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Samstag, 12. April 2025

Tagebuch

In den letzten Monaten hatte ich wirklich einiges zu tun im Lehrbetrieb: Modul-Prüfungen und danach die drei großen Abschlussprüfungen, welche stets viel Energie, gutes Sitzfleisch und auch eine gehörige Portion Nerven kosten. 
Mitunter war auch noch viel Unterricht zu tätigen; früh aufstehen, denn der ÖPNV in Deutschland ist sehr runtergekommen und unpünktlich um um 0700h a.m. mit den Seminaren zu beginnen. 
Mit früh aufstehen meine ich 0340h a.m. also mitten in der Nacht um dann - man sollte immer eine Bahn vorher fahren - einigermaßen pünktlich mit Zeitpolster den jeweiligen Unterricht zu beginnen. 

Nach dreieinhalb Monaten sind auch meine Fußverletzungen abgeheilt und auf gutem Wege. Allerdings - die Wunden sind zu - ist die neue Haut, die sich gebildet hat, noch sehr empfindlich und dünn, so dass ich immer "zur Sicherheit" meine Füße mit Polsterpflaster bedecke um nicht wieder die Wunden erneut zu öffnen durch Stöße oder wenn Menschen in der U-Bahn mir auf die Füße treten . Es waren doch Monate der Sorge, denn die Wunden waren von übler Natur. 

Was habe ich daraus gelernt? Mein Mitgefühl hat sich deutlich sensibilisiert und wenn ich Menschen mit Beinverletzungen oder Fußverletzungen sehe oder sogar Rollstuhlfahrer, dann wünsche ich Ihnen stets von Herzen Heilung. Auch nehme ich die Karuna bhavana stets täglich in meine Meditation auf und schicke Heilung und Schmerz-Freiheit. 

So hat doch auch eine Wunde einen spirituellen Benefit indem man sehr viel mehr sieht, wie viele Menschen leiden und man Ihnen zumindest Heilung und Gesundheit wünschen kann, nicht als Floskeln sindern aus vollem Herzen. 

Alles verändert sich, alles muss sterben. So auch Beziehungen. Ich habe mich von meiner Freundin getrennt indem ich es sanft einschlafen ließ. Vieles lief gar nicht mehr und ich hatte eher Widerwillen, sie noch zu sehen, sodass wir uns in immer größeren Abständen sahen. Mitunter monatelang gar nicht. 
Ich bin froh, dass es zuende ist und fühle mich wohl und befreit. Auch aus dieser Beziehung habe ich viel gelernt, so auch, dass man wirklich aufhören muss, immer etwas zu beschönigen, wenn es nichts zu beschönigen gab. Vielleicht im nächsten Tagebuch hierzu mehr. 

Als ordinierter Praktizierender entdecke ich das Theravada wieder. Ich bin einer online Meditations- und Studiengruppe beigetreten, welches von Nonnen und Mönchen geleitet wird. Eine unglaubliche Bereicherung, denn angefangen habe ich vor Jahrzehnten den Dharma mit der Theravada Lehre. Vieles ist bekannt, einiges neu und eine ganze Menge vermag ich zu vertiefen. Welch gutes Karma. 

Im Moment, so kann ich zusammenfassend sagen, geht es mir wohl und ich bin dankbar für so viele Dinge im Leben wie zum Beispiel - siehe oben - das Betrachten und Genießen der Apfel- und Kirschblüte, aber auch die jungen, von hellem Grün durch das Licht der Sonne leuchtenden Blätter. Der Frühling als Symbol des neuen Lebens nach dem Grimm des Winters, ist neben dem Herbst meine liebste Jahreszeit. 


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