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Dienstag, 3. Oktober 2017

Dogmatismus und Haften an Ansichten (Miccaditthi)

Ein Text von Bhikkhu Vimalo

"Der Buddha hat immer wieder davor gewarnt, sich an die eigenen Auffassungen zu klammern und andere Auffassungen als abwegig zu bezeichnen. Überall dort, wo für Menschen irgendeine Lehre im Mittelpunkt steht oder sie meinen, die "Absolute Wahrheit" in Form einer Lehre zu besitzen, ist die Gefahr der Intoleranz groß, und Abweichler von der "wahren Lehre" werden verfolgt. Wenn man die Erfahrung in den Mittelpunkt stellt und sich darüber klar ist, dass bestimmte Erfahrungenauf vielerlei Weise ausgedrückt werden können, dann wird man sich eher bemühen, den anderen in seinem Sosein zu verstehen, selbst wenn er andere Ausdrucksformen verwendet.

Um zu einer echten Toleranz zu kommen, mag es auch hilfreich sein,sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir alle auf verschiedenen Stufen unserer Entwicklung sind und selber aus unseren Fehlern lernen müssen. 

Wer zum Dogmatismus neigt, sollte - anstatt das Problem bei anderen zu sehen - untersuchen, was hinter dieser Neigung zum Dogmatismus steckt." 

Wenn wir diesen Text durchlesen und darüber kontemplieren, dann können wir eine Lehre daraus ziehen, immer wenn wir zu festen Überzeugungen neigen, dass wir sehr vorsichtig sein sollten, diese vorschnell öffentlich kundzutun oder andere Menschen damit zu beeinflussen. Feste dogmatische Überzeugungen führen zur Polarisation, zum verschärften Dualismus. 
"Meine" Meinung ist nicht immer die wichtigste Ansicht; meine Meinung, dogmatisch verstärkt, kann sich inner- halb von Tagen oder Monaten verändern. Nichts bleibt. 

Ich rate immer gerade im politischen Debatten wirklich zuzuhören. Ohne Zuhören kann man nicht den Standpunkt einer anderen Person verstehen. Ich muss den Standpunkt nicht teilen, jedoch kann ich ihn respektieren.

Politisches Geschrei und hysterische Medien verschärfen Dualismus und Dogmatismus. Wenn jeder Mensch glaubt, nur er sei im Recht, ist der Zustand dieser Welt sehr schnell erklärbar. 

Medien neigen zu Übertreibungen, zu Halbwahrheiten, je nach politischer oder Konzernmeinung. Hysterie wird entfacht, da Sex and Crime sells. Nachrichten sind Waren, wir sollten dies niemals vergessen. 

Die Frage die sich stellt ist, ob schon jemals ein Mensch durch Politik glücklich geworden ist oder durch Medienkonsum klarer und ruhiger? 

Nicht alle Medien sind "schlecht," es kommt immer auf die Intention der Nachricht oder des Senders an, jedoch fragt man sich, wo Nachricht anfängt und wo sie zur Meinung oder Kommentar wird. 
Bilden wir uns unsere eigenen Meinung, wohl wissend, dass diese sich sehr schnell verändern kann, vorläufig ist. 
Versuchen wir immer Klarheit zu gewinnen und auf unsere Intention zu achten. Wenn sie voller Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut ist, dann können wir sicher sein, auf einem guten Pfad zu schreiten.

Übrigens, auch dieser Kommentar von mir ist meine Ansicht, also mit Vorsicht zu genießen...

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