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Mittwoch, 4. Mai 2022

Genuss

"Wer nicht genießen kann, wird ungenießbar."  Dieser alte Spruch hat eine sehr tiefgehende Bedeutung. 
Wie wichtig ist doch, Freude ins Herz zu lassen, wie erholsam ist es, wenn wir liebevoll zum Partner, zu Freunden und allen Wesen sind. Wer Freude am Genuss hat, der hat ein reiches Leben. 
Aber welcher Genuss ist gemeint? Sicherlich nicht der, der egoistisch alles missbraucht um nur den eigenen Genuss und die eigene Befriedigung auf Kosten anderer zu erhalten. Seine Gier in den Mittelpunkt zu stellen. Dieses kennen wir alle und es ist nicht heilsam so zu handeln. 
Diese Art von egoistischen Genuss, welcher auf psychischer wie materieller Ausbeutung beruht, kennen wir und er hat die Menschen dahin geführt, wo sie heute auf diesem schönen Planeten stehen. 

Genuss ist immer auch Freude am Kleinen; nicht das-immer-mehr-Wünschen  und Haben wollen. Ferner ist anzumerken, dass ein Genuss nicht immer zwingend materiell sein muss: Wir können das Sonnenlicht im frischen Grün der Bäume genießen oder auch eine tiefe Nähe zu einem Wesen, was uns wichtig ist und das wir lieben. 

Sobald wir jedoch wünschen, dass der Genuss lange anhält oder wir im ungünstigen Fall danach süchtig werden, verliert der Genuss seine ureigenste Qualität in der Gegenwart und gerinnt wie Sand in einer Faust. Wir können noch so sehr greifen und die Faust ballen, er zerinnt und ist nicht festhaltbar. 

Genuss ist eine nicht greifende Qualität der Achtsamkeit.  Wir nehmen etwas wahr und genießen es, sind also ganz im Augenblick des Erlebens. Präsent. 

Eine alte Lojong Losung besagt: "Suche die Freude!" Wenn wir all die kleinen Freuden genießen ohne immer mehr davon besitzen zu wollen, also aufhören, zu greifen, dann füllt sich unser Herz mit dieser Freude und wir nehmen einen Genuss achtsam wahr.