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Donnerstag, 3. November 2016

Hektische Betriebsamkeit

Wer den Pfad der Meditation, der Ethik und der Weisheit betritt, also den Pfad des Dharma, der sollte sich davor hüten, allzu betriebsam zu sein. Der Buddha hat seinen Mönchen immer wieder empfohlen, in die Stille und auch hiermit verbunden, in die Einsamkeit zu gehen. 
Wenn wir in die Einsamkeit gehen, seien wir Zuhause oder in einem Einzelretreat (Einzelklausur oder Solitary) dann haben wir wirklich Zeit über die grundlegenden Dinge nachzudenken und unser Herz mit Fülle und Kargheit gleichsam zu erfeuen. Fülle und Kargheit? Fülle deshalb, weil wir in der Stille und in der Kontemplation unser Herz mit Sinn füllen. Sinn bedeutet hier sich zu fragen, was denn wirklich wichtig für unser persönliches Leben ist. Was hat Bedeutung? 
Dieses kann unter anderem Dankbarkeit, Zu- und Loslassen oder auch nur tiefe Freude bedeuten, dass wir den Pfad des Dharma betreten haben. 
Kargheit wiederum bedeutet, dass wir karger werden in unseren Bedürfnissen und dem sich endlos drehenden Karussel des Begehrens und des Wünschens. 

Kargheit und Nüchternheit sind wichtige Bestandteile des Pfades, da sie uns inspirieren darüber nachzusinnen, ob das ganze Tun und Handeln uns wirklich Sinn und Tiefe sowie Zufriedenheit vermittelt oder es nur durch die hektische Betriebsamkeit ein Weglaufen vor uns selbst oder dem Tod kommt. 

Alle Ablenkungen, alle Anstrengungen durch materiellen Wohlstand Glück zu erhoffen sind letztendlich vergebens denn sie unterstützen eher unsere Haltung des Greifens anstatt des Abgebens. Wer jeden Tag sich alle Wünsche erfüllen zu vermag, der wird innerlich ärmer und trauriger. Wer jedoch Geduld hat und sich Zeit und Muße nimmt, der erhält reichen Lohn, denn er wird sich auf etwas freuen können und es besonders wertschätzen. 

Hektische Betriebsamkeit führt dazu, dass unser Geist angespannt bleibt und auch unser Körper nervös reagiert. Unsere Nerven sind dünn wie Bindfäden und genau so verhält es sich dann in unserem Umgang mit uns selbst oder mit anderen Menschen. Unsere Sprache kann grob und rau werden und wir verlieren das Gespür hierfür, wie wir auf andere Menschen wirken und sie vielleicht verletzen. Hektische Betriebsamkeit schafft Unruhe in unserem Leben. Aus Muster entstehen Gewohnheiten und aus Gewohnheiten bilden sich unsere Charaktereigenschaften. Dieses gilt es stets sich in Erinnerung zu rufen.  

Der Segen der Stille und der zeitlich befristeten Einsamkeit liegt auch darin, dass wir wieder unseren Geist Heim bringen und wir wieder Kontakt aufbauen zu uns selbst. Wir werden klarer, da wir langsam wieder auf den guten Pfad zurückkehren und bemerken, was wirklich wichtig ist in unserem Leben, was Erfüllung und Stillung bringt. Haben wir Mut, diesen Schritt zu gehen. 

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