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Montag, 8. Juni 2015

Der Geist der Zurückhaltung
Heftige Turbulenzen zeigen sich in unserer Gesellschaft und oftmals auch im menschlichen Beziehungsleben. Wie wichtig ist hier das schlichte Wort "Zurückhaltung."

Zurückhaltung im Bereich der Emotionen
Wenn wir erbost auf eine andere Person sind, kann es von Bedeutung sein, dass wir uns einmal versuchen in diese Person hineinversetzen. Wie muss sich dieser Mensch fühlen, wenn er solche Taten in Geist, Sprache oder körperliche Ausdruckskraft begeht? Die Faktenlage ist wichtig.  Vielleicht sollten wir erst einmal alle Fakten kennen um dann zu reagieren oder auch nicht. Oftmals kennen wir die Fakten nicht zu genüge oder haben einen Tunnelblick und legen uns das Verhalten dieser Person so zurecht, dass wir uns aufregen können. Ein Hineinsteigern und das Verlieren von Maß und Kontrolle kann dann schnell erfolgen und wir reagieren dann selber so, wie die Person, die wir vielleicht anklagen. Bevor wir uns eine Meinung bilden, sollten wir uns bemühen, die Fakten ruhig zu prüfen und vielleicht eine zweite Meinung einzuholen, (eine Verständigen fragen) bevor wir gleich alle Waffensysteme hochfahren und wir großes Leid verursachen könnten.
Zurückhaltung im Bereich der Emotionen bedeutet hier, dass wir die Freiheit besitzen, wie und in welcher Form wir angemessen reagieren  (siehe den Eintrag "Angemessenheit") oder ob wir überhaupt reagieren müssen. Wenn wir einige Tage Zeit vergehen lassen, sehen die Dinge oftmals entzerrt aus und wir erkennen, dass wir wieder ein Sturm im Wasserglas entfacht haben.

Zurückhaltung in der Sprache
Wie schnell lassen wir uns verführen, über Politik zu streiten. Jeder hat seine Meinung und jeder ist der festen Überzeugung, gerade seine Meinung ist wichtig und wahr. Dieses setzt voraus, dass der andere irrt. Und schon geht die Falle zu: Aus diesen oft anfangs harmlosen Streitereien können sich Ehekrisen bis hin zu Kriegen entwickeln. Jeder ist überzeugt, dass seine Ansicht die richtige ist und der andere muss dem zustimmen oder er wird mit Sanktionen, im schlimmsten Falle mit Krieg überzogen. Unzählige Menschen sind in solcher Art völlig nutzlos verheizt worden, nur weil Mächtige recht behalten wollten. Lernen wir daraus?
Zurückhaltung in der Sprache bedeutet hier, dass wir nicht gleich unsere Meinung hinaus posaunen müssen und vor allem nicht, dass wir immer im Recht sind. Vorsicht, es ist ein beliebtes Spiel unseres Ego, was sich hiervon nährt und stabilisiert.
Unsere Sprache sollte ruhig, förderlich und an den Fakten orientiert sein. Wir sollten nicht zu Übertreibungen und Untertreibungen neigen und auch dem Gesprächspartner Wertschätzung entgegenbringen, dass wir ihn gleichsam leben lassen und nicht verbal eine Strafexpedition durchführen. Wir haben auf das politische Geschehen, dem Makrokosmos nicht viel Einfluss, jedoch auf unseren Mikrokosmos, unsere nähere Umgebung haben wir viel Einfluss; jedoch neigen die Menschen gern dazu zu meinen, dass ihr Einfluss auf das politische Geschehen beträchtlich ist und vergessen schnell, dass der Makrokosmos nur vom Mikrokosmos verändert werden kann oder, um es mit Nyanaponika Mahathera zu sagen: "Ändern sich unsere Einstellungen, ändert sich die Welt."

Zurückhaltung auf den Körper bezogen
Wir haben diesen wertvollen Körper. Er bildet einen Anker in dieser Welt und daher gibt er uns die Möglichkeit, zu praktizieren und Erkenntnis und Erfahrung zu sammeln. Wir sollten ihn achten und ihn unterhalten. Wichtig ist, dass wir ihn nicht schädigen indem wir Alkohol trinken, ihn zu wenig bewegen oder in mit Giften wie Nikotin, Medikamente unnötig belasten. Zurückhaltung auf den Körper bezogen bedeutet, ihn zu erhalten, in zu bewegen aber Abstand zu nehmen von Giften et cetera. Auch sollten wir den Körper nicht als Waffe einsetzen um andere Menschen, Tiere und Pflanzen zu schädigen - der Geist sollte der Herr des Körpers bleiben und nicht irgendwelche Testeorone oder Östrogene. Wir können diesen Körper zum Wohle anderer einsetzen. Hier gibt es mannigfaltige Beispiele: Tisch abräumen, Tisch decken, beim Umzug helfen oder auch liebevolle Gesten.
Wichtig ist ebenfalls, seine Grenze zu kennen und den Körper nicht zu überlasten. Wer die Warnsignale nicht hören will, gerät in Gefahr, schnell im Sarg zu liegen. Speziell an Workaholics richtet sich dieser Rat.
Zurückhaltung auf den Körper bezogen bedeutet, weise mit ihm umzugehen, förderliches mit ihm zu tun und zu beachten, dass der Geist der Herr des Körpers sein sollte und nicht der Körper Herr des Geistes und der Emotionen sein sollte.

Wir sehen, Zurückhaltung ist nicht nur in der spirituellen Übung ein wichtiger Faktor, sie ist ach eine förderliche Grundbedingung eines heilsamen sozialen Zusammenleben.


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