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Freitag, 8. Mai 2015

 Eine kleine budddhistische Geschichte
Ein alter Meister hatte einen Schüler, der recht unruhig in der Meditation war. Ständig zappelte er herum, kratze sich und war auch sonst abgelenkt. Da der Schüler ein junger Mann war, quälten ihn sexuell verlockende Gedanken mannigfaltiger Art in der Meditation. 
Schließlich verzweifelt bat der Schüler um ein Gespräch mit dem Meister. Zusammen trafen sie sich in der Klause des Meisters, tranken Tee und lauschten dem Wind in den Bäumen.
"Meister, wie gehe ich mit meinen Schwierigkeiten in der Übung um," fragte er ihn. Der Meister antwortete: "Betrachte alles als vorläufig, es geht vorbei, übe Dich stetig weiter." 
Der Schüler war bekannt für seine eifrige und disziplinierte Art. So praktizierte er eifrig Meditation und ließ alles geschehen; er bemerkte seine Unruhe und ließ sie zu und wieder los, eine sexuellen quälenden Bilder ließ er zu und sie wieder gehen, auch das ständige Jucken ließ er kommen und gehen.
Nach einer geraumen Zeit, war er froh und dachte, dass er einen großen Fortschritt erzielt hatte. Mit heiterem Gemüt bat er um ein weiteres Gespräch mit seinem Meister. So schilderte er ein wenig stolz und mit erfreutem Geist dem Meister seine Fortschritte. "Gut, gut, wohl gesprochen hast Du," sprach er zu seinem Schüler "Deine Hindernisse gehen vorüber, Deine Fortschritte gehen vorüber, betrachte alles als leer, illusionsgleich und vorübergehend, sitze weiter!"
Da erkannte der Schüler. Zusammen saßen sie still in der Klause, hörten den Wind im Bambus rauschen, tranken ihren Tee und betrachteten den Mond, der silbern in die Klause schien.

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