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Montag, 11. Juli 2022

Meditation formal und über den Tag

Mein Lehrer Mingyur Rinpoche empfiehlt neben der formalen Sitzmeditation auch die informelle Praxis über den Tag verteilt. 
Was sind die Vorteile? Zum einen bleiben wir über den Tag mit all seinen Ablenkungen, beruflichen wie privaten Verpflichtungen und Anforderungen mit unserer Spiritualität verbunden. 
Wenn wir uns daran erinnern und die Erinnerung hieran ist wichtig, dann bleiben wir in der Übung. 
Wie kann dies aussehen? Wenn wir in einem Meeting sind, können wir kurz aus dem Fluss der Ablenkungen, Bewertungen, Emotionen und Gedanken heraustreten und sie einfach einmal betrachten. 
Hier entsteht eine gesunde Distanz. Eine weitere Möglichkeit wäre es, wenn wir im ÖPNV sitzen, ein Gebet zu sprechen, die Mala (buddhistische Gebetskette) herauszunehmen und ein paar Mantras aufmerksam innerlich zu rezitieren. 
Ferner können wir einfach zu uns selber zurückkehren indem wir unseren Körper gerade jetzt, in diesem Moment wahrnehmen, einfach nur spüren ohne gedankliche oder emotionale Reaktion.  

Wichtig ist wie bereits oben aufgeführt, dass wir uns erinnern und über den Tag immer einmal zehn Sekunden oder auch einmal ein, zwei Minuten praktizieren und heraustreten aus dem reißenden Fluss unserer Gedanken, Gefühle und Empfindungen. 
Wir treten aus den tosenden Wellen in einen Raum der Stille und sind bei uns. Welche ein Geschenk! 

Die formale Sitzmeditation ist dann früh morgens oder am Abend und kann sehr flexibel sein: 5 Minuten bis 40 (ist hier im Westen weit verbreitet) bis hin zu 75 oder mehr Minuten. Hier sollte jedoch auch kein zeitlicher Zwang sein. Meditation sollte mit Leichtigkeit ohne Zwang und Leistungsdruck ausgeführt werden. Primär ist jedoch zu beachten, dass man sie wenn es geht, täglich ausführen sollte um im Prozess zu verbleiben. Üben wir so, wandeln wir so auf einem  glücklichen Pfad.