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Sonntag, 28. Juni 2015

Gleichmut 2
Gleichmut  schützt dich vor den Geistesgiften. Übe dich in Gleichmut  und die Gier, der Hass und die Ignoranz können geschwächt  werden. 

Montag, 22. Juni 2015

In Liege (Lüttich)

Anspruchsdenken
Anspruchsdenken bedeutet, dass wir an vielen Dingen hängen und Schwierigkeiten haben, Dinge loszulassen.
Wer Anspruch auf viele Güter hat, macht sich freiwillig abhängig und wird zum Sklaven seiner Begierden und Wünsche.

Ein neuer Kühlschrank muss her, weil der alte nicht mehr schön aussieht; eine Urlaubsreise muss her, da man gewohnt ist, ein/zweimal im Jahr in den Urlaub zu fahren oder ein neues Auto muss her, weil das alte Fahrzeug vielleicht nicht mehr dem aktuellen Trend entspricht und so weiter und so weiter.

Zur Klarstellung: Es ist nichts dagegen einzuwenden, notwendige Dinge zu erwerben, wie wenn ein Kühlschrank zu viel Energie verbraucht oder wenn ein Fahrzeug, welches ich zur Arbeit benötige oder für die Familie langsam den Geist aufgeben wird.

Was ich hier vorschlage, ist, ob wir nicht etwas mehr Achtsamkeit darauf legen können, ob wir wirklich alle Dinge gleich erneuern müssen, wenn sie noch funktionieren.
Vielleicht wäre es hilfreich, einmal dankbar zu sein, dass ein altes Auto oder ein TV-Gerät schon so lange funktioniert. Die gleiche Betrachtungsweise bei einem Mobilephone.

Wer sich alles leisten kann, der nährt die Gier und den Anspruch. Wird er damit glücklich? Vielleicht kurz, jedoch nach zwei oder drei Tagen ist der Reiz des Neuen verflogen! Sofort wird unser Geist wieder aktiv und generiert neue Wünsche und Begierden. Das ist sehr anstrengend und wir fühlen uns von all dem Wunschdenken erschöpft und innerlich leer.

Ich gebe zu, sich zu entsüchtigen, denn wenn es aus dem Ruder läuft, ist es Sucht, ist sehr schwer. Wichtig ist vielleicht, dass wir fühlen, wie es uns geht. In der Regel spirituell schlecht, denn die Lehre des Erhabenen ist eine Lehre, welche ein immer größeres Loslassen vorschlägt.
Oftmals sind unsere Wohnungen voll mit allem überflüssigen Tand. Wäre es nicht ein glücklicheres Gefühl, Dinge abzugeben, sie los-zulassen.

Es ist so, als wären wir Wanderer, die in einer prallen Sonne daher wandern und, anstatt alle überflüssigen Dinge abzugeben und sich auf das Wichtige zu konzentrieren um frei und beweglich voranzuschreiten, wir allen Müll auf dem Weg zusätzlich auf unseren Rücken laden. Die Folgen sind bei der Hitze ein Kollaps unseres Körpers ob der Beladenheit. 

In unserer heutigen Welt ist es sehr schwer, wirklich Dinge loslassen zu können. Durch Werbung und Anspruchsdenken werden immerzu Wünsche geweckt und unser Geist greift schnell zu.

Daher wäre es ein guter Vorschlag vielleicht, wenn wir, bevor wir klicken und erwerben, wir ein paar Stunden Puffer dazwischen legen oder noch besser, einen Tag. Dann sehen die Dinge schon etwas anders aus.

Mönche und Yogis besitzen nicht viel, vielleicht ein Gewand, eine Essschale oder einen Sonnenschirm und Fächer. Yogis leben in Höhlen in Asien und leben noch mehr reduziert, je nach der Tradition, die sie angehören. Sie können Beispiele sein, für mich und für andere.

Überdenken wir unsere Wünsche und Begierden, schauen wir auf den Konsum, es wäre ein guter Anfang. Bleiben wir achtsam darauf konzentriert, was unser hüpfender Affengeist alles so möchte.
Wenn wir es nicht schaffen, gestehen wir es uns freundlich ein und verbleiben in der Übung. Wenn wir dies stetig tun, werden wir kleine Erfolge erzielen. Ayya Khema und Ajahn Brahm betonen, dass die Wunschlosigkeit ein Zustand höchsten Glückes bedeutet. Da haben wir alle vielleicht noch einen langen Weg vor uns. Wer "arm" ist, kann klagen oder es besonders nutzen auf dem spirituellen Pfad.
Ich hoffe, diese kleinen Anregungen können von Nutzen sein.

Dienstag, 16. Juni 2015

In meinem heutigen Beitrag gehe ich in der lockeren Reihe "Die Lojong Losungen" auf die Losung No. 26 ein:

"Denke nicht über andere nach!"

Was ist mit dieser Losung gemeint?
Zuerst sollten wir nicht über die von uns postulierten Schwächen anderer Menschen eingehen. Es sei denn, wir tun dies unter dem Gesichtspunkt einer altruistischen Hilfe und eines liebevollen Hinweises.
Sich aber negativ auf die Schwächen eines anderen Menschen zu stürzen, bedeutet häufig, dass wir unseren eigenen zugrunde liegenden Geisteszustand nicht bemerken. Dieser kann durch Neid oder Hass begründet sein. Wenn wir in solcher Art die Schwächen der anderen Menschen betrachten, dann stärken wir eigentlich unser Muster, negativ zu sehen und zu denken !

Der zweite Aspekt dieser Loyong Losung ist, dass wir uns nichts einbilden sollten, welchen spirituellen Entwicklungsstand wir besitzen. Wenn wir daran denken, wie wir auf andere wirken, dann sind wir nichts anderes als Scharlatane, Gaukler und Komödianten !
Wir sind nichts besonderes und sollten daher stets zurückhaltend und in gewisser Hinsicht demütig sein.
Würde entsteht nicht durch gekünsteltes Auftreten sondern durch Natürlichkeit und durch (meditative) Erfahrung, nichts mehr. Jemand, der nicht lacht, jemand, der immer würdevoll und ernst schaut und mal nicht spontan ist, dem sollten wir mit einiger Vorsicht begegnen. Authentizität bedeutet ein ungekünstelter und warmherziger Ausdruck in Körper und Geist.

Montag, 8. Juni 2015

Der Geist der Zurückhaltung
Heftige Turbulenzen zeigen sich in unserer Gesellschaft und oftmals auch im menschlichen Beziehungsleben. Wie wichtig ist hier das schlichte Wort "Zurückhaltung."

Zurückhaltung im Bereich der Emotionen
Wenn wir erbost auf eine andere Person sind, kann es von Bedeutung sein, dass wir uns einmal versuchen in diese Person hineinversetzen. Wie muss sich dieser Mensch fühlen, wenn er solche Taten in Geist, Sprache oder körperliche Ausdruckskraft begeht? Die Faktenlage ist wichtig.  Vielleicht sollten wir erst einmal alle Fakten kennen um dann zu reagieren oder auch nicht. Oftmals kennen wir die Fakten nicht zu genüge oder haben einen Tunnelblick und legen uns das Verhalten dieser Person so zurecht, dass wir uns aufregen können. Ein Hineinsteigern und das Verlieren von Maß und Kontrolle kann dann schnell erfolgen und wir reagieren dann selber so, wie die Person, die wir vielleicht anklagen. Bevor wir uns eine Meinung bilden, sollten wir uns bemühen, die Fakten ruhig zu prüfen und vielleicht eine zweite Meinung einzuholen, (eine Verständigen fragen) bevor wir gleich alle Waffensysteme hochfahren und wir großes Leid verursachen könnten.
Zurückhaltung im Bereich der Emotionen bedeutet hier, dass wir die Freiheit besitzen, wie und in welcher Form wir angemessen reagieren  (siehe den Eintrag "Angemessenheit") oder ob wir überhaupt reagieren müssen. Wenn wir einige Tage Zeit vergehen lassen, sehen die Dinge oftmals entzerrt aus und wir erkennen, dass wir wieder ein Sturm im Wasserglas entfacht haben.

Zurückhaltung in der Sprache
Wie schnell lassen wir uns verführen, über Politik zu streiten. Jeder hat seine Meinung und jeder ist der festen Überzeugung, gerade seine Meinung ist wichtig und wahr. Dieses setzt voraus, dass der andere irrt. Und schon geht die Falle zu: Aus diesen oft anfangs harmlosen Streitereien können sich Ehekrisen bis hin zu Kriegen entwickeln. Jeder ist überzeugt, dass seine Ansicht die richtige ist und der andere muss dem zustimmen oder er wird mit Sanktionen, im schlimmsten Falle mit Krieg überzogen. Unzählige Menschen sind in solcher Art völlig nutzlos verheizt worden, nur weil Mächtige recht behalten wollten. Lernen wir daraus?
Zurückhaltung in der Sprache bedeutet hier, dass wir nicht gleich unsere Meinung hinaus posaunen müssen und vor allem nicht, dass wir immer im Recht sind. Vorsicht, es ist ein beliebtes Spiel unseres Ego, was sich hiervon nährt und stabilisiert.
Unsere Sprache sollte ruhig, förderlich und an den Fakten orientiert sein. Wir sollten nicht zu Übertreibungen und Untertreibungen neigen und auch dem Gesprächspartner Wertschätzung entgegenbringen, dass wir ihn gleichsam leben lassen und nicht verbal eine Strafexpedition durchführen. Wir haben auf das politische Geschehen, dem Makrokosmos nicht viel Einfluss, jedoch auf unseren Mikrokosmos, unsere nähere Umgebung haben wir viel Einfluss; jedoch neigen die Menschen gern dazu zu meinen, dass ihr Einfluss auf das politische Geschehen beträchtlich ist und vergessen schnell, dass der Makrokosmos nur vom Mikrokosmos verändert werden kann oder, um es mit Nyanaponika Mahathera zu sagen: "Ändern sich unsere Einstellungen, ändert sich die Welt."

Zurückhaltung auf den Körper bezogen
Wir haben diesen wertvollen Körper. Er bildet einen Anker in dieser Welt und daher gibt er uns die Möglichkeit, zu praktizieren und Erkenntnis und Erfahrung zu sammeln. Wir sollten ihn achten und ihn unterhalten. Wichtig ist, dass wir ihn nicht schädigen indem wir Alkohol trinken, ihn zu wenig bewegen oder in mit Giften wie Nikotin, Medikamente unnötig belasten. Zurückhaltung auf den Körper bezogen bedeutet, ihn zu erhalten, in zu bewegen aber Abstand zu nehmen von Giften et cetera. Auch sollten wir den Körper nicht als Waffe einsetzen um andere Menschen, Tiere und Pflanzen zu schädigen - der Geist sollte der Herr des Körpers bleiben und nicht irgendwelche Testeorone oder Östrogene. Wir können diesen Körper zum Wohle anderer einsetzen. Hier gibt es mannigfaltige Beispiele: Tisch abräumen, Tisch decken, beim Umzug helfen oder auch liebevolle Gesten.
Wichtig ist ebenfalls, seine Grenze zu kennen und den Körper nicht zu überlasten. Wer die Warnsignale nicht hören will, gerät in Gefahr, schnell im Sarg zu liegen. Speziell an Workaholics richtet sich dieser Rat.
Zurückhaltung auf den Körper bezogen bedeutet, weise mit ihm umzugehen, förderliches mit ihm zu tun und zu beachten, dass der Geist der Herr des Körpers sein sollte und nicht der Körper Herr des Geistes und der Emotionen sein sollte.

Wir sehen, Zurückhaltung ist nicht nur in der spirituellen Übung ein wichtiger Faktor, sie ist ach eine förderliche Grundbedingung eines heilsamen sozialen Zusammenleben.