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Mittwoch, 24. Mai 2017

Psychologische Muster durchbrechen: Verzeihen und Vergeben 

Im Buddha Dharma und im Christentum wie im Hinduismus wird die Kraft des Verzeihens und des Vergebens hoch geachtet. 

Wie unterscheiden sie sich jedoch? Nach meinen Überlegungen unterscheidet sich das Verzeihen eher auf eine immaterielle Tat, zum Beispiel, wenn uns jemand anlügt oder wir durch eine Äußerung einer anderen Person verletzt sind, währenddessen das Vergeben sich tendenziell auf eine materielle Tat bezieht, wie dass wir mit einem anderen Menschen fremdgegangen sind oder etwas entwendet haben. 
Doch oftmals vermischen wir in unserer Sprache die beiden Begriffe, welches oft naheliegt, da sie sich vermischen können. Trotzdem gibt es jedoch diese beiden Wörter: Verzeihen und Vergeben. Sie werden im Deutschen differenziert.

Verzeihen und Vergeben setzt voraus, dass wir aktiv werden. Wir arbeiten daran, einer anderen Person zu verzeihen und ihr auch zu vergeben. Dieses daran arbeiten ist ein sehr aktiver Prozess, der gleichsam sehr heilsam ist. Wir konfrontieren uns hierdurch mit unseren eigenen trügerischen Hindernissen wie unserem Groll unsere Verstocktheit oder unserer Unnachgiebigkeit. Kurz, wir müssen uns unserer eigenen Negativität stellen und sie umwandeln indem wir das Gegenteil entwickeln. 

Verzeihen und Vergeben ist ein Weg um an sich zu arbeiten und unseren wilden tobenden Geist zu zähmen. Auch ist diese Praktik etwas sehr wichtiges um uns besser kennen zu lernen und unsere psychologischen Muster zu erforschen und sie langsam zu verändern. Wir lernen, wieder auf dem guten Pfad zurück zu kehren und unser Geist beruhigt sich. Ferner kommt auch Frieden in unseren Emotionen auf. Wir sind bereit über unseren Schatten zu springen; wir erkunden gleichsam Neuland und erkennen die Herzensbefreiende Qualität des Verzeihens und Verbebens.  Der Sinn und das Ziel ist es, unseren Geist und unsere Handlungen zu kultivieren und den wilden Affengeist zu zähmen.

Ngakpa Jigmed Sempa: Dharma​ Funken. Warum Werte praktizieren? Eine Über...

Was nützt es uns, zum Mond reisen zu können, wenn es uns nicht gelingt, den Abgrund zu überwinden, der uns von uns selbst trennt?
Dies ist die wichtigste aller Entdeckungsreisen; ohne sie sind alle anderen nicht nur nutzlos, sondern zerstörerisch. 
Thomas Merton

Donnerstag, 11. Mai 2017

Gelübde und Versprechen ernst nehmen und einhalten

Wenn wir ein Gelübde ausgesprochen haben sollten wir dies nicht auf eine lockere Art betrachten. Wir sind eine Verpflichtung eingegangen! Dieses vollzieht sich auf zwei Arten: Eigenverpflichtung und Fremdverpflichtung. Was ist darunter zu verstehen? 

Wenn wir ein Gelübde auf uns nehmen, so bedeutet es in erster Linie, dass wir damit arbeiten und uns ernst nehmen. Wir nehmen ein Gelübde nicht auf wie eine lockere Zusage zu einem Kinogang oder einen recht unverbindlichen Termin. Wenn wir ein Gelübde aufnehmen, sollten wir dies vorher gut durchdacht haben und mit unserem Lehrer gesprochen haben. Es ist sehr wichtig zu überprüfen, ob wir die nötige Ernsthaftigkeit besitzen, die notwendigen geistigen und materiellen Kapazitäten und Ressourcen und auch die Kraft, Disziplin zu wahren. Diese Aspekte sollten wir mit unserem Lehrer tiefsinnig erörtern und dann vor ihm oder dem Sangha, der Gemeinschaft der Praktizierenden das Gelübde aussprechen und damit auf uns nehmen. 

Eigenverantwortung ****
Ein Gelübde schützt uns vor uns selbst. Wir arbeiten gegen unsere Haltung an, alles auf die leichte Schulter zu nehmen und oftmals tendenziell zu denken: "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an!" Wenn wir ein Gelübde abgegeben haben, können wir diese Haltung nicht mehr einnehmen. Wir sollten uns der Verantwortung stellen und uns auch hochachtungsvoll selbst betrachten, das heißt, man sollte sich selbst im Spiegel seiner Ethik ansehen können. 
Ein Gelübde auf sich zunehmen bedeutet auch, mutig auf dem spirituellen Pfad voran zu schreiten und die permantente Herausforderung des Gelübdes auch anzunehmen.  

Fremdverantwortung ****
Ein Gelübde ist auch ein Versprechen, bestimmte Dinge beizubehalten. Dieses mag die Unterstützung eines Klosters sein oder auch die Unterstützung des Lehrers. Wir sollten ein Gelübde nicht nur als eine Verpflichtung sehen sondern auch als ein Geschenk. Wir haben die gute und heilsame Gelegenheit, Gutes zu tun! Welch eine Chance. Was für ein Segen kann sich hier zeigen! 

Schutz und Sicherheit ****
Gelübde schützen uns auch vor unethischen Handlungen. Wenn wir sie aufnehmen, so bleiben wir auch im Sturm und Gewitter auf dem Pfad und besitzen eine Richtschnur durch die Dunkelheit unserer Verblendungen. Ein Gelübde fördert die Selbstdisziplin und sorgt letzendlich dafür, dass wir stets festen Boden unter den Füßen haben: Wir haben uns klar entschieden, wir sind aufrichtig uns und anderen gegenüber und wir besitzen eine redliche Gesinnung. Somit kultivieren sie uns und veredeln unseren Geist und unseren Körper, mit dem wir das Gelübde ausführen. 

Gewahrsein des Lassens ****
Gelübde bedeuten auch das Lassen zu üben. Wir stehen ab von unheilsamen Tendenzen in unserem Geist und auch von negativen Angewohnheiten und Mustern. Daher stärken Gelübde auch unser Gewahrsein.

Scheitern ****
Wir dürfen scheitern. Dieses setzt voraus, dass wir uns eingesthen müssen, unsere Verpflichtung nicht einhalten zu können. Wir bitten dann die Buddhas oder unseren Lehrer um Entbindung von unserem Gelübde. Dieses sprechen wir auch vor dem Sangha aus. Wir sollten uns jedoch nach der Entbindungklar reflektieren, was uns daran gehindert hat, das Gelübde aufrecht zu erhalten. So können wir auch lernen, Fehler zu vermeiden! 

Weltliche Gelübde ****
Wenn wir eine Partnerschaft eingehen sollten wir dies als ein gegenseitiges Versprechen ansehen, sich treu zu bleiben und auch in gegenseitiger Wertschätzung Krisen zu durchleben und gemeinsam schwierige Zeiten zu durchstehen. In jeder Gemeinschaft, in jeder Beziehung gibt es Schwierigkeiten. So ist nun einmal Samsara! Jedoch sollten wir unsere Versprechen getreulich ausführen und eine Liebe nicht auf dem Altar von kurzfristigen Vergnügungen opfern. Wir sehen den Wert des anderen Partners. Wir konsumieren ihn nicht sondern sind stets bemüht, das Gute und Verbindende im Fokus zu behalten. Dieses ist Arbeit! Liebe ist Arbeit! Dieses kann aber auch ein stetiges Wachstum bedeuten. Denn unsere Partner können auch unsere besten Lehrer sein - gerade in Zeiten der Crisis. 

Gelübde sind wichtige Markierungen, welche uns darauf hinweisen, ein sinnvolles Leben führen zu können. Sie bringen uns stets auch als Herausforderung in Kontakt zu unserer persönlichen Ethik.


 

Ngakpa Jig'med Sempa: Der Geist von Padmasambhava

Freitag, 5. Mai 2017

Kein Anhaften - kein Leid

In diesem kurzen Lehrsatz des Erhabenen spiegelt sich die gesamte Essenz des Dharma wider. 

Hier können wir ganz praktisch üben, wirklich Dinge so zu belassen wie sie sind und im täglichem Leben aufmerksam bleiben wenn wir greifen und besitzen wollen. Dieses kann bedeuten, den Griff ein wenig zu lockern und zu erkennen. 
Es kann hilfreich sein auch einfach einmal zu fühlen, wie wir es erleben. Dieses kann schon eine Herzenserkenntnis für sich darstellen.

Frage dich, wie es sich anfühlt, das Greifen und das oftmals blinde Wollen zu erleben. Entsteht ein Gefühl der Übersättigung oder kann es ein schales Gefühl sein oder sogar ein Gefühl der inneren Leere? 

Schaue einfach und nimm wahr ohne dich gleich zu bewerten oder in die Falle der Konzepte zu tappen.  Fühle einfach und beginne zu lernen. Lernen, wie du in Teilbereichen funktionierst und wie deine Muster sind. Dann hast du schon viel erreicht. Gehe weiter und vielleicht kommt die Erkenntnis, etwas langsam zu ändern. Dann bist du aud den richtigen Pfad.