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Dienstag, 30. November 2021

Tolstoi

Jeder denkt daran, die Welt zu verändern-
Keiner denkt daran, sich selbst zu verändern. 

Montag, 22. November 2021

"Nicht jeder der schön spricht, hat auch schöne Taten. " Walid el Zein

Spaltung

In der "Welt" wurde die Frage sinngemäß aufgeworfen, wie viel Spaltung eine Gesellschaft auszuhalten vermag, bis sie zerfällt? 
Ich bin nicht sonderlich an Politik als Yogi interessiert, das tägliche Gezanke, das Intrigieren und die endlosen Sprechblasen machen den Geist nicht glücklich und führen zu nichts. 

Was mir aber Sorge bereitet ist dass die deutsche Gesellschaft sich in einer größer werdende Spaltung befindet: Reich und arm, geimpft und ungeimpft, links und rechts um nur einige Dualismen zu nennen. 

Ich habe es schon seit langem betont, dass wir wirklich zuhören müssen, bereit zu sein, die Position des anderen Mitmenschen kennenlernen zu wollen und dass wir den anderen mit seiner Meinung mit Respekt begegnen. 

Vor allem, müssen wir klug schauen, ob die Dinge des Geistes wirklich so sind, wie er es uns vorgaukelt. 
Gedanken lassen sich manipulieren, Hass und Empörung schmerzen in erster Linie uns selbst, selbstgerechte Sprache ist nur eine Verkleidung von Verblendung. 
Sind wir am Wohl des anderen wirklich interessiert, kommunizieren wir aufrichtig, sind sanft und geben Raum? 

Wir manipulieren nicht, durchschauen auch Manipulation von anderen, sind nicht jemandens Knecht, bilden uns nach den Vier Brahmaviharas und den Sprachvorsätzen eine eigene Meinung und kommunizieren auch in dieser Form freundlich, ehrlich, zurückhaltend (nicht aufdringlich, nicht "missionierend) und sind wohlwollend. 

Eine Gesellschaft, die sich spalten lässt oder sich spaltet, ist dem Auseinanderfallen anheim gefallen und deren Tore sind weit geöffnet für Mara, dem Bösen. 

Was wären die Folgen? Bürgerkrieg, noch mehr Egoismus und Ausgrenzung missliebiger Menschen, Einsamkeit, Pein, Unglücklich sein? Wollen wir dies? 

Menschen benötigen Wärme, glückliche Verbindungen, wertschätzende  Kommunikation und wir sehnen uns alle nach Umarmung, Freude im Miteinander und Nahrung für unsere Herzen und unseren Geist. Wollen wir dies leichtfertig aufgeben oder es doch immer mehr kultivieren? 

Mittwoch, 10. November 2021

Der Bach

Wenn ich morgens sehr früh auf dem Weg zu meiner Akademie bin, komme ich an einen kleinen Bach vorbei. 
Fast jeden Tag bleibe ich auf der Brücke stehen, die den Bach überquert. Ich höre den Vögeln zu, je nach wechselnder Jahreszeit erklingt ein anderes Lied.

Ich schaue oft in ruhiger Stimmung auf den Lauf des Wassers. Alles fließt, wie es Heraklit, ein Vorsokratiker vor Jahrtausenden aussprach und es ist richtig. 

Ich betrachte das Fließen, die kleinen Wirbel, die entstehen, wenn das Wasser an einem kleinen Stein vorbeifließt oder wenn ein Blatt auf dem Wasser treibt und sich an einem Ast verfängt. 
Ich sehe all die Wirbel, die Wellen, wenn das Wasser auf ein Hindernis trifft und doch ist alles im Fließen miteinander verbunden. 

Des Wassers Eigenschaft ist es, zu fließen: Mal fließt der Bach langsam, einmal wild und brausend; je nach Jahreszeit sind viele Unterströmungen und Wellen zu sehen und manchmal ist kaum etwas wahrnehmbar, wenn der Bach im Hochsommer träge in seinem Bett verbleibt und ich schon genau hinsehe, wo das Wasser sich kräuselt. 

Ich fühle mich diesem Bach verbunden, sehe  in ihm ein Abbild meines Geistes. Gedanken erscheinen, Emotionen gelangen an die Oberfläche, mal tosend, mitunter ruhig und friedlich. Das Große ist im Kleinen wahrnehmbar und auch das Kleine im Großen gleichsam. 

Ich betrachte den kleinen Bach und sehe in seinem Fließen auch den Strom des Lebens in mir. Doch spricht der Bach: "Ich bin?" Er fließt, das ist alles und doch so bemerkenswert. 
Selbst der Wahrnehmende ist nur ein Teil des Fließens. Ist er da? Oder ist da nur Fließen..?