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Montag, 24. Juli 2017

Karuna (Compassion) und Armut
 Spirituelles Tagebuch

Gestern war ich zu Besuch bei einer Freundin und deren Tochter in Köln. Wir sind über einen Flohmarkt gegangen, hatten eine gute Unterhaltung und sind abends dann noch Essen gewesen. Als wir gegen 20h durch die Hohe Straße, einer Einkaufsmeile in Köln gingen, fiel mir auf, wieviele arme Menschen  in den Eingangsbereichen der Konsumtempel lagen. Überwiegend, dies war für mich ein wenig überraschend, Deutsche. 

Da leben wir in einem so reichen Land, jedoch nimmt die Armut, die soziale Verwahrlosung und auch die Slumbildung - meine Freundin wohnt in Köln Mühlheim - stetig zu. Wir müssen uns fragen, ob eigentlich der sozialpsychologische Sektor effizient arbeitet oder eher sich selber unterhält. Es gibt so viele Beratungsstellen, Drogenberatungsstellen, Arbeitsagenturen, Sozialdienste und Hilfprojekte, die sicherlich alle sehr gut gemeint und teilweise effizient sind, jedoch scheint das Elend, die Armut tendenziell zu steigen. Die Frage nach der Effizienz des sozialpsychologischen Apparats stellt sich doch dringlicher, da ich oftmals den Eindruck als Teil dieses Apparates habe, ob diese gewaltigen Sozialkonzerne, denn nichts anderes sind sie, nicht wirklich zu aufgebläht und zu bürokratisch agieren. 

Mir ging gestern das Herz auf. Ich sah diese teilweise verwahrlosten Menschen in dünnen Decken gehüllt, eine Pappbecher vor sich stehend, dort in den Eingangsbereichen der Kaufpaläste liegen. Oftmals zu zweit, oftmals allein, nur mit einem wahrhaftigen Freund, ihrem Hund. 
Ich versuchte, Geld zu geben und war doch ohnmächtig im Angesicht all dieses Leides. 

Heute in meiner Meditation, genauer im Metta-Karuna Teil wurde mir das Leid nochmals sehr dringlich bewusst:

Wenn wir essen wollen, gehen wir zum Kühlschrank; er ist in der Regel gut gefüllt
Haben diese Menschen diese Möglichkeit?

Wir wir trinken wollen, haben wir eine große Auswahl an Getränken vorrätig. Cola, Kaffee, Tee, mitunter Wein, mitunter Bier, immer jedoch Wasser. Wir können jederzeit trinken.
Haben diese Menschen diese Möglichkeit?

Wir haben eine warme Wohnung, mit all dem Komfort, den wir individuell brauchen. Angenehme, bequeme Möbel, Television, und Toiletten.
Haben diese Menschen die Möglichkeit, vor Regen, Kälte oder Hitze geschützt zu sein? Können sie zu jeder Zeit ungestört Wasser oder Kot lassen? Können sie sich vor der Hitze oder der Kälte des Winters schützen?

Wenn wir erkranken, gehen wir zu einem Arzt, sogar - welch ein Luxus -, wir gehen zu einem Spezialisten, lassen uns Medikamente verschreiben und haben ungestörte Zeit um zu gesunden.
Haben diese Menschen diesen Luxus? Nachts müssen sie aufpassen vor marodierenden Jugendliche, wenn sie eine Mandelentzündung haben, haben sie trotz Schmerzen und Pein oftmals nicht die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen um zu gesunden. Wenn ihnen Durchfall droht, dann müssen sie sich in Ermangelung eines WC oftmals in die Hose machen.

Wenn wir morgens aufstehen, dann erleben wir den Genuss einer warmen Dusche. Wir ziehen frische Kleidung an und besprühen unsere Körper mit Parfüm und Deo.
Haben diese Menschen diese Freiheit? Oftmals stinken sie, haben Flöhe oder die Krätze oder andere Hautkrankheiten. All dieses kehrt nach Deutschland zurück, die Boten der Armut: Krätze, Läuse, Ekzeme etc. Diese Menschen können sich nicht waschen und erfrischen wann sie wollen und haben nur selten Gelegenheit, ihre Kleidung zu waschen. 

Wenn wir dann an diesen Menschen unbeteiligt vorbei gehen, dann ist dies ein Zeichen dieser Zeit: Gleichgültigkeit, etwas, das noch schlimmer als Hass und Zorn ist. 

In meiner Meditation kam mir das Bild dass ich ein Funke Amitabhas bin, eine Hand Avalokiteshvaras oder einfach nur ein Praktizierender, dessen Herz blutet. 

Karuna ist Liebe trifft auf Leid

Metta ist Liebe trifft auf alle Wesen ohne Unterschied

Öffnen wir unser Herz, werden wir ein Funke Amitabhas, eine Hand der  unendlich vielen Hände der liebevollen Hilfe Avalokiteshvaras.

Seien wir einfach ein Mensch. 

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