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Sonntag, 19. Januar 2025

Tagebuch

Gestern war ich mit einer Freundin in Essen beim Pakistani, Gewürze kaufen. Reist man mit der Bahn, weiß man nie, wann und ob man ankommt jedoch gestern war es halbwegs in Ordnung. Als ich meine Freundin zum Gleis nach Köln gebracht hatte, hatte ich noch ein wenig Aufenthalt. Auf einmal ein großes Geschrei. Mehrere Polizisten hatten eine Gruppe von schwarzen, ich glaube, PoC, Jugendlichen umstellt und führten eine Kontrolle durch. Die Jugendlichen waren zwischen 15-18 Jahre alt und einer von Ihnen hatte wohl ein Messer bei sich. Die Polizisten umstellten die Gruppe und durchsuchten sie mit sehr harschen Worten. Das Messer wurde konfisziert. Was mir auffiel war, dass ein junger Polizist sehr laut war; im Nachhinein wurde mir klar, dass er Angst hatte und deshalb so laut und aggressiv war. 

Vorher waren wir beim Pakistani, der Laden ist mit einem reichhaltigen Tee- und Gewürzsegment zu unglaublichen Preisen ausgestattet. Alles original aus Indien und Pakistan. 
Ich bemerkte gar nicht, dass sich meine Schnürsenkel geöffnet hatten und ein mittelalter Mann machte mich drauf aufmerksam und sah meinen vollen Rucksack. Er sagte auf Englisch, dass er mit die Schnürsenkel binden wollte. Ich war perplex! Völlig überrascht. Er bückte sich doch mitten im Laden und band mit die Schnürsenkel. Ich stammelte ein Wort des Dankes. Diese freundliche Begegnung wird mir noch in Erinnerung bleiben. 

Als ich zur S.Bahn ging fiel mir ein junger Deutscher auf, verwahrlost und ziemlich riechend als er vor einem Bratwurst und Baguette Laden stand und reinschaute. Er hatte ziemlichen Hunger. Ich lud ihn ein, sich zu nehmen, was er wollte. Er war deutlich bescheiden und nahm nur ein Ei-Baguette. Gab ihm noch etwas Geld zum Abschied und fühlte mich beschenkt. 

Wenn wir achtsam mit wachen Sinnen durch Bahnhöfe gehen, sehen wir so vieles an Schicksalen. Aggressive Menschen, kichernde Mädchen, hungrige Obdachlose und viele, deren Gesichter in Stress zu Fratzen oder von Traurigkeit erfüllt sind. Wir müssen nur achtsam wandeln und wir sehen die gesamte Bandbreite menschlicher Existenz. 

Doch bei allem sollten wir stets voller Mitgefühl verbleiben. Mitgefühl lässt uns unser Herz spüren. 

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