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Donnerstag, 11. Mai 2017

Gelübde und Versprechen ernst nehmen und einhalten

Wenn wir ein Gelübde ausgesprochen haben sollten wir dies nicht auf eine lockere Art betrachten. Wir sind eine Verpflichtung eingegangen! Dieses vollzieht sich auf zwei Arten: Eigenverpflichtung und Fremdverpflichtung. Was ist darunter zu verstehen? 

Wenn wir ein Gelübde auf uns nehmen, so bedeutet es in erster Linie, dass wir damit arbeiten und uns ernst nehmen. Wir nehmen ein Gelübde nicht auf wie eine lockere Zusage zu einem Kinogang oder einen recht unverbindlichen Termin. Wenn wir ein Gelübde aufnehmen, sollten wir dies vorher gut durchdacht haben und mit unserem Lehrer gesprochen haben. Es ist sehr wichtig zu überprüfen, ob wir die nötige Ernsthaftigkeit besitzen, die notwendigen geistigen und materiellen Kapazitäten und Ressourcen und auch die Kraft, Disziplin zu wahren. Diese Aspekte sollten wir mit unserem Lehrer tiefsinnig erörtern und dann vor ihm oder dem Sangha, der Gemeinschaft der Praktizierenden das Gelübde aussprechen und damit auf uns nehmen. 

Eigenverantwortung ****
Ein Gelübde schützt uns vor uns selbst. Wir arbeiten gegen unsere Haltung an, alles auf die leichte Schulter zu nehmen und oftmals tendenziell zu denken: "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an!" Wenn wir ein Gelübde abgegeben haben, können wir diese Haltung nicht mehr einnehmen. Wir sollten uns der Verantwortung stellen und uns auch hochachtungsvoll selbst betrachten, das heißt, man sollte sich selbst im Spiegel seiner Ethik ansehen können. 
Ein Gelübde auf sich zunehmen bedeutet auch, mutig auf dem spirituellen Pfad voran zu schreiten und die permantente Herausforderung des Gelübdes auch anzunehmen.  

Fremdverantwortung ****
Ein Gelübde ist auch ein Versprechen, bestimmte Dinge beizubehalten. Dieses mag die Unterstützung eines Klosters sein oder auch die Unterstützung des Lehrers. Wir sollten ein Gelübde nicht nur als eine Verpflichtung sehen sondern auch als ein Geschenk. Wir haben die gute und heilsame Gelegenheit, Gutes zu tun! Welch eine Chance. Was für ein Segen kann sich hier zeigen! 

Schutz und Sicherheit ****
Gelübde schützen uns auch vor unethischen Handlungen. Wenn wir sie aufnehmen, so bleiben wir auch im Sturm und Gewitter auf dem Pfad und besitzen eine Richtschnur durch die Dunkelheit unserer Verblendungen. Ein Gelübde fördert die Selbstdisziplin und sorgt letzendlich dafür, dass wir stets festen Boden unter den Füßen haben: Wir haben uns klar entschieden, wir sind aufrichtig uns und anderen gegenüber und wir besitzen eine redliche Gesinnung. Somit kultivieren sie uns und veredeln unseren Geist und unseren Körper, mit dem wir das Gelübde ausführen. 

Gewahrsein des Lassens ****
Gelübde bedeuten auch das Lassen zu üben. Wir stehen ab von unheilsamen Tendenzen in unserem Geist und auch von negativen Angewohnheiten und Mustern. Daher stärken Gelübde auch unser Gewahrsein.

Scheitern ****
Wir dürfen scheitern. Dieses setzt voraus, dass wir uns eingesthen müssen, unsere Verpflichtung nicht einhalten zu können. Wir bitten dann die Buddhas oder unseren Lehrer um Entbindung von unserem Gelübde. Dieses sprechen wir auch vor dem Sangha aus. Wir sollten uns jedoch nach der Entbindungklar reflektieren, was uns daran gehindert hat, das Gelübde aufrecht zu erhalten. So können wir auch lernen, Fehler zu vermeiden! 

Weltliche Gelübde ****
Wenn wir eine Partnerschaft eingehen sollten wir dies als ein gegenseitiges Versprechen ansehen, sich treu zu bleiben und auch in gegenseitiger Wertschätzung Krisen zu durchleben und gemeinsam schwierige Zeiten zu durchstehen. In jeder Gemeinschaft, in jeder Beziehung gibt es Schwierigkeiten. So ist nun einmal Samsara! Jedoch sollten wir unsere Versprechen getreulich ausführen und eine Liebe nicht auf dem Altar von kurzfristigen Vergnügungen opfern. Wir sehen den Wert des anderen Partners. Wir konsumieren ihn nicht sondern sind stets bemüht, das Gute und Verbindende im Fokus zu behalten. Dieses ist Arbeit! Liebe ist Arbeit! Dieses kann aber auch ein stetiges Wachstum bedeuten. Denn unsere Partner können auch unsere besten Lehrer sein - gerade in Zeiten der Crisis. 

Gelübde sind wichtige Markierungen, welche uns darauf hinweisen, ein sinnvolles Leben führen zu können. Sie bringen uns stets auch als Herausforderung in Kontakt zu unserer persönlichen Ethik.


 

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