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Mittwoch, 15. Juni 2016

Tod
Als ich vor einigen Tagen zur Akademie unterwegs war sah ich eine zirka 5cm große Eidechse auf dem Bürgersteig liegen. Es war ganz banal: Da lag einfach ein kleines, totes Tier - so wie es sekündlich Milliardenfach auf diesem Planeten passiert. Völlig normal, völlig ohne Besonderheit. Gleichzeitig werden Milliarden von Wesen geboren; in der gleichen Sekunde. Auch dies völlig normal und nichts Besonderes. Und trotzdem, ich sah diese kleine Eidechse an der Bushaltestelle liegen und habe mich vor ihr verbeugt. Ich habe ihr ein gutes Wiedererscheinen gewünscht. Eine Gelegenheit, über den allumfassenden Tod nachzudenken und trotzdem voller Liebe zu sein. Mein wundes, mitfühlendes Herz diesem Moment zu öffnen.
Wer achtsam ist, sieht Veränderung und Tod überall; er sieht jedoch auch, wie alles neu erscheint: die Blüten öffnen ich, die Sonne bricht durch die Wolken hervor und eine Spinne hat ganz viele Jungspinnen im Netz. 
Unsere Gedanken kommen und gehen und wir wissen weder, wohin sie gehen noch wissen wir, wo und wie sie entstanden sind. Veränderung. Banal. Nichts Besonderes. Nichts Heiliges, nur schlicht Veränderung. Verbleiben wir bei diesem Gewahrsein und achten wir das Leben wie den Tod.  

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