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Montag, 30. August 2021

Eine Kultur von Freundlichkeit entwickeln

Was könnte es bewirken, eine Kultur der Freundlichkeit zu entwickeln? Ich glaube, es ist wichtig, nicht zu sehr auf andere Menschen zu schauen, wie es mit deren Freundlichkeit steht sondern bei sich selbst anzufangen. 

Grundlage ist Höflichkeit, Zuvorkommenheit und  eine achtsame Freundlichkeit. 

Höflichkeit hat mit guten Umgangsformen in der Kommunikation zu tun; Zuvorkommenheit damit, eine andere Person wertzuschätzen, in dem man ihr zum Beispiel die Tür offen hält oder ein aufmerksamer Gastgeber ist und nachfragt, ob der Gast noch Tee und Kuchen wünscht; Freundlichkeit hingegen hat mit der Geisteseinstellung zu tun, zuerst einmal positiv auf andere Menschen zuzugehen und ihnen gutwillig zu begegnen und nicht gleich voreingenommen ist. 

Wenn wir nun diese Eigenschaften damit verbinden, ein liebevolles Herz zu kultivieren, kann eine neue Kultur durch uns selbst entstehen: Wir hören zu, wir vergleichen unsere Wünsche in Relation zu anderen und setzen sie nicht gleich auf Kosten der anderen egoistisch durch sondern sehen auch das Wohl des Mitmenschen und seine Bedürfnisse. 

Letztendlich bedeutet Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Höflichkeit in einem wichtigen Aspekt Zurückhaltung. Andere Menschen sind nicht dazu da, stets und zu jeder Zeit unmittelbar unsere Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen; alles ist ein Geschenk, wenn wir jedoch sehen, dass auch sie Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Höflichkeit praktizieren, dann wird es immer gute Lösungen geben. 

Wir sind alle miteinander verbunden - haben wir dann nicht die Aufgabe, Positives in das Netz einzuspeisen? Häufig erleben wir doch, dass, wenn wir freundlich sind, andere es auch zu uns sind. 

Verbinden wir eine gutherzige Geisteseinstellung mit einer zurückhaltende freundliche Sprache, dann werden gute und zuvorkommende Handlungen daraus entstehen, die anderen Menschen gut tun und auch sie dazu inspirieren, ebenfalls Freundlichkeit zu kultivieren. Beginnen wir also. 

Freitag, 6. August 2021

Entsagung - Warum eigentlich?

Entsagung...für westliche Menschen ein Begriff, der geradezu oftmals Widerstand und Empörung hervorruft. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft des Überflusses und haben zum Beispiel ein unerhörtes Angebot an Nahrungsmittel, Kleidung und so weiter...

Dann hören wir Entsagung und die Tendenz des Geistes nach immer mehr, immer besser und immer schneller mag Entsagung gar nicht. In den westlichen Ländern leben wir in einer Gesellschaft der Gier nach Konsum;  manches Mal könnte man sagen: Ich konsumiere, also bin ich!" Wir kennen die Auswirkungen dieser Geisteshaltung auf unseren Planeten und unserer Umgebung. 

Was könnte Entsagung eigentlich im Buddhismus bedeuten, also einer östlichen Tradition? 
Entsagung bedeutet, sein mitunter überbordendes Anspruchsdenken loszulassen, nicht aber den Komfort, den wir ohne daran zu haften, genießen können. 

Setzen wir beim Anspruchsdenken an, so kommen wir der Sache schon näher. Wir können dankbar sein dafür, was da ist und nicht stets neue Ansprüche formulieren und uns darauf fixieren, dass wir mit unseren Wünschen die wichtigsten sind und alles nach unserem Willen, unserem Ego zu laufen hat. 
Wir können innehalten und beginnen, weniger Ansprüche zu haben. Jeder kann hier für sich nachsinnen, daran zu arbeiten, Ansprüche und Wünsche kritisch zu betrachten um zu sehen, ob sie wirklich zur Befriedigung und zum wahren Glück führen. 

Wenn wir ein schönes Bett haben um dort zu schlafen oder wir haben Zugang zu guter Nahrung oder wir können ein gutes Automobil fahren, so können wir uns daran erfreuen, jedoch, wenn die Dinge fortgehen oder schlichtweg ihre Funktion einstellen, können wir uns daran erfreuen, dass wir ohne daran zu haften, loslassen üben können. Wir können also den Komfort des Automobils genießen, wissen jedoch zugleich, dass es impermanent ist und sich ein Haften nicht lohnt.  
Wenn unser Geist dann wieder gewohnheitsmäßig ins Anspruchsdenken fällt und zum Beispiel denkt, er müsse nun ein ähnlich gutes Automobil besitzen, schließlich sei man ja eine Person, die etwas darstellt, so können wir den Trick durchschauen und milde lächeln, wie ein gütiger Vater zu tollenden Kindern. 

Gelingt es uns, unsere Ansprüche und Wünsche zu durchschauen, dann wird unser Leben friedlicher, ruhiger und besonnen. Wir brauchen nicht mehr einem falschen Glück hinterherlaufen und erkennen, dass weniger durchaus mehr sein kann. Weniger Unruhe, weniger Gier gleich ein mehr an inneren Frieden und eine tiefere Zufriedenheit und Freude an den Dingen, die uns gleichsam "geschenkt" werden.