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Sonntag, 21. Juni 2020

Licht und Schatten - spiritelles Tagebuch

Ich liebe es, wenn der Frühsommer anbricht und schwere Regenwolken am Himmel sind, ab und an durchbrochen von der Sonne, deren Strahlen noch nicht so heiß wie im Hochsommer sind. Es ist eine eigentümliche Stimmung die mich immer wieder erfreut.

Schatten

Eine mir sehr liebe Person ist aus meinem Leben getreten. Leben bedeutet auch immer Verlust dessen, was wir sehr lieben. Ich habe mich sehr um diese Person bemüht, jedoch war alle Mühe vergebens. Es schmerzt mich zu sehen, was hätte sein können und eine gewisse Traurigkeit und Bitternis bleibt. 

Die sehr schònen Möglichkeiten, was sich gemeinsam entwickeln hätte können sind nun beendet und dies erfüllt mein Herz mit Trauer und einem Gefühl von unausgesprochener Wehmut. 

Jedoch Leben bedeutet loslassen.  Es ist zumindest gut, dass ich offen alles gesagt hatte, keine Missverständnisse mehr geblieben sind und alles in Frieden vonstatten ging.

Durch die Pandemie, welcher ich stets skeptisch gegenüber eingestellt war, habe ich eine Honorarstelle verloren, was mich etwas finanziell trifft.  Aber ich bin nunmal Dozent von ganzem Herzen und freue mich, an der Akademie nun mehr zu lehren.

Licht

Einige neue Menschen sind in mein Leben getreten: Willkommen. Ich freue mich, einige neue Freundschaften anknüpfen zu können.

Ich war vorigen Monat bei meiner besten Freundin zu Besuch. Es war ein schöner viertägiger Besuch, der uns beiden sehr gut getan hat. Auch habe ich einen Freund von ihr kennengelernt,  welcher Musiker und Pädagoge ist. Welch' eine interessante Kombination. 

Einen Tagesausflug nach Heidelberg hatten wir auch getätigt. Die Stadt hat mir gut gefallen, sie liegt ja eingeschlossen von Bergen. Auch die Kirchen haben mich erfreut, denn ich sitze gern eine kurze Weile allein und genieße die Stille.  Mikka war wie stets eine sehr vorzügliche Gastgeberin und ein abendliches Grillen war sehr schön in der Gesellschaft von ihr und ihrem Freund.

Wenn man so am Rhein entlang fährt, sieht man auf den Burgen die Burgenlandschaft. Immer wieder ein Erlebnis. Die Burgherren konnten, so denke ich, sicherlich nicht häufig ihre Burgen in alten Zeiten verlassen, weil der Aufstieg  sehr anstrengend war.

Meine Meditationen sind im Augenblick sehr aufwühlend, vieles kommt hoch und möchte reden. Ich lasse es ausreden. Geschehen lassen, geschehen lassen. Viel Freude bereitet mir zur Zeit die Puja und die Amitabha Praxis. Ich fühle mich verbunden. Wie herrlich.

Einen kurzen Besuch gab es auch in Kevelaer. Ich mag diese kleine Stadt, wir waren in den Kirchen, haben gebetet und die Sonne mit einem großem Eis genossen. Was für ein schöner Tag. Ich kann dankbar sein, solches bewusst zu erleben.
Spontan ging ich in die Beichtkabine einer Kirche in Kevelaer. Obgleich kein Christ,  daher war die Beichte nicht möglich und auch nicht intendiert, ergab sich mit dem Prieser ein nettes und tiefes Gespräch. Ich sprach mit ihm über diese Person, die nun aus meinem Leben getreten ist und wollte seine Sichtweise erfahren. Auch er fragte mich zu einigen buddhistischen Praktiken. Alles recht ungewöhnlich, dass man selbst als Ordinierter sich spontan entschließt,  Rat bei einem Priester einer anderen Religion zu suchen. Es war ein gegenseitig befruchtendes Gespräch. 

Wir als Menschen sind alle bedürftig, wir alle suchen und brauchen Verbindung,  weil wir Menschen sind und danach erst Buddhist, Christ, oder Muslim. Uns eint unser Menschsein und unsere Suche nach Fortentwicklung.

Vita contemplationis

Nach wie vor eines der schönsten Dinge des Tages ist es, wenn mein (Meer)schweinchen abends während der Meditation in meine offenen Hände hopst und gurrt. Es ist solch eine Freude.

Mir wird immer mehr bewusst, wie wichtig Vertrauen und Großzügigkeit in allen Formen von Beziehungen sind. 

Partner müssen sich bedingungslos aufeinander verlassen können, wenn wir hier vertrauen, dann haben wir eine sichere Basis für Beziehung. 

Ein gegebenes Wort sollte ernstgenommen werden; Vertrauen ist Ausdruck der Liebe, die zwei Menschen verbindet, deren Herzen sich nah sind. 

Großzügigkeit ist sich dem anderen schenken. Also praktiziertes Loslassen. Krisen zwingen zur Ehrlichkeit, sagte ich. Dieses bedeutet, dass Krisen unausweichlich sind, jedoch immer einen Motor der Weiterentwicklung darstellen.

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Nachwort

Genieße morgens eine Tasse Tee, wenn dein Körper noch kalt ist. Übe dich im Vertrauen, gebe Zeit und Liebe, sei besonders im Geben der Liebe unbedingt großzügig.  Dann hast du einen guten Beginn des Tages. Und lerne zu verzeihen, denn Wunden müssen gut behandelt werden wenn sie heilen sollen. 

 

Samstag, 6. Juni 2020

Vertrauen in Beziehungen

Wenn wir eine (Liebes)Beziehung führen sollte Vertrauen der Fels sein, auf dem die Beziehung ruht. Es sollte selbstverständlich sein, sexuell treu zu sein, das bedeutet, man hat sich entschieden, eine Beziehung zu einer  Person, unserem Partner aufzubauen und mit ihm/ihr zusammen das Leben zu leben. 

Doch ist dies so selbstverständlich?  Bei der großen Anzahl von Flirt- und Seitensprung Portalen und der mitunter großen Ungeduld, auch Krisen in Beziehungen auszuhalten, sind viele Menschen stets auf der Suche, etwas Bessere zu finden und kommen doch niemals an. Welch eine Tragödie! Kummer, Einsamkeit und Haltlosigkeit können die Folge dieses unbefriedigenden Lebensentwurfs sein. 

Wer sich für eine Partnerschaft entscheidet, entscheidet sich auch für Werte oder ergänzend ausgedrückt, für Ethik. 

Ethik wiederum bedeutet, sich und anderen mit einem liebevollen und unterstützenden Herzen zu begegnen. 

Vertrauen in einer Beziehung bedeutet, dass man jeden eifersüchtigen, übel wollenden Gedanken direkt erkennt und anschaut und sich fragt,  wohin er führt? 

Wer in einer Beziehung vertraut, der besitzt ein heiles Herz. Ein Herz, welches nicht verletzt ist, noch andere verletzen möchte. 

Eine Partnerschaft lebt davon, dass man wertschätzend und respektvoll miteinander umgeht. Ehrlichkeit im Gespräch miteinander, nicht gegeneinander, ist die Sprache der Liebe. 
Wir sollten durchaus das ansprechen, was uns bewegt, was uns stört, dieses aber im Modus der Liebe. Wir wollen doch unsere Partnerschaft, wir bejahen  unsere Liebesbeziehung. Wenn wir etwas bejahen, dann sind wir bereit, gemeinsam den Weg zu gehen, auch in Zeiten der Crisis. Gerade dann. 

Wer vertraut, lässt sich nicht beirren. Auch durch die Saat des Zwiespalt anderer lässt er sich nicht aus dem heilsamen Miteinander herausbringen. Doch sollte stets der nüchterner Verstand beibehalten werden. Naivität ist die Faulheit des Ego, welches keine Verantwortung übernehmen möchte. 

Vertrauen bedeutet auch Verlässlichkeit. Diese fängt im Kleinen an, wie zum Beispiel etwas einzukaufen oder etwas für den Partner zu erledigen und endet in der festen heilsamen Gesinnung, mit dem jeweiligen Partner alles durchzustehen, Schutz und Schulter zu bieten. 

Vertrauen bedeutet sich und die Liebe in der Partnerschaft rückhaltlos zu bejahen. "Ja, " ohne Ausflüchte und Hintertürchen zueinander zu sagen. Es ist ein Geschehen, wo beide Partner wirklich miteinander wachsen können. Somit entsteht  ein lebenslanger Prozess der Kultivierung des Herzens.