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Samstag, 28. März 2020

Ngakpa in Corvid-19 Zeiten

Alles ist der Veränderung unterworfen. Also wird auch diese Zeit vorbei gehen. Ich bitte alle Leser diese Zeit zu nutzen. Panik und Verzweiflung sind keine guten Freunde. 

Wir sollten diese nicht in unser geistiges Haus einladen; sind sie jedoch schon da, freundlich beobachten, nicht reagieren und sie wieder ziehen lassen bis sich ihr Lärm verzieht, gleichsam wie ungebetene Besucher, die ein wenig plaudern wollen und dann wieder gehen. 
Halten wir unser Haus sauber und achten wir darauf, welche Geisteszustände wir haben. Beobachten - geschehen lassen - ziehen lassen.  

Dienstag, 17. März 2020

Omnia Chaos est ! Nutze es !

Wenn es zu massiven Einschränkungen in unserer globalisierten Welt kommt, wie durch die Corona Pandemie, können wir dies exzellent nutzen. Einige Leser meines Blogs fragten mich, wie ich das mit den Brahmavihara meinte: 

1. Behalten wir einen nüchternen, gelassenen Geist. Wir brauchen nicht in Panik verfallen, obgleich die Medien eine Schreckensbotschaft nach der anderen verbreiten und einige Menschen Fake News verbreiten um die Panik zu verstärken. Behalten wir einen ruhigen Geist.  Beobachten wir, was in ihm sich abspielt, reagieren wir aber nur, wenn es durchdacht ist. Brahmavihara: Gleichmut. 

2. Betrachten wir die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Wie wunderbar, ein Buch zu lesen oder einfach Mal bei einem Spaziergang in der Natur, die Sinne zu genießen  oder das Singen der Vögel bewusst zu hören und sich daran zu erfreuen. Wir können so die  kleinen Dinge des Alltags  mehr genießen. Wie wunderbar, entschleunigt zu leben.  Wenn ich zur Akademie gehe, kreuze ich stets einen kleinen Bach und genieße die Ruhe und das Fließen des Wassers. Brahmavihara: Mudita, Mitfreude. 

3. Wie sinnvoll und wie wunderbar ist es, wenn wir in diesen Zeiten uns  Ehemännern und Ehefrauen liebevoll widmen können. Wie sinn-voll ist es, unsere Liebe zu verteilen auf unsere Kinder und unseren Haustieren. Dieses kann Freude, Liebe und Gestilltheit in unseren Geist und unseren Familien bringen. Auch unsere Freunde sollten wir mit unserer Liebe beschenken. 
So kann man das Familien- und Freundesleben intensivieren, nutzen um Freude und Liebe zu verteilen. Seien wir auch freundlich zu uns selbst. Brahmavihara: Metta, liebevolle Güte.

4. Welche Freude kann es sein, den Einsamen ein gutes Wort zukommen zu lassen. Wie kann es unser Herz befreien, wenn wir die Alten und Schwachen unterstützen. Bedenkt bitte dass diese Menschen unser Land aufgebaut haben mit ihrer Mühe und ihrem Schweiß und uns unsere Eltern aufgezogen haben und auf so vieles verzichtet haben, damit wir es gut in dieser Welt haben. Respekt und Unterstützung der Alten und Schwachen sollten unser Leidfaden sein. 
Dankbarkeit befreit uns vom Egoismus. 
Wir sollten diese Zeiten nutzen um solidarisch zu sein: wir können immer helfen, wenn wir nur gut schauen. Brahmavihara: Karuna, Mitgefühl.

Verlieren wir also nicht die Freude, nutzen wir auch verstärkt die Zeit um zu meditieren und zu studieren. Ein spirituelles Buch zu lesen oder einen Text zu kontemplieren ist eine herausragende Möglichkeit, etwas für seine Entwicklung zu tun. 

Bedenken wir auch, dass wir irgendwann sterben werden, es also nicht sinnvoll ist, an allen so zu hängen und sich damit zu identifizieren. Gerade in der aktuellen Zeit erleben wir die Fragilitat, die Zerbrechlichkeit unseres Lebens. Wir erleben, wie schnell sich alles Sichere ändern kann. 

Zum Schluss sollten wir, wie mein Lehrer Mingyur Rinpoche es ausführte, immer die Leerheit aller Phänomene begreifen? Ändert sich unser Geist, unsere Gefühle und unsere Gedanken nicht sekündlich! Ist nicht alles in permanenter Bewegung? Nehmen wir uns daher weniger wichtig und schauen wir, wie wir helfen können. 

Sonntag, 15. März 2020

Leben in Zeiten des Corona Virus

Der Corona Virus scheint dafür zu sorgen, dass immer mehr Länder ihre Grenzen zu Deutschland schließen. 
Unsere Gesellschaft scheint vor großen Herausforderungen zu stehen: Börsencrash, dem wird ein Wirtschaftscrash mit vielleicht großen sozialen Folgen sich anschließen. 

Trotz allem sollten wir, wenn wir ernsthaft praktizieren, auch die Chancen dieser Entwicklung betrachten. 

Es bietet sich die große Möglichkeit, solidarisch zu sein. Anstatt Hamsterkäufe zu tätigen, etwas zu teilen. Sich mehr um alte Menschen zu kümmern und die Achtsamkeit zu erhöhen. Fassen wir uns nicht ins Gesicht und waschen wir uns häufig die Hände und meiden wir größere Menschenansammlungen. Vor allem ist es jedoch wichtig, ein liebevolles Herz zu bewahren. Wir werden wahrscheinlich größeres Elend erleben. 

Welch eine wunderbare Gelegenheit, zu helfen und unser Herz achtsam zu öffnen. 
Schützen wir uns durch das Schild der Achtsamkeit und handeln wir, wenn wir Elend sehen mit den Instrumenten der vier Brahmaviharas Güte, Mitgefühl, Freude und Gleichmut. 
Wir können diese Krise nutzen um uns weiterzuentwickeln. 

Wir können mehr in uns gehen und mehr kontemplieren, uns fragen, was zum Beispiel wirklich wichtig ist in unserem Leben. Wir werden Antworten finden. 

Bei all der Corona Krise sollten wir jedoch auch Gleichmut kultivieren: Wer verdient mit Panikmache? Wer verbreitet Nachrichten, die Angst und Panik verstärken und wer versucht aus der Krise Gewinn zu schlagen? 
Seien wir auch vorsichtig im Mediengebrauch. Hier wird ordentlich Negativitat verbreitet. Es genügt, einmal am Tag sich zu informieren. Wir wissen alle, dass News sells. Nachrichten sind ein Business. Ethische Verantwortung scheint nicht primär zu sein. 

Es ist wichtig, nüchtern und zielgerichtet sowie achtsam zu handeln. Wer sich selbst schützt, schützt andere, wer liebevoll handelt, erhält Liebe zurück. 

Halten wir unseren Geist in unruhigen Zeiten ruhig und seien wir achtsam. Vergessen wir jedoch nicht, liebevoll und solidarisch zu sein und geben wir der Gier und der Wut in unserem Geist keinen Nährboden. 

Wir können diese Krise nutzen um wirklich weiterzukommen. Wir haben Instrumente zur Verfügung, wenn wir gut praktizieren, und wir können heilsame Geisteszustände kultivieren gerade in Zeiten der Angst, der Panik und des Egoismus. Dann werden wir gelassen bleiben und diese Krise gut überstehen. 

Knechtsteden, romanische Abtei aus dem 12. Jahrhundert.

Mittwoch, 4. März 2020

Bei dem bleiben, was ist

Wenn wir eine Empfindung haben, bleiben wir bei dem, was ist.

Wenn wir ein Schmerzgefühl haben, bleiben wir bei dem, was ist.

Wenn ein angenehmes, "neutrales" oder unangenehmes Gefühl haben, bleiben wir bei dem, was ist.

Wenn Gedanken auftauchen, nehmen wir sie wahr. 

Wenn wir unseren Geistedzustand wahrnehmen, belassen wir es beim kurzen Konstatieren. Die Geisteszustände sind hassvoll, offen, freudig, unklar, verwirrt, klar, konzentriert, liebevoll, gierig. 

Wenn wir einen Willensimpuls verspüren, nehmen wir ihn wahr und entscheiden, ob wir handeln (müssen).

Wenn wir ein angenehmes Gefühl haben, bleiben wir bei dem, was ist.

Wenn wir eine angenehme Körperempfindung haben, bleiben bei dem, was ist.

Wenn angenehme Gedanken auftauchen, bleiben wir bei dem, was ist. 

Wichtig ist es sich darin zu üben bei den Phänomenen zu bleiben, sie kurz zu registrieren und sich nicht gedanklich darauf einzulassen

Wenn wir zB. ein leidvolles Gefühl haben, sollten wir es wahrnehmen und es gedanklich nicht durch Vorstellungen, Bilder oder Fantasien verstärken. 

In der Meditationspraxis können wir dieses Gefühl etc. wahrnehmen, bei ihm bleiben, es spüren aber es nicht verstärken oder davor zu fliehen oder es gewaltsam zu unterdrücken. 

Die Formel heißt: Erkennen - nicht tadeln - loslassen - entspannen - liebevoll zu sich selbst sein.

Gehen wir so mit den Dingen um, werden wir frei von Identifikationen. Wir kommen zu einem Abstand zum Geschehen. Dieses führt dann zur Entspannung in der Achtsamkeit.