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Montag, 22. Juni 2015

Anspruchsdenken
Anspruchsdenken bedeutet, dass wir an vielen Dingen hängen und Schwierigkeiten haben, Dinge loszulassen.
Wer Anspruch auf viele Güter hat, macht sich freiwillig abhängig und wird zum Sklaven seiner Begierden und Wünsche.

Ein neuer Kühlschrank muss her, weil der alte nicht mehr schön aussieht; eine Urlaubsreise muss her, da man gewohnt ist, ein/zweimal im Jahr in den Urlaub zu fahren oder ein neues Auto muss her, weil das alte Fahrzeug vielleicht nicht mehr dem aktuellen Trend entspricht und so weiter und so weiter.

Zur Klarstellung: Es ist nichts dagegen einzuwenden, notwendige Dinge zu erwerben, wie wenn ein Kühlschrank zu viel Energie verbraucht oder wenn ein Fahrzeug, welches ich zur Arbeit benötige oder für die Familie langsam den Geist aufgeben wird.

Was ich hier vorschlage, ist, ob wir nicht etwas mehr Achtsamkeit darauf legen können, ob wir wirklich alle Dinge gleich erneuern müssen, wenn sie noch funktionieren.
Vielleicht wäre es hilfreich, einmal dankbar zu sein, dass ein altes Auto oder ein TV-Gerät schon so lange funktioniert. Die gleiche Betrachtungsweise bei einem Mobilephone.

Wer sich alles leisten kann, der nährt die Gier und den Anspruch. Wird er damit glücklich? Vielleicht kurz, jedoch nach zwei oder drei Tagen ist der Reiz des Neuen verflogen! Sofort wird unser Geist wieder aktiv und generiert neue Wünsche und Begierden. Das ist sehr anstrengend und wir fühlen uns von all dem Wunschdenken erschöpft und innerlich leer.

Ich gebe zu, sich zu entsüchtigen, denn wenn es aus dem Ruder läuft, ist es Sucht, ist sehr schwer. Wichtig ist vielleicht, dass wir fühlen, wie es uns geht. In der Regel spirituell schlecht, denn die Lehre des Erhabenen ist eine Lehre, welche ein immer größeres Loslassen vorschlägt.
Oftmals sind unsere Wohnungen voll mit allem überflüssigen Tand. Wäre es nicht ein glücklicheres Gefühl, Dinge abzugeben, sie los-zulassen.

Es ist so, als wären wir Wanderer, die in einer prallen Sonne daher wandern und, anstatt alle überflüssigen Dinge abzugeben und sich auf das Wichtige zu konzentrieren um frei und beweglich voranzuschreiten, wir allen Müll auf dem Weg zusätzlich auf unseren Rücken laden. Die Folgen sind bei der Hitze ein Kollaps unseres Körpers ob der Beladenheit. 

In unserer heutigen Welt ist es sehr schwer, wirklich Dinge loslassen zu können. Durch Werbung und Anspruchsdenken werden immerzu Wünsche geweckt und unser Geist greift schnell zu.

Daher wäre es ein guter Vorschlag vielleicht, wenn wir, bevor wir klicken und erwerben, wir ein paar Stunden Puffer dazwischen legen oder noch besser, einen Tag. Dann sehen die Dinge schon etwas anders aus.

Mönche und Yogis besitzen nicht viel, vielleicht ein Gewand, eine Essschale oder einen Sonnenschirm und Fächer. Yogis leben in Höhlen in Asien und leben noch mehr reduziert, je nach der Tradition, die sie angehören. Sie können Beispiele sein, für mich und für andere.

Überdenken wir unsere Wünsche und Begierden, schauen wir auf den Konsum, es wäre ein guter Anfang. Bleiben wir achtsam darauf konzentriert, was unser hüpfender Affengeist alles so möchte.
Wenn wir es nicht schaffen, gestehen wir es uns freundlich ein und verbleiben in der Übung. Wenn wir dies stetig tun, werden wir kleine Erfolge erzielen. Ayya Khema und Ajahn Brahm betonen, dass die Wunschlosigkeit ein Zustand höchsten Glückes bedeutet. Da haben wir alle vielleicht noch einen langen Weg vor uns. Wer "arm" ist, kann klagen oder es besonders nutzen auf dem spirituellen Pfad.
Ich hoffe, diese kleinen Anregungen können von Nutzen sein.

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