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Mittwoch, 22. Februar 2017

Ein Wort des Erhabenen zum Thema Ansichten und Meinungen,(Majj.72):

"Die Ansicht, Vacca: "Ewig ist die Welt," ist ein Dickicht von Ansichten, ein Wirrwarr von Ansichten, ein Puppenspiel von Ansichten, ein Tappen von Ansichten, eine Fessel von Ansichten, eine leidvolle, verderbliche, verzweifelnde, jammervolle, die nicht zur Beruhigung, nicht zum höheren Wissen, nicht zur Erwachung, nicht zum Nirvana führt."

Weiter:

"Darum sage ich: Der Vollendete ist, ohne mehr zu haften, erlöst, weil er alle Meinungen, alle Vermutungen, alle auf das "Ich" und "Mein" hinzielenden Äußerungen des Eigendünkels zerstört, vernichtet, aufgehoben, aufgegeben und hinter sich gelassen hat."

Der Buddha nimmt hier nochmals in sehr klaren Worten Stellung zu den Meinungen und Ansichten der Welt. 
Wenn wir dieses Wort beherzigen, ergeben sich zwei wichtige Übungen:
Wir sollten sehr achtsam sein und nicht vorschnell urteilen oder unsere Meinung und Ansicht in die Welt hinaus tönen. Wer achtsam spricht, der hütet sich vor vorschnellen Äußerungen zu politischen, kulturellen oder sozialen Problemen. Wir kennen in der Regel nur immer einen Teilaspekt! Ein edles Schweigen würde manchen von uns sehr gut tun anstatt zu allem gleich unsere Meinung zu äußern. Achtsamkeit auf die Sprache bedeutet hier, seine Sprache im Zaum zu halten und damit auch die Gedanken als Ursache. 
Wenn wir uns sprachlich äußern, sollten wir verbindende Worte wählen anstatt Zwietracht und Ärger weiter anzustacheln oder zu entfachen. Auch sollten wir nicht parteiisch sein sondern uns bemühen, eine gerechte, ausgewogene Haltung einzunehmen, jenseits der Feigheit.

Die zweite Übung könnte sein, dass wir darauf achten, was unsere Motivation ist, wenn wir Ansichten und Meinungen äußern. Geht es doch nicht immer um den eigenen Vorteil? Wollen wir nicht doch sehr subtil Gewinn, Erfolg, Ansehen oder Macht gewinnen, wenn wir diese oder jene Meinung und Ansicht äußern oder sind wir schlicht billige Opportunisten? Es kann wichtig sein, hierüber zu kontemplieren. Auch hier wäre des Öfteren ein edles Schweigen, eine angemessene Zurückhaltung wünschenswert und heilsam. 

Da wir nicht erleuchtet sind, unterliegen wir dem "Dickicht," dem "Wirrwarr" der Ansichten doch recht häufig. Jedoch können wir uns üben und unsere Achtsamkeit schärfen, wenn wir uns dabei ertappen sollten zu urteilen oder unsere Meinungen und Ansichten vorschnell mitzuteilen. Vielleicht gelingt es uns Stück für Stück ein wenig herauszuziehen und ein Quäntchen Distanz aufzubauen zu unserem immer schwatzenden hin und her springenden Affengeist, der sich gern am Boulevard ergötzt.  

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