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Dienstag, 20. Oktober 2015

Meditationstechniken und Methoden
Wir dürfen nicht vergessen, dass Meditationstechniken nur immer ein Einstiegsmittel zur eigentlichen Meditation, der puren Präsenz ist. 
Meditationstechniken sollen den Geist gleichsam vorbereiten und ihn achtsamer fokussieren, Ist dieses erreicht, beginnt nach Sögyal Rinpoche erst die eigentliche Meditation, die "totale Präsenz," wie er es formuliert. 

Wenn wir eine Technik, wie das Zählen des Atems anwenden, so gewöhnt sich unser Geist daran, eine Übung aufzunehmen. Meditation bedeutet auch, vertraut werden mit sich selbst. Hierzu ist aber eine kontinuierliche Übung notwendig. 

Wenn wir uns an etwas gewöhnen wollen, sollten wir dies jeden Tag üben. Meditation sollte jedoch nicht in Zwang ausarten, dann haben wir verloren, denn der Geist wird alles, aber auch wirklich alles auffahren, was Meditation verhindert. 
Kontinierliche Übung heißt, dass wir uns Zeit jeden Tag für uns nehmen. Beginnen wir mit einer halben Stunde, darin kann eine Technik liegen oder wir entspannen uns in aufrechter Haltung. So gleiten wir langsam in die Meditation, denn unser Geist möchte vielleicht mehr von diesem ruhigen Verweilen. Wenn wir dann langsam uns eingeübt haben in die "Zeit für uns," dann können wir die Technik ausbauen und vielleicht 10 Minuten den Atem beobachten und ihn spüren und danach einfach die restliche Zeit im stillen Verweilen sitzen. 
Schauen wir danach, wie wir uns fühlen und freuen uns auf den nächsten Tag.

Nangpa Jig'med Sempa ** Geleitete Metta Meditation

Mittwoch, 14. Oktober 2015

"Wann immer du dich von Äußerlichkeiten ablenken lässt, um jemandem zu Gefallen zu sein - denke immer daran, dass du den Zweck deines Lebens verfehlt hast."
Epiktet, Stoiker
"Die Liebe ist in dem, der liebt, nicht in dem, der geliebt wird."
Platon
Beziehungen
Dzongsar Kheyentse Rinpoche gab den Hinweis, dass wir in unseren Beziehungen sehr achtsam sein sollten und Idealismus und Erwartungen als Fallstricke für Beziehungen ansehen sollten.
Was ist hierunter zu verstehen? Wenn wir eine Beziehung führen, dann könnten wir sie als ein Feld von Achtsamkeit und Herzenserfahrung betrachten. Allzu hohe Erwartungen führen dazu, dass wir einen sehr gespannten Geist besitzen. Immer suchen wir ein Optimum, das leider nie dauerhaft erfüllt werden kann. Enttäuschung ist die Folge. Verhärtung des Geistes ist die Folge.

Wir alle sind nur Menschen, die sich bemühen, mit dem Leben klar zu kommen und ein wenig Glück finden wollen. Dieses erreichen wir jedoch nicht, wenn wir hohe Erwartungen an eine Partnerschaft haben. Wir sehen voller Erwartungen und Projektionen nicht, wie die Dinge in uns wirklich aussehen und auch sehen wir nicht, ob unser Partner sich wirklich gesehen fühlt und sich entspannt wohlfühlt. Erwartungen machen uns gleichsam blind und auch in gewisser Hinsicht unsensibel, da wir nur mit unserer Projektion was zu sein hat oder was wir uns wünschen, beschäftigt sind. So irren wir umher und es kommt zwangsläufig zu Konflikten, die zu viel Unruhe führen können.

Das Gleiche gilt für unseren Idealismus. Es ist niemals heilsam, einen Partner auf einen Sockel zu setzen - übrigens auch nicht einen Lehrer! Ein Partner kann niemals ein Vater- oder Mutterersatz sein. Dieses führ zu einer Überfrachtung und zu einer Überhöhung, gleichsam wie eine Wunscherfüllungsmaschine. Wenn dann die idealisierten Wünsche nicht erfüllt werden und dies am besten gleich, dann wenden sich diese Menschen vom Partner oder Lehrer ab und reden abfällig von ihm/ihr.

Einen Menschen realistisch zu betrachten, bedeutet, dass wir unser Gewahrsam auch nutzen und die Fallstricke unseres Egos erkennen.
Wenn wir Menschen real wahrnehmen, entsteht oftmals ein neues Bild von ihnen, da wir sie ein wenig tiefer kennen lernen und damit auch jenseits unserer Projektionen wirklich annehmen und lieben können, denn wir sehen Eigenschaften an ihnen, die durch unsere Projektionen und Erwartungen bislang verdunkelt waren.

Sehen wir einen Menschen so wie er ist, kommt Klarheit auf. Wir sehen jemand voll umfänglich und damit haben wir die Chance, einen wirklichen Neuanfang einer Beziehung anzugehen.
Übrigens sei darauf hingewiesen, dass wir niemals einen Menschen wirklich in aller Tiefe erkennen können, da wie alles auf der Welt, jeder sich permanent verändert. Was wir jedoch als ein gutes Merkmal ansehen können, sind die Taten eines Menschen. Gedanken und Papier sind geduldig, Taten jedoch zeigen die ethische Qualität eines Menschen. Hüten wir uns also vor Gedankenwasserköpfen. Seien wir jedoch auch achtsam, dass wir nicht auch einer werden.

Montag, 5. Oktober 2015

Beständigkeit von Gefühlen
Wenn wir eine Freundschaft führen mit einer Person, sind positive beständige Gefühle von größter Bedeutung. Beständige Gefühle drücken nicht nur Wertschätzung aus sondern sie bedeuten auch, dass wir zu dem Freund, der Freundin ein starkes Vertrauen entwickelt haben. Vertrauen und die freudige Bemühung, dem Freund Wohl zu bereiten können wir als die Grundlagen von Freundschaft sehen. 

Wir sollten sehr achtsam sein mit der Motivation, die eine Freundschaft am Leben erhält. So ist Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und liebende Güte sehr wichtig aber auch die Beständigkeit. Häufig erleben wir, dass Freundschaften nur Zweckfreundschaften sind. Jedoch muss klar gesagt werden, dass Zweckfreundschaften ein Symptom dieser Zeit sind. Der Zweck heiligt in Punkto Freundschaften eben nicht alle Mittel! Wer nur eine Freundschaft führt, weil er sich Nutzen daraus erhofft, der führt keine Freundschaft, er ist eher ein Parasit. Parasiten nehmen nur, geben aber nicht. Eine wahrhaftige Freundschaft lebt vom Geben. Man beziffert nicht, man berechnet nicht den Nutzen und man gibt nicht aus übler Motivation, damit man ein noch größeres Geschenk zurück erhält. Es kann nicht genug wiederholt werden: Freundschaft ist keine Zweckbeziehung! Freundschaft lebt vom Geben. Freundschaft ist das Wohl des Freundes in den Fokus seines Herzens zu legen.

Von weiterer Bedeutung ist es, dass die Kommunikation, das Gespräch von Bedeutung ist. Wir sollten uns immer wieder bemühen, aufrichtig dem Freund genau zuzuhören. Wie oft driften wir in einem Gespräch ab und kehren zu unseren eigenen geistigen Boulevard zurück. Wir führen mitunter endlose Monologe. Wir sind in einem Gespräch nicht präsent. Dieses ist eine gewisse Nichtbeachtung des Freundes. 

Freundschaft lebt auch von Offenheit, von Humor und von dem Kennenlernen des anderen Standpunktes. Hier zählt auch, dass wir, wenn unser Freund einen anderen Standpunkt einnimmt, wir ihn nicht von unserem überzeugen müssen. Positiv neugierig sein ist etwas Wundervolles. 

Gerade in sogenannten politischen Diskursen geht es doch eher um Manipulation, wir nennen es dann gern "Überzeugungsarbeit," ein Wort, dass sich selbst entlarvt. Es geht häufig auch um Wichtigtuerei. Wenn wir heutzutage die politischen Akteure sehen, dann finden wir überwiegend Schwätzer und Manipulatoren, es geht nicht um das Gemeinwohl sondern um Partikuarinteressen. Ein aufgeblähtes Ego führt aber dazu, dass man nicht wirklich altruistisch oder das Gemeinwohl zu fördern vermag. Es ist nur übles, leeres Geschwätz getragen von Machtkämpfen und Geld.
Politische Diskussioen führen häufig zum Streit der Meinungen und Ansichten; in einer Freundschaft muss man in diesem Bereich sehr vorsichtig sein, seine Ansicht nicht auf einer zu hohen Stufe zu stellen. Wenn es Unterschiede gibt, dann kann es hilfreich sein, wenn man die unterschiedlichen Standpunkte einfach für sich stehen  und sie so in Frieden ausklingen lässt.

Beständigkeit in Freundschaften bedeutet auch, dass wir nicht nach Gutherrenart eine Freundschaft kündigen, nur, weil wir vielleicht in einer Krise sind und unser Ego wieder einmal besonders um sich kreist! Wer in solcher Art Freundschaften betrachtet, ist eine unreife Person und sollte in sich gehen und den Wert von Freundschaft betrachten. Wirkliche Freunde sind in heutigen Zeiten ein kostbares Juwel; wer Freundschaften nach Gutsherrenart betrachtet, wirft blasiert ein Juwel in die Jauchegrube und zeigt damit seine Dummheit vor sich selber. 

Im Buddhismus wird gesagt, dass du deinem Freund dein Haus, dein Vermögen und deine Frau vertrauensvoll anvertrauen kannst. Er wird deine Frau hüten, dein Vermögen vermehren und dein Haus beschützen. Sind wir bereit, dies auch zu tun? 

Wenn wir eine wahrhaftige spirituelle Freundschaft führen, dann gehört hierzu auch, sich vorbehaltlos gegenseitig anzuvertrauen. 
Geheimnisse gehören nicht in eine spirituelle Freundschaft. Sie gilt das der Anker im Leben, denn der Buddha, der Erhabene, sprach davon, dass das ganze Leben Freundschaft ausmachen sollte. 
Spirituelle Freundschaft hat immer auch ein herausforderndes Element. Man ist gegenseitig bemüht, sich zu entwickeln und neues Land zu betreten. Hier zeigt sich im Besonderen auch ein Typus von spiritueller Freundschaft deutlich: das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer. 

Seien wir dankbar, dass wir im Leben Juwelen besitzen; werfen wir sie nicht in die Jauchegrube sondern seien wir stets bemüht, sie pfleglich zu behandeln.

Verfasst in der Zeit des ersten Goldes sichtbar in den Eichen, zum Wohle der Wesen. Gelobt seien die Buddhas!