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Samstag, 1. Juni 2019

Das dreifache Übel der Vorstellungen. Eine Belehrung

Vorstellungen sind von einem dreifachen Übel behaftet:

1. Positive Vorstellungen

Wie oft machen wir uns Vorstellungen, wie schön doch etwas wäre. Unser Ego malt sich dies in allen Farben aus und so entsteht Vorfreude, mitunter Gier und Unruhe.
Leider liegt es in der Natur der schönen Vorstellungen, dass sie nicht so eintreffen, wie wir dies erhoffen. Die Folgen dieser Erwartungshaltungen sind dann Frustration und Enttäuschung.
Kommt es aber zur Erfüllung der positiven Vorstellung, welches selten aber durchaus möglich sein kann, ist das Ego nur kurzfristig zufrieden, möchte gern mehr oder eine Wiederholung des Erfolges. Dies geht aber dann garantiert schief, mit den oben genannten Folgen.

2. Negative Vorstellungen

Diese Art der Vorstellungen sind besonders gefährlich. Stellen wir uns eine Person vor, die eine Krankheit hat. Aus Sorge ums Überleben wird im Internet geforscht, was es denn sein könnte und so kann aus einer Bronchitis schnell ein Lungenkrebs entstehen. Unkontrollierte Vorstellungen können so eine Person in eine Hölle führen.
Auch hier wird Angst, psychischer Schmerz und Depression gefördert. Auch wird das Bewusstsein unklar, da es gepeitscht wird von Angst und Verzweifelung.

Dauerhaft negative Vorstellungen unterdrücken die Lebensfreude, rauben Energie und schaffen so den Nährboden der Depression.

3. Ego Vorstellungen

Unser Ego möchte ständig etwas verbessern. Ich kann mich noch gut an meine Jugend und frühes Erwachsenenalter erinnern. Als ich achtzehn Jahre war, war ich extrem schlank. Wie oft war mein Ego damit beschäftigt, ein Bild eines kräftigen Mannes zu produzieren. Ich wollte unbedingt " männlich," das heißt breitschultrig und massig werden und verglich mich mit anderen jungen Männern. Doch, oh Übel!, ich könnte, wie es in diesem Alter und mit diesem Körper Typ so üblich ist, essen, was ich wollte und nahm trotzdem nicht ein Gramm zu. Selbst regelmäßiges Training in einem Fitness Studio half nicht, breitere Schultern zu erhalten. Es war zum verzweifeln.

In dieser Zeit hatte ich über mehrere Jahre sehr großes Leid und fühlte mich körperlich minderwertig.

Unser Ego kann ein Tyrann sein. Wer in Vorstellungen hineinfällt, kommt nur schwer wieder heraus. Ganze Industrien leben davon, dass junge Mädchen und Erwachsene Frauen aussehen sollen wie Stars. Bilder und Vorstellungen. Stories, Stories, Stories...

Unsere Ego Vorstellungen sind sehr gefährlich, weil sie uns von der Selbstakzeptanz und dem Annehmen des gegenwärtigen Zustands wegführen.

Sie richten sich an die Zukunft mit Bildern, die niemals so eintreffen wird, wie unser Ego es sich vorstellt oder an die Vergangenheit, die oftmals verklärt wird (...frühes war alles besser) und so auch uns in die Irre führen kann.

Vorstellungen verhindern etwas Grundlegendes: sie verführen uns, nicht im gegenwärtigen Augenblick zu verweilen. Aber wir leben in diesem Moment und in der nächsten Minute können wir schon ganz anders denken oder gestorben sein.

Eine weitere Art von Vorstellungen sind die, welche wir gern von anderen Menschen haben.

Hier werden Gefühle, Erwartungen und Bilder hinein projektiert, welches immer zu Enttäuschung und Schmerz führen wird. Wir wollen einen Menschen so sehen, wie wir es wollen, dies hat jedoch nichts mit dem Menschen zu tun sondern mit unseren (unbewussten) Vorstellungen.

Deswegen hat der Buddha Vorstellungen als Krankheit, als Geschwür bezeichnet. Sie führen  Unfrieden, Gier, Wur, Neid und Enttäuschung; letztendlich zu einem Sklaven Dasein.

Das Gegenmittel ist eine scharfe Achtsamkeit und das frühzeitige Erkennen dieses Übels.

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