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Freitag, 25. November 2022

Kontrolle und Genuss?

Wenn wir darum bemüht sind, in unserem Leben ein Höchstmaß an Kontrolle aufzubauen, dann wird eine Folge davon sein, dass wir umso mehr wir kontrollieren, wir immer weniger genießen können. Man könnte fast von einer Art Gesetzmäßigkeit sprechen: Ein Plus an Kontrolle ist gleich ein Minus an Genuss

Ferner bedeutet dies auch,  umso mehr wir kontrollieren umso mehr werden wir unserer Freiheit verlustig werden. Also auch hier die Gesetzmäßigkeit: Ein Plus an Kontrolle ist gleich ein Verlust an (innerer wie äußerer) Freiheit.

Deshalb empfahl der Buddha, dass wir stets den mittleren Weg gehen sollten, denn ganz ohne Kontrolle geht es nicht, da wir sonst ins Chaos driften würden und auch nicht unsere innere Entwicklung voranbringen könnten, da wir schon wissen sollten, wo wir zum Beispiel in unserer Ethik stehen, wenn wir unsere Gedanken, Handlungen und Gefühle kontrollieren.  

Hier ist der mittlere Pfad schon von Bedeutung, da er ein rechtes Maß von Kontrolle und Freiheit, von Anstrengung und Genuss bietet. Ein Übermaß an Freiheit führt zur dekadenten Grausamkeit aus Langeweile; ein Übermäßiger Genuss zur inneren Sinnlosigkeit und Leere. Wir sehen also, dass der mittlere Weg das ausgewogene Maß darstellt und ein kluger Ratgeber für unser Leben sein kann. 

Umso mehr wir Kontrolle ausüben umso weniger können wir genießen.

Montag, 3. Oktober 2022

Was ist der Vorteil eines von Ethik durchdrungen Lebens? 1. Wir wissen, was wir kultivieren sollten, weil wir unsere dunklen Seiten durch Meditation und Gewahrsein erkannt haben und 2. Wir wissen ganz klar, was wir lieber vermeiden sollten, denn diese Handlungen führen zu Leid, Kummer und Schmerz. 3. Durch das Praktizieren von Meditation erkennen wir die Qualität unserer Gedanken und Gefühle und wir behüten durch Achtsamkeit unseren Geist. 4. Aus all dem oben sufgeführten entsteht Weisheit, die stets mit Ethik und Meditation verbunden ist. Weisheit bedeutet zu sich selbst ein liebevolles Verhältnis aufzubauen - oftmals schwer, aber geduldiges Praktizieren hilft - und zu anderen hilfreich, offen und unterstützend zu sein, also stets angemessen zu handeln und darauf zu achten, dass man sich nicht anhängt an den Handelnden, an die Handlung und auch an denjenigen, der unsere Handlungen empfängt. Es gilt der Lehrsatz: " Kein Ding auf dieser Welt ist es wert, dass du dein Herz daran hängst." Wir erwarten also keine Dankbarkeit, keinen Respekt, kein Lob und Gegengeschenke und auch keine Verehrung, denn sie sind Quellen des Stolzes. Wir posaunen auch unsere guten Taten nicht heraus und gehen damit nicht haustieren. Wir tun, was notwendig ist und erfreuen uns still an der Freude, die wir jemanden gemacht haben.

Montag, 26. September 2022

Was benötigen wir von den Buddhas?

Im tibetischen Buddhismus wird gesagt, dass die Buddhas gar nicht anders können als uns zu helfen. 
Was kann dies bedeuten? Nun, wenn wir ganz aufrichtig sind zu uns selbst, dann spüren wir unsere Bedürftigkeit ganz tief in uns. 
Dazu gehört jedoch, dass wir uns auf dem Weg befinden, uns freundlich und neugierig kennenzulernen. 
Dabei kommen überraschend viele negative Eigenschaften wie Geiz, Gier und Übelwollen in uns hervor jedoch auch viel Gutes wie Liebe, Warmherzigkeit, den Wunsch, teilen zu wollen etc. 

Wenn wir dann im Verlaufe unserer Praxis mit den Buddhas vertrauter werden und uns hingeben können, wenigstens ein wenig, dann spüren wir unsere tiefere Bedürftigkeit immer ganz individuell, also in der Form, was wir wirklich benötigen und wonach wir uns sehnen.

So kann es sein, dass jemand einen Segen bedarf, jemand das Gefühl von Geborgenheit benötigt und sich wünscht, dass der Buddha oder die Bodhisattvas ihn umarmt oder sich jemand tief wünscht, sich von seiner Schuld und seinen üblen Taten zu befreien, indem er sie hingebungsvoll den Buddhas darlegt und Verständnis und Mitgefühl erhält. Wie gesagt, die Buddhas kennen uns und helfen so, wie wir es benötigen, man muss nur lernen, darum zu bitten und sich wirklich langsam Stück für Stück zu öffnen. 
Haben wir den Mut, dieses zu tun? So werden uns die Buddhas und Bodhisattvas nicht zurückweisen. 

Mittwoch, 24. August 2022

Spirituelles Tagebuch

Die letzten Monate waren durch Loslassen gekennzeichnet: Ich habe gemerkt, dass wenn ich einen Termin absagen musste, vorher stets dachte, dass machst du ungern. Jedoch, es läuft auch ohne mich..wenn ich einen Termin absagen musste, bedeutet dass Bedauern einen Termin nicht wahrnehmen zu können, dass ich mich noch für zu wichtig halte, es läuft wunderbar auch ohne mich, ich bin also gut ersetzbar und nichts Besonderes. 

Dieses Jahr bin ich viel im Sommer bedingt durch das "9-Euro-Ticket" gereist. Sehr gut haben mir mit meiner Reisebegleitung Münster und Paderborn gefallen, nur, um ein Beispiel zu nennen.
 An Münster hat mir die Sauberkeit der Stadt und die Eleganz gefallen, auch die verschiedenen Kirchen diverser Zeitepochen. In Münster und Paderborn habe ich mich sehr wohl gefühlt und werde diese Tage in wertschätzender Erinnerung behalten. 

Dieser Sommer ist durch Trockenheit und Hitze geprägt auch vom Ukraine Krieg, der ja mittlerweile ein Krieg des Westens gegen Russland geworden ist. 

Bei einem Krieg stirbt immer die Wahrheit zuerst, so sagt man und ja, es ist wohl wahr, wenn ich das Gekreische und die Propaganda der Medien deute. 
Die Deutschen und Deutschland sind in einer ernstzunehmenden Crisis: Wenn der Bürger nur die Energiepreise, Lebensmittelpreise und die Inflation bedenkt, dann erkennt man, dass Deutschland finanziell, bis in den Mittelstand, eigentlich der Kitt der Gesellschaft, ausblutet. 

Man wird sehen, was die ökonomischen und sozialen Verwerfungen für Folgen haben werden Karma bedeutet ja, dass Handeln Folgen hat. 
Mich interessiert eher das Leid, was so viele Menschen betrifft, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können und in Angst und Schrecken versetzt werden. Hat man wirklich naiv geglaubt, dass man Russland ökonomisch und militärisch in vier Wochen besiegen kann? Und es ist eher der Westen, wenn man es so pauschal bezeichnen darf, der isoliert ist, nicht Russland.  
Eine Wahrheit vom Krieg ist ja immer, dass er stets die kleinen Leute trifft, niemals die Herrschenden. Auch in "Demokratien." 
Ich habe viel Mitgefühl für all die Menschen, die am Abgrund stehen und helfe da, wie und wo ich es kann, bleibe also aktiv. Schau, wie du individuell helfen kannst, auch wenn es nichts Besonderes ist, bleibe ein Bodhisattva. 

Eine besonders schwere Zeit brach an, als mein Hausmitbewohner, mein geliebtes Meerschweinchen innerhalb von acht Tagen langsam und friedlich verstarb. Ich habe es gepflegt, gefüttert,  jeden Abend auf den Lotussitz mit ihm zusammen meditiert und ihm alle Liebe gegeben, die ich aufbringen konnte. 
Ich habe das Sterben des Tieres intensiv erfahren und mir wurde klar, wie unwichtig das Festhalten an Geld, Ruhm, Position und Status doch ist. Völlig unwichtig, wenn der Tod in das Zimmer tritt und es kalt wird. 
Das Leben ist letztendlich vom Loslassen geprägt, auch wenn es so viele schöne Dinge gibt, die wir alle genießen können, jedoch nicht daran festhalten sollten. 
Da ich mein Meerschweinchen sehr geliebt habe, habe ich am  Festhalten gemerkt; auch Liebe bedeutet ja Festhalten. 

Was ich schmerzlich lernen musste ist, dass ich  in Zukunft darauf achten werde, zwar zu lieben, jedoch nicht mehr oder zumindest weniger festzuhalten: liebevoll zu sein, jedoch loszulassen. 
Eine weitere Erkenntnis für mich war, mehr darauf zu achten,  unwichtig zu werden, keine Spuren zu hinterlassen, still in den eigenen Tod zu gehen. 
Wie man hier in diesem Tagebuch sieht, ist das Leben stets Licht und Schatten; nur Erleuchtete sind in ihrer allumfassenden Liebe und dem unendlichen Mitgefühl frei von Licht und Schatten also der Dualität. 

Ansonsten spricht mein verehrter Lehrer Mingyur Rinpoche häufig davon, im Tagesverlauf kurz - ein, zwei Minuten genügen - zu meditieren, einfach beim Körper zu verbleiben, ihn zu spüren und gleichsam als Anker zu benutzen. Gar nicht so einfach, sich daran zu erinnern und es neben der formellen Meditation im Tagesablauf einzubauen. Für mich eine wichtige Übung, bin ich so dich mehr verbunden mit dem, was mehr ist als mein kleines Ego. 




Montag, 11. Juli 2022

Meditation formal und über den Tag

Mein Lehrer Mingyur Rinpoche empfiehlt neben der formalen Sitzmeditation auch die informelle Praxis über den Tag verteilt. 
Was sind die Vorteile? Zum einen bleiben wir über den Tag mit all seinen Ablenkungen, beruflichen wie privaten Verpflichtungen und Anforderungen mit unserer Spiritualität verbunden. 
Wenn wir uns daran erinnern und die Erinnerung hieran ist wichtig, dann bleiben wir in der Übung. 
Wie kann dies aussehen? Wenn wir in einem Meeting sind, können wir kurz aus dem Fluss der Ablenkungen, Bewertungen, Emotionen und Gedanken heraustreten und sie einfach einmal betrachten. 
Hier entsteht eine gesunde Distanz. Eine weitere Möglichkeit wäre es, wenn wir im ÖPNV sitzen, ein Gebet zu sprechen, die Mala (buddhistische Gebetskette) herauszunehmen und ein paar Mantras aufmerksam innerlich zu rezitieren. 
Ferner können wir einfach zu uns selber zurückkehren indem wir unseren Körper gerade jetzt, in diesem Moment wahrnehmen, einfach nur spüren ohne gedankliche oder emotionale Reaktion.  

Wichtig ist wie bereits oben aufgeführt, dass wir uns erinnern und über den Tag immer einmal zehn Sekunden oder auch einmal ein, zwei Minuten praktizieren und heraustreten aus dem reißenden Fluss unserer Gedanken, Gefühle und Empfindungen. 
Wir treten aus den tosenden Wellen in einen Raum der Stille und sind bei uns. Welche ein Geschenk! 

Die formale Sitzmeditation ist dann früh morgens oder am Abend und kann sehr flexibel sein: 5 Minuten bis 40 (ist hier im Westen weit verbreitet) bis hin zu 75 oder mehr Minuten. Hier sollte jedoch auch kein zeitlicher Zwang sein. Meditation sollte mit Leichtigkeit ohne Zwang und Leistungsdruck ausgeführt werden. Primär ist jedoch zu beachten, dass man sie wenn es geht, täglich ausführen sollte um im Prozess zu verbleiben. Üben wir so, wandeln wir so auf einem  glücklichen Pfad.

Montag, 13. Juni 2022

Versprechen

Es wird  viel von der Politik, von den Medien oder der Werbung versprochen, auch Menschen versprechen viel, je nach ihrer Motivation. Doch was  wird davon gehalten? In der Regel nicht viel oder gar nichts und trotzdem glauben die Menschen den "Versprechern" alles, weil sie etwas versprechen, was mit oberflächlichen Genuss, Lust und Freude zu tun hat. Letztendlich ist es immer das gleiche Spiel. Zurück bleibt oftmals ein Gefühl der Frustration oder Leere. 

Warum doch Vertrauen? 

Doch zugleich wird im Buddha Dharma Sraddha (Vertrauen) empfohlen. Warum ist dies so wichtig? Nun, ohne Vertrauen gibt es keine positive psychische Entwicklung und auch unsere Emotionen und Gefühle verkümmern, wenn wir Misstrauen entwickeln. Misstrauen und ich meine hier nicht das kluge Misstrauen sondern das destruktive Misstrauen macht uns nicht glücklich, nährt nicht unsere Gefühle und zerstört Beziehungen, egal, in welchem Kontext sie sich ausagieren. 

Wem oder was sollten wir vertrauen? 

Schauen wir achtsam, so gibt es neben dem Geschrei der Welt viele Möglichkeiten zu vertrauen: Wir können den Drei Juwelen Buddha - Dharma - Sangha vertrauen, denn die sind rein, förderlich, unterstützend und geben den Durstigen Labsal. 
Wir können spirituellen Freunden auf dem Weg vertrauen, wo wir spüren, dass sie uns wohlgesonnen sind und uns helfen, den Pfad zu meistern und wir können wirklich guten Freunden vertrauen, welche schon lange mit uns das Leben teilen und uns noch nie verraten oder betrogen haben und sich durch Zuverlässigkeit, Liebe und Großmut auszeichnen. Auch sollten wir unseren Partnern vertrauen, wenn sich die Zuneigung und Liebe gefestigt hat. 
Schließlich können wir auch Menschen vertrauen, die ehrlich sind, das einhalten, was sie versprechen und ethische Grundsätze leben. 

Fazit: Sei klug, wem du vertraust

Wir sollten stets klug sein, wem wir vertrauen. Vorsicht ist immer geboten, wenn einem das Blaue vom Himmel versprochen wird, also durch Politik, Medien und Wirtschaft. 

Schaue stets genau und prüfe, wem du vertraust, wenn du jedoch genau schaust, wird es Menschen geben, denen du vertrauen kannst, denen du dich gegenüber öffnest und die dich in deiner Entwicklung liebevoll unterstützen. Sie Zeichen sich durch Freundlichkeit, Hilfe und Unterstützung, durch Mitfreude und auch durch einen ruhigen Blick auf die Welt der Gestaltungen aus. 

Mittwoch, 4. Mai 2022

Genuss

"Wer nicht genießen kann, wird ungenießbar."  Dieser alte Spruch hat eine sehr tiefgehende Bedeutung. 
Wie wichtig ist doch, Freude ins Herz zu lassen, wie erholsam ist es, wenn wir liebevoll zum Partner, zu Freunden und allen Wesen sind. Wer Freude am Genuss hat, der hat ein reiches Leben. 
Aber welcher Genuss ist gemeint? Sicherlich nicht der, der egoistisch alles missbraucht um nur den eigenen Genuss und die eigene Befriedigung auf Kosten anderer zu erhalten. Seine Gier in den Mittelpunkt zu stellen. Dieses kennen wir alle und es ist nicht heilsam so zu handeln. 
Diese Art von egoistischen Genuss, welcher auf psychischer wie materieller Ausbeutung beruht, kennen wir und er hat die Menschen dahin geführt, wo sie heute auf diesem schönen Planeten stehen. 

Genuss ist immer auch Freude am Kleinen; nicht das-immer-mehr-Wünschen  und Haben wollen. Ferner ist anzumerken, dass ein Genuss nicht immer zwingend materiell sein muss: Wir können das Sonnenlicht im frischen Grün der Bäume genießen oder auch eine tiefe Nähe zu einem Wesen, was uns wichtig ist und das wir lieben. 

Sobald wir jedoch wünschen, dass der Genuss lange anhält oder wir im ungünstigen Fall danach süchtig werden, verliert der Genuss seine ureigenste Qualität in der Gegenwart und gerinnt wie Sand in einer Faust. Wir können noch so sehr greifen und die Faust ballen, er zerinnt und ist nicht festhaltbar. 

Genuss ist eine nicht greifende Qualität der Achtsamkeit.  Wir nehmen etwas wahr und genießen es, sind also ganz im Augenblick des Erlebens. Präsent. 

Eine alte Lojong Losung besagt: "Suche die Freude!" Wenn wir all die kleinen Freuden genießen ohne immer mehr davon besitzen zu wollen, also aufhören, zu greifen, dann füllt sich unser Herz mit dieser Freude und wir nehmen einen Genuss achtsam wahr. 

Montag, 25. April 2022

Es gibt einen Unterschied, sich auszudrücken und sich darzustellen: Wenn wir uns ausdrücken, zeigen wir das Wahre und Schöne von uns, zum Beispiel, wenn wir tanzen, oder ein Bild zeichnen. Wir drücken das aus, was tief in uns angelegt ist und an die Oberfläche rein erscheint und ausgedrückt, manifestiert werden möchte. Wenn wir etwas darstellen wollen, legen wir gleichsam eine Maske an, wir spielen eine Rolle und wir zeigen im schlechtesten Fall eine schäbige Show, wo es nur um billige Effekte geht. Jedoch gibt es eine Form der Darstellung, welche authentisch ist: Wir fühlen uns in eine Person hinein und geben unsere Interpretation dieser Person wieder, so als würden wir als Schauspieler ein Theaterstück aufführen, welches ein Autor vor langer Zeit verfasst hat.

Siehe das Schöne

Es gibt vom Menschen ausgehend so viel Krieg, sie viel Leid und Ungerechtigkeit auf dieser Welt, auf der wir nur Gäste sind und uns nicht gut Verhalten in Bezug auf unseren Gastgeber. Doch wir haben die Wahl, welchen Pfad wir gehen können. Wählen wir den Pfad des Schönen, lenken wir unseren Geist auf das Gute: 

Es ist wichtig, die Wunder dieser Welt zu sehen; ein Blatt im Frühling, das sich öffnet mit einem solchen wunderbaren, frischen Grün. Morgens die ersten Vogelstimmen zu hören und abends das Gurren der Tauben. Wir hören, wir sehen all die Schönheiten, die uns diese Welt zum Geschenk macht. 

Doch riechen, sehen, hören und Tasten wir aufmerksam? Nehmen wir uns Zeit, all diese wundersamen Wahrnehmungen wirklich an unser Herz gelangen zu lassen. Genießen wir ohne zu Wollen, sehen wir all dies als ein Geschenk, als einen Hinweis auf die Reinen Länder, die wir durch gutes Karma und Meditation betreten können. Welche Schönheit! 
Betrachten wir diese Welt mit den Augen eines Buddha. Wenn wir dies tun, so werden wir ganz ohne Anstrengung, ganz unwillkürlich, ganz spontan diese Welt beschützen, sie hegen und ein Freund aller Wesen sein, da wir mit dem weisen Herzen erkennen und fühlen, welche Wunder in einem Sonnenstrahl liegen, der eine Blattknospe küsst und wir uns am Lied der Vögel früh-morgens dankbar erfreuen. 

Samstag, 26. März 2022

Männer und Frauen

Ich wurde kürzlich gefragt, wie ich vom spirituellen Standpunkt das Zusammenleben von Männern und Frauen betrachte? 

Nun, zuerst möchte ich darauf eingehen, wie es bei monastisch lebenden Mönchen und Nonnen ist. Generell schützt das Zölibat, da man mehr auf sich selbst konzentriert sein kann indem man seine sexuellen Regungen (Mönche und Nonnen haben sie selbstverständlich auch) beobachtet und mit ihnen arbeitet. Hier kann eine große Möglichkeit bestehen, sich weiterzuentwickeln. Man sieht zum Beispiel die Prozesshaftigkeit  aller Phänomene und kann lernen, ihnen immer weniger Raum einzuräumen und loslassen  zu üben. 

Bei nicht zölibatär lebenden und nicht monastisch lebenden Menschen und dies ist die deutliche Mehrheit, ist es wichtig, eine Freundschaft oder eine Beziehung auf Vertrauen, Disziplin und dem sich gegenseitig schenken aufzubauen wozu auch die Treue gehört. 

Männer und Frauen sind, wie es Dalai Lama  sagt, erst einmal gleich, weil sie Menschen sind und auf der menschlichen Ebene leben mit all den Komplikationen und Freuden.  

Jedoch ist bei der Gleichheit zu beachten, dass Männer und Frauen sich im Ausdruck unterscheiden: körperlich, emotional, spirituell und von ihrer sozialen Funktion. Ein Mann wird zum Beispiel kein Kind gebären können und eine Frau wird nicht die körperliche Stärke eines Mannes besitzen. Die Unterschiede sind gut, weil sie dazu führen, dass Männer und Frauen sich im positiven Sinne ergänzen können. 

Unterschiede müssen nicht zu Hass, Krieg oder Streit führen, wenn sie als das gesehen werden, was sie sind: eine andere Weltsicht und einen anderen Zugang zur Welt, welche dazu führen kann aufeinander neugierig zu sein und zu bleiben sowie sich mit seinen Fähigkeiten zu ergänzen. Achten wir deshalb auf Spaltung und geben ihr nicht nach und lenken wir den Blick auf Gemeinsames, das, was uns verbindet!

Dieses setzt natürlich Zugewandtheit, Interesse, Neugier und Arbeit an sich selbst voraus. Wir können nicht einen Partner ändern; wir können uns nur selbst ändern und dies hat immer Auswirkungen auf das Äußere. 

Gerade in der heutigen kriegerischen Zeit ist es sehr wichtig, zuzuhören, aufeinander zuzugehen und Freundlichkeit und Achtsamkeit im Kontakt mit dem anderen Menschen zu praktizieren. Ohne dem enden wir im Chaos. 

Üben Menschen diese ethischen Prinzipien und sehen davon ab, ihr Ego immer durchzusetzen, dann wird im Zusammenleben von Mann und Frau ein besseres Miteinander möglich sein und auch gesellschaftlich, denn wir sind Gesellschaft und tragen Verantwortung für uns selbst und dem Ganzen.. Wir können bei den Problemen auf diesem Planeten nicht mehr alles prokrastinieren; wir sollten JETZT beginnen. 

Montag, 28. Februar 2022

Ukraine Russland

Wir erleben schwierige Zeiten. Zuerst waren die Medien mit ihrer Berichterstattung auf die Covid-19 Pandemie bezogen,  und nun der Krieg in der Ukraine. Ein neues Top Thema. 

Zuerst: Krieg ist immer schlimm, er ist schlimm für Familien, die auseinandergerissen werden; Kinder weinen und sehnen sich nach ihren Eltern, Frauen bangen um das Leben ihrer Söhne und Männer und nicht zu vergessen, all die unschuldigen Tiere,  welche sterben müssen während der Detonationen die bei Kampfhandlungen ständig passieren, ferner auch die Soldaten auf beiden Seiten, die verstümmelt werden, Arme und Beine weggerissen bekommen und schlichtweg Angst haben vor dem Tod. Es sind ja junge Menschen, die vielleicht noch gar nicht begonnen haben, ihr Leben zu genießen. 

Was bringt der ganze Hass, die ganze Verblendung? Wer Hass empfindet, der geht mit dem Körper, mit der Sprache und mit dem Geist grausam um. Er oder sie zerstört oder schädigt Leben. Aus Hass entsteht nur weiterer Hass. Wenn wir diesen nicht als Menschheit bezähmen, dann werden wir uns und diesen Planeten grausam zerstören. 

Jeder von uns kann die Praxis des Friedens täglich beginnen. Kultiviert gute Gedanken! Kultiviert Klarheit! Kultiviert liebevolle Taten! Geht auf die Straßen und helft Schwachen. Tut etwas mit Ruhe und Liebe. So wird euer Geist wieder ruhiger und klarer. Und konsumiert nicht allzuviel die Medien, denn manche von uns können durch die Berichterstattung hineingezogen werden in falsche Meinungen und auch in den Hass, wenn wir nicht aufpassen. 

Frieden muss durch Praxis aufrecht erhalten werden - jeden Tag von Neuem. Er entsteht nicht einfach so, sondern muss jeden Tag neu praktiziert werden. 
Also überwindet täglich parteiisches und negatives Denken und schafft durch liebevolle Handlungen die Grundlage um den Geist wieder auf ein festes Fundament zu setzen. 

Es gilt der wichtige Grundsatz dass, wenn das Innere sich beruhigt und klarer wird, sich auch das Äußere beruhigt.  Wir sollten Kämpfer für den Frieden sein. Lasst uns täglich beginnen. 

Montag, 21. Februar 2022

Erziehung

Wir leben in Zeiten, in welchen es durchaus politisch gewollt ist, überall Gleichheit zu schaffen. Es ist immer wieder verwunderlich, ob es diese Gleichheit je geben wird und welche Konzepte noch in der Politik entwickelt werden, um sie durchzusetzen. 

Männer und Frauen sind nicht gleich, das zeigt schon der körperliche Ausdruck der jeweiligen Person, auch emotional und ebenfalls spirituell gibt es ganz unterschiedliche Zugänge, jedoch sollten sie gleichberechtigt sein:  Gleiche Arbeit, gleiches Geld, gleicher Bildungszugang et cetera. 
Mir scheint ein wichtiger Aspekt könnte sein, weg von der Politik zu gehen und einen grundsätzlichen Respekt und eine grundsätzliche Achtung voreinander und füreinander  aufzubauen. 

Dieses zeigt sich nicht so sehr im Gendern sondern in der Anerkenntnis, dass Höflichkeit, Respekt und der Versuch, den anderen in seiner Bedürftigkeit  - denn wir alle sind  bedürftig - zu unterstützen, so wie wir etwas geben können und was der andere Mensch braucht. 

Hier kommen wir zu Erziehung. Wenn wir Kinder haben ist dies ein Segen. Kinder bereichern uns und wir als Erwachsene können auch von Kindern lernen, haben wir doch ähnliche Erfahrungen in unserer eigenen Kindheit gemacht. 

Erziehung ist immer eine ausgewogene Angelegenheit: das richtige Maß an Strenge und das richtige Maß an Freiheit. Dies sollte jede Familie für sich austarieren. 
Wichtig ist jedoch, dass wir Kindern Werte mitgeben: Respekt, Freundlichkeit und Mitfühlen sind hier wichtige Werte, neben der Achtung vor der Natur und dem Miteinander, nicht dem hemmungslosen Egoismus und persönlichen Gier nach immer mehr. 

Kinder sollten individuell herausgefordert werden um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden aber auch stets liebevoll erinnert werden, sich für Schwächere einzusetzen und ihnen tatkräftig zu helfen. 
Wenn wir Kinder mit solchen Werten erziehen würden, würden viele politische Debatten ad absurdum sein.


Sonntag, 23. Januar 2022

Thich Nath Hanh gestorben

Gestern, am 22. Januar  2022 ist der vietnamesische Zenmeister in seinem Ordinationskloster in Hue/Vietnam in die Verwandlung eingegangen. Er wurde 95 Jahre alt. 
Einige Jahre vorher hatte er einen schweren Schlaganfall erlitten und wollte in seiner Heimat sterben. 
Thay, wie ihn seine Schüler liebevoll nannten, war ein international renommierter buddhistischer Meister. Aus allen buddhistischen Schulen sind Kondulenzschreiben veröffentlicht worden. 

Mir ist stets seine große Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit aufgefallen. Er lebte, was er predigte. 

Sonntag, 16. Januar 2022

Freundlichkeit - Unfreundlichkeit

Wenn wir freundlich sind, dann sind wir dem Gegenüber aufgeschlossen. Der Vorteil der Freundlichkeit ist, dass wir den anderen Menschen wahrnehmen von unseren gutem Herzen heraus. Daraus erfolgt dann auch eine Wärme und Freundlichkeit des anderen uns gegenüber. Wir kultivieren unser Herz durch Güte. Andere Menschen sind gern mit uns zusammen und erfreuen sich an unserer Gegenwart. 

Wenn wir unfreundlich sind, projizieren wir nur unsere negativen Geisteszustände auf andere. Wir nehmen den anderen gar nicht wahr sondern nur durch unsere 'Färbung." Daraus erfolgt dann, dass der andere Mensch uns meidet oder selbst ungehalten wird, wenn er sich unangebracht angegangen fühlt. Auch kultivieren wir unser Herz nicht durch Güte sondern wir säen Unfrieden. 

Mittwoch, 12. Januar 2022

Schuldgefühle

Wir haben alle etwas auf dem Kernholz, Dinge, die uns sehr weh tun, die uns Schmerzen und Dinge, die uns seit Jahren quälen. 

Schuldgefühle sind eines der Gefühle, die uns in Intervallen besuchen, sie beschämen uns und sind quälend. 
Wie können wir mit diesen Gefühlen umgehen? Können wir sie gleichsam nutzen? 

Zum ersten, wir gestehen uns voll und ganz ein, das wir diese Tat  begannen haben und übernehmen  Verantwortung. 
Uns packt Reue; sie sollte immer damit verbunden sein, die Person oder das Tier ehrlich um Verzeihung zu bitten; Tiere verstehen durchaus wenn auch nicht sprachlich sondern instinktiv, was gemeint ist. Bei einem Menschen ist es mit einem "Sorry" nicht getan. 

Wenn diese Person oder das Tier nicht mehr lebt, sollten  wir mit unserem spirituellen Lehrer sptechen und schildern unsere Taten authentisch, so, wie sie geschehen sind. 
Dieses erleichtert den Prozess der langsamen Heilung. Reue und Scham sind sehr hilfreich um einen festen Entschluss zu fassen, dass wir fortan aufhören, so zu handeln. 
Wenn unser Lehrer ein buddhistischer Lehrer ist, wird er Metta bhavana  mit der Abgabe der Verdienste an die geschädigte Person empfehlen oder die Vajrasattva Sadhana. Diese reinigt unser negatives Karma. Wenn wir danach die Metta bhavana praktizieren, schaffen wir Verdienste und gutes Karma. 

Um unsere schlechte Taten noch verstärkt zu reinigen, üben wir uns in Großzügigkeit und geben, was uns möglich ist, Menschen und Tieren in Not. 
So schaffen wir eine gute Grundlage um unser Leben verantwortungsbewusst neu auszurichten. Richtig praktizierte Scham und Reue sind hilfreiche Begleiter auf dem Weg um neu anzufangen. 

Wir können auch einen Menschen, dem wir Leid zugefügt haben direkt ansprechen und um Entschuldigung bitten. Dieses stärkt gleichsam unseren Mut und gibt uns Energie. Wenn uns die Person nicht vergibt, lassen wir los, denn wir haben unser Bestes gegeben. Wir sind exculpiert. Mehr können wir nicht tun. 

Schuldgefühle tauchen immer dann auf, wenn wir ein temporär schwaches Ego haben und sie machen uns klein. Dieses ist nicht der Sinn der Sache: Durch spirituelle Übungen und durch die Übernahme von Verantwortung und dem Wiedergutmachen gekoppelt mit Großzügigkeit und dem Selbstvergeben können wir von ihnen befreit werden und sie nutzen um unser Leben mit mehr Achtsamkeit ( damit wir negative Taten nicht wiederholen) und hilfreichen wie nützlichen Handlungen neu auszurichten. 

Wir sehen, wir können Schuldgefühle nutzen indem wir ein Freund der Wesen werden anstatt ihnen zu schaden.