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Dienstag, 25. Oktober 2016

Vom Sinn und Zweck des Gebetes/Die drei grenzenlosen Eigenschaften eines Buddha.

Mein Lehrer Mingyur Rinpoche schreibt hierzu:

"Wir können zum Buddha beten, doch auch wenn der Buddha unser Karma nicht ändern kann, verändert das Beten unser Karma."

Warum ist das so? Das Gebet stellt eine Form der Zufluchtnahme zu den drei Juwelen dar. Diese drei Juwelen sind der Buddha, das Dharma (die Lehre des Buddha) und dem Sangha.

Wenn wir also zum Buddha beten, dann verändert sich hiermit unser Karma, da wir in einem heilsamen Geisteszustand gelangen und wenn wir für andere Menschen oder Tiere beten, dann hat dieses nach dem Karma Gesetz Auswirkungen. Karma bedeutet ja, das Handeln Folgen hat. Umso selbstloser wir für andere beten umso mehr bedeutet dies, dass wir gutes Karma schaffen.

Zu den Drei Juwelen zu beten, vielleicht in Form von Wunschgebeten, schafft also eine Verbindung zu den drei Juwelen. Letzendlich jedoch wird im Vajrayana gelehrt, schaffen wir es mit dem Buddha in uns selbst in Kontakt zu treten.

Wer am Anfang der rechten Bemühung, also unserer Praxis steht, der sollte sich den Buddha vorstellen, wie er die drei grenzenlosen Qualitäten besitzt. Diese sind: Grenzenlose Weisheit, grenzenlose Liebe und Mitgefühl (Metta und Mahakaruna) und grenzenlose erleuchtete Aktivität.

Was ist hierunter zu verstehen?
Grenzenlose Weisheit beinhaltet zwei Aspekte, den absoluten und den relativen Aspekt. Absolute Weisheit bedeutet die Verwirklichung und Durchdringung dass alle Phänomene leer und illusionsgleich sind. Diese Verwirklichung und diese Durchdringung vollzieht sich nicht nur intellektuell sondern auch tief im Herzen. Es besteht bei dieser Verwirklichung keinerlei Zweifel mehr. Der relative Aspekt bedeutet, dass der Buddha nicht abgewandt von den Wesen ist, sondern unsere Lebenswirklichkeit vollständig kennt mit all unseren Selbsttäuschungen, unseren Lügen unseren Neid und Geiz aber auch unserer Großzügigkeit und Liebe. Er erkennt alle Konzepte, die wir uns machen und auch all unsere Verwirrungen und Unklarheiten. Konzepte sind in diesem Zusammenhang. "Alles muss so laufen, wie ich es geplant habe." Doch leider zerbröseln häufig unsere Konzepte, da es niemals so läuft, wie wir es uns vorstellen.
Grenzenlos bedeutet in dieser Hinsicht, dass es nichts gibt, was sich der Wahrnehmung eines voll erleuchteten Wesens entzieht.

Grenzenlose Liebe und Mitgefühl bedeutet, dass die Buddhas uns und alle Wesen unermesslich lieben und für sie unermessliches Mitgefühl haben. Unermesslich bedeutet hier, dass es nicht zählbar, nicht an Konzepten und Vorstellungen gebunden ist. Da wir nicht erleuchtet sind, können wir uns nicht vorstellen (Konzept), wie unermesslich die Liebe eines Buddhas ist. Metta und Mahakaruna eines Buddhas existieren vollständig jenseits unseres begrenzten Denkens und all unserer Projektionen und Konzepte. Der Buddha, welcher diesen Aspekt besonders repräsentiert ist Amitabha.

Grenzenlose erleuchtete Aktivität als letzte der drei unermesslichen Qualitäten bedeutet, dass die Buddhas immer da sind um uns ganz individuell zu helfen. Doch leider sind wie es Rinpoche schreibt, wir nicht immer da. Ein Buddha bietet optimale Bedingungen um an uns zu arbeiten, denn er hat uns das Dharma vermittelt. Dieses bedeutet, dass wir selbst praktizieren können und uns selber verändern können. Veränderung bedeutet nicht immer, dass etwas schlecht wird sondern es bedeutet auch, dass wir uns zu einem liebevollen und reifen Menschen entwickeln können. Die Buddhas können uns den Weg erhellen, doch gehen müssen wir ihn schon selber.


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