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Samstag, 9. Mai 2020

Der Torwächter

Es gibt zwei Aspekte des Torwächters: 

1. Der Torwächter beschützt unsere Sinnes-
tore
2. Der Torwächter beschützt und vor unseren Gedanken und Gefühlen. 

Beim Sinnestorwächter geht es darum, das, was über die Sinnesorgane einfluten will, genauer zu betrachten und zu entscheiden, ob der Sinneseindruck passieren darf. 

Stellen wir uns vor, wir sehen eine schöne Frau oder einen schönen Mann. Der Sinneseindruck ist stark und könnte eine körperliche Reaktion auslösen: wir begehren und greifen. Schnell schüttet der Körper Hormone aus und wir werden schnell unruhig und vielleicht erregt. Die Folge könnte sein, dass sich unsere Gedanken nur darum drehen, das begehrte Objekt für sich zu gewinnen mit allen Folgen und Komplikationen. 

Wenn wir Begehren ungefiltert, das heißt, ohne Filter der Achtsamkeit, passieren lassen, dann kann dies mitunter viele Komplikationen mit sich führen. 

Ein guter Torwächter, bemerkt den Sinneseindruck und verzögert die Reaktion  darauf oder weist den Sinneseindruck zurück. So kann ein ganzer Kreislauf durchbrochen werden, der zu vielleicht unangenehmen Handlungen führen kann. 

Der zweite Aspekt des Torwächters ist, dass er unsere Gedanken und Gefühle filtert. 

Stellen wir uns vor, dass wir leiden. Es geht uns nicht gut. Wir spüren vielleicht Gedanken der Wut, der Wehleidigkeit oder depressive Gedanken. Wie schnell vermehren sie sich? Jeder Gedanke bringt einen weiteren schlimmeren hervor. Wenn wir den Torwächter nicht aktivieren, ziehen uns unsere Gedanken und die damit verbundenen Gefühle in die Tiefe. 

Ein guter Torwächter achtet stets auf die entstehenden Gedanken und deren Qualität. Er ist achtsam und weist hassvolle, depressive, autodestruktive und ängstliche Gedanken ab. 
Er lässt jedoch die Gefühle von Kummer, psychischen Leid, Traurigkeit zu, damit sich diese entladen können, begleitet von Gefühlen von Selbstmitgefuhl und positiven Gedanken. Diese letztgenannten sind hilfreich und heilsam. 

So achtet ein guter Torwächter darauf, was an Sinneseindrücken und Gedanken einfließen möchte und ist stets achtsam. So ist er unser bester Freund. 

Geschrieben zum Wohl aller Wesen im Zug nach Köln am 9. Mai 2020