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Samstag, 14. Februar 2015

Genügsamkeit:
Von Patrul Rinpoche wird nachfolgender Ausspruch überliefert:

"Folge dem Beispiel einer alten Kuh:
Sie ist zufrieden, in einer alten Scheine zu schlafen.
Du musst essen, schlafen und scheißen-
Das ist unvermeintlich-,
Darüber hinaus braucht Dich nichts zu kümmern.
Tu, was Du zu tun hast,
Und bleibe für Dich."
Zitiert nach: Sogyal Rinpoche: Funken der Erleuchtung, O.W. Barth Verlag

In diesem Zitat ist eine Menge spiritueller Grundsätze enthalten. 

Der erste Punkt ist, dass wir "zufrieden" sein sollten, mit dem, was wir haben. Dieses setzt jedoch voraus, dass wir die Dinge, die wir besitzen auch wertschätzen sollten. Führe ein einfaches Leben! Bedenke auch, ob Dir immer mehr Konsum wirklich gut tut. Oder ist er nur eine Flucht vor der inneren Leere, dem horror vacui? Versuchst Du Dich durch Konsum abzulenken, möchtest Du Dich vielleicht nicht ansehen und Dich wahrnehmen, so wie Du im gegenwärtigen Augenblick bist? Zufriedenheit ist Genügsamkeit und Stillung des Geistes. Wir brauchen nicht immer mehr und mehr. Einfachheit bedeutet, ein glückliches Leben zu führen, fernab der glitzernden Welt des "must have!"

Der zweite Punkt ist, dass wir alle Grundbedürfnisse haben. Wir benötigen Schlaf um unseren Körper und auch unseren Geist Erholung zu bieten. Wir benötigen Nahrung um unseren Körper und unseren Geist zu erhalten und Handlungen zu vollziehen. Jedoch sollten wir die Extreme der übermäßigen Askese und der Völlerei meiden, den sie schwächen den Körper und können ihn krank machen. Somit können wir in Gefahr geraten, diesen kostbaren Körper zu vernachlässigen und damit nicht zum Wohl der Wesen zu handeln. 

Der dritte Aspekt ist, dass wir uns nicht übermäßig mit uns selbst beschäftigen sollten. Gedankenspiralen bringen nichts außer Leid, Kummer und Depression. Wir brauchen nicht alles zu hinterfragen, wir müssen nicht überall dabei sein und wir sollten uns daran erinnern, dass wir mit Ansichten und (politischen) Meinungen sehr vorsichtig und bedachtsam umgehen sollten. 

Der vierte Punkt ist, dass wir Handlungen vollziehen. Diese Aspekt bedeutet, dass wir notwendige Handlungen vollziehen sollten, diese aber mit den Tugendregeln, den Silas, im Einklang  sein sollten. Die Tugendregeln sind:
1. Nicht zu töten
2. Nicht zu stehlen
3. Nicht zu lügen
4. Keinen Ehebruch oder sexuelle Verfehlungen zu tätigen
5. Keine berauschenden Getränke oder Drogen zu sich zu nehmen

Wenn es uns gelingen sollte, diese kurzen Tugendregeln zu beachten, dann sind unsere Handlungen vor Negativität geschützt. Sie bedeuten einen Leitfaden um ein ethisches Leben zu führen und sind Schützer des Geistes.

Der fünfte Punkt schließlich bedeutet, dass wir bei uns bleiben, uns immer wieder daran erinnern sollten, dass wir ein authentisches Leben führen sollten. Es bedeutet auch, dass wir nicht auf jeder Party tanzen müssen, uns zu wichtig nehmen und ein Leben in Ablenkungen führen. Ablenkungen sind hier Zerstreuungen jeglicher Art wie übermäßigen Medienkonsum, Berauschungen an Ideen und übertriebener Geselligkeit, dies bedeutet, nicht auch einmal allein sein zu können. 

Wenn wir diese Punkte uns zu eigen machen, dann wird unser Leben ruhiger und sukzessive mit Zufriedenheit gefüllt. Es könnte sich lohnen, darüber einmal nachzudenken und zu schauen, was dies mit mir macht, wenn wir Einfachheit und Zufriedenheit als Aspekte der täglichen Lebensführung betrachten.
 

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