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Donnerstag, 28. Dezember 2017

In eigener Sache:

Liebe Freunde und Schüler, liebe Leser,

wenn ich 365 Einträge vollendet habe, möchte ich meine gesamten Einträge als Buch veröffentlichen. Kann mir einer Hinweise geben über Verlage, Kosten et cetera?

Ich habe bisher sehr gute Resonanz erhalten und meine Einträge scheinen einige Menschen zu inspirieren. Das freut mich sehr und ich danke ausdrücklich!

Alle Beiträge von mir unterliegen dem Copyright. Ich bitte darum, bei Veröffentlichungen mich bitte zu informieren.

Im Dharma liebevolle Grüße

Ngakpa
Die Lojong Losung: "Lass dich in deiner Praxis nicht von deinen Vorlieben leiten. Übe voller Hingabe jeden Aspekt."

Wenn wir diese Losung im spirituellen Leben annehmen, dann bedeutet dies, dass wir keine Wellness Buddhisten sind. Ein Wellness Buddhist ist jemand, der sich nur die für ihn annehmen Aspekte des Dharma auswählt. Alle unangenehmen Aspekte, eigentlich der Ort, wo wir am meisten lernen können, werden gern mit Abwehrmechanismen belegt: Verleugnen, Unterdrücken, Fliehen oder Gefühle zu rationalisieren um einige zu nennen.
Wenn wir ernsthaft praktizieren wollen, müssen wir an die Orte gehen, die wir fürchten, wie es Pema Chödrön so treffend sagt. Gehe also an die Orte deines eigenen Schreckens und stelle Dich mit Liebe und Mitgefühl. Nimm wahr, ohne gleich zu reagieren oder vorschnell zu urteilen.

Gerade die Aspekte unserer Praxis, die uns besonders unangenehm erscheinen sind eigentlich die Orte, wo wir unser größtes Potential, unseren Garten der Freude, der Bereich wo wir uns stetig kultivieren können zu finden vermögen.
Wenn wir neugierig sind, wie dieser Garten aussieht, uns nicht selber und andere verurteilen, dann können wir einen lebendigen, energievollen Bereich entdecken, wo wir wirklich an uns wachsen können. Auch alle Menschen, mit denen wir vielleicht Schwierigkeiten haben können einen Bereich unseres inneren Gartens sein, den wir besonders mit Freundlichkeit und Achtsamkeit im Umgang mit ihnen kultivieren können.

Wir dürfen bloß nicht zu schnell aufgeben sondern Geduld mit uns und ihnen haben. Manche Dinge richten sich so, wie sie sich auf natürliche Art und Weise entwickeln. Manchmal erkennen wir, dass wir nicht unnötig eingreifen müssen; Situationen, die jedoch ein beherztes Eingreifen nötig machen, sollten wir nicht in feigem Scham aus dem Wege gehen. Nutzen wir unser Gartenhäuschen: dort finden wir alle Werkzeuge um unseren Garten zu kultivieren sodass er voller Blumen der Freude und des Sanftmutes ist.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Wahn

"Die Struktur eines Wahns ist, dass die Person, die unter dieser leidet, Argumenten nicht mehr zugänglich ist und in ihrer Wahnwelt sich abgeriegelt hat. Kritik, Argumente, logische Schlussfolgerungen und emotionale Appelle können die im Wahn sich befindende Person nicht erreichen. Es ist eher so, dass diese Person an ihre Wahngebilde glaubt und in fester Überzeugung die jeweilige Wahnstruktur wiederholt obgleich logische und beweisende Argumente das Gegenteil anzeigen. Der an Wahn erkrankte Patient lebt in seiner abgeschottenen Welt."
Aufsatz zur Wahnerkrankungen, 1956, psychoanalytische Aufsätze für angehende Therapeuten.

Samstag, 16. Dezember 2017

Gedanken

Unsere Gedanken, richtig geleitet, sind hervorragende Diener; wenn sie jedoch entfesselt sind, bar jeglicher Achtsamkeit, dann sind sie grausame Herren.  Ngakpa

Durch unsere Gedanken schaffen wir unsere persönliche Welt: leben wir in Eifersucht und Wahn, wird unsere Welt von Misstrauen und Angst beherrscht. Wir beschuldigen ohne Grund und verlieren so, was wir lieben.

Leben wir in Ärger und Wut, dann ist unsere Welt stets ein Kampf und andere ziehen sich zurück, denn wer ist schon gern mit Hassvollen zusammen oder sucht ihre Nähe außer andere Menschen, die ebenfalls voller Wut und Zorn sind. Hass gebiert Hass, Eifersucht gebiert Neid und Wahn.

Kontrollieren wir jedoch stetig unsere Gedanken und beherrschen sie durch Achtsamkeit, dann sind sie ein herausragendes INSTRUMENT, unseren Geist zum Heilsamen  zu lenken.
Dieses erfordert Übung. Wilde Gedanken schaffen großes Leid; beherrschte Gedanken öffnen uns den Weg zu einer liebevollen und vertrauensvollen inneren wie äußeren Weltsicht.

Es ist daher wichtig, negative Gedanken fallen zu lassen oder sie schnell zu ersetzen  mittels eines Mantra wenn wir zum Beispiel merken, dass ärgerliche, negative Gedanken entstehen. Wir sollten dann auf unsere Handlungen und unsere Sprache besonders das Augenmerk richten.

Gedanken folgen häufig Gefühle. Sie sind die Qualität unserer Weltsicht. Schaffen wir gute Gedanken, folgen ihnen gute Gefühle. So einfach und so schwer ist das! Daher müssen wir stets in der Übung verbleiben.

Donnerstag, 30. November 2017

Arroganz

Wer arrogant ist, der ist an diese Welt gebunden, da wer arrogant handelt, einerseits sich erhebt ohne die Fähigkeiten anderer zu sehen, die vielleicht anderes besser zu tun vermögen als der Arrogante und andererseits ist er närrisch, da er die Dinge nicht so sieht, wie sie in Wirklichkeit sind.

So schaut er nicht genau hin, was die Fähigkeiten - nicht nur intellektuelle und körperliche sondern auch die, die das Herz gebiert - anderer sind und erhebt sich aus dieser Blindheit über andere.

Samstag, 25. November 2017

Lebensrad und Meditation

Wenn wir schon erfahrene Meditierende sind, dann bemerken wir in unserem Gewahrsein  vielleicht, dass während unseres Sitzens alle Welten des Lebensrades  erscheinen können.

Wir sind manches Mal voller  weltlicher Freude und Zufriedenheit, im Bereich der Götter, manchmal taucht Zorn und Hass auf, der Höllenbereich, oft sind wir unzufrieden und befinden uns im Bereich der Hungergeister wieder, mitunter sind wir voller Stumpfheit und Unklarheit; dieses ist der Bereich der Tiere und oftmals sind wir voller Aggressionen, dieses ist die Spähre der neidvollen Titanen, immer im Kampf befindlich.

Schlussendlich sitzen wir in unserer gegenwärtigen Form als Menschen. Hier zeigt sich das ganze Potential zur Erleuchtung. Jedoch, wann sind wir uns dies gewahr? 

Unser Leben ist sehr kurz: der Erhabene hat es mit einem Blitz oder einer Luftblase verglichen.
Wenn wir älter werden, wird uns dies langsam dringlich klar.
Nutzen wir diese Zeit! Die Todesboten Alter, Krankheit und Tod sind immer da, subtil aber mit jedem Jahr dringlicher.

Mittwoch, 8. November 2017

Enthemmung

Wenn wir unser Schamgefühl verlieren und uns enthemmt geben, geraten wir in Gefahr ein Soziopath zu werden.  Um jeden Preis Aufmerksamkeit zu erhalten fördert geradezu Schamlosigkeit und begünstigt immer mehr ein enthemmtes Auftreten.

Das natürliche sittliche Verständnis des Menschen geht zurück, gerade auch durch die Beeinflussung der Medien, welche Voyeurismus und Selbstanbiederung sowie jede Form von Enthüllung (nicht nur körperliche) als erfülltes Leben verkaufen wollen um "in" zu sein aber leer und hohl die Menschen zurücklässt.

Es geht nicht um Moralisieren oder den Spaß zu verderben, es geht eher darum, ein Bewusstsein zu schaffen, angemessen zu handeln und Zurückhaltung zu üben. Zurückhaltung vermag uns zu schützen  und Angemessenheit verhindert ein Extremverhalten, welches oftmals Selbstekel hinterlässt.

Samstag, 28. Oktober 2017

Zuverlässigkeit

Ngakpa Jig'med Sempa

Zuverlässigkeit bedeutet, dass wir uns aufrichtig bemühen, gegebene Vereinbarungen oder Versprechen einzuhalten. Es ist daher wichtig, besonders achtsam zu sein um sie nicht zu brechen. Wir könnten in Gefahr geraten, andere Menschen zu verletzen indem wir Dinge zusagen und sie dann nicht einhalten können.

Ein Grundsatz buddhistischer Ethik ist, auf seine Rede stets zu achten. Wenn wir unachtsam etwas daher reden, dann kann dies weitreichende Folgen besitzen.
Wahrhaftigkeit und Klarheit sind hier wichtige Aspekte einer heilsamen Kommunikation.

Zuverlässigkeit besitzt jedoch auch noch einen anderen Gesichtspunkt: etwas Einhalten bedeutet, dass wir uns nicht selbst enttäuschen! Wir sind mit uns selbst im Reinen und kein Schamgefühl entsteht. Deshalb ist es wichtig, wenn wir etwas zusagen, dass wir gut überlegen, ob wir es auch wirklich einhalten können. Hier ist das Merkmal wiederum die Achtsamkeit.

Ein weiterer Aspekt ist, dass wir stets ein offenes Herz haben sollten, wenn andere ihre Zusagen nicht einhalten. Wir sollten nicht in grimmiger Antipathie oder negativer Bestätigung verharren; sie verstärken nur unseren negativen Bewusstseinszustand.
Wir können uns stattdessen darin üben, loszulassen und Geduld zu entwickeln. Üben wir dies in kleinen Schritten und überfordern wir uns nicht. Geduld zu besitzen, bedeutet auch immer, Geduld für sich selber zu kultivieren.

Wenn wir zuverlässig sind, dann können wir ein sicheres Fundament errichten, worauf wir unsere Ethik und unser Zusammenleben mit anderen Menschen heilsam gestalten und aufbauen können.

Zuverlässigkeit bedeutet auch Treue in der Partnerschaft und in Freundschaften. Wir bieten eine Verlässlichkeit die unabdingbar ist, möchte man vertrauensvoll miteinander leben und umgehen.  Sie stellt daher die Grundlage der Beziehung auf weltlicher wie spiritueller Ebene dar und ist immer auch ein Ausdruck wirklicher Liebe. 

Montag, 16. Oktober 2017

Anschuldigungen

Wenn jemand falsche Anschuldigungen gegen dich richtet, bleibe stets ruhig und besonnen. Überlege dir jedoch, ob es sinnvoll ist, ist diesem Menschen weiter zu verkehren.

Ruhe in dir selber, denn vor der Wahrheit prallt jegliche Anschuldigung ab gleichsam wie Schmutz niemals die Reinheit der Lotusblüte beflecken zu vermag.

Gerate nicht in Zorn, lasse dich nicht verleiten deine Sprache roh und unwürdig zu werden denn du hast dir nichts vorzuwerfen und ruhst in Festigkeit und Gelassenheit wie in einer uneinnehmbarer Festung der Klarheit des Geistes.

Wisse, dass derjenige, der dich falsch beschuldigt und dich angreift, ein Herz voller Misstrauen und Enge besitzt; Neid und eifersüchtiger Wahn werden ihn quälen, Boshaftigkeit wird seinen Geist heimsuchen und ihn auf dunklem Pfad verleiten.

Darum habe Mitgefühl mit diesem Menschen, denn er richtet sch selbst. Über dich in Ruhe, Großmut und aufrichtiger Belehrung zum Guten hin.
Weise das Toben und Wüten ruhig und voller starker Besonnenheit zurück, mehr ist nicht zu tun und sei gütig zu dir und nachsichtig gegenüber dem wirren Ankläger.

Ein Rat an meine Schüler, Ngakpa.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Dogmatismus und Haften an Ansichten (Miccaditthi)

Ein Text von Bhikkhu Vimalo

"Der Buddha hat immer wieder davor gewarnt, sich an die eigenen Auffassungen zu klammern und andere Auffassungen als abwegig zu bezeichnen. Überall dort, wo für Menschen irgendeine Lehre im Mittelpunkt steht oder sie meinen, die "Absolute Wahrheit" in Form einer Lehre zu besitzen, ist die Gefahr der Intoleranz groß, und Abweichler von der "wahren Lehre" werden verfolgt. Wenn man die Erfahrung in den Mittelpunkt stellt und sich darüber klar ist, dass bestimmte Erfahrungenauf vielerlei Weise ausgedrückt werden können, dann wird man sich eher bemühen, den anderen in seinem Sosein zu verstehen, selbst wenn er andere Ausdrucksformen verwendet.

Um zu einer echten Toleranz zu kommen, mag es auch hilfreich sein,sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir alle auf verschiedenen Stufen unserer Entwicklung sind und selber aus unseren Fehlern lernen müssen. 

Wer zum Dogmatismus neigt, sollte - anstatt das Problem bei anderen zu sehen - untersuchen, was hinter dieser Neigung zum Dogmatismus steckt." 

Wenn wir diesen Text durchlesen und darüber kontemplieren, dann können wir eine Lehre daraus ziehen, immer wenn wir zu festen Überzeugungen neigen, dass wir sehr vorsichtig sein sollten, diese vorschnell öffentlich kundzutun oder andere Menschen damit zu beeinflussen. Feste dogmatische Überzeugungen führen zur Polarisation, zum verschärften Dualismus. 
"Meine" Meinung ist nicht immer die wichtigste Ansicht; meine Meinung, dogmatisch verstärkt, kann sich inner- halb von Tagen oder Monaten verändern. Nichts bleibt. 

Ich rate immer gerade im politischen Debatten wirklich zuzuhören. Ohne Zuhören kann man nicht den Standpunkt einer anderen Person verstehen. Ich muss den Standpunkt nicht teilen, jedoch kann ich ihn respektieren.

Politisches Geschrei und hysterische Medien verschärfen Dualismus und Dogmatismus. Wenn jeder Mensch glaubt, nur er sei im Recht, ist der Zustand dieser Welt sehr schnell erklärbar. 

Medien neigen zu Übertreibungen, zu Halbwahrheiten, je nach politischer oder Konzernmeinung. Hysterie wird entfacht, da Sex and Crime sells. Nachrichten sind Waren, wir sollten dies niemals vergessen. 

Die Frage die sich stellt ist, ob schon jemals ein Mensch durch Politik glücklich geworden ist oder durch Medienkonsum klarer und ruhiger? 

Nicht alle Medien sind "schlecht," es kommt immer auf die Intention der Nachricht oder des Senders an, jedoch fragt man sich, wo Nachricht anfängt und wo sie zur Meinung oder Kommentar wird. 
Bilden wir uns unsere eigenen Meinung, wohl wissend, dass diese sich sehr schnell verändern kann, vorläufig ist. 
Versuchen wir immer Klarheit zu gewinnen und auf unsere Intention zu achten. Wenn sie voller Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut ist, dann können wir sicher sein, auf einem guten Pfad zu schreiten.

Übrigens, auch dieser Kommentar von mir ist meine Ansicht, also mit Vorsicht zu genießen...

Montag, 2. Oktober 2017

Geisteszügelung

Der wahre Sinn von Religion ist, deinen Geist zu zügeln nicht andere zu kritisieren.
Dalai Lama

Montag, 18. September 2017

Der Tod ist banal. Aber traurig. Gutes Wiedererscheinen, liebe Taube.

Unzufriedenheit

Wenn du unzufrieden bist, arbeite an deiner Erwartungshaltung. Freunde dich mit deiner Unzufriedenheit an und deine Erwartungen sinken.

Der Zufriedene (zufrieden = zum Frieden gelangende) ist, wenn er die Unzufriedenheit als ein Daseinsfaktor betrachtet, zufrieden.

Vergänglichkeit - Substanzlosigkeit (Leere) - Unbefriedigtsein - Leid kann kein Lebewesen entgehen. Freunde dich langsam mit ihnen an.

Mittwoch, 13. September 2017

Meine prägende Personen: Dr. Alf Maas und Prof. Dr. Jürgen Gagel

Meinem verehrten Lehrer in Liebe und Wertschätzung gewidmed. Bei ihm habe ich während meines Studiums eine gründliche Ausbildung in Psychoanalyse erhalten.

Er hat mein Leben nachhaltig geprägt und mir damals auch aus einer tiefen, schmerzvollen Phase meines Lebens geholfen und mich tief gefördert. Ich bin ihm und meinem Professor Dr. Jürgen Gagel, tief dankbar und verneige mich in ihrem Andenken.

Beide haben mich als Psychoanalytiker gefordert und gefördert. Menschlich und wissenschaftlich brilliant und von einem liebevollen Herzen erfüllt.

Bei Herrn Prof. Dr. Gagel habe ich dann anschließend mein Diplom gemacht.

Ohne diese beiden wäre ich heute nicht Akademiedozent an der TVA am Duisburger Wedau Klinikum und hätte nie meinen Akademie Leiter, Jürgen Hambücker und viele gute Studierende kennen gelernt.

Freitag, 8. September 2017

Karma

Deine guten Taten sind dein einziger Besitz
sie folgen dir und geleiten dich auf dem Pfad des Lichts
gekleidet durch Freundlichkeit und edler Gesinnung
schreitest du voran
Den Göttern bist du lieb
Die Wesen suchen deine Nähe und erfreuen sich
an deiner Güte
Einladend und gestillt ist dein Herz
Den Buddhas folgend
Erlösung ist deine wahre Heimat

Deine schlechten Taten sind dein einziger Besitz
sie folgen dir und ziehen dich in die Dunkelheit und in die
Welten des Kummers und der Verlassenheit
gekleidet von Hass, Rachsucht und tobender Wut
geschmückt mit Eifersucht  und Verblendung
wirst du fallen in Verzweiflung und Pein

Donnerstag, 7. September 2017

Achtsames Leben: Zähmung des Geistes

Buddhismus zu praktizieren bedeutet, unseren wilden Geist zu zähmen-

daraus resultierend, die Kontrolle unserer Gedanken und die Fokussierung auf das Positive-

daraus resultierend, die Kontrolle über unsere Gefühle und die Hinwendung zu liebevollen und mitfühlenden Gefühlsqualitäten-

daraus resultierend, die Kontrolle unserer Sprache, durch sie können wir großen Schaden und Verletzung anrichten-

daraus resultierend, Kontrolle über unsere Handlungen, sie sind Ausdruck unseres Geistes.

Die Essenz ist Zurückhaltung.

Young man.

Amitabha.

Amitabha.

Sonntag, 3. September 2017

Umgang mit Ärger und ein Heilmittel

Oftmals, wenn wir ärgerlich sind kann es daran liegen, dass wir unsere Geühle oder Bedürfnisse nicht richtig einschätzen. 

Es kann daher sehr wichtig sein, ein vielleicht unangenehmes oder schmerzhaftes Gefühl oder ein Bedürfnis nicht pauschal zu unterdrücken oder es zu verleugnen sondern es ans Licht zu holen und es  sich mitteilen zu lassen. 
Wir sollten uns auch  hüten, ein Gefühl zu rationalisieren, das heißt, es nur mit "Vernunft" zu ergründen. Alle diese Mechanismen bringen uns nicht weiter, besitzen eher die Tendenz sich anzusammeln und so zu verstärken. 

Ein Gefühl neugierig kennen zu lernen und das dahinter stehende Bedürfnis zu ergründen, kann eine lohnende Aufgabe sein.  
Wir kommen dann manches Mal zu der verblüffenden Erkenntnis, dass wir alle bedürftig sind. 

Menschen brauchen Verbindung und Nähe; ohne Freundschaft und aufmerksamer Nähe würden wir verkümmern. Wie diese Nähe und Liebe aussieht, muss jeder für sich ergründen; sie kann sich in Form von Freundschaft oder auch Partnerschaft manifestieren. 

Schauen wir auf unseren Ärger, dann erleben wir gleichsam die unterdrückten oder nicht eingestandenen Gefühle nach Nähe oder unsere Hemmung, nicht über ein Gefühl oder ein Bedürfnis offen sprechen zu können. 

Viele Menschen haben mitunter die Schwierigkeit, sich zu zeigen und sich damit verletzlich zu machen. Doch dies ist ein gefährlicher Irrtum: Wenn wir uns zeigen und hierdurch verletzlich machen, kann dies eher ein Zeichen von Stärke und Präsenz sein;wir übernehmen Verantwortung für uns, indem wir den Mut besitzen, unsere Bedürftigkeit zu zeigen. Wir drücken aus, dass wir lebendig sind und uns nicht vor uns oder vor anderen Menschen verstecken müssen. Wir benötigen nicht mehr eine kalte Fassade, die gleichsam unsere Leblosigkeit zeigen kann.

Hinter jedem Ärger steckt eine verletzliche Person, ein empfindsames Wesen, welches einen Weg sucht, sich zu befreien. 
Im Buddhismus wird Metta als liebende Güte definiert. Wenn wir einem Menschen helfen, sich zu zeigen und seine Hemmungen langsam fallen zu lassen und er  beginnt zu vertrauen, sodass er merkt, dass er nichts zu befürchten hat,wenn er so sein darf, wie er ist, dann haben wir einen Aspekt von Metta angewandt.Wir haben Mut und Frieden gegeben.

Metta kann hier bedeuten, dem verletzten Menschen die Freiheit zu geben sich zu öffnen und sich anzuvertrauen. Dann schwindet der Ärger, denn ein Mensch, der seine Bedürftigkeit eingesteht, fühlt sich angenommen und verstanden.So kann Metta alte Wunden wahrhaftig heilen.   

Donnerstag, 10. August 2017

Spirituelle Faulheit

Es gibt Menschen, die besitzen Dharma Bücher und wunderschöne Kalender mit Weisheiten des Buddhismus.
Diese werden gern angesehen und gelesen. Was aber nützt es einem, wenn es nur konsumiert wird, ohne das alles auch nur ansatzweise ernsthaft mit vollem Herzen anzuwenden?
Dieses ist spiritueller Materialismus, Wellness Buddhismus oder schlichtweg leeres Geschwätz eines Narren, der sch selbst einredet, er würde praktizieren. Wir müssen es anwenden, prüfen, wagen zu springen und Erfahrungen machen. Sonst endet es in eitler Lüge und sinnlosem Gerede ohne wirklichem Inhalt.
Die Liebe der Narren

Wenn du hochtrabend von Liebe redest und auch blumig von Freundschaft und in deinen Gedanken, deiner Sprache und deinen Taten neidisch, haßvoll und eifersüchtig bist, dann rennst du einem Wahngebilde hinterher.
Liebe muss mit Güte, Verständnis, Stärke und einem wunden Herzen der Offenheit erfüllt sein.
Wenn aber dein Herz voller Haß, Neid, Übelwollen und wahnhafter Eifersucht vergiftet ist, dann bist du ein Narr, der sich selbst etwas einredet ohne es zu durchdringen. Du liebst nicht, erzählst dir aber etwas von dieser ohne auch nur einen Hauch zu verstehen. Wer aber glaubt Narren?
Liebe ist immer eine Herausforderung. Wenn wir wirklich lieben, müssen wir immerzu lernen. Wer lernt, entwickelt sich weiter. Wer stur an seinen Ansichten festhält, stagniert und endet verloren in seiner geschlossenen Welt. 
Liebe bedeutet die Fähigkeit, gut zuzuhören, Güte zu üben und auch die Geduld zu besitzen, nicht gleich zu bewerten sondern lernen zu lauschen. 
Liebe bedeutet seine Emotionen zu zügeln und auch die Energie des Temperaments nicht in das Negative zu lenken sondern in die Güte und in den Frieden des Herzens. 
Wer seinen Geist und seine Gefühle nicht zügelt, der gerät auf dunklem Pfad. 
Wer aber an sich arbeitet und das Gute sieht sowie sein Herz läutert, es vom Unheilsamen und egoistischen Antrieben reinigt, der betritt den Pfad der Liebe. 
Wenn alle Dinge sich ständig verändern, woran lohnt sich das Festhalten?

Mittwoch, 9. August 2017


Sprachvorsätze
Wir sollten über andere Menschen nicht schlecht reden oder etwas übertreiben und sie verleumden wenn sie nicht anwesend sind. Die andere Person hat somit nicht die Möglichkeit,sich zu verteidigen oder etwas zu korrigieren.

Wenn aber jemand den Dharma mit seinem Verhalten beschmutzt und Schüler missbraucht, dann dürfen wir in angemessener Form vor dieser Person warnen auch in deren Abwesenheit.

Dienstag, 8. August 2017

 Geistestraining 
Ngakpa Jig'med Sempa

Woran man viel und häufig denkt, da schafft oder verstärkt man eine Neigung des Geistes (nati cetaso).

Wer sinnlichen Vorstellungen nachhängt, verstärkt die Sinnlichkeit.

Wer Haßgedanken hegt, verstärkt die Abneigung.

Wer häufig daran denkt, andere zu verletzen,verstärkt die Grausamkeit.

Jedoch:

Wessen Geist häufig beim Loslassen weilt, löst sich von Dingen und verstärkt die Fähigkeit zum Loslassen.

Wer oft liebevolle Gedanken hegt,dessen Herz erfüllt sich mit Liebe, und die Abneigung wird schwächer.

Wer oft daran denkt, anderen zu helfen und sie zu fördern, der verstärkt das Mitgefühl,und die Neigung, andere zu verletzen, wird schwächer.

Worte des Erhabenen, des vollkommen erleuchteten Buddha, dem Lehrer von Menschen und Göttern. 
Majjihma-nikaya, 19

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Was können wir hieraus lernen und gleichsam gut kontemplieren? Wir sehen, unser Geist ist ein Intrument. Ein kostbares Instrument, welches die Fähigkeit besitzt, sich stets anzupassen. Wenn wir unseren Geist dazu erziehen mittels Achtsamkeit und Kontrolle, das Gute und Heilsame anzustreben, dann wird er - geschmeidig wie er ist - sich anpassen und einen heilsamen und förderlichen Weg einschlagen. 
Achtsamkeit und Wissensklarheit sind hierzu unabdingbar notwendig. Wir lernen, dass wir durch das Abstehen und Loslassen schlechter Werke in Gedanken und Taten langsam aber stetig, wenn wir uns bemühen, auf einem guten Pfad gelangen, welcher uns zu Glück und wirklicher, authentischer Freude führt. 
Es ist gleich so, als würden wir in ein Fitness Studio gehen wollen. Wir trainieren unseren Körper, langsam aber stetig. Angemessen erhöhen wir die Gewichte. Unser Körper wird sich anpassen und wir werden unsere Ziele erreichen. 

Unser Geist funktioniert ähnlich. Wir brauchen Disziplin und Stärke, jedoch nicht im Ergreifen von Besitz, Macht und Anerkennung oder auf Kosten anderer, sondern die Übung vollzieht sich im gütigem Loslassen und in der geduldigen Liebe. Die Ergebnisse sind, wenn nicht noch mehr erreicht wird, Frieden, Güte und Klarheit.  

Mittwoch, 26. Juli 2017

Wenn du über Mitgefühl schwafelst, dann rette den Regenwurm genau vor dir auf dem Asphalt. Alles andere sind nichts als Konzepte.

Montag, 24. Juli 2017

Karuna (Compassion) und Armut
 Spirituelles Tagebuch

Gestern war ich zu Besuch bei einer Freundin und deren Tochter in Köln. Wir sind über einen Flohmarkt gegangen, hatten eine gute Unterhaltung und sind abends dann noch Essen gewesen. Als wir gegen 20h durch die Hohe Straße, einer Einkaufsmeile in Köln gingen, fiel mir auf, wieviele arme Menschen  in den Eingangsbereichen der Konsumtempel lagen. Überwiegend, dies war für mich ein wenig überraschend, Deutsche. 

Da leben wir in einem so reichen Land, jedoch nimmt die Armut, die soziale Verwahrlosung und auch die Slumbildung - meine Freundin wohnt in Köln Mühlheim - stetig zu. Wir müssen uns fragen, ob eigentlich der sozialpsychologische Sektor effizient arbeitet oder eher sich selber unterhält. Es gibt so viele Beratungsstellen, Drogenberatungsstellen, Arbeitsagenturen, Sozialdienste und Hilfprojekte, die sicherlich alle sehr gut gemeint und teilweise effizient sind, jedoch scheint das Elend, die Armut tendenziell zu steigen. Die Frage nach der Effizienz des sozialpsychologischen Apparats stellt sich doch dringlicher, da ich oftmals den Eindruck als Teil dieses Apparates habe, ob diese gewaltigen Sozialkonzerne, denn nichts anderes sind sie, nicht wirklich zu aufgebläht und zu bürokratisch agieren. 

Mir ging gestern das Herz auf. Ich sah diese teilweise verwahrlosten Menschen in dünnen Decken gehüllt, eine Pappbecher vor sich stehend, dort in den Eingangsbereichen der Kaufpaläste liegen. Oftmals zu zweit, oftmals allein, nur mit einem wahrhaftigen Freund, ihrem Hund. 
Ich versuchte, Geld zu geben und war doch ohnmächtig im Angesicht all dieses Leides. 

Heute in meiner Meditation, genauer im Metta-Karuna Teil wurde mir das Leid nochmals sehr dringlich bewusst:

Wenn wir essen wollen, gehen wir zum Kühlschrank; er ist in der Regel gut gefüllt
Haben diese Menschen diese Möglichkeit?

Wir wir trinken wollen, haben wir eine große Auswahl an Getränken vorrätig. Cola, Kaffee, Tee, mitunter Wein, mitunter Bier, immer jedoch Wasser. Wir können jederzeit trinken.
Haben diese Menschen diese Möglichkeit?

Wir haben eine warme Wohnung, mit all dem Komfort, den wir individuell brauchen. Angenehme, bequeme Möbel, Television, und Toiletten.
Haben diese Menschen die Möglichkeit, vor Regen, Kälte oder Hitze geschützt zu sein? Können sie zu jeder Zeit ungestört Wasser oder Kot lassen? Können sie sich vor der Hitze oder der Kälte des Winters schützen?

Wenn wir erkranken, gehen wir zu einem Arzt, sogar - welch ein Luxus -, wir gehen zu einem Spezialisten, lassen uns Medikamente verschreiben und haben ungestörte Zeit um zu gesunden.
Haben diese Menschen diesen Luxus? Nachts müssen sie aufpassen vor marodierenden Jugendliche, wenn sie eine Mandelentzündung haben, haben sie trotz Schmerzen und Pein oftmals nicht die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen um zu gesunden. Wenn ihnen Durchfall droht, dann müssen sie sich in Ermangelung eines WC oftmals in die Hose machen.

Wenn wir morgens aufstehen, dann erleben wir den Genuss einer warmen Dusche. Wir ziehen frische Kleidung an und besprühen unsere Körper mit Parfüm und Deo.
Haben diese Menschen diese Freiheit? Oftmals stinken sie, haben Flöhe oder die Krätze oder andere Hautkrankheiten. All dieses kehrt nach Deutschland zurück, die Boten der Armut: Krätze, Läuse, Ekzeme etc. Diese Menschen können sich nicht waschen und erfrischen wann sie wollen und haben nur selten Gelegenheit, ihre Kleidung zu waschen. 

Wenn wir dann an diesen Menschen unbeteiligt vorbei gehen, dann ist dies ein Zeichen dieser Zeit: Gleichgültigkeit, etwas, das noch schlimmer als Hass und Zorn ist. 

In meiner Meditation kam mir das Bild dass ich ein Funke Amitabhas bin, eine Hand Avalokiteshvaras oder einfach nur ein Praktizierender, dessen Herz blutet. 

Karuna ist Liebe trifft auf Leid

Metta ist Liebe trifft auf alle Wesen ohne Unterschied

Öffnen wir unser Herz, werden wir ein Funke Amitabhas, eine Hand der  unendlich vielen Hände der liebevollen Hilfe Avalokiteshvaras.

Seien wir einfach ein Mensch. 

Mittwoch, 12. Juli 2017

Meine Religion ist es, ohne Bedauern zu leben und ohne Bedauern zu sterben.
Jetsün Milarepa

Sonntag, 9. Juli 2017

 Lese gerade einen schönen High Fantasy Roman, hier eine Inspiration in Form von einem Gedicht.

Eine Art von einem Gothic Gedicht. 

Abenddämmerung 

Stehend auf einer Anhöhe
In der Ferne eilen Wolken herbei, gesättigt von Dunkelheit
Das letzte Licht -
langsam erstirbt es
mit ihm jegliche Wärme und Heiterkeit

Die Finsternis erscheint
Erst angedeutet, immer stärker breitet sie ihre
Schwingen aus
und hüllt das Land in Dunkelheit

Doch es regt sich etwas in ihrer kühlen Herrschaft

All die Wesen des Schattens, erfüllt mit dunkler Kraft
bereit zur Jagd, 
bereit zu dienen
dem dunklem Herren
ohne Gestalt
ohne Begrenzung
seiend und doch nicht lebend
existierend und doch nicht greifbar
präsent und fühlbar
unbegrenzt und doch 
geballt mit dunkler Kraft

Jenem, der in den Schatten thront,
jenem, der der Gebieter aller Finsternis ist
und sich sehnt nach Rückkehr.
Wie soll man sich in der Freigebigkeit üben?
Man sollte, wenn man bedürftigen Wesen etwas gibt
oder ihnen beider Lösung ihrer Probleme hilft oder
ihnen, wenn sie auf der Suche nach Wahrheit sind,
die Lehre erklärt, darauf achten, das nicht aus dem 
Verlangen nach Gewinn oder Anerkennung zu tun.
Man sollte sich sagen, dass man selber etwas Gutes 
bekommen hat und das andere daran
teilhaben sollten.

Ta Ch'eng Chi Hsin Lun

Sonntag, 2. Juli 2017

Hör mal, meine Mutter
Gib mir dieses Keimchen
bitte dich
hätte nie gesund und froh gelebt
und ich sende seinem Herzen Ruh...

Frei nach Belcanto, der Tod und die Mutter

Freitag, 16. Juni 2017

Ein Aspekt des Gebens

Wenn wir geben, dann ist dies zuerst einmal eine sehr gute Sache. Wir sind bereit, etwas zu teilen, von dem wir in der Regel genug besitzen. Eigentlich bedeutet es auch, dass wir mit unserem "Guten Herzen," wie es Patrul Rinpoche ausdrückt in dieser Weise in Kontakt kommen. 
Unser gutes Herz möchte nämlich teilen, unterstützen, hilfreich sein und es möchte auch wenn es auf Leid trifft, voller Mitgefühl und Liebe darauf reagieren. Wir geben dann Schutz, wir geben dann Zeit für jemanden, der unsere Zeit benötigt oder wir geben materiell, wenn es notwendig ist, einer anderen Person ganz unmittelbar zu helfen. 

Wir können aber auch Wissen freigiebig vermitteln und wir können auch Trost geben, denn in dieser Welt ist die Angst weit verbreitet. 

Jemanden die Angst zu nehmen, ist eine der wichtigsten Arten zu geben.

Wir können also sehen, dass wir auf mannigfaltiger Art geben können und dass es eine Ausdrucksform unseres guten Herzens sein kann; eine Manifestation unseres Bodhichitta.

Welchen Aspekt sollten wir jedoch auch etwas wertschätzen? Können wir nicht auch Dankbarkeit entwickeln, dass  wir überhaupt die Möglichkeit besitzen,  geben zu können? Dass wir stets die Gelegenheit besitzen, unser gutes Herz zu kultivieren? 

Wir können wirklich Dankbarkeit spüren, wenn sich die Gelegenheit bietet, einfach nur Gebefreudig zu sein, da wir dann unsere Augen nicht vor dem Leid verschließen und zugleich die große Chance haben uns weiter zu entwickeln und damit unser gutes Herz zu nähren. 

Denn - paradoxerweise - unser gutes Herz wird durch das Geben satt und nicht durch das Anhäufen von materiellen Plunder. Wer also zum Frieden (Zufriedenheit) kultivieren möchte und wahrhaftig satt werden möchte, der gibt freudvoll.

Ngakpa Jig'med Sempa: Unterforderung und Überforderung

Ngakpa Jig'med Sempa: Journey to Kevelaer. June 17

Sonntag, 4. Juni 2017

Meine Welt stirbt jeden Tag etwas mehr. Unmerklich - jedoch jeden Tag drängender. 

Man nennt dies Alter

Man nennt dies Vergänglichkeit

Mittwoch, 24. Mai 2017

Psychologische Muster durchbrechen: Verzeihen und Vergeben 

Im Buddha Dharma und im Christentum wie im Hinduismus wird die Kraft des Verzeihens und des Vergebens hoch geachtet. 

Wie unterscheiden sie sich jedoch? Nach meinen Überlegungen unterscheidet sich das Verzeihen eher auf eine immaterielle Tat, zum Beispiel, wenn uns jemand anlügt oder wir durch eine Äußerung einer anderen Person verletzt sind, währenddessen das Vergeben sich tendenziell auf eine materielle Tat bezieht, wie dass wir mit einem anderen Menschen fremdgegangen sind oder etwas entwendet haben. 
Doch oftmals vermischen wir in unserer Sprache die beiden Begriffe, welches oft naheliegt, da sie sich vermischen können. Trotzdem gibt es jedoch diese beiden Wörter: Verzeihen und Vergeben. Sie werden im Deutschen differenziert.

Verzeihen und Vergeben setzt voraus, dass wir aktiv werden. Wir arbeiten daran, einer anderen Person zu verzeihen und ihr auch zu vergeben. Dieses daran arbeiten ist ein sehr aktiver Prozess, der gleichsam sehr heilsam ist. Wir konfrontieren uns hierdurch mit unseren eigenen trügerischen Hindernissen wie unserem Groll unsere Verstocktheit oder unserer Unnachgiebigkeit. Kurz, wir müssen uns unserer eigenen Negativität stellen und sie umwandeln indem wir das Gegenteil entwickeln. 

Verzeihen und Vergeben ist ein Weg um an sich zu arbeiten und unseren wilden tobenden Geist zu zähmen. Auch ist diese Praktik etwas sehr wichtiges um uns besser kennen zu lernen und unsere psychologischen Muster zu erforschen und sie langsam zu verändern. Wir lernen, wieder auf dem guten Pfad zurück zu kehren und unser Geist beruhigt sich. Ferner kommt auch Frieden in unseren Emotionen auf. Wir sind bereit über unseren Schatten zu springen; wir erkunden gleichsam Neuland und erkennen die Herzensbefreiende Qualität des Verzeihens und Verbebens.  Der Sinn und das Ziel ist es, unseren Geist und unsere Handlungen zu kultivieren und den wilden Affengeist zu zähmen.

Ngakpa Jigmed Sempa: Dharma​ Funken. Warum Werte praktizieren? Eine Über...

Was nützt es uns, zum Mond reisen zu können, wenn es uns nicht gelingt, den Abgrund zu überwinden, der uns von uns selbst trennt?
Dies ist die wichtigste aller Entdeckungsreisen; ohne sie sind alle anderen nicht nur nutzlos, sondern zerstörerisch. 
Thomas Merton

Donnerstag, 11. Mai 2017

Gelübde und Versprechen ernst nehmen und einhalten

Wenn wir ein Gelübde ausgesprochen haben sollten wir dies nicht auf eine lockere Art betrachten. Wir sind eine Verpflichtung eingegangen! Dieses vollzieht sich auf zwei Arten: Eigenverpflichtung und Fremdverpflichtung. Was ist darunter zu verstehen? 

Wenn wir ein Gelübde auf uns nehmen, so bedeutet es in erster Linie, dass wir damit arbeiten und uns ernst nehmen. Wir nehmen ein Gelübde nicht auf wie eine lockere Zusage zu einem Kinogang oder einen recht unverbindlichen Termin. Wenn wir ein Gelübde aufnehmen, sollten wir dies vorher gut durchdacht haben und mit unserem Lehrer gesprochen haben. Es ist sehr wichtig zu überprüfen, ob wir die nötige Ernsthaftigkeit besitzen, die notwendigen geistigen und materiellen Kapazitäten und Ressourcen und auch die Kraft, Disziplin zu wahren. Diese Aspekte sollten wir mit unserem Lehrer tiefsinnig erörtern und dann vor ihm oder dem Sangha, der Gemeinschaft der Praktizierenden das Gelübde aussprechen und damit auf uns nehmen. 

Eigenverantwortung ****
Ein Gelübde schützt uns vor uns selbst. Wir arbeiten gegen unsere Haltung an, alles auf die leichte Schulter zu nehmen und oftmals tendenziell zu denken: "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an!" Wenn wir ein Gelübde abgegeben haben, können wir diese Haltung nicht mehr einnehmen. Wir sollten uns der Verantwortung stellen und uns auch hochachtungsvoll selbst betrachten, das heißt, man sollte sich selbst im Spiegel seiner Ethik ansehen können. 
Ein Gelübde auf sich zunehmen bedeutet auch, mutig auf dem spirituellen Pfad voran zu schreiten und die permantente Herausforderung des Gelübdes auch anzunehmen.  

Fremdverantwortung ****
Ein Gelübde ist auch ein Versprechen, bestimmte Dinge beizubehalten. Dieses mag die Unterstützung eines Klosters sein oder auch die Unterstützung des Lehrers. Wir sollten ein Gelübde nicht nur als eine Verpflichtung sehen sondern auch als ein Geschenk. Wir haben die gute und heilsame Gelegenheit, Gutes zu tun! Welch eine Chance. Was für ein Segen kann sich hier zeigen! 

Schutz und Sicherheit ****
Gelübde schützen uns auch vor unethischen Handlungen. Wenn wir sie aufnehmen, so bleiben wir auch im Sturm und Gewitter auf dem Pfad und besitzen eine Richtschnur durch die Dunkelheit unserer Verblendungen. Ein Gelübde fördert die Selbstdisziplin und sorgt letzendlich dafür, dass wir stets festen Boden unter den Füßen haben: Wir haben uns klar entschieden, wir sind aufrichtig uns und anderen gegenüber und wir besitzen eine redliche Gesinnung. Somit kultivieren sie uns und veredeln unseren Geist und unseren Körper, mit dem wir das Gelübde ausführen. 

Gewahrsein des Lassens ****
Gelübde bedeuten auch das Lassen zu üben. Wir stehen ab von unheilsamen Tendenzen in unserem Geist und auch von negativen Angewohnheiten und Mustern. Daher stärken Gelübde auch unser Gewahrsein.

Scheitern ****
Wir dürfen scheitern. Dieses setzt voraus, dass wir uns eingesthen müssen, unsere Verpflichtung nicht einhalten zu können. Wir bitten dann die Buddhas oder unseren Lehrer um Entbindung von unserem Gelübde. Dieses sprechen wir auch vor dem Sangha aus. Wir sollten uns jedoch nach der Entbindungklar reflektieren, was uns daran gehindert hat, das Gelübde aufrecht zu erhalten. So können wir auch lernen, Fehler zu vermeiden! 

Weltliche Gelübde ****
Wenn wir eine Partnerschaft eingehen sollten wir dies als ein gegenseitiges Versprechen ansehen, sich treu zu bleiben und auch in gegenseitiger Wertschätzung Krisen zu durchleben und gemeinsam schwierige Zeiten zu durchstehen. In jeder Gemeinschaft, in jeder Beziehung gibt es Schwierigkeiten. So ist nun einmal Samsara! Jedoch sollten wir unsere Versprechen getreulich ausführen und eine Liebe nicht auf dem Altar von kurzfristigen Vergnügungen opfern. Wir sehen den Wert des anderen Partners. Wir konsumieren ihn nicht sondern sind stets bemüht, das Gute und Verbindende im Fokus zu behalten. Dieses ist Arbeit! Liebe ist Arbeit! Dieses kann aber auch ein stetiges Wachstum bedeuten. Denn unsere Partner können auch unsere besten Lehrer sein - gerade in Zeiten der Crisis. 

Gelübde sind wichtige Markierungen, welche uns darauf hinweisen, ein sinnvolles Leben führen zu können. Sie bringen uns stets auch als Herausforderung in Kontakt zu unserer persönlichen Ethik.


 

Ngakpa Jig'med Sempa: Der Geist von Padmasambhava

Freitag, 5. Mai 2017

Kein Anhaften - kein Leid

In diesem kurzen Lehrsatz des Erhabenen spiegelt sich die gesamte Essenz des Dharma wider. 

Hier können wir ganz praktisch üben, wirklich Dinge so zu belassen wie sie sind und im täglichem Leben aufmerksam bleiben wenn wir greifen und besitzen wollen. Dieses kann bedeuten, den Griff ein wenig zu lockern und zu erkennen. 
Es kann hilfreich sein auch einfach einmal zu fühlen, wie wir es erleben. Dieses kann schon eine Herzenserkenntnis für sich darstellen.

Frage dich, wie es sich anfühlt, das Greifen und das oftmals blinde Wollen zu erleben. Entsteht ein Gefühl der Übersättigung oder kann es ein schales Gefühl sein oder sogar ein Gefühl der inneren Leere? 

Schaue einfach und nimm wahr ohne dich gleich zu bewerten oder in die Falle der Konzepte zu tappen.  Fühle einfach und beginne zu lernen. Lernen, wie du in Teilbereichen funktionierst und wie deine Muster sind. Dann hast du schon viel erreicht. Gehe weiter und vielleicht kommt die Erkenntnis, etwas langsam zu ändern. Dann bist du aud den richtigen Pfad. 

Sonntag, 23. April 2017

Metta: Gütiges Gewahrsein während der Meditation

Wenn wir uns zur täglichen Meditation auf unser Kissen begeben ist es sehr wichtig, dass wir unseren Geist frei von Konzepten und auch - dies wird häufig nicht beachtet - frei von allzu großer Kontrolle halten. 

Wenn wir unseren Geist allzu stark kontrollieren, wird er ungern meditieren. Es ist gleichsam so, als würden wir einen Freund immer genau vorschreiben, was er zu tun hat und wie er es zu tun hat und ihn dabei alle paar Minuten kontrollieren ob er die geleisteten Anforderungen auch erfüllt hat. Diese Freundschaft würde nicht lange halten!  Wenn wir den Geist überhaupt nicht kontrollieren würden, dann wäre dies wie einen Freund zu haben und sich nicht um ihn gleichsam zu kümmern sowie sich nicht zu melden um mit ihm Zeit zu verbringen. Auch diese Freundschaft würde nicht lange halten! Sie würde an der Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit langsam sterben.

Wie sieht nun Kontrolle des Geistes aus? Zuerst einmal ist es wichtig, gütig und liebevoll zu uns selbst zu sein und dies auch nach der Meditation nicht im Alltagsleben zu vergessen. Ein weiterer Aspekt ist die körperliche Entpannung: lasse einfach los, schenke dich diesem Augenblick, gebe ab. 

Der Hauptaspekt jedoch ist, dass wir gewahr sind, was in unserem Geist ständig passiert. Wir lassen ihn ruhen in seiner augenblicklichen Natur, wir verändern nichts und sind gütig offen für das, was gerade in diesem Moment geschieht ohne es bewerten zu wollen oder nach Erfolg zu greifen. Immer wieder wichtig ist, dass wir uns stets daran erinnern, freundlich mit uns selbst umzugehen. Freundlichkeit für sich selbst zu kultivieren bedeutet, geduldig zu sein und einfach nur zu sitzen. Egal, was gerae erscheint oder wie es sich zeigt.

Mara der Dunkele

Die Dämonenhorden Maras des Bösen griffen Siddhartha Gautama mit Blitzen, Magie und allerlei Versuchungen an. Mara versuchte die Erleuchtung des zukünftigen Buddha mit allen Mitteln zu verhindern. Denn nichts fürchtet Mara mehr als dass ein Erleuchteter in dieser Welt erscheint um die Finsternis mit seinem Licht zu erhellen. 
Als alle Angriffe seiner Dämonen scheiterten, alle Versuchungen misslangen, erschien Mara selbst und versuchte Siddhartha Gautama von der Erleuchtung abzubringen. Siddhartha jedoch blieb unberührt sitzen und alle Angriffe der Horden Maras verwandelten sich in Blüten die vom Himmel fielen. Die Erleuchtung war vollzogen. Ein Buddha ward in dieser Welt erschienen um alle fühlenden Wesen mit unendlicher Kraft und Güte beizustehen. 

Auch wir haben mitunter einen aufgewühlten Geist. Auch in uns sind Aspekte Maras zu finden. Seien wir gütig zu uns, bleiben wir sitzen und betrachten alles aufmerksam und in vollständiger Ruhe und liebevoller Friedfertigkeit. So ist unser Geist einerseits kontrolliert, da konzentriert und andererseits völlig ruhig und sich liebevoll  gewahr, was in diesem Augenblick passiert. 

Wir sehen, dass es immer der mittlere Pfad ist, den der Buddha gelehrt hat. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen wacher Entspanntheit und dem Gewahrsein aller Phänomene führt zu einer guten Praxiseinheit. 
Wenn wir dies stetig üben, werden wir Freude an der Meditation entwickeln. Diese Freude ist ein Aspekt von Metta und stellt eine Einladung zur Weiterentwicklung dar. 

Dienstag, 11. April 2017

Gregorio Allegri: Miserere ***Es begleitet mich mein ganzes Leben.

Memento mori - gedenke deines Todes

Ein Nachruf auf einen geschätzten Kollegen

Gestern ging ich zu meiner Vorlesung zu einem Bildungsinstitut. Auf dem Weg dorthin, kamen mir Studierende entgegen und teilten mir mit, dass ein Kollege von mir verstorben sei.

Dieser Kollege, er unterrichtete Innere Medizin und war auch zusätzlich Heilpraktiker war allseits sehr beliebt bei den Studierenden und auch im Kollegium. Er war ein Hüne: 1.95 m groß, ca. 140 kg, dabei sportlich und vom Wesen her war er ein durchweg positiver Mensch, der immer für die Studierenden ein offenes und liebevolles Herz besaß und ihnen auch bei persönlichen Problemen sehr geholfen hatte. Kurzum, er war die Seele des Instituts. Ich kannte ihn nur kurz, einige Monate und war von seiner freundlichen, humorvollen Seite sehr angesprochen. Er war praktizierender Hindu und so hatten wir immer auf dem Flur oder wo wir uns sonst begegnet waren, einen interessanten Diskurs, der von gegenseitiger spürbarer Wertschätzung geprägt war. 

Mein sehr verehrter Kollege ist mit nur 51 Jahren plötzlich im Schlaf verstorben. Noch vor einigen Tagen sprachen wir davon, dass er von medizinischer Seite völlig gesund sei, er jedoch seit kurzem sein Knie etwas spüre, da er sehr Bewegungfreudig war.  Er war wie viele Hindus Vegetarier, aß gern mal ein wenig süß und war ein Sinn-reicher, sinnlicher Mensch, der den Freuden des Lebens aufgeschlossen war. 

Ich gedenke dieses Kollegen, den ich nur kurz kannte, der aber einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen hatte. In Erinnerung wird mir seine Positivität und sein Humor auch seine Ernsthaftigkeit in den Seminaren bleiben.

Dr. M. mögen die Buddhas dich geleiten und du wiedererscheinen in Freude und Liebe. 

Freitag, 7. April 2017

Den Geist auf das Dharma ausrichten

Als ich in meinem Ordinationsprozess war, haben mir meine Lehrer immer wieder den Herzensrat gegeben, meinen Leben und meinen Geist auf das Dharma, das Gute Gesetz, die Lehre des Erhabenen auszurichten. 

Es kann für uns wichtig sein, sich stets daran zu erinnern, dass wir praktizieren um uns zu entwickeln. Wenn wir im täglichem Leben -  gekennzeichnet von Hektik und Arbeit sowie dem Gebrauch der modernen Medien - nicht wirklich  erinnern, dass wir Güte, Mitfreude, Freundlichkeit und Geistesruhe in unseren Geist kultivieren können, dann kann unser Leben sich sehr rasch  nur den "weltlichen" Anschauungen zuwenden wie Gewinnstreben, Eifersucht, Vergleichssucht und Parteilichkeit. Letztendlich wenden wir dann unseren Geist dem Greifen und Festhalten zu, was uns niemals wirklich zum Frieden und zur "Sättigung" führen wird. 

Erinnern ist das wichtige Werkzeug. Ich rate meinen Schülern oftmals, immer ihren Werkzeugkoffer dabei zu haben um bei jeder emotionalen Verunreinigung oder einem unethischen Verhalten das passende Werkzeug aus dem Werkzeugkoffer zu holen. Das wichtigste Werkzeug von allen ist die Erinnerung und die damit verbundene Achtsamkeit. 

Unseren Geist auf das Dharma auszurichten bedeutet, dass wir regelmäßig meditieren und unsere Handlungen anschauen und auch Zeithaben, in die Stille zu gehen um zu studieren. 

Nach der Meditation, wenn unser Geist ruhig und aufnahmefähig ist, kann es förderlich sein, wenn wir einige Seiten aus Büchern unserer Lehrer lesen oder aber auch in buddhistischen Blogs zu lesen und sich zu inspirieren. 

Am nächsten Tag können wir dann freudvoll und gestärkt unser Leben wieder aufnehmen und achtsam im Leben zu praktizieren.

Montag, 20. März 2017

Infomation an alle Schüler und Interessierte:

Instagram:
Wer kurze Dharma Funken von mir hören möchte, der kann sich auf Instagram mit mir "befreunden"  und so kurze 1 Minuten Belehrungen hören. Stay in contact.

Auf youtube gibt es längere Belehrungen (Vorträge) von mir. 

Instagram: Ngakpa Jigmed Sempa oder blockandres

youtube: Ngakpa Jig`med Sempa

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Donnerstag, 16. März 2017

Konstanz

Wenn du dich in schwierigen emotionalen Zeiten befindest übe dich in Zurückhaltung und einer freundlichen Sprache und bleibe konstant dabei.
Konstante Freundlichkeit zu üben ist langsam zu lernen, dass unser Geist ein Instrument ist, welches wir zum Wohle einsetzen können. Konstantes  Üben bedeutet, neue geistige Muster zu legen.


Mittwoch, 15. März 2017

Rechtes Bemühen bei Depressionen

Achte besonders darauf, wenn Du unter Depressionen leidest, dass Deine Gedanken in Ordnung kommen. Wenn Du traurige Gedanken hast ist dies oftmals mit Abneigung verbunden; wir sind traurig, weil wir letztendlich etwas ablehnen und sei es auch nur unsere Trauer. 

 Negative Muster

Wenn Du sehr ärgerliche Gedanken hast, achte besonders auf sie, denn sehr schnell werden sie zu Taten in körperlicher und sprachlicher Weise. Achte also darauf, dass Deine Sprache von Zurückhaltung geprägt ist und gib dem Ärger - Ayya Khema nannte ihn eine geistige Umweltverschmutzung - keinen Raum erhält, sich sprachlich auszudehnen indem Du eine rohe oder verletzende Sprache ausübst.

Mut haben, zu fragen und Einblick zu geben

Oftmals können wir unsere Angst oder unseren Ärger nutzen um eine Person direkt anzusprechen und zu erfragen, wie er oder sie dies und jenes gemeint hat um das Problem schon im Ansatz zu klären. Auch können wir lernen unsere Bedürfnisse und Gefühle mitzuteilen und somit Einblick in unser Leben zu geben anstatt vorschnell zu verurteilen, in Eifersucht zu gelangen oder unsere Aggressionen freien Lauf zu lassen. 

Zurückhaltung bedeutet hier, sehr darauf zu achten, dass wir nicht impulsiv reagieren sondern uns bemühen, die vorschnelle Reaktion zu vermeiden. Achtsamkeit ist hier der Puffer.

Wer sich ärgert, hat schon verloren

Wer sich ärgert, der hat schon verloren, denn er vergibt die Chance, sich selber besser kennen zu lernen und seine Bedürfnisse und Gefühle sowie Motivationen zu erforschen und er lernt eine andere Person nicht wirklich kennen, da er nur diese Person unter dem Fokus des Ärgers betrachtet ohne die andere Person in ihrer Vielfältigkeit und auch mit ihren Bedürfnissen wirklich kennen zu lernen. Somit hat man gleich zwei Chancen vertan. 

Ersetzen lernen

Wenn wir unsere Gedanken betrachten, wenn sie eifersüchtig, ärgerlich oder missgünstig sind, dann haben wir das Mittel, sie durch positive Gedanken zu ersetzen. Dieses ist mitunter eine große Anstrengung, da wir vielleicht schon lange negative Gedanken Muster eingeübt haben. 

Fokus neu justieren

Gehen wir also in ein geistiges Fitness Studio und üben wir uns darin, negative Gedanken durch Gedanken der Großzügigkeit, der Freude zu ersetzen. Wir können uns auch darin üben, die positiven Eigenschaften einer Person bewusst in den Fokus zu setzen anstatt immer nur den Fokus auf die negativen Seiten eines Menschen zu legen. Es ist ein dauerhafter Kampf und auch eine große Anstrengung - bleiben wir jedoch dabei, wird sich unser Geist langsam klären und sich mit Positivität füllen. 

 

Mittwoch, 8. März 2017

In die Stille gehen

Wenn wir im Palikanon, die ursprünglich vom historischen Buddha gegebenen mündlichen Unterweisungen an Mönche und Laien lesen, dann fällt auf, dass der Buddha sehr häufig in seinen Lehrreden darüber spricht, abgeschieden oder an einem einsamen Ort zu gehen und seine individuelle (Meditations)praxis aufzunehmen. 

In unserer Zeit ist dies ein besonders wichtiger Hinweis des Erhabenen, denn wir leben in einer Zeit des Termindrucks, des Smartphones und der Überkommunikation durch die modernen Medien.

Es ist daher wichtig für unsere Praxis, dass wir zumindest zeitweise aussteigen. Dieses können wir in Form eines Retreats machen oder aber, wenn wir fortgeschrittener sind, in einer Einzelklausur. 
In diesen Zeiten des Rückzuges verabschieden wir uns bewusst einmal von der Kommunikation und erleben den großen Reichtum des Schweigens. 

Für viele wird dies nicht einfach sein, da wir manchmal unmerklich schon süchtig nach Smartphones und der damit verbundenen "Kommunikation" sind und es uns schwerfällt, einmal nicht auf das Display zu schauen um irgendwelche oft sinnlosen Informationen zu erhalten. 

In die Stille zu gehen heisst, ganz offen zu werden, zu lauschen, was in uns gerade passiert und sich vielleicht Sinnfragen zu stellen. 
Leben wir so, wie wir es augenblicklich tun wirklich freudvoll, gestillt, innerlich gesättigt? Was wollen wir mit der verbleibenden Lebenszeit tun? Was ist uns wirklich wichtig und was erfüllt uns in diesem kurzen Leben? Auch können wir darüber nachsinnen, wie wir vielleicht anderen Wesen effektiver helfen können oder wie wir unsere positiven Eigenschaften wie Feundlichkeit und gütige Großzügigkeit kultivieren können. 

All diese Fragen bedeuten, dass wir uns nach innen wenden und schauen, was unsere Richtung, unser Voranschreiten ermöglicht. 

In die Stille zu gehen kann auch bedeuten, fernab des Tobens und des Geschreis der Welt, einfach nur still zu sitzen, den Mond bei einer Schale Tee zu betrachten und sehr gewahr dabei zu sein. 

Letzendlich können wir uns fragen, wie wir mehr Loslassen können und dabei eine innere Fülle erreichen. 

Abgeschiedenheit bedeutet, wirklich zur Ruhe zu gelangen und auszuteigen aus all dem Lärm der Welt. Abgeschiedenheit bedeutet, zu sich selber zu kommen und gütig gegenüber der Welt, wenn wir dann wieder im Leben stehen, zu werden um letzendlich zu erfahren, dass es keine Trennung gibt. 
Beginnen wir mit kleinen Schritten...  

Freitag, 3. März 2017

"Freiheit bedeutet, sich nicht von Wut, Gier,Unwissenheit und anderen destruktiven Emotionen beherrschen zu lassen."
Mingyur Rinpoche

Mittwoch, 22. Februar 2017

Ein Wort des Erhabenen zum Thema Ansichten und Meinungen,(Majj.72):

"Die Ansicht, Vacca: "Ewig ist die Welt," ist ein Dickicht von Ansichten, ein Wirrwarr von Ansichten, ein Puppenspiel von Ansichten, ein Tappen von Ansichten, eine Fessel von Ansichten, eine leidvolle, verderbliche, verzweifelnde, jammervolle, die nicht zur Beruhigung, nicht zum höheren Wissen, nicht zur Erwachung, nicht zum Nirvana führt."

Weiter:

"Darum sage ich: Der Vollendete ist, ohne mehr zu haften, erlöst, weil er alle Meinungen, alle Vermutungen, alle auf das "Ich" und "Mein" hinzielenden Äußerungen des Eigendünkels zerstört, vernichtet, aufgehoben, aufgegeben und hinter sich gelassen hat."

Der Buddha nimmt hier nochmals in sehr klaren Worten Stellung zu den Meinungen und Ansichten der Welt. 
Wenn wir dieses Wort beherzigen, ergeben sich zwei wichtige Übungen:
Wir sollten sehr achtsam sein und nicht vorschnell urteilen oder unsere Meinung und Ansicht in die Welt hinaus tönen. Wer achtsam spricht, der hütet sich vor vorschnellen Äußerungen zu politischen, kulturellen oder sozialen Problemen. Wir kennen in der Regel nur immer einen Teilaspekt! Ein edles Schweigen würde manchen von uns sehr gut tun anstatt zu allem gleich unsere Meinung zu äußern. Achtsamkeit auf die Sprache bedeutet hier, seine Sprache im Zaum zu halten und damit auch die Gedanken als Ursache. 
Wenn wir uns sprachlich äußern, sollten wir verbindende Worte wählen anstatt Zwietracht und Ärger weiter anzustacheln oder zu entfachen. Auch sollten wir nicht parteiisch sein sondern uns bemühen, eine gerechte, ausgewogene Haltung einzunehmen, jenseits der Feigheit.

Die zweite Übung könnte sein, dass wir darauf achten, was unsere Motivation ist, wenn wir Ansichten und Meinungen äußern. Geht es doch nicht immer um den eigenen Vorteil? Wollen wir nicht doch sehr subtil Gewinn, Erfolg, Ansehen oder Macht gewinnen, wenn wir diese oder jene Meinung und Ansicht äußern oder sind wir schlicht billige Opportunisten? Es kann wichtig sein, hierüber zu kontemplieren. Auch hier wäre des Öfteren ein edles Schweigen, eine angemessene Zurückhaltung wünschenswert und heilsam. 

Da wir nicht erleuchtet sind, unterliegen wir dem "Dickicht," dem "Wirrwarr" der Ansichten doch recht häufig. Jedoch können wir uns üben und unsere Achtsamkeit schärfen, wenn wir uns dabei ertappen sollten zu urteilen oder unsere Meinungen und Ansichten vorschnell mitzuteilen. Vielleicht gelingt es uns Stück für Stück ein wenig herauszuziehen und ein Quäntchen Distanz aufzubauen zu unserem immer schwatzenden hin und her springenden Affengeist, der sich gern am Boulevard ergötzt.  

Mittwoch, 8. Februar 2017

Das innere Kind
Aus alten Gewohnheiten heraustreten

Manchmal kommen wir in Situationen, wo wir sehr nah an unseren üblen Mustern gelangen. Vielleicht stellen wir fest, dass wir sehr tief in uns zur Brutalität oder zur Gewalt neigen, vielleicht bemerken wir, dass wir die Angewohnheit besitzen, unseren Egoismus radikal auf Kosten anderer durchzusetzen, sei dies nun im Job oder in dem wir uns in andere Beziehungen einmischen um einen Menschen an uns zu binden, mit dem wir gern zusammen sein wollen. Es gibt da viele Beispiele in unserem täglichen Leben. 
Wichtig ist, dass wir uns nicht für diese Muster hassen oder uns Schuldgefühle machen; Selbstanklagen haben noch nie einen heilsamen Effekt gehabt sondern besitzen die Tendenz einen Kreislauf zu beginnen an dessen Ende dann Selbsthass und Ekel stehen. 

Wer Kontakt mit seiner Brutalität oder seinen rücksichtslosen Egoismus hat, der ist schon einmal auf dem richtigen Weg: er bemerkt die zugrundeliegenden Muster, ist also achtsam! Wir können hier Wertschätzung für uns aufbringen, denn wenn wir etwas bemerken, besitzen wir die Freiheit, es auch zu ändern und es schließlich zu verlassen und damit einen neuen Entwicklungsschritt zu gehen. 

Oftmals können wir von uns selbst entsetzt sein. Bin ich derjenige, der solch eine Brutalität oder solch einen rücksichtslosen Egoismus besitzt? Wenn wir dies feststellen, kommen wir uns ein wenig näher, denn wir hinterfragen unsere schönen Selbstbilder und unsere Projektionen, die wir gern auf andere werfen, nur, damit andere Menschen von uns nur das denken, was wir auf sie projizieren.

Brutalität und Egoismus können sehr gute spirituelle Lehrmeister werden. Sie sind in der Tat Zuchtmeister, denn sie zeigen uns, wo wir gerade sind und erden uns gnadenlos. 
Wenn wir dann den Schmerz fühlen und auch den Pein spüren, wenn wir in unser Muster gefallen sind, dann werden wir - wenn wir achtsam und hart daran arbeiten - langsam Scham und ehrliche Reue empfinden können. Scham und ehrliche Reue sind wiederum sehr hilfreiche Freunde, denn sie sorgen gleichsam  geduldig dafür, dass wir unsere Muster und unser Verhalten ganz langsam kennen lernen und wir aus dieser Umklammerung nach und nach heraustreten können. 

Hinter jeder Brutalität steckt ein verletztes Herz, das sich danach sehnt, heil zu werden; hinter jedem Egoismus steckt ein hungriger Geist. Hunger nach Zuwendung, Hunger nach Liebe und Aufmerksamkeit oder Hunger nach dem Gefühl, etwas Wert sein zu wollen und angenommen zu werden. 

Wenn wir den Mut dazu haben, hinter der Brutalität und dem Egoismus zu schauen, dann können wir unsere wahren Bedürfnisse erforschen. Häufig treffen wir hier auf den kleinen Jungen oder das kleine Mädchen, welche traurig, einsam oder nie gesehen wurde und  zu wenig Liebe und Zuwendung erfahren hat. Nehmen wir Kontakt auf. Beginnen wir, unser inneres Kind zu trösten und ihm all die Zuwendung zu geben, die es so lange ermangelt hat. So können wir Metta, liebevolle Güte, für uns selber aufbauen. 

Wenn wir in solcher Weise mit unseren Negativitäten unseren Mustern umgehen, dann lernen wir, kreativ mit ihnen zu arbeiten, mit uns zu arbeiten. So können wir aus Feinden Freunde machen, denn es wird gesagt, dass alles, was auf dem Pfad erscheint für den Pfad genutzt werden kann. 

Vielleicht gelingt es uns dann, uns selber zu verzeihen; wir können ein wenig verstehen, warum wir dieses oder jenes Muster haben und wir können das wahre Bedürfnis dahinter sehen und langsam mit uns in Frieden leben.  Daher können sehr starke unheilsame Gewohnheiten und Tendenzen des Geistes durch Achtsamkeit und durch die Kraft des Schamgefühls und der Reue langsam erkannt und befriedet werden. Haben wir den Mut, uns anzusehen. Verleugnen oder Unterdrücken wir nicht das, was sich zeigt und uns etwas davon erzählen möchte, wonach wir uns wirklich sehen. Wir haben dann die Kraft der Umwandlung und wir können auf ein unbegrenztes Potential der Güte, des Mitgefühls und der Mitfreude zurückgreifen und wirklichen Frieden in unserem Herzen finden.

Montag, 16. Januar 2017

Das gute Herz

Habe Mut um deine innere Gutheit zu leben. Bedenke immer, dass du dieses gute Herz hast. Lass es zu, dass es wund ist und du vom Kummer und Angst berührt wirst. 
Wenn du dies zulassen kannst, wird dein Herz, deine innere Gutheit, nicht schwächer sondern es wird sich mit der Kraft der Liebe und des Mitgefühls füllen. 
So wird es auch zu einem offenen und weisen Herzen. 

Lasse dich in all deinem Schmerz zu, gebe dich hin, schenke dich, sei ganz hier in diesem Augenblick und vergieße Tränen. Tränen sind Stufen des Mitgefühls; sie fördern dich und sie zeigen dir, dass dein gutes Herz weit offen, weit empfänglich ist. 
So strahlt dein Herz in der Finsternis und wird ein Leuchtfeuer des Mitgefühls in der Dunkelheit. 

Lasse andere Herzen von deinem Licht nehmen auf dass es in dieser Welt nicht dunkel werde. 
Freue dich, dass du dein gutes, weises Herz öffnen kannst und anderen Wesen ein Leuchtfeuer bist: Suche die Freude !
Zeige dich und deine Liebe; habe Vertrauen !
So wird dein gutes Herz gefüllt mit dem Nektar der liebevollen Stärke und dem Vertrauen, der Zuversicht, dass dein Leben einen Sinn besitzt.

Wisse, alle Buddhas und Erleuchtungswesen teilen deine Freude und werden bei dir sein auch in deinen finsteren Stunden. Diese Zuversicht wird dich begleiten und führen zu dem was ist: das Einwerden mit dem großem Licht der allumfassenden Liebe Amitabhas.
Sei ein Funken der Erleuchtung.