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Montag, 26. September 2016

Wenn du im Augenblick sehr empfindsam bist - ein kleiner Rat für emotionale Krisen und dem Sterben

Wir alle erleben mitunter Zeiten, in denen wir besonders empfindlich sind. Es kann sein, dass wir ängstlich, überempfindlich, gespannt und gereizt erscheinen. Krisen gehören zu unserem Dasein. Bedenken wir, dass unsere Krisen nicht nur uns selber betreffen sondern jeden Menschen. 

Krisen gehören zu unserem Leben dazu, denn wie könnten wir sonst wachsen, wie uns weiter entwickeln? Wir können sehr dankbar sein, dass wir vielleicht eine schwere Crisis durchleben. Es ist eine sehr wertvolle Zeit um uns zu läutern ( unser Verhalten zu überprüfen, unsere eigene Ethik anzuschauen ) und auch, um wirklich zu wachsen, zu reifen. 

Deswegen wehre starke und schwere bittere oder ängstliche Gefühle nicht ab; verleugne sie nicht, unterdrücke sie nicht oder versuche nicht vor ihnen zu fliehen, indem du dich sinnlos ablenkst. 

Betrachte all dieses, lasse es sich aussprechen, habe Offenheit für dich. Wenn emotionaler Schmerz, gleich welcher Art, entsteht, spüre ihn nur, sei ganz in diesem Augenblick. Gehe aber nicht gedanklich hinein, interpretiere nicht, noch schmücke es mit Fantasien aus. Hiermit verstärkst du deinen Schmerz nur völlig unnötig.

Lasse die Gedanken und Gefühle toben, lasse sie Jammern, lasse sie gefüllt mit Bitternis und Verlassenheit sein. Lasse sie zu. Gehe aber nicht in die gedanklichen Interpretationen. 
Wenn du merkst, du malst dir etwas aus, gehe zum gegenwärtigen Gefühl zurück. Immer wieder. Verbleibe nicht in den Gedankenwelten; sie können ein Tor zur Hölle sein. Nimm nur wahr, dass da Gedanken sind. Eigentlich nur Phänomene, die nicht zu mir, zu deiner wahren Natur gehören, denn diese ist nicht dual, nicht unterscheidend und niemals auf dein Ego bezogen. So wie die Wolken nur am Himmel erscheinen aber nicht der Himmel sind, so sind die Gedanken nur Erscheinungen aber nicht das, was wir wirklich sind.

Wenn du unter sehr starken körperlichen Schmerzen leidest, dann versuche auch hier, liebevoll zu deinem Körper zu sein. Wenn du unter Krebs oder eine andere Krankheit leidest, die dein Leben beenden wird, freue dich über jede schmerzfreie Stunde und widme dich dem Guten: rede liebevoll, sei großzügig zu dir und anderen Menschen und frage dich immer, was du Schönes für einen anderen Menschen noch tun kannst. Sei dankbar auch dafür, dass dich dein Körper so lange ohne große Mucken getragen hat. 
Was hat er alles für dich ausgehalten, Alkohol, Nikotin, wenig Schlaf, zu viel oder zu wenig Nahrung, nicht gesunde Nahrung, zu viel Anstrengung im Beruf? Sei ihm dankbar und lasse ihn, lasse ihn sich langsam verabschieden, verabschiede dich selber freundlich und warm von ihm. Alles endet nun einmal. Sei immer bereit hinter all dem Kummer und Schmerz den Tod zu sehen. Er verkleidet sich nur. Wenn du aber den Tod betrachtest, ist es immer dein Ego, das stirbt. Davor haben wir Angst. Das ist unsere Vernichtung. Wenn unser Ego etwas reduziert wäre, dann würde es uns leichter fallen, zu gehen, Abschied zuzulassen. 
Deswegen wird im Zen und generell im Buddhismus immer der Rat gegeben, dass wir zu jeder Sekunde bereit seinen sollten, dass wir der Vernichtung anheim fallen. Wenn du unter sehr starken Schmerzen leidest, nehme Schmerzmittel. Höre auf gute, dir wirklich wohlwollende Ärzte. Beachte aber immer, dass du wenn möglich noch klar bist. Es ist eine Gradwanderung.  

Halte deinen Geist immer liebevoll, zu dir und zu anderen Menschen. Wenn du stirbst, dann lasse es geschehen; es ist etwas, was völlig normal ist, denn jedes zusammen gesetzte Ding muss auseinander fallen, Platz schaffen. Es hat noch niemand den Tod überwunden, kein Wesen. Also höre auf, dir etwas vorzumachen. Es ist sinnlos! 
Lenke stattdessen deine Aufmerksamkeit in das Vertrauen zum Buddha Amitabha, zu Jesus oder zu deinem Gott. Öffne dich weit. Sei dir stets bewusst, dass du unklar wirst, dein Herz rast und du unruhig sein wirst. Auch wird dein Mund trocken sein und auch dein Körper, dein guter Freund, nun langsam seine Funktionen einstellen und kalt werden. Lasse sich dann liebevoll dein Bewusstsein auflösen. Nichts ist zu tun. Alles ist in Ordnung. 

Du siehst, ob es nun dein individuelles Sterben ist oder das Sterben von Emotionen und Verhaltensmustern, sei immer aufrichtig, stets liebevoll zu dir selbst und versuche nicht, all dieses abzuwehren. Halte schlicht aus. Wenn du dies vermagst, wirst du bereit sein, entweder neu zu leben oder im Frieden zu sterben. Was gibt es Schöneres?

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