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Montag, 27. April 2015

Nepal
Mein aufrichtiges Mitgefühl allen leidenden Wesen in Nepal.  Schauen wir auf den Hund, der ziellos durch die Straßen läuft auf der Suche nach "seinen" Menschen, schauen wir auf das Baby, dass unter Trümmern wimmert, schauen wir auf Menschen, die von Steinen getroffen, schlimme Gesichtsverletzungen erlitten haben, schauen wir auf den Vogel, der in seinem Käfig ohne Wasser und Futter in einem halbzerstörten Haus ist, schauen wir auf all die Menschen, die alt sind und es nicht mehr nach draußen geschafft haben, da ihr Körper sich nicht mehr gut bewegen konnte; sie liegen unter Trümmern, Arme und Beine gebrochen und der Kopf blutend.
Schauen wir auf all das Leid und beten wir, spenden wir und lassen unser Herz aufgehen. Haben wir Mut, unser Herz zu öffnen; Karuna (Mitgefühl) kann fließen. Widmen wir unsere Verdienste in der Welt und unsere Verdienste in der Meditation all diesen Menschen, Tieren und Pflanzen in Not.
Freude wahrnehmen.


Suche die Freude
Buddhismus bedeutet nicht, dass wir ausschließlich über Verfall, Tod und Dukkha (Leid) nachdenken sollten; dieses wäre dann eine lebensfeindliche und depressive Religion.

Genauso wichtig wie die oben genannten Betrachtungen, sind jedoch auch das Suchen der Freude. Eigentlich gehört dieses Suchen zum Bereich der Achtsamkeit oder dem Gewahrsein. Es ist wichtig, dass wir nicht aufgeben, das Schöne und Gute zu sehen, auch wenn wir uns in einer unglücklichen Zeit befinden. Es mag schwer sein, wir können aber genauer sehen und zum Beispiel die kurze Zeit der Kirschblüte genießen und uns an der Schöpfung erfreuen. Haben wir schon einmal eine Magnolienblüte genauer betrachtet, oder uns der großen Offenheit des blauen Himmels bewusst geworden? 

Eine sich gewahr werdende Freude hat nichts mit Konsum zu tun, es ist eher das Gegenteil dessen. Wenn uns eine Freundin ein köstliches Mahl bereitet und uns auch sonst unterstützt, so ist dies eine Freude, die wir als kostbare Tat mit Liebe und Anerkennung betrachten können.

Es ist für Menschen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden ein Gewahrseinsaspekt, dass sie ihr Leid anerkennen und mit diesem wundem Herzen sehr zärtlich umgehen und andererseits ist es von Bedeutung, dass wir auch immer bereit sein können, im Dunkel das Licht zu sehen und unseren Geist darauf ausrichten, das Schöne direkt vor uns zu sehen. Es sind die völlig "banalen" Dinge, die uns erfreuen können. 

Auch wenn unser Ego ärgerlich, aggressiv oder traurig ist, können wir nur, in dem wir es bewusst wahrnehmen, ganz kleine Inseln des Lichts in all unserer Finsternis schaffen. Aufgeben sollten wir nicht, stetig üben führt zum Glück der Zufriedenheit. Das wahre Glück jedoch liegt im Aufgeben von "Mein und Dein; Ich und Du." Manches Mal, ganz selten, spüren wir in unserem Leben diese "Glücks"gefühle; nichts fehlt dann in diesem kurzem Augenblick, alles ist gegeben. Wenn wir diese Augenblicke erleben dürfen, dann haben wir vielleicht einen kurzen Einblick in Aspekte von der Glückseligkeit der Buddhas und des Nirvanas, denn es sind Zustände  von nicht getrennt sein, der Nicht-Dualität. Ich wünsche uns allen und vor allem den Leidenden diese Freude. Geben wir nicht auf und üben ruhig und beständig, voller Zuversicht.
Für meinen Schüler  Michael. 

Dienstag, 21. April 2015

Ordination für Paul Stanitzek
Paul wird neu geboren. Er wird in einem westlichen Zen-Orden ordiniert, wenn ich es recht verstanden habe.
Obgleich wir nicht in gleichen Traditionen sind, ist es mir immer eine Freude, wenn ich sehe, dass jemand den Pfad Buddhas geht und sein Leben voll und ganz dem Dharma widmet, mit all seinen Konsequenzen. 

Jemand nimmt sich vor, mit ganzem Herzen, den Wesen beizustehen und ihnen zu helfen, ganz, wie es seinen individuellen Fähigkeiten entspricht und zugenschnitten auf das Wohl der Wesen.

Das Leben wird nicht einfacher; man nimmt Gelübte auf sich und arbeitet Zeit seines Lebens damit. Man wird "unwichtiger," reduziert sein Ego und veranstaltet keinen großen Zauber um sich; Meinungen und Ansichten gegenüber ist man vorsichtig, Vertrauen und Hingabe werden immer wichtiger.  Stolz und Anhaftung erkennt man als Fesseln.

Paul, wir haben eine Zeit bei einer Bewegung einen gemeinsamen Weg beschritten, dann trennten sich unsere Wege, da wir in verschiedenen Traditionen ordiniert sind, nun erfreue ich mich von ganzem Herzen, dass Du Deinen Weg gefunden hast.
Der Segen, das Licht Amitabhas leuchte über Dich und für die bevorstehende Ordination, alles Liebe und meinen Segen.
 Stürmische Zeiten
Wenn wir beginnen, uns auf dem Weg zu machen, so sollten wir zuerst Selbstannahme üben. Bedenke bitte, dass, wer sich selbst annehmen möchte, auch mit seinem Schatten vertraut werden sollte. Es ist immer einfach, sich anzunehmen, wenn wir uns gut fühlen; die eigentliche Arbeit beginnt aber, wenn wir in stürmischen Zeiten unterwegs sind.
Diese Zeiten, obgleich für die meisten von uns unangenehm, sind die wirklich kostbaren Zeiten. Wenn Du wund bist, dann entsteht Mitgefühl. Wenn Dein Schmerz groß ist, lasse zu ohne zu hinterfragen. Wenn Du wieder "klar" bist, kannst Du aus der nackten Erfahrung Lehren ziehen. Sei offen, beobachte und stelle fest, dass Du lebst und dies eine kostbare Erfahrung an sich darstellt.

Samstag, 11. April 2015

Dankbarkeit  für Essenseinladungen  und dem Gastgeber  gegenüber. 
Gestern  waren ein Schüler, eine Freundin von der Gastgeberin, ein Freund  und ich bei meiner Frau Sabine eingeladen  zu einem reichhaltigen Essen. 
Als Nangpa ist man nicht reich und möchte es auch nicht werden und so freute ich mich über die Einladung.  
Für mich war es sehr wichtig, die Mühe, die sich Sabine unterzogen hatte, wertschätzend  zu bemerken. Stundenlang wurde vorher gekocht und es hat uns allen sehr geschmeckt.
Ich denke, wir sollten unsere Nahrungsaufnahme  mehr und mehr wertschätzen: Jemand gibt sich Mühe und strengt sich an. Es ist wichtig für mich, sich zu bedanken, zu sehen, wie sich jemand ins Zeug legt, um die Gäste zu bewirten. Es ist ja nicht nur das, jeder Gast wird mit Aufmerksamkeit  behandelt  und wer einmal  mehrere Gäste  hatte, weiß wie anstrengend dies mitunter sein kann. 

Nahrung ist etwas Kostbares; häufig haben wir den Kontakt  zum Wert von  Nahrung verloren. Ich kann mich noch gut erinnern, dass in meiner Jugend Reste aufbewahrt wurden und zu einem neuen Gericht zusammengefügt wurden um am nächsten Tag dann gegessen zu werden. Heute oftmals eine Seltenheit. Wie schade und wie traurig. Als spirituelle Menschen sehen wir Nahrung nicht einfach als Gegebenes an; eine Essenseinladung unterstützt  den Lehrer in seinem Leben und hat als Dana, als Spende, große karmische Verdienste für den edelen Spender. 

Achtsamkeit  auf die Nahrung ist heute wichtig. Bei all den Glaubenskämpfen um die "richtige" Nahrung wird selbst bei politisch korrekten Essern häufig der Rest entsorgt. Auch hier würde ich mir öfter  mehr Gewahrsein wünschen. Nicht die Ideologie zählt sondern das konkrete Verhalten !
Achtsamkeit  auf die Nahrung bedeutet für mich auch, Dankbarkeit dem Gastgeber gegenüber  zu entwickeln. 
Aus diesem Grund: Sabine, ich danke Dir aus vollem Herzen für Deine Gastfreundschaft  und das in allen Punkten vorzügliche Gastmahl.   Selten  habe ich eine so liebevolle Frau kennen gelernt. Mögen die Buddhas Dich dafür segnen. 

Freitag, 10. April 2015

Spirituelles Tagebuch
Als ich vor einigen Tagen im Internet war, sah ich einen Blog eines Theravada Mönches, welcher eine Art von "Spirituellen Tagebuch" dort postete. Ich werde ab und an, eher weniger, denn ich halte nicht viel von Zurschaustellung, einige Gedanken veröffentlichen, die aus meinem aktuellen  Leben stammen.
In den letzten Monaten war viel Sterben und Tod um mich herum. So starb mein "Praxishase" nach langem Leben mit viel Auslauf und Gesellschaft.
Ich sehe Haustiere in gewisser Hinsicht als Familienmitglieder an. Als das Sterben dann begann, es dauerte fast 11 Tage, da das Herz des Kaninchen  sehr stark noch schlug, war ich voller Offenheit und Mitgefühl. Alle drei Stunden des nachts auf, Hintern putzen, umlegen, streicheln, und versuchen, Wasser zu geben. Dabei habe ich viel mit dem Tierchen gesprochen und war durch körperliche Berührung bei Marjorie,  so hieß die Häsin. Nach dem Tod, ließ ich Marjorie  noch 2 Tage im Käfig aufgebahrt und schmückte sie mit Blüten, soweit vorhanden, es war ja tiefer Winter.

Unerwartet starb mein Meerschweinchen Ignatz, auch betagt. Ich kam abends nach Hause und wurde nicht, wie sonst quiekend und pfeifenend  begrüßt. Neugierig, was da wohl vorgefallen sei, ging ich zum Käfig und sah, dass Ignatz Schlagseite hatte und mit der Schnauze nach Luft schnappte und die Vorderpfötchen dabei bewegte. Das Sterben war dann nach ca. zwei Stunden beendet. Ich wusste bis dato nicht, dass Meerschweinchen meist plötzlich und schnell sterben.

Der Tod meiner sehr geliebten Haustiere in solch kurzer Zeit hat mich traurig aber auch gefasst gemacht.  Ich erinnere an den Spruch des Erhabenen, wonach alles, was zusammengesetzt ist, auch wieder auseinanderfallen muss. Liebevolles Loslassen, etwas Durchleben und Gleichmut bewahren, d. h. achtsam sein war sehr wichtig für mich und eine gute Herzensübung. Gestern noch war das Schweinchen voller Kraft und Lebensmut und ein Tag später im Sterbensprozess. Ich habe für einen kurzen Moment Einblick erhalten, dass alles auf der relativen Ebene doch nur eine Illusion ist, Bilder und Träume und Gedanken, welche verfliegen wie im Traum. Und auch der Träumer selbst ist nur ein Phänomen, kurz erscheinend, sich verändernd und wieder vergehend, gleichsam wie ein Windhauch in einem alten, verlassenen  Anwesen.

Im März starb mein sehr von mir geschätzter Nachbar ganz plötzlich. Notarzt, Bahre, Gerichtsmedizin. Auch dieses ist erschien für mich gleichsam substanzlos obgleich ich es klar sah. Pema Chödrön schreibt, uns werden die Phänomene einerseits klarer, zugleich erscheinen sie nicht mehr so "fest." Ich erlebe dieses seit einigen Jahren und es macht mich stiller. Nun habe ich es selber erlebt.

Mein lieber Freund, Herr B. hat es aufgegeben, noch Operationen hinsichtlich seines Magenkrebses zu tätigen. Er ist ebenfalls stiller, ruhiger, gefasster und liebevoller geworden. Dieses alles macht mich immer hingegen liebevoller zu ihm. Ich halte nicht fest, gebe aber jegliche Art von Unterstützung, die er möchte. Ich werde bei ihm sein, ihm die Hand halten und ihm Hinweise für das Reine Land Amitabhas geben.

Wie immer im März/April zwei schwere Erkältungen, die mich darnieder warfen. Es ist die Zeit, wo alles blüht und dann sind meine Bronchien besonders empfindlich. Bettruhe, Halsentzündung, Durchfall, Schwäche und Schnupfen, gepaart mit leichtem Fieber. Auch hier: Fallenlassen, Loslassen und Durchleben, keinen Wiederstand mehr leisten, es still zulassen. Ich habe viel gelernt. Leid ist immer ein guter Lehrer. Ich bin paradoxerweise dankbar und sehr ruhig. Alles verändert sich, alles ist nur vorläufig, wie mein Leben und auch wie mein Tod irgendwann es sein wird.
Da ich stark übe, trotz Kopf- und Gliederschmerzen meine 80 Minuten sitze, erlebe ich viel. Sitzen, sitzen, sitzen. Gegen Krankheit und Veränderung kann man nicht viel unternehmen, wenn wir dagegen sind, lernen wir nichts, außer, dass dagegen sein sinnlos ist und wir wirklich loslassen müssen. Die Gedanken zwirbeln umher, nicht besonderes. Lass sie sein.

Meine Studiengruppe und die Darshans (spirituelle Einzelgespräche) erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit. Ab Juli wird es dann einen Buddhismuskurs geben.

Ich schließe heiter mit Metta verbunden aus meiner Klause.

"Früh morgens, das Erwachen der Vögel
sanft
Liebevolles Hören
nur dies

Der erste Tee
herrlich in der Stille
Veränderung, Vorläufigkeit
nur dies

Mein Herz ist zufrieden
einen kurzen Moment
im Fluss des Lebens."

Freitag, 3. April 2015

Zwei kleine Hinweise zur Meditation
Wenn Du meditierst, beginne mit Metta. Erzeuge gütige Gefühle für dich selbst, schaffe einen Raum voller Freundlichkeit für dich und für andere. 
Wenn es dir nicht gelingen sollte, freundliche Gefühle für dich zu entwickeln, dann denke: "Möge ich glücklich sein, möge ich sicher und geborgen sein und, möge ich voller Frieden sein." Kreiere eigene Sätze, auf die dein Herz antwortet. Verbleibe zwei, drei Minuten in der Metta Bhavana und gleite dann in deine individuelle Praxis. Wenn du die Meditation beendet hast, verschenke dein gutes Karma an alle Wesen oder an eines, das im Moment in Bedrückung verweilt. Dieses ist sehr wichtig, sei großzügig !

Der zweite Hinweis ist, dass du ohne Absicht, ohne Erwartung und ohne Ziel meditieren solltest. Mach es einfach, denke nicht zuviel, dieses sorgt für einen Blubberkopf, der ist nicht hilfreich, sondern hält dich nur durch Konzepte ab. Dieses ist eine Falle des ungebändigten Affengeist. Die Anweisung lautet: Sitze mit allem, was sich erhebt und erkenne die trügerischen Phänomene. Identifiziere Dich nicht mit dem geistigen Boulevard.