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Mittwoch, 30. November 2016

Das Kultivieren von entspannter Freundlichkeit; Achtsamkeit und Mantrapraxis

Es ist sehr wichtig, wenn wir im Alltag mit Menschen sprechen, dass wir auf  unsere Gedanken, unsere Sprache und auch auf unseren Körper achten.

Gedanken schaffen unsere individuelle Welt. Haben wir viele negative Gedanken, dann ist auch häufig unsere Sprache schnell gereizt und mitunter gehässig. Dieses führt dazu, dass wir die Tore für all die anderen Kleshas (Verunreinigungen) öffnen wie Neid, Gier, Vergleichssucht, Eitelkeit, Stolz, Gerüchte streuen und Zynismus als Beispiele. Als Folge hiervon können wir auch in extremen Fällen dazu neigen, dass wir körperliche Gewalt anwenden, sei es "nur" eine Ohrfeige, ein Rempeln oder ein Schubsen oder sogar eine Schlägerei bis hin zum Mord. So entstehen aus negativen Gedanken all die unheilsamen Handlungen, die uns und auch andere schädigen können.

Sind unsere Gedanken hingegen gelöst, heiter und freundlich,  dann wird auch unsere Sprache offener, liebevoller und von Freundlichkeit getränkt sein. Wir fühlen uns körperlich wohl, unser Immunsystem ist stark und wir sind bereit, anderen Menschen auch körperlich behilflich zu sein. Wir fühlen uns auch stärker und unser Körper ist in einem entspannten Modus, nicht im Angriffsmodus wie bei den negativen Geistesverfassungen.

Was aber können wir tun, wenn wir einmal in schlechten Geisteszuständen sind? Zuerst einmal: Achtsamkeit, Gewahrsein! Wir müssen merken, was gerade in DIESEM MOMENT in uns vorgeht. Wenn negative Gedankenspiralen entstehen, kann die innere Rezitation eines Mantras helfen. Im Buddhismus wird die mantra Rezitation empfohlen, da ein Mantra unseren Geist schützt und uns auch vor uns selbst schützt. Vor all den inneren Negativitäten. Es gibt traditionelle Mantras wie das Amitabha Mantra: "Om Amideva HRI" oder das berühmte "Om mani peme hung" des Bodhisattva Avalokiteshvara oder das Guru Rinpoche Mantra "Om ah hung benzra guru peme siddhi hung!" Wir können jedoch auch, wenn wir nicht religiös sind, ein individuelles Mantra rezitieren, von dem wir uns persönlich angesprochen fühlen wie zum Beispiel: "Alles wird gut!" Wichtig ist, dass wir uns während der inneren wie äußeren Rezitation auf das Mantra einlassen und unseren Geist entspannt darauf fokussieren. 

Wenn jedoch wir in sehr schlechten Geisteszuständen sind und uns im unmittelbaren Stress befinden, dann sollten wir schlichtweg unsere Schnautze halten und hierdurch unsere Umwelt nicht geistig verunreinigen. 
Dieses zu üben hilft ungemein, denn so richten wir keinen weiteren Schaden an; wir schaffen einen Abstand, einen Puffer und müssen somit nicht unmittelbar reagieren. Ferner unterbrechen wir den negativen Konditionalnexus und kommen auch körperlich nicht in Gefahr, etwas Unheilsames mit ihm durchzuführen.

Wichtig im Alltagsleben ist es, immer das Gewahrsein aufrecht zu erhalten und sich darin zu üben, freundlich zu sein und es zu bleiben. Ob es nun zu der Kassiererin oder zu seinen Studenten oder zu seinen Arbeitskollegen ist, hier in diesem Augenblick haben wir  ein unerschöpliches Feld der Praxis. 
Ein gut geübter Praktizierender zieht sich nicht von der Welt zurück; er lebt in ihr und nutzt alles, was sich ihm auf dem täglichen Weg bietet. Wenn wir dies nicht tun würden, dann könnten wir in Gefahr geraten, spirituell unsere eigene heile Welt aufzubauen. Dieses ist ein versteckter Egoismus, denn wir schließen alles Unangeneme aus und wollen nur immer in "heiligen" Geisteszuständen sein, was völlig illusorisch ist und auch spirituell schädlich.

Die hl. Teresa von Avila sagte einmal sinngemäß: "Ich brauche keine weitere heilige Nonne, ich brauche eine, die die Toiletten reinigt." Nicht Weltrückzug sondern in der Welt mit all den vielfältigen Herausforderungen des täglichen Lebens zu sein, bringt die Erfahrung und das Wissen letztendlich auf seinem Pfad wirklich voranzuschreiten. Versuchen wir es und üben wir uns stetig!

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