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Samstag, 26. März 2022

Männer und Frauen

Ich wurde kürzlich gefragt, wie ich vom spirituellen Standpunkt das Zusammenleben von Männern und Frauen betrachte? 

Nun, zuerst möchte ich darauf eingehen, wie es bei monastisch lebenden Mönchen und Nonnen ist. Generell schützt das Zölibat, da man mehr auf sich selbst konzentriert sein kann indem man seine sexuellen Regungen (Mönche und Nonnen haben sie selbstverständlich auch) beobachtet und mit ihnen arbeitet. Hier kann eine große Möglichkeit bestehen, sich weiterzuentwickeln. Man sieht zum Beispiel die Prozesshaftigkeit  aller Phänomene und kann lernen, ihnen immer weniger Raum einzuräumen und loslassen  zu üben. 

Bei nicht zölibatär lebenden und nicht monastisch lebenden Menschen und dies ist die deutliche Mehrheit, ist es wichtig, eine Freundschaft oder eine Beziehung auf Vertrauen, Disziplin und dem sich gegenseitig schenken aufzubauen wozu auch die Treue gehört. 

Männer und Frauen sind, wie es Dalai Lama  sagt, erst einmal gleich, weil sie Menschen sind und auf der menschlichen Ebene leben mit all den Komplikationen und Freuden.  

Jedoch ist bei der Gleichheit zu beachten, dass Männer und Frauen sich im Ausdruck unterscheiden: körperlich, emotional, spirituell und von ihrer sozialen Funktion. Ein Mann wird zum Beispiel kein Kind gebären können und eine Frau wird nicht die körperliche Stärke eines Mannes besitzen. Die Unterschiede sind gut, weil sie dazu führen, dass Männer und Frauen sich im positiven Sinne ergänzen können. 

Unterschiede müssen nicht zu Hass, Krieg oder Streit führen, wenn sie als das gesehen werden, was sie sind: eine andere Weltsicht und einen anderen Zugang zur Welt, welche dazu führen kann aufeinander neugierig zu sein und zu bleiben sowie sich mit seinen Fähigkeiten zu ergänzen. Achten wir deshalb auf Spaltung und geben ihr nicht nach und lenken wir den Blick auf Gemeinsames, das, was uns verbindet!

Dieses setzt natürlich Zugewandtheit, Interesse, Neugier und Arbeit an sich selbst voraus. Wir können nicht einen Partner ändern; wir können uns nur selbst ändern und dies hat immer Auswirkungen auf das Äußere. 

Gerade in der heutigen kriegerischen Zeit ist es sehr wichtig, zuzuhören, aufeinander zuzugehen und Freundlichkeit und Achtsamkeit im Kontakt mit dem anderen Menschen zu praktizieren. Ohne dem enden wir im Chaos. 

Üben Menschen diese ethischen Prinzipien und sehen davon ab, ihr Ego immer durchzusetzen, dann wird im Zusammenleben von Mann und Frau ein besseres Miteinander möglich sein und auch gesellschaftlich, denn wir sind Gesellschaft und tragen Verantwortung für uns selbst und dem Ganzen.. Wir können bei den Problemen auf diesem Planeten nicht mehr alles prokrastinieren; wir sollten JETZT beginnen.