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Sonntag, 23. April 2017

Metta: Gütiges Gewahrsein während der Meditation

Wenn wir uns zur täglichen Meditation auf unser Kissen begeben ist es sehr wichtig, dass wir unseren Geist frei von Konzepten und auch - dies wird häufig nicht beachtet - frei von allzu großer Kontrolle halten. 

Wenn wir unseren Geist allzu stark kontrollieren, wird er ungern meditieren. Es ist gleichsam so, als würden wir einen Freund immer genau vorschreiben, was er zu tun hat und wie er es zu tun hat und ihn dabei alle paar Minuten kontrollieren ob er die geleisteten Anforderungen auch erfüllt hat. Diese Freundschaft würde nicht lange halten!  Wenn wir den Geist überhaupt nicht kontrollieren würden, dann wäre dies wie einen Freund zu haben und sich nicht um ihn gleichsam zu kümmern sowie sich nicht zu melden um mit ihm Zeit zu verbringen. Auch diese Freundschaft würde nicht lange halten! Sie würde an der Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit langsam sterben.

Wie sieht nun Kontrolle des Geistes aus? Zuerst einmal ist es wichtig, gütig und liebevoll zu uns selbst zu sein und dies auch nach der Meditation nicht im Alltagsleben zu vergessen. Ein weiterer Aspekt ist die körperliche Entpannung: lasse einfach los, schenke dich diesem Augenblick, gebe ab. 

Der Hauptaspekt jedoch ist, dass wir gewahr sind, was in unserem Geist ständig passiert. Wir lassen ihn ruhen in seiner augenblicklichen Natur, wir verändern nichts und sind gütig offen für das, was gerade in diesem Moment geschieht ohne es bewerten zu wollen oder nach Erfolg zu greifen. Immer wieder wichtig ist, dass wir uns stets daran erinnern, freundlich mit uns selbst umzugehen. Freundlichkeit für sich selbst zu kultivieren bedeutet, geduldig zu sein und einfach nur zu sitzen. Egal, was gerae erscheint oder wie es sich zeigt.

Mara der Dunkele

Die Dämonenhorden Maras des Bösen griffen Siddhartha Gautama mit Blitzen, Magie und allerlei Versuchungen an. Mara versuchte die Erleuchtung des zukünftigen Buddha mit allen Mitteln zu verhindern. Denn nichts fürchtet Mara mehr als dass ein Erleuchteter in dieser Welt erscheint um die Finsternis mit seinem Licht zu erhellen. 
Als alle Angriffe seiner Dämonen scheiterten, alle Versuchungen misslangen, erschien Mara selbst und versuchte Siddhartha Gautama von der Erleuchtung abzubringen. Siddhartha jedoch blieb unberührt sitzen und alle Angriffe der Horden Maras verwandelten sich in Blüten die vom Himmel fielen. Die Erleuchtung war vollzogen. Ein Buddha ward in dieser Welt erschienen um alle fühlenden Wesen mit unendlicher Kraft und Güte beizustehen. 

Auch wir haben mitunter einen aufgewühlten Geist. Auch in uns sind Aspekte Maras zu finden. Seien wir gütig zu uns, bleiben wir sitzen und betrachten alles aufmerksam und in vollständiger Ruhe und liebevoller Friedfertigkeit. So ist unser Geist einerseits kontrolliert, da konzentriert und andererseits völlig ruhig und sich liebevoll  gewahr, was in diesem Augenblick passiert. 

Wir sehen, dass es immer der mittlere Pfad ist, den der Buddha gelehrt hat. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen wacher Entspanntheit und dem Gewahrsein aller Phänomene führt zu einer guten Praxiseinheit. 
Wenn wir dies stetig üben, werden wir Freude an der Meditation entwickeln. Diese Freude ist ein Aspekt von Metta und stellt eine Einladung zur Weiterentwicklung dar. 

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