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Freitag, 16. Januar 2015



Belehrung: 
Praktiken in Weltreligionen und Dogmatismus
Zuerst, können wir "Buddhisten" global bewerten? Oder Christen oder Muslime? Ich glaube nicht. Genauso wie es im Christentum eine unzählige Art und Weise gibt, wie man lebt, wie man praktizert und welchen Lehrer/Gemeinschaft angehört, ist dieses auch im Buddhismus so. Es gibt nicht DEN Buddhismus, genau so wenig wie es DAS Christentum gibt. 
Nicht nur gibt es viele Schulen in den jeweiligen Religionen (im Christentum gibt es eine Unzahl von Kirchen, Freikirchen, Gemeinschaften und auch Sekten) sondern auch kulturelle Eigenheiten. So wird ein Christ in Äthiopien anders praktizieren als ein Christ in Mitteleuropa. Genau so ist dies auch im Buddhismus. 
Leider hat dies jedenfalls im Kontext des Christentums zu unglaublichen Exzessen geführt mit Millionen von Toten, nur weil man sich nicht über bestimmte religiöse Fragen einigen konnte, wie um die Mutter Gottes Kontroverse zwischen Protestanten und Katholiken. 

Ich bin der festen Überzeugung, dass Jesus, dieses nicht gewünscht hätte. Eine Religion ist rein, es ist der Mensch, der sie beschmutzt, wenn er egoistische Motive wie Macht und Reichtum besitzt und diese Religion benutzt für seine Ziele.

Leider sehen wir hier die übelen Folgen des Dogmatismus. Ist es dieser Dogmatismus wert, dass Menschen, Tiere und Kulturen geschädigt und zerstört werden? Ich glaube, nein. 
Dogmatismus ist oft mit Haß verbunden. "Wenn Du das nicht glaubst, wie ich es sehe, dann bist Du kein guter Praktizierender," ist eine der Grundstrukturen. 
Für mich gibt es nur ein geistiges Primat: Jeder sollte sein eigenes Herz zu bestimmten Praktiken befragen und kann auch nur individuell entscheiden, ob er diese Praktiken, dieser Gemeinschaft et cetera ausführen respektive angehören möchte. Lerne Religionen kennen, lerne vielleicht auch den Buddhismus kennen, wenn Du es magst.
Keiner hat das Recht, irgend jemanden anderen seine Praktiken oder seine Ansicht aufzudrängen und ihn zu sanktionieren, wenn er sie nicht Anweisunggemäß ausführt.

Für viele Westler ist es schwer zum Beispiel Herukas oder Gottheiten aus dem tibetischen Buddhismus zu visualisieren. Sie sehen dämonisch aus, symbolisieren aber gnau das Gegenteil, eben dämonische Ego Kräfte zu zerstören. Sie haben blaue oder rote Farben, Reisszähne, Schädelketten oder Blutschalen in den Händen. Einige westliche Praktizierende, die in diese Praktiken eingeführt wurden können dies, einige oder viele nicht. 
Im Theravada Buddhismus gibt es diese Manifestationen zum Beispiel gar nicht. Ich glaube, wir müssen unsere kulturellen Bedingungen zulassen und vielleicht eigene Wege gehen um zu einem "westlichen" Buddhismus zu kommen. Dieser bildet sich seit Jahren und wir werden sehen, wo wir in zwanzig oder dreißig Jahren sind.

Grundlegende Praktiken wie Ethik, Meditation, Weisheit sind im Buddhismus jedoch eben grundlegend. Ebenfalls zentral ist, den Buddha kennen zu lernen und ihn als den unvergleichlichen Lehrer anzusehen, wenn Du Buddhismus praktizieren möchtest. Lasse Dir jedoch dazu Zeit, viele Dinge entwickeln sich erst im Laufe der Jahre,  und wenn Du feststellst, Buddhismus ist nichts für Dich und Du dies gut und tief betrachtet hast, dann verlasse ihn wieder. Du hast die Freiheit. Du siehst, es sollte keinen Dogmatismus geben, sondern es gibt Dir Freiheit, Deinen eigenen Weg zu suchen und auch zu finden. 

Dieses alles bedeutet, wenn Du weiter  kommen möchtest, dann solltest Du Ethik und Meditation üben, weil es direkte Mittel und Techniken sind, Einsicht zu erlangen und Dich weiter zu entwickeln. Auch kann es immer hilfreich sein, Literatur, blogs und Belehrungen zu hören oder zu lesen. Nimm auch Kontakt zu Lehrern auf und stelle Deine Fragen, habe keine Scheu, alles anzusprechen.

Wichtig jedoch ist immer, was DU daraus machst. Wichtig ist, dass DU nicht aufgibst und weiter praktizierst. Wichtig ist ebenfalls, dass DU ein "gutes Herz," wie es Patrul Rinpoche sagt, entwickelst. Übe Dich darin, dieses gute Herz in Dir zu nähren, es zu kultivieren und ein segensreicher Bestandteil der menschlichen Spezies zu werden.





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