deutlich und klar an, dass wir wirklich nicht in der Welt herumfahten müssen, um zu helfen. Wichtig ist, dass wir in unserer unmittelbaren Umgebung das Leid sehen. Haben wir einen Blick für die alte Frau, die in Abfallbehältern nach Verwertbaren sucht oder haben wir genug Aufmerksamkeit auf den Rentner, der einsam nach Pfandflaschen sucht?

Die Zeiten, wo arme Menschen eine Ausnahme Erscheinung waren, sind nun wirklich vorbei in diesem reichen Land.

Schauen wir also genauer und helfen wir zielgerichtet, je nach unseren Fähigkeiten  und Möglichkeiten. Manchmal hilft auch ein nettes Wort oder eine liebevolle Umarmung und wirkt Wunder.

Samstag, 15. Juni 2019

Rechte und Pflichten

In den Veden wird gesagt, dass derjenige mehr Rechte erhält, der mehr Pflichten auf sich nimmt.

In der heutigen Zeit reden alle mehr über ihre Rechte und fordern sie ein, wollen aber die damit verbundenen Pflichten nicht eingehen.

Es kann hilfreich sein, den Schwerpunkt der ethischen Arbeit auf die Pflichten zu legen. Pflichten gegenüber der Familie und auch den Schwächeren und Bedürftigen gegenüber.

Haben wir fortlaufend unsere Pflichten erfüllt, gibt und das ein gutes Gewissen und wir dürfen auch genießen und uns an dem erfreuen, was uns gegeben wurde.

Wenn wir jedoch immer nur unsere Rechte betonen, fördert dies eine parasitäre Haltung gegenüber den Mitmenschen und der Gesellschaft allgemein.

Sonntag, 2. Juni 2019

Ein Gedicht

Nachtschatten

Du liegst neben mir
Im tiefen Schlaf geht dein Atem rauh und mit feinem Geräusch

Ich kann nicht schlafen
wie gern würd' ich dich berühren,
wie gern würde ich mein Haupt auf deine weichen und vollen Brüste legen
deine runde Hüfte umfassen und sie streicheln, sie berühren

Doch ich liege neben dir,
spüre den Wunsch, deine Zärtlichkeit zu erhalten
möchte dich umarmen, deine Haut spüren und erkunden die feuchte Wärme zwischen deinen geöffneten Beinen.

Ich liege neben dir, spüre mein Verlangen
nach Wärme, fordernde Küsse und dem Liebkosen deiner Knospen auf den Hügeln deiner Brust.

Ich liege neben dir
die Stürme und das Tosen des Verlangens sind in mit
ich beobachte
ich nehme wahr
bin ganz in diesem Toben
und doch nicht Teil dessen

Ich beobachte, ganz gegenwärtig, aufmerksam was ist, was erscheint
und finde meinen Frieden
in mir.

Einen Menschen zu lieben bedeutet, seine Vorstellungen über ihn aufzugeben und jeden Tag neu zu beginnen. Ngakpa

Samstag, 1. Juni 2019

Das dreifache Übel der Vorstellungen. Eine Belehrung

Vorstellungen sind von einem dreifachen Übel behaftet:

1. Positive Vorstellungen

Wie oft machen wir uns Vorstellungen, wie schön doch etwas wäre. Unser Ego malt sich dies in allen Farben aus und so entsteht Vorfreude, mitunter Gier und Unruhe.
Leider liegt es in der Natur der schönen Vorstellungen, dass sie nicht so eintreffen, wie wir dies erhoffen. Die Folgen dieser Erwartungshaltungen sind dann Frustration und Enttäuschung.
Kommt es aber zur Erfüllung der positiven Vorstellung, welches selten aber durchaus möglich sein kann, ist das Ego nur kurzfristig zufrieden, möchte gern mehr oder eine Wiederholung des Erfolges. Dies geht aber dann garantiert schief, mit den oben genannten Folgen.

2. Negative Vorstellungen

Diese Art der Vorstellungen sind besonders gefährlich. Stellen wir uns eine Person vor, die eine Krankheit hat. Aus Sorge ums Überleben wird im Internet geforscht, was es denn sein könnte und so kann aus einer Bronchitis schnell ein Lungenkrebs entstehen. Unkontrollierte Vorstellungen können so eine Person in eine Hölle führen.
Auch hier wird Angst, psychischer Schmerz und Depression gefördert. Auch wird das Bewusstsein unklar, da es gepeitscht wird von Angst und Verzweifelung.

Dauerhaft negative Vorstellungen unterdrücken die Lebensfreude, rauben Energie und schaffen so den Nährboden der Depression.

3. Ego Vorstellungen

Unser Ego möchte ständig etwas verbessern. Ich kann mich noch gut an meine Jugend und frühes Erwachsenenalter erinnern. Als ich achtzehn Jahre war, war ich extrem schlank. Wie oft war mein Ego damit beschäftigt, ein Bild eines kräftigen Mannes zu produzieren. Ich wollte unbedingt " männlich," das heißt breitschultrig und massig werden und verglich mich mit anderen jungen Männern. Doch, oh Übel!, ich könnte, wie es in diesem Alter und mit diesem Körper Typ so üblich ist, essen, was ich wollte und nahm trotzdem nicht ein Gramm zu. Selbst regelmäßiges Training in einem Fitness Studio half nicht, breitere Schultern zu erhalten. Es war zum verzweifeln.

In dieser Zeit hatte ich über mehrere Jahre sehr großes Leid und fühlte mich körperlich minderwertig.

Unser Ego kann ein Tyrann sein. Wer in Vorstellungen hineinfällt, kommt nur schwer wieder heraus. Ganze Industrien leben davon, dass junge Mädchen und Erwachsene Frauen aussehen sollen wie Stars. Bilder und Vorstellungen. Stories, Stories, Stories...

Unsere Ego Vorstellungen sind sehr gefährlich, weil sie uns von der Selbstakzeptanz und dem Annehmen des gegenwärtigen Zustands wegführen.

Sie richten sich an die Zukunft mit Bildern, die niemals so eintreffen wird, wie unser Ego es sich vorstellt oder an die Vergangenheit, die oftmals verklärt wird (...frühes war alles besser) und so auch uns in die Irre führen kann.

Vorstellungen verhindern etwas Grundlegendes: sie verführen uns, nicht im gegenwärtigen Augenblick zu verweilen. Aber wir leben in diesem Moment und in der nächsten Minute können wir schon ganz anders denken oder gestorben sein.

Eine weitere Art von Vorstellungen sind die, welche wir gern von anderen Menschen haben.

Hier werden Gefühle, Erwartungen und Bilder hinein projektiert, welches immer zu Enttäuschung und Schmerz führen wird. Wir wollen einen Menschen so sehen, wie wir es wollen, dies hat jedoch nichts mit dem Menschen zu tun sondern mit unseren (unbewussten) Vorstellungen.

Deswegen hat der Buddha Vorstellungen als Krankheit, als Geschwür bezeichnet. Sie führen  Unfrieden, Gier, Wur, Neid und Enttäuschung; letztendlich zu einem Sklaven Dasein.

Das Gegenmittel ist eine scharfe Achtsamkeit und das frühzeitige Erkennen dieses Übels.