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Sonntag, 22. März 2015

Genügsamkeit
Ein Schüler von mir hatte eine größere Erbschaft gemacht. Endlich, so schien es, war der große Zeitpunkt gekommen, seine Wünsche zu erfüllen.  Er konnte seine Verbindlichkeiten zurückzahlen und sogar in Pension gehen, wann er es für angemessen hielt.
Heissa! Juchu! Voller Freude wurden große Pläne gemacht und eine in meinen Augen, übergroße Euphorie machte sich in ihm breit. Er war nervös und unkonzentriert und diese Euphorie war nicht gut für ihn. Seine Pläne wurden immer umfassender, er wollte umziehen und sich ein Haus anschaffen. Ich war etwas in Sorge und riet zu mehr Ruhe im Geist und zur Bescheidenheit. Er hat eine sehr geschmackvoll eingerichtete kleine Wohnung und eigentlich alles, was man so braucht.

Dann kam es in seiner Wahrnehmung zu einer Katastrophe.  Durch "Intrigen" und Testamentsklauseln war plötzlich alles in Gefahr, verloren zu gehen. Ach, was war nun ein Jammern und Zähneknirschen, was für eine Qual.
Mein lieber Schüler war am Boden zerstört.  Ich riet ihm auch hier, nicht allzusehr in seinen geistigen Betrübnissen zu schwelgen sondern erst einmal abzuwarten, was nun letztendlich das Nachlassgericht entscheiden würde.

Weltliche Winde

Gewinn und Verlust ist ein Paar der Lokadhammas, wie sie im Pali heißen.
Hängt man zu sehr an Erwartungen und schmiedet immer größere Wünsche der weltlichen Sorte zusammen, kann sich der Wind ändern und alles droht verlustig zu werden.

Einige Hinweise

Übe dich in Gleichmut, vermeide extreme weltliche, auf Gewinn und Festhalten basierende Gefühle.
Hüte dich vor zu viel Erwartungen an dich selbst. Nimm dich nicht so wichtig und sei auch dankbar für das, was du alles hast und überlege eher, wie du weiteren materiellen Ballast abwerfen kannst.
Lebe eher bescheiden und lasse dich nicht von Reichtum in die Verblendung führen.
Lebe ein Leben, das immer einfacher wird anstatt es kompliziert zu machen.
Lasse alles immer mehr fallen, was dich in die Ablenkung führt. Bedenke, Maras Macht beruht auf dem Vorgaukeln von sich immer mehr Wünsche erfüllen zu können und dich dann damit zu verführen, immer weniger in dir zu ruhen, da dein Fokus in der Außenwelt liegt und du in einem dumpfen Materialismus gefangen sein kannst.

Achtsamkeit

Die Grundlage all dessen ist Geisteszucht und Zurückhaltung. Wer zurückhaltend ist, lässt sich von den Winden nicht zu schnell verführen. Er greift nicht gleich und schafft einen Raum der Entspannung,  wo es Platz für angemessenes Handeln gibt.
Letztendlich,  halte Dein Herz rein. Gib dich nicht den Geistesgiften hin sondern sei großzügig,  unterstütze Schwache und behalte deine geistige Klarheit. Wenn alles nichts nützt, halte den Mund, denn er ist die Ausführung der Gedanken.
Wer den Lokadhammas die Tür öffnet, wird zum Spielball seines ungezügelten Egos. Hin und her getrieben ist er in Verblendung und Irrsin gefangen, unheilsame Meinungen und von Raffen geprägte Taten führen ihn immer mehr von sich fort.

Ein Gebet

Möge ich stets klar und von Achtsamkeit geleitet werden
Möge ich stets meinen Geist zügeln und ihn kultivieren in Gebefreude und Entsagung
Möge mein Geist und mein Herz stets Genügsam und daher wertschätzend sein und Frieden in der Bescheidenheit finden.

Es gilt die heilsame Losung: Erkennen - fallenlassen - das Gute kultivieren !

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